www.wikidata.de-de.nina.az
Ferdinand Graf von Zeppelin wird vor allem mit seinen Zeppelin Luftschiffen in Verbindung gebracht weniger hingegen mit dem schwimmenden Inventar den Booten Schiffen und schwimmenden Luftschiffhallen die ihm wahrend der Manzeller Dekade von der Jahrhundertwende bis 1910 westlich von Friedrichshafen am Bodensee zur Verfugung standen um seine Ideen realisieren zu konnen Inhaltsverzeichnis 1 Schwimmhallen 1 1 Erste Schwimmhalle von 1899 1900 1 2 Reichsschwimmhalle von 1907 2 Arbeitsschiffe 2 1 Schlepper Buchhorn 2 2 Bugsierboot Weller 3 Motorboote 3 1 Motorboot Wurttemberg 3 2 Motorbarkasse Manzell 3 3 Depeschenboot Frahm 4 Forschungsschiffe 4 1 Das Luftschraubenboot 4 2 Drachenschiff Gna 5 Schiffe der Zeppelin Studienexpedition nach Spitzbergen 1910 5 1 Expeditionsschiff Mainz 5 2 Eisschiff Fonix 5 3 Depeschenboot Carmen 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseSchwimmhallen Bearbeiten nbsp Reichsschwimmhalle mit Zeppelin im Bau Schlepper Buchhorn Mittelfloss und Motorbarkasse ManzellZu Beginn und zum Ende dieser Dekade befand sich eine riesige schwimmende Luftschiffhalle in der flachen Manzeller Bucht etwa 600 Meter von Ufergelande und einigen Werkschuppen entfernt Diese Zeppelinhallen dienten der Montage der sicheren Unterbringung und der Reparatur der ersten Zeppelin Luftschiffe Der wassergestutzte Standort auf dem Bodensee wurde gewahlt weil das Risiko beim Auf und Abstieg auf der hindernisfreien Wasserflache geringer war als an Land Auch das Bugsieren war sicherer weil die auf Pontons schwimmende Halle an nur einem grossen Anker festgemacht war So konnte sie frei schwojen und die Hallenoffnung lag immer auf der Leeseite Das Ein und Auslaufen geschah deshalb auch immer mit dem Bug des Zeppelins gegen den Wind Unbehindert von Seitenwind konnte ein Schleppboot das Luftschiff das auf einem langen Floss gehalten wurde aus der Halle ausbringen und zur Aufstiegsposition schleppen Luftwirbel fuhrten aber mehrfach zu Havarien Nachdem der Schwimmhallenbetrieb 1909 beendet und an Land verlegt worden war verloren die Schiffe ausser der neuen Gna fur Graf Zeppelin an Bedeutung Erste Schwimmhalle von 1899 1900 Bearbeiten Die erste Halle aus Holz war 142 m lang 23 4 m breit 23 5 m hoch und hatte einen Tiefgang von 80 cm Sie war zur Stabilisierung uber ein 50 Meter langes Stahlseil mit einem 41 Tonnen schweren Ankerklotz aus Beton und Holz verbunden 1 Die Halle war der Heimathafen vom Prototyp LZ 1 und nur von 1899 bis 1901 in Betrieb Im Sommer 1900 konnten drei Versuchsfahrten durchgefuhrt werden Wegen knappen Finanzen wurden der erste Zeppelin und die Schwimmhalle danach abgebrochen Als Nachfolgerin wurde 1904 am Ufer eine feste Land Halle gebaut die 1918 abbrannte Reichsschwimmhalle von 1907 Bearbeiten Der Name der spateren Schwimmhalle leitet sich vom Kapitalgeber und Eigentumer dem Deutschen Reich ab Sie war aus Metall etwas grosser als die erste Schwimmhalle und erganzte arbeitsteilig die Landhalle Zwei Jahre spater wurde die Reichsschwimmhalle nach mehreren Havarien abgewrackt und die Produktion kostengunstiger an Land nach Friedrichshafen verlegt Arbeitsschiffe BearbeitenBeim Bau und Betrieb der Schwimmhallen und