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Die Greifswalder Saline auch Greifswalder Salzwerk genannt diente bis 1872 zur Salzgewinnung bei Greifswald Sie befand sich auf dem Rosental gegenuber der Stadt am nordlichen Ufer des Ryck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Dreissigjahriger Krieg 1 3 Schwedisch Pommern 1 4 Provinz Pommern 2 LiteraturGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die erste Erwahnung einer Salzpfannenstelle stammt aus dem Jahr 1206 Furst Jaromar I von Rugen bestatigte in einer Urkunde die Schenkung einer Salzpfanne durch den Munzmeister Martinus an das Kloster Dargun In der 1207 durch Jaromar I erfolgten Grundbesitzschenkung an das Kloster Hilda Eldena sowie deren Bestatigung 1208 durch den Herzog Kasimir II von Pommern wird ein locus salis Salzort genannt In weiteren Urkunden aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts wurden die Salzstellen sowohl von rugischer als auch von pommerscher Seite wiederholt erwahnt 1248 als sultae was auf mehrere Salzgewinnungsstellen hindeutet und 1249 erstmals als salina In der Urkunde von 1249 in der Herzog Wartislaw III die neugegrundete Stadt Greifswald vom Kloster zum Lehen nahm wurde die Saline ausdrucklich von der Belehnung ausgeschlossen Wizlaw II von Rugen behielt sich in einer Bestatigungsurkunde von 1267 die Gerichtsbarkeit uber die Saline sowie die Halfte des Salzertrages vor 1288 uberliessen er und sein Sohn Wizlaw III der Stadt Greifswald ihre Anteile an den Salzquellen und verzichteten gegen eine Geldzahlung auf alle bisherigen Anspruche Neben dem der klosterlichen und der furstlichen bzw stadtischen Salzstelle gab es noch eine dritte die im Besitz der Herren von Gristow war einer Seitenlinie des rugischen Furstenhauses 1309 zerstorte ein Sturmhochwasser alle Anlagen zur Salzgewinnung Ob es Versuche zur Wiederherstellung gab ist nicht uberliefert Durch den sich ausdehnenden Seehandel gelangte in den folgenden Jahrhunderten Meersalz als Baisalz oder Boysalz bezeichnet aus Spanien und Frankreich in den Ostseeraum Dessen niedriger Preis machte die weitere Nutzung der ortlichen Salzquellen unrentabel Die Stadt Greifswald erwarb 1452 vom Kloster Eldena das Rosental mit den Salzquellen und allen darauf beruhenden Anspruchen Im Auftrag des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern Wolgast fuhrte der Salinist Johannes Rhenanus eine Untersuchung der Solequellen durch und stellte eine Wirtschaftlichkeitsrechnung auf Er ermittelte einen Salzgehalt zwischen 1 und 3 Prozent Zu einer Wiederaufnahme der Salzproduktion kam es jedoch nicht Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten Als Greifswald 1627 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges von kaiserlichen Truppen erobert und besetzt wurde liess der Condottiere Francesco Ludovico Perusi die Salzbrunnen freilegen um die Versorgung der Truppen mit Salz zu sichern Das Sieden erfolgte in einem Haus in der Nahe des Steinbecker Tores Der Uberschuss der Produktion wurde an die Greifswalder Burger verkauft 1634 wurden jedoch die Brunnenanlagen durch ein Hochwasser zerstort Der Stadt fehlten die Mittel zur Fortsetzung der Salzproduktion Schwedisch Pommern Bearbeiten Um 1740 erwarb der Greifswalder Salzhandler Trendlenburg das Terrain mit den Salzquellen Er nutzte die Sole um das grobe graue und unansehnliche Baisalz in einem erneuten Siedeprozess zu reinigen raffinieren Seine Neffen David und Stenz Evert errichteten ab 1745 nach dem Vorbild der mecklenburgischen Saline Sulze von der sie auch Fachkrafte holten eine Saline mit Gradierwerken Geringer Absatz und Streitigkeiten zwischen den Brudern fuhrten dazu dass David Evert seinen Mehrheitsanteil an der inzwischen vernachlassigten Saline an den Greifswalder Kaufmann Moritz Christian Dommes verkaufte Dieser musste sich mit der Burokratie des Greifswalder Magistrats und der Regierung Schwedisch Pommerns in Stralsund auseinandersetzen was ihn viel Zeit kostete In den 1770er Jahren liess er ein neues Gradierwerk errichten dessen Vorbild die durch Jakob Sigismund Waitz von Eschen in Sulze errichteten moderneren Gradierwerke waren Unterstutzt wurde er dabei durch den Greifswalder Mathematiker und Architekten Andreas Mayer Die Salzproduktion konnte deutlich gesteigert werden die Gewinne blieben jedoch wegen der hohen Investitions und Produktionskosten gering Die Oberkammerratin Caroline Waitz Freifrau von Eschen Tochter von Jakob Sigismund Waitz von Eschen erwarb 1781 die Saline und investierte in den folgenden Jahren in die Modernisierung der Anlage Aber auch ihr und ihren Nachfolgern gelang es nicht grossere Gewinne zu erwirtschaften Der benotigte Torf musste per Lastkahn von einem eigenen Torfstich an der Peene sudlich von Pinnow uber Peenestrom und Ziese transportiert werden Spater konnten auch Torfvorkommen bei Ladebow und Neuenkirchen genutzt werden Schwierigkeiten bereitete die Beschaffung des fur die Siedehauser benotigten Tons und des in den Gradierwerken gebrauchten Schlehdorns Schwarzdorn Provinz Pommern Bearbeiten Mit dem Ubergang Schwedisch Pommerns an Preussen endete die Zeit des freien Salzhandels Liefermengen und Preise wurden durch die Koniglich Preussische Generalsalzdirektion als alleinigem Abnehmer diktiert Zwischen 1825 und 1827 unternommene Bohrungen brachten keine wesentlich salzhaltigere Sole zu Tage Ein Salzbrunnen wurde zeitweise durch ausgeschwemmten Sand verunreinigt In der Mitte des 19 Jahrhunderts hatten die Gradierwerke der Saline eine Gesamtlange von 330 Metern Die Solpumpen wurden durch acht Windrader Windkunste genannt angetrieben Es gab ein grosses Siedehaus mit zwei und ein kleineres mit einer Pfanne Die durchschnittliche jahrlich produzierte Salzmenge lag bei 450 Tonnen Die Unrentabilitat fuhrte 1872 zur Schliessung der Saline An diese erinnert heute noch der Name der Salinenstrasse Literatur BearbeitenHeinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen Teil 4 Bd 1 W Dietze Anklam 1868 S 151 224 Digitalisat Hans Heinz Emons Hans Henning Walter Alte Salinen in Mitteleuropa Zur Geschichte der Salzerzeugung vom Mittelalter bis zur Gegenwart VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1988 ISBN 3 342 00352 9 S 59 61 54 100959 13 385551 Koordinaten 54 6 3 5 N 13 23 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Greifswalder Saline amp oldid 230253513