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Das Gut Wolfshoven ist ein altes herrschaftliches Anwesen im Ortsteil Stetternich der nordrhein westfalischen Stadt Julich Sein Herrenhaus aus dem 19 Jahrhundert blieb bis heute nahezu unverandert Wegen seiner zwei zinnenbewahrten Turme wird das Gut im Volksmund auch Burg Wolfshoven genannt Die Anlage steht seit dem 12 Januar 1987 unter Denkmalschutz 1 Herrenhaus von Gut Wolfshoven Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Wirtschaftsgebaude 2 2 Herrenhaus 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenDas Gut wurde 1526 erstmals urkundlich erwahnt Zu jener Zeit gehorte es dem Julicher Schoffen und zeitweiligen Burgermeister Kyrstgen van der Heggen der es von einem Pachter bewirtschaften liess Vermutlich durch Erbschaft an die Familie Weyerstrass gelangt verkaufte diese es anschliessend an den Julicher Zollner Kaspar Sengel Dessen Tochter Adelheid brachte das Anwesen ihrem Mann Bartholomaus Lovenich zu 1663 war das Gut so stark verschuldet dass es versteigert wurde Neue Eigentumer wurden die Eheleute Peter von Mercken und Maria von Lovenich die es noch im gleichen Jahr fur 1200 Reichstaler 2 an den Julicher Schultheissen Peter Codonaeus und dessen Frau Regina Jansen verpfandeten Die Familie Codonaeus beanspruchte fur Gut Wolfshoven den Status eines Rittergutes und damit die Befreiung von Steuerabgaben was zu einem lang andauernden Streit mit der Gemeinde Stetterich fuhrte welche die Steuerbefreiung nicht anerkannte Die Auseinandersetzung endete im Jahr 1748 schliesslich ein einem Vergleich Stetterich erhielt zwar keine Steuern konnte den Gutshof aber fur nur 350 Reichstaler 2 von der Witwe Maria Josepha Constantia Proff geborene Codonaeus erwerben Die Gemeinde verpachtete die Acker an ansassige Bauern und verausserte das Gut samt Vorhof ohne den dazugehorigen Wald und die Wiesen an zwei Eremiten Johannes Leusch und Peter Zimmermann Nachdem die von einem Wassergraben umgebene Anlage aber bei einem Erdbeben stark beschadigt worden war wurde sie an den Stetternicher Caspar Stein verkauft Er baute die Einsiedelei wieder auf und wurde 1778 selbst Eremit Ein Feuer zerstorte im Jahr 1800 die Stetternicher Kirche samt Pastorat Der Pfarrer fand auf Gut Wolfshoven vorubergehend eine Wohnung bis ein neues Pfarrhaus gebaut worden war 1822 wurde das Gut bei einer Versteigerung von dem Julicher Kaufmann Herbert Kaiser erworben Nach dem Tod des Eigentumers 1833 verkaufte es sein Schwiegersohn Gottfried Baumeister an den Julicher Kaufmann Bernhard Wilhelm Grunewald Dessen Sohn Carl ein Textil und Tuchfabrikant liess 1858 das heutige Herrenhaus und die Wirtschaftsgebaude auf einer Anhohe oberhalb der Einsiedelei errichten Diese diente fortan als Wohnung des Gartners 3 Der Bauherr wahlte fur den Neubau des Herrenhauses eine Architektur die ab Mitte des 19 Jahrhunderts beim aufstrebenden Burgertum in Mode war 1 Mit seinem reprasentativen Landsitz wollte Grunewald die Lebensform des Adels kopieren 1 doch der Neubau blieb nicht lange in seinem Besitz Schon 1869 erfolgte der Verkauf an den Huckelhovener Landwirt Heinrich Walther Blancke der bereits seit einigen Jahren Pachter des Hofs gewesen war Er verausserte ihn im Jahr 1885 an Peter Walther Blancke der das Anwesen wiederum nur drei Jahre spater an den Dusseldorfer Jacob Jordan weiterverkaufte Jordan blieb nur zwei Jahre lang Eigentumer dann kam es 1890 zum Verkauf an die Dusseldorfer Familie Ohde die Gut Wolfshoven nach nur vier Jahren an Paul Luttgenau aus Dusseldorf weiterverausserte Luttgenau liess die Einsiedelei 1899 abreissen ihre Fundamente sind aber heute noch etwa 200 Meter sudlich des Guts erhalten 4 Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut von dem Studienrat Peter Remark bewohnt von dem es an Edith Daniels kam 1956 ging Gut Wolfshoven in Staatsbesitz uber und diente nachfolgend als Obdachlosenasyl 3 Seit 1969 gehort der Gutshof Hans van Sloun 3 Beschreibung BearbeitenGut Wolfshoven ist eine vierflugelige Hofanlage mit einem Herrenhaus an der Sudostseite Fruher grenzte einmal ein wahrscheinlich als Landschaftsgarten gestalteter Park an die Gebaude 5 von ihm sind aber nur noch geringe Reste vorhanden Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp Toreinfahrt mit Spolien der Festung JulichDer dreiflugelige Wirtschaftshof wird zur Strasse hin durch eine hohe Backsteinmauer abgeschlossen Sie gehort zur wenigen Bausubstanz die noch original aus dem 19 Jahrhundert stammt Die ubrigen Partien der Wirtschaftsgebaude sind modern erneuert 6 In der Mitte der Mauer befindet sich eine grosse Toreinfahrt die von zwei wuchtigen Blausteinpfeilern flankiert wird Bei diesen handelt es sich um Spolien aus der 1860 geschleiften Festung Julich 3 Zwei Hofflugel bestehen aus einer Scheune und einem Unterstellplatz an der Nordostseite sowie einer Scheune und einer Garage an der sudwestlichen Seite des Hofgevierts Die dritte Seite wird von einer weiteren Scheune eingenommen die zum Teil mit Backstein verkleidet ist Herrenhaus Bearbeiten Das zweigeschossige Herrenhaus mit Mauerwerk aus Ziegeln ist von einem einfachen Walmdach abgeschlossen Sein Baujahr kann durch Maueranker in Form der Jahreszahl 1858 genau datiert werden Seine Schmalseiten sind durch Fenster in zwei Achsen unterteilt wahrend die zum Hof zeigende Langsseite siebenachsig ist Deren Mittelachse ist risalitartig ausgebildet Das Traufgesims wird an dieser Seite von gusseisernen Konsolen getragen 1 Insgesamt zeigt die Hoffassade die typischen Merkmale einer Wohnhausarchitektur aus der Zeit des Klassizismus 3 Die Schaufassade des Herrenhauses ist die zum Garten zeigende Seite Sie orientiert sich unterdessen stilistisch an der Burgenarchitektur des Mittelalters 3 An den Ecken stehen quadratische Turme mit drei Geschossen und gekuppelten Rundbogenfenstern mit Mittelpfeiler Ihren oberen Abschluss bildet ein vorkragender Zinnenkranz uber einem gemauerten Rundbogenfries Die beiden Eckturme flankieren eine breite Freitreppe die zu einem Eingang in der Mitte der funfachsigen Fassade fuhrt Diese wird durch zwei Brustungsgesimse horizontal gegliedert Im Obergeschoss finden sich stichbogige Fensteroffnungen daruber wieder ein Traufgesims das diesmal von akanthusverzierten Konsolen aus Terrakotta getragen wird 5 Die Innenwande des Gebaudes bestehen aus Fachwerk mit ausgemauerten Gefachen Die Hohe des Erdgeschosses betragt 3 85 Meter wahrend das Obergeschoss 3 75 Meter hoch ist 1 Der Keller besitzt Tonnengewolbe In den Raumen sind zum Teil noch Stuckdecken erhalten Die Zimmer sind symmetrisch um einen axialen Flur mit anschliessendem Treppenhaus angeordnet Der Fussbodenbelag des Flures im Erdgeschoss besteht aus Blaustein sowie hellem und rotlichem Marmor 1 Literatur BearbeitenUlrich Coenen Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Duren 2 Auflage Mainz Aachen 1989 ISBN 3 925714 27 8 S 208 210 Dirk Holtermann Holger A Dux Die Durener Burgenrunde Radeln zwischen Rur und Eifel Bouvier Bonn 2001 ISBN 3 416 02979 8 S 62 Octavia Zanger Baudenkmaler in der Stadt Julich Stadt Julich Julich 1989 ISBN 3 921869 02 1 S 91 92 Weblinks BearbeitenBeschreibung von der Denkmalbehorde auf limburg bernd de Gut Wolfshoven im Burgen Archiv der Rheinischen BuchtFussnoten Bearbeiten a b c d e f Beschreibung von der Denkmalbehorde auf limburg bernd de Zugriff am 17 Oktober 2015 a b U Coenen Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Duren 1989 S 208 a b c d e f U Coenen Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Duren 1989 S 209 Geokoordinate 50 55 2 7 N 6 24 46 7 O 50 91741058 6 4129715 a b O Zanger Baudenkmaler in der Stadt Julich 1989 S 91 O Zanger Baudenkmaler in der Stadt Julich 1989 S 92 50 9183981 6 41336847 Koordinaten 50 55 6 2 N 6 24 48 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Wolfshoven amp oldid 207887232