Zeppeline waren Boote zur Personenbeforderung erforderlich wozu Zeppelin Ruderboote und die Motorboote Wurttemberg Manzell und Weller besass Das Material und die von Zulieferern gefertigten Bauteile wurden auf Pontons Guterschleppkahnen und Trajektkahnen vom Hafen Gleisanschluss in Friedrichshafen zur Schwimmhalle vor Manzell befordert Ebenso schleppten die Boote das 116 m lange Floss mit dem Luftschiff beim Ein und Aushallen Grosse Lasten wie die Schwimmhallen wurden von zwei Dampfschiffen der Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen K W St E geschleppt Diese Salondampfer dienten Zeppelin auch als Zuschauerschiffe Schlepper Buchhorn Bearbeiten Hauptartikel Buchhorn im Artikel Schraubendampfer auf dem Bodensee Die 1891 als Schlepper fur Trajektkahne der K W St E gebaute Buchhorn erwies sich fur diesen Zweck als zu schwach weshalb sie von 1899 bis 1909 Zeppelin leihweise uberlassen wurde Bugsierboot Weller Bearbeiten Das 1908 bei Escher Wyss amp Cie in Zurich fur Zeppelin gebaute bauchige Schleppboot Weller wurde in den letzten Monaten der Manzeller Schwimmhalle vor allem zum Bugsieren der Luftschiffe verwendet 2 Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt Motorboote BearbeitenMotorboot Wurttemberg Bearbeiten Das Daimler Motorboot wurde 1898 von der schweizerischen Bootswerft F Teichler in Kilchberg ZH nach den Planen von Graf Zeppelin gebaut nur ein Jahrzehnt nach der Erfindung des Motorboots durch Gottlieb Daimler 1886 Es hatte eine niedrige Kajute war 15 Meter lang und mit dem 15 PS Benzinmotor maximal 16 km h schnell Das Privatboot des Grafen soll gelegentlich auch als Luftschraubenboot verwendet worden sein In der Regel benutzte er es aber zu Fahrten zwischen Friedrichshafen und Manzell als Zuschauerboot fur prominente Gaste 3 und als Begleitboot bei Versuchsfahrten von LZ 1 Ausserdem diente es 1902 und 1903 bei aerologischen Versuchen von Zeppelin und Hugo Hergesell als Startplatz fur meteorologische Forschungsdrachen 4 Diese Funktion wurde spater von dem speziellen Drachenschiff Gna ubernommen Die Wurttemberg wurde am 8 April 1908 bei einem Brand des Bootsschuppens am Mannerbad in Friedrichshafen schwer beschadigt Im Alter von fast 78 Jahren beobachtete Graf Zeppelin mit Claude Dornier am 17 Mai 1916 von seiner Wurttemberg aus die ersten Rollversuche des Flugboots Dornier Rs II 5 1924 kaufte sie der Koniglich Wurttembergische Yachtklub Friedrichshafen in desolatem Zustand von der Luftschiffbau Zeppelin als Begleitboot bei Regatten so zuletzt noch bei der Bodenseewoche im August 1939 6 Beim schweren Luftangriff auf Friedrichshafen am 28 April 1944 verbrannte sie wie die meisten Boote des Clubs in der Lagerhalle Seemoos Motorbarkasse Manzell Bearbeiten Die Manzell glich der Wurttemberg im Design Sie war lang und schlank aber mit weitgehend offenem Deck ohne Kajute Sie war ein typisches Mehrzweckboot eingesetzt als Zubringer und Bugsierboot gelegentlich auch als Luftschraubenboot Am 10 November 1908 beforderte die Manzell Kaiser Wilhelm II zum LZ 4 7 Weit bekannt wurde die Manzell als sie am 4 September 1909 bei einer Werbefahrt des Zeppelins LZ 6 nach Lindau die Zuschauerflotte von zwolf voll besetzten Passagierschiffen anfuhrte darunter zwei reprasentative Dampfschiffe fur Mitglieder des Bundesrates und des Reichstages Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt Depeschenboot Frahm Bearbeiten Zur Beforderung von Nachrichten vom oder zum Zeppelin wurde zumindest gelegentlich das Depeschenboot Frahm aus Konstanz eingesetzt Sie diente der Ubermittlung von Nachrichten und zur Uberbringung von Befehlen an die anderen Boote und an Landstationen 8 Forschungsschiffe BearbeitenDas Luftschraubenboot Bearbeiten Hauptartikel Luftschraubenboot des Grafen Zeppelin Um Erfahrungen fur den effizienten Einsatz der Propeller zu gewinnen mit denen die ersten beiden Zeppeline ausgerustet wurden fuhrte Zeppelin von 1896 bis 1905 Versuche mit einem Luftschrauben motor boot durch das von einer Luftschraube synonym Propeller angetrieben wurde Mittels der gemessenen Antriebskraft oder Geschwindigkeit des Bootes untersuchte Zeppelin die Auswirkung der Flugellange der Anzahl der Flugel und der Drehzahl auf die Effizienz der Schraube Drachenschiff Gna Bearbeiten Hauptartikel Gna Schiff Als wichtiges Schiff stand Zeppelin die Gna zur Verfugung ein 1908 gebauter schneller Schraubendampfer Das Forschungsschiff gewann mittels Drachen und Ballone meteorologische Daten fur die Drachenstation Friedrichshafen und die Fahrtvorbereitung der Luftschiffe Schiffe der Zeppelin Studienexpedition nach Spitzbergen 1910 Bearbeiten1909 waren die Manzeller Jahre voruber Im Sommer 1910 konnte Graf Zeppelin bei seiner arktischen Studienexpedition nach Spitzbergen drei Schiffe einsetzen um die Moglichkeiten zu erkunden von dort aus mit einem Zeppelin die Arktis zu erforschen 9 Im Vordergrund standen meteorologische und ozeanographische Fragen sowie funktechnische Versuche unter arktischen Bedingungen Alle drei Schiffe hatten eine funktelegraphische Station an Bord die starkste mit 600 bis 1 500 km Reichweite war auf der Mainz installiert 10 Mit einer speziellen Windeneinrichtung wurden 12 Ballonaufstiege in grosse Hohen vorgenommen um die Luftschichten und stromungen Reaktion der Gasfullung und Vereisung zu messen Expeditionsschiff Mainz Bearbeiten Der ursprunglich fur die Nordpolexpeditionen von 1910 bis 1914 zur Verfugung gestellte Reichsforschungsdampfer Poseidon Baujahr 1902 481 BRT erwies sich als zu klein Ersatzweise wurde der Frachtdampfer Mainz Baujahr 1897 3 204 BRT vom Norddeutschen Lloyd gechartert und zweckentsprechend umgebaut Sie war sehr gut ausgestattet allerdings nicht eistauglich und mit 7 50 m Tiefgang in arktischen Kustengewassern nur beschrankt einsetzbar Eisschiff Fonix Bearbeiten Deshalb wurde das kleine schon ziemlich betagte Fangschiff Fonix in Norwegen kurzfristig als Begleitschiff angemietet und ausgerustet Ihr Schiffsrumpf aus Holz war eistauglich und sie hatte nur einen geringen Tiefgang Depeschenboot Carmen Bearbeiten Prinz Heinrich von Preussen der selbst an der Expedition teilnahm stellte der Zeppelin Expedition das Stationsschiff Carmen als Postboot zur Verfugung Sie war das ehemalige Divisionstorpedoboot D 1 Weblinks BearbeitenHeinrich Schutzinger Graf Zeppelin und der Bodensee Band 46 1917 S 3 56 ScanLiteratur BearbeitenManfred Bauer Luftschiffhallen in Friedrichshafