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Der Groppenbarsch Romanichthys valsanicola in romanischen Sprachen auch Asprete genannt ist ein kleiner flussbewohnender Barsch Percidae der in Mittelrumanien nordlich der Donau im Flusssystem des Argeș und seiner Nebenflusse Valsan und Riul Doamnei Frauenfluss als Endemit verbreitet war Inzwischen ist sein Lebensraum auf einen kleinen Abschnitt des Flusses Valsan beschrankt GroppenbarschGroppenbarschSystematikBarschverwandte Percomorphaceae Ordnung Barschartige Perciformes Unterordnung PercoideiFamilie Echte Barsche Percidae Gattung RomanichthysArt GroppenbarschWissenschaftlicher Name der GattungRomanichthysDumitrescu Bănărescu amp Stoica 1957Wissenschaftlicher Name der ArtRomanichthys valsanicolaDumitrescu Bănărescu amp Stoica 1957Die 166 m hohe Vidraru Talsperre durchschneidet das ehemalige Verbreitungsgebiet des Barsches Romanichthys valsanicola im Flusssystem des Argeș Nun steht der Art nur noch ein 1 km langer Flussabschnitt als Lebensraum zur Verfugung Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Verbreitungsgebiet und Gefahrdung 4 Taxonomie und Systematik 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Fisch wird 10 bis maximal 15 Zentimeter lang und besitzt kleine raue Schuppen Seine Farbung ist grau und braun marmoriert Wegen seiner auch biologisch grossen Ahnlichkeit Konvergenz mit der Groppe Cottus gobio wurde er erst 1957 erstbeschrieben und erhielt den deutschsprachigen Buchnamen Groppenbarsch Von oben betrachtet sieht er mit seinem breiten Kopf einem Groppen Weibchen tatsachlich sehr ahnlich Den Einheimischen war er als Asprete von lat asper rau vgl auch den verwandten Fisch Zingel asper wegen der Rauheit der Schuppen seit je bekannt Im Unterschied zu Groppen ist sein Maul kleiner etwas unterstandig und bogenformig Die Schwanzflosse ist eingeschnitten also zweilappig nicht rundlich wie bei der Groppe Flossenformel D1 VIII IX D2 I II 13 14 16 A I 7 P I 12 13 58 68 Seitenlinienschuppen Lebensweise BearbeitenDie Art bevorzugt kalte klare Gebirgsgewasser mit schneller Stromung Sie versteckt sich tagsuber unter Steinen wo sie durch ihre Farbung gut getarnt ist Ihre Bewegungen betragen tagsuber nur wenige Meter 1 Hauptsachlich in der Nacht sucht sie den Boden meist uber Schotter und Kies nach im Wasser lebenden Insektenlarven ab Die Art ernahrt sich hauptsachlich von Steinfliegen Kocherfliegen und Eintagsfliegenlarven Die Laichzeit ist zwischen Mai und Juni 120 bis 150 Eier werden auf Felsen und unter Steinen abgelegt Die Oberflache der weisslich durchscheinenden Eier weist eine wabenartige Struktur auf 2 Verbreitungsgebiet und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Unterhalb des Staudamms hat der Groppenbarsch keine Lebensmoglichkeit mehr weil in periodischen Abstanden Schlamm und Sand vom Grund des Stausees abgelassen werden mussen Der Groppenbarsch wird seit 1991 als der am meisten vom Aussterben bedrohte Fisch in Europa bezeichnet 1 Vor dem Beginn der Eiszeit war er in der Palaarktis weit verbreitet nach dem Ende der Eiszeit verblieb ein Reliktareal in den Oberlaufen einiger Nebenflusse der Donau in Rumanien Aus dem grossten Teil dieses Verbreitungsgebietes wurde er in jungster Zeit durch schadliche Abwasser Schotterentnahmen und Damme verdrangt Sehr wahrscheinlich besteht auch ein Konkurrenz Verhaltnis zum im selben Biotop lebenden Cottus 1 Nach dem Bau des 166 Meter hohen Vidraru Staudamms im Jahr 1965 erloschen die Populationen im aufgestauten Argeș und dem Raul Doamnei einem kleineren Zufluss des Stausees Unterhalb der Talsperre ist zu wenig Wasser vorhanden um das Uberleben der Fischart zu gewahrleisten Nur in einem weiter sudlich gelegenen Nebenfluss des Argeș dem Valsan gibt es oberhalb des Dorfes Bradet noch einen rund 1 km langen Flussabschnitt der als Ruckzugsgebiet fur die Art dient Der Fluss Valsan wurde jedoch ebenfalls im Oberlauf gestaut so dass die Restpopulation von der kontinuierlichen Wasserzufuhr aus dem Stausee abhangig ist 3 Romanichthys valsanicola wurde durch diese Baumassnahmen zur Fischart mit dem kleinsten Verbreitungsgebiet in Europa 1995 wurde der Gesamtbestand auf weniger als einhundert Individuen geschatzt In ihrem heute bestehenden Lebensraum ist die Art wegen ihrer geringen Individuenzahl durch jedes Hochwasser beeintrachtigt das den Laich und die Fische in zum Uberleben ungeeignete Flussstrecken abdriftet 1 Massnahmen zur Erhaltung des Groppenbarsches wurden ab 1999 durch ein EU LIFE Programm gefordert Das Bundesamt fur Naturschutz in Bonn fuhrte erfolgreiche Nachzuchtversuche durch 2 Die Art wird von der IUCN seit 1996 als vom Aussterben bedroht Critically Endangered eingestuft 4 Taxonomie und Systematik BearbeitenRomanichthys valsanicola ist monotypisch d h es handelt sich um die einzige Art in der Gattung Romanichthys Diese wurde 1957 gleichzeitig mit der Erstbeschreibung der Art errichtet und bedeutet so viel wie rumanischer Fisch Das Artepitheton valsanicola weist auf sein Vorkommen im Valsan hin Seine Anatomie legt eine Herleitung von Sander und Zingel Ahnen nahe was auch durch phylogenetische Untersuchungen gestutzt wird 5 Mit diesen beiden Gattungen wird Romanichthys valsanicola innerhalb der Echten Barsche zur Unterfamilie Luciopercinae zusammengefasst Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Adrian Ionascu Use of behavioral ecology in the conservation of an endangered fish species asprete Romanichthys valsanicola Dumitrescu Banarescu Stoica 1957 the rarest freshwater fish in Europe MAB Secretariat Division of Ecological Sciences UNESCO 2004 PDF englisch a b R Riehl und Rudiger Bless First report on egg deposition and egg morphology of the endangered endemic Romanian perch Journal of Fish Biology 46 6 S 1086 1090 Juni 1995 doi 10 1111 j 1095 8649 1995 tb01412 x Petru Banarescu Rudiger Bless und Adrian Georgescu Threatened fishes of the world Romanichthys valsanicola Dumitrescu Banarescu and Stoica 1957 Percidae Environ Biol Fish 43 2 S 144 1995 doi 10 1007 BF00002482 J Freyhof amp M Kottelat Romanichthys valsanicola In IUCN 2010 IUCN Red List of Threatened Species Version 2010 4 Abgerufen am 14 Dezember 2010 Choon Bok Song Thomas J Near und Lawrence M Page Phylogenetic Relations among Percid Fishes as Inferred from Mitochondrial Cytochrome b DNA Sequence Data Molecular Phylogenetics an Evolution 10 3 S 343 353 1998 PDF englisch Literatur BearbeitenM Dumitrescu P Bănărescu und N Stoica Romanichthys valsanicola nov gen nov sp Pisces Percidae Trav Mus Hist Nat Grigore Antipa 1 S 225 244 1957 S 230 Erstbeschreibung Uwe Hartmann und Gunter Steinbach Steinbachs Naturfuhrer Susswasserfische 3 Auflage Ulmer Verlag Stuttgart 2010 ISBN 3 8001 5936 8 Weblinks BearbeitenGroppenbarsch auf Fishbase org englisch Freyhof J amp Kottelat M 2008 Romanichthys valsanicola in IUCN Red List of Threatened Species Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Groppenbarsch amp oldid 237020723