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Die Grube Philippseck auch Grube Munsterbergkh oder Bleikaute war ein Silber Kupfer und Blei Bergwerk bei Munster am Ostrand des Taunus Abgebaut wurden uberwiegend Bleiglanz Kupferkies und Tennantit Sie war nach der benachbarten Grube Silbersegen eine der bedeutendsten Gruben in der Region Osttaunus Sie bestand vor 1459 und wurde in den 1930er Jahren nach langen Betriebspausen endgultig stillgelegt PhilippseckAllgemeine Informationen zum BergwerkAndere Namen Munsterbergkh BleikauteInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn vor 1459Betriebsende 1930erGeforderte RohstoffeAbbau von Silber Kupfer BleiSilber Kupfer BleiGangnameGeographische LageKoordinaten 50 23 6 1 N 8 37 3 O 50 3850231 8 6175113 Koordinaten 50 23 6 1 N 8 37 3 OPhilippseck Hessen Lage PhilippseckStandort MunsterGemeinde ButzbachLandkreis NUTS3 WetteraukreisLand Land HessenStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Blutezeit bis in das 16 Jahrhundert 1 2 Neubeginn im 17 Jahrhundert 1 3 Aktivitat im 18 Jahrhundert 1 4 Industrialisierung im 19 Jahrhundert 1 5 Aufgabe in den 1930er Jahren 2 Grubengebaude 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBlutezeit bis in das 16 Jahrhundert Bearbeiten Die Grube war bereits vor 1459 in Betrieb Im Jahre 1517 verlieh die Landgrafin Anna den Munsterbergkh an eine Gewerkschaft bestehend aus Pastor Johann Weissze aus Burken den Burgermeister Gernant Schwankhern aus Butzbach an Michael Kythusen aus Bleichen Gerlachen Erhart Weniprenner aus Strassburg Johann Schmalkalder aus Marburg einen Mann namens Mollerhenn aus Niederweisel und an die Vogtin Bornner aus Osthofen bei Worms 1 Die Gewerkschaft fuhrte bereits Tiefbau aus und um 1572 wurde eine dem Bergwerk zugehorige Schmelzhutte bei Munster dokumentiert die von Wolf Wenix errichtet worden war 2 Neubeginn im 17 Jahrhundert Bearbeiten Innerhalb der nachfolgenden 40 Jahre wurde der Bergbaubetrieb vorubergehend stillgelegt und die Schmelzhutte in eine Malmuhle umgebaut Erst 1616 gibt es neue Informationen Unter dem Landgrafen Philipp III als Grubenbesitzer ersucht Hans Munch aus Frankenberg um die erneute Aufnahme des Betriebes Es gibt bereits einen weiteren Interessenten fur die vermuteten reichen Kupfervorkommen Caspar Fischer aus Weilmunster Landgraf Moritz unterstutzt die Wiederaufnahme und bietet an den ehemaligen Steiger Hans Rudolf von den Richelsdorfer Gruben bei Iba als Unterstutzung zu entsenden Nach Beratung mit Graf Ludwig von Leiningen veranlasste Landgraf Philipp III ab 1625 das Vorantreiben eines Stollens in sudlicher Richtung um den alten Schacht zu erreichen und somit den bestandig eindringenden Wassermassen Herr zu werden Im Jahr 1627 wurden Proben der abgebauten Erze nach Clausthal gebracht um sie vom anerkannten Oberbergmeister Illing analysieren zu lassen Er bescheinigte eine gute Qualitat Diese positiven Ergebnisse motivierten den Grubenbesitzer Landgraf Philipp III zu weiteren Untersuchungen Weitere Erzproben wurden entnommen und von der Grafin von Waldeck nach Kassel gebracht Die Erzanalyse fallt derartig positiv aus dass davon ausgegangen werden muss dass die Erzproben bei dem Transport manipuliert wurden Landgraf Philipp III ordnete deshalb an bei allen Erztransporten besondere Vorsicht walten zu lassen damit unterwegs keine Erze entnommen oder hinzugefugt werden Die grosse Bedeutung der Grube Philippseck fur den Landgrafen Philipp II lasst sich auch durch eine vergoldete Tafel im Schloss Philippseck ablesen die zumindest bis 1737 im Schloss hing Im Tausend sechshundert zwanzig funften Jahr Nahm Landgraf Philipps zu Hessen war des Gehbergs bawt drauff Philippseck zum Pestfluchthaus und zum Bergwerk Gott schutze gnadig und bewahr Ihr furstlich Gnade diss Haus vor Gefahr Tafel Schloss Philippseck 2 Aktivitat im 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Grubenplan von 1719 Alteste bekannte Grubenkarte in Hessen Karte ist nicht genordet Nordpfeil in Bildmitte Das Bergwerk bestand aus einem Stollen mit Tagesschacht und zwei Lichtlochern Zudem gab es Schachte unabhangig vom Stollen Ein Grubenriss von 1719 dokumentiert die Situation des bereits wieder stillgelegten Bergwerks Dieser Plan der Grube ist der alteste erhaltene Grubenplan aus Hessen alter ist nur die eher bildhafte Darstellung der Grube Silbersegen aus 1544 3 Der den historischen Grubenplan beschreibende Originaltext ist folgender 4 A ist des Stollens Horizontale oder Sohle gefasset und gegen den Gang durchs Quergestein 118 1 8 Lachter 3 Zoll bis unter den Schacht D getrieben worden alwo die Segertrusse oder perpendicularlinie 12 1 2 Lachter 8 Zoll betragt B Allhier ist das erste Lichtloch auf den Stollen gewesen die perpendicularlinie thut 5 6 8 Lachter 5 Zoll Die Distanz von dem Punkt A ist 55 Lachter C Ist das 2 Lichtloch gewesen dessen perpendicularlinie bis auf den Stollen ertragt 9 1 4 Lachter 1 Zoll Von A bis hierher 83 1 8 Lachter 2 Zoll D Ist ein Tag Schacht gewesen auf welchen der Stollen gerichtet und damit er ganz ersunken worden ist tief 12 1 2 Lachter 8 Zoll Er ist auch der punctal wo der Stollen an den Gang gekommen und seine grosste Teufe einbringet die Distanz von Punkt A bis hierhin ist wie oben bereits gedacht 118 1 8 Lachter 3 Zoll E Ist noch ein Tag und Forderschacht so ebenfalls auf den Gang abgesunken worden stehet in gleicher Teufe mit dem Schacht D Die Distanz 24 Lachter F Der 3 Schacht so in gerader Linie mit den Schachten D und E auf dem Gang stehet aber dem Ansehn nach nicht bis dahin abgesunken worden G Ist der dasige 4 Schacht so 20 Lachter weiter als vorige Schachte im Hangenden stehet und also dem Augenschein nach gleichfalls nicht bis auf den Gang abgesunken worden H Ist des dasigen Gangs Streichen aus Abend in Morgen mit der Stunde des Compasses 8 Uhr Hat sein Ausgehendes gegen Mitternacht das Fallen gegen Mittag I Ist die Linea Hpothenussa oder das eigentliche Steigen des Berges von Punkt A bis D 1767 wurde die Grube neu verliehen Kabinetts Sekretarius Schwanitz und Stallmeister Susewindt dienten wahrscheinlich als Strohmann fur den Prinzen von Braunfels Ein neuer Schacht wurde bis auf 40 m abgeteuft Wegen stark zusetzender Wassermassen wurde dieser Bergbauversuch bald aufgegeben 2 Erst 13 Jahre spater ist ein erneuter Abbauversuch bekannt das Bankhaus Bethmann lasst einen Stollen vorantreiben der 17 5 m Teufe erreichte Industrialisierung im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Grubenplan 1936 mit Verlauf des Stollens und Lage der SchachteIm Jahr 1838 erfolgte die Ubernahme durch die German Mining Co unter Henry Mancur Die Grube wurde unter dem Namen Bleikaute verliehen der Betrieb aber bereits 1839 wieder aufgegeben Nach zwei Jahren Stillstand wurde die Grube an Oberforster Rau aus Cleeberg verliehen der jedoch weniger an den Erzen sondern am rauben des Grubenholzes interessiert war 5 In den folgenden Jahrzehnten gab es mehrere Versuche den Abbau wieder aufzunehmen so beispielsweise 1865 durch Herrn Vermesser Burk aus Butzbach der die alten Stollen aufwaltigte und einen neuen Wetterschacht abteufte Im Jahr 1884 sturzten grossere Teile der Grube ein Aufgabe in den 1930er Jahren Bearbeiten Weitere Erkundungen gab es 1908 1923 und in den 1930er Jahren im Rahmen der Autonomiebestrebungen der Nationalsozialisten 5 Heutzutage deuten nur noch Haldenreste auf die uber 500 jahrige Bergbaugeschichte hin Bergwerksgebaude sind keine mehr erhalten Einziger baulicher Zeuge der bergbaulichen Vergangenheit ist die Bergkirche in Munster die 1628 bis 1632 unter dem Einfluss von Landgraf Philipp III entstand Der ursprungliche Kirchenbau besteht aus dem rechteckigen Chorbau mit kleinem Turm das Langhaus datiert von 1832 5 Grubengebaude Bearbeitenf1 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMapDie Grube besass einen 236 m langen Stollen der 1625 angelegt worden war und durch zwei Lichtlocher Lage Lage mit Luft versorgt wurde Im Stollen gab es drei Querschlage Stollenmund Lage 3 4 Im Laufe der Jahrhunderte wurden 10 Schachte angelegt 3 4 Hauptschacht 1517 Teufe etwa 25 m Lage Im Jahr 1628 ein Forderschacht Lage und zwei Versuchs Schachte Lage Lage 1880 der Braunfelser Schacht Lage 1838 der Mancur Schacht Lage 1862 der Burk Schacht Lage 1865 der Alte Schacht Lage Nach 1900 dann zwei weitere Schachte Lage LageEinzelnachweise Bearbeiten Philipp Engel Klipstein Hrsg Mineralogische Briefe Drittes Stuck Krieger Giessen 1779 S 179 184 S 45 ff im Digitalisat Digitalisat abgerufen am 20 November 2016 a b c Rainer Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 4 1 1983 und 4 2 1985 Deutsches Bergbaumuseum Bochum ISBN 3 921533 25 2 S 391 a b c Carl Kobrich Hessische Erzvorkommen 1 Die Nichteisenerze Darmstadt 1936 S Tafel 8 a b c Irmgard Farber Die Grube Philippseck bei Butzbach Munster Hrsg Geo Zentrum Taunus Wetterau Der geologische Arbeitskreis Bad Homburg Bad Homburg 1990 S Anlage 2 a b c Rainer Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Band 4 1 1983 und 4 2 1985 Deutsches Bergbaumuseum Bochum ISBN 3 921533 25 2 S 392 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Philippseck amp oldid 222421897