www.wikidata.de-de.nina.az
Der Grosse Schneckenegel Glossiphonia complanata ist eine Art aus der Familie der Plattegel Glossiphoniidae die vorwiegend bei Wasserschnecken aber auch Ringelwurmern Insektenlarven Flohkrebsen und Wasserasseln Blut saugt Grosser SchneckenegelGrosser Schneckenegel Glossiphonia complanata SystematikKlasse Gurtelwurmer Clitellata Unterklasse Egel Hirudinea Ordnung Russelegel Rhynchobdellida Familie Plattegel Glossiphoniidae Gattung GlossiphoniaArt Grosser SchneckenegelWissenschaftlicher NameGlossiphonia complanata L 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Entwicklungszyklus 5 Belege 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer knorpelig feste und stark abgeflachte Korper des Grossen Schneckenegels wird bis zu drei Zentimeter lang und maximal einen Zentimeter breit Er besitzt drei Augenpaare die hintereinander liegen und manchmal teilweise miteinander verschmolzen sein konnen Der Rucken ist variabel braunlich oder grunlich gefarbt und weist sechs Langsleisten mit gelben Warzen auf jedem dritten Ringel auf Der vordere Saugnapf ist im Vergleich zum hinteren sehr klein Bei Gefahr oder Beunruhigung rollt sich das Tier kugelformig zusammen Vorkommen BearbeitenDer Lebensraum des Grossen Schneckenegels sind stehende und fliessende Gewasser aller Art Er ist meist unter Steinen oder an Wasserpflanzen zu finden Das Verbreitungsgebiet der uberall haufigen Art umfasst Europa Asien und Nordamerika Der Saprobienindex fur diese Art betragt 2 2 1 Lebensweise BearbeitenDer Grosse Schneckenegel saugt hauptsachlich an Schnecken und Wurmern darunter die Wasserschnecken Potamopyrgus antipodarum und Radix peregra sowie Wenigborster der Gattung Tubifex Seltener dienen auch weichhautige Larven von Insekten beispielsweise Mucken darunter Zuckmucken der Gattung Chironomus sowie Wasserasseln Asellus aquaticus zur Ernahrung Der Saugrussel wird in den Weichkorper der Beute gebohrt Wahrend im Winter Insektenlarven und Krebstiere einen hoheren Anteil der Nahrung bilden machen im Sommer Schnecken und Wenigborster den Grossteil der Beutetiere aus Im Vergleich zu Helobdella stagnalis frisst Glossiphonia complanata mehr Schnecken und Wasserasseln aber weniger Zuckmuckenlarven Je nach Grosse der Beute und Anzahl der saugenden Egel wird das Opfer nur angesaugt oder vollstandig ausgesaugt so dass der Grosse Schneckenegel sowohl als Parasit als auch als Pradator eingeordnet werden kann 2 3 Schneckenegel schwimmen nicht sondern bewegen sich mit ihren beiden Saugnapfen auf dem Untergrund vorwarts Entwicklungszyklus BearbeitenDer Grosse Schneckenegel ist wie alle Egel ein Zwitter bei dem sich zwei Individuen gegenseitig begatten Die Paarung findet typischerweise Anfang Marz statt wobei Pseudospermatophoren an den jeweiligen Sexualpartner angeheftet werden Etwa eine Woche spater bildet jeder Partner 3 bis 4 Kokons in die jeweils 2 bis 30 grosse dotterreiche Eier mit einer durchsichtigen Hulle gelegt werden Das Clitellum schwillt unmittelbar vor der Eiablage durch die Eier an wahrend die Clitellardrusen im Bereich der weiblichen Geschlechtsoffnung die Kokonhulle bilden Die Art betreibt Brutpflege indem das Muttertier den auf einer Unterlage befestigten Eikokon mit seinem Korper abschirmt und diesem Frischwasser zufachelt Ungeschutzte Eier beziehungsweise Kokons werden von Wasserschnecken gefressen Das Muttertier schleudert angreifende Schnecken davon denen es nur selten gelingt einer Mutter die Eier wegzufressen Wenige Tage nach der Eiablage schlupfen etwa 1 mm lange Larven die nach etwa einer Woche die Gestalt junger Egel annehmen Die etwa 30 bis 40 Jungtiere heften sich gleich nach dem Schlupf an den Bauch der sich nun erst mit ihren Saugnapfen wieder vom Brutplatz losenden Mutter Weitere 2 bis 3 Wochen spater verlassen die nunmehr etwa 2 mm langen jungen Egel ihre Mutter Soweit beobachtet ist ihre erste Beute stets ein ausgewachsener Egel beispielsweise Erpobdella octoculata den sie als Gruppe vollstandig aussaugen Spater uberwiegen dagegen Schnecken als Nahrungsquelle Das Muttertier beginnt erst nach Abschluss der Brutpflege die von der Eiablage an etwa 5 bis 6 Wochen dauert wieder zu fressen Beim verwandten und oft vergesellschaftet vorkommenden Kleinen Schneckenegel Alboglossiphonia heteroclita wird dagegen bereits der Eikokon am Bauch des Muttertieres angeklebt und mitgefuhrt so dass dieses auch in dieser Zeit und spater gemeinsam mit den Jungtieren frisst Diese Art ist deutlich kleiner und hellgelb oder hellgrau durchscheinend Belege BearbeitenUlrich Kutschera Vergleichendes Brutpflegeverhalten bei Egeln In Ulrich Kutschera Evolutionsbiologie UTB Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2008 S 194 196 Heiko Bellmann Klaus Hausmann Klaus Janke Bruno P Kremer amp Heinz Schneider Einzeller und Wirbellose Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Verlag Munchen 1991 ISBN 3 576 06495 8 S 238 Wolfgang Engelhardt Was lebt in Tumpel Bach und Weiher Kosmos Franckh Stuttgart 1986 12 Aufl ISBN 3 440 05444 6 S 124 Herbert W Ludwig Tiere und Pflanzen unserer Gewasser BLV Verlagsgesellschaft Munchen 2003 ISBN 3 405 16487 7 S 142Weblinks BearbeitenEintrag zu Glossiphonia complanata bei Fauna EuropaeaEinzelnachweise Bearbeiten Meyer Detlef Makroskopisch biologische Feldmethoden zur Wassergutebeurteilung von Fliessgewassern mit Artenlisten fur anfangende und geubte Untersucher und detaillierten Beschreibungen und Abbildungen der Indikatororganismen 4 unverand Auflage BUND Hannover 1990 ISBN 3 9800871 4 X A J Martin R M H Seaby J O Young 1994 Does body size difference in the leeches Glossiphonia complanata L and Helobdella stagnalis L contribute to co existence Hydrobiologia 273 2 S 67 75 Frederick J Wrona Ronald W Davies L Linton 1979 Analysis of the food niche of Glossiphonia complanata Hirudinoidea Glossiphoniidae Canadian Journal of Zoology 57 11 S 2136 2142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Schneckenegel amp oldid 217028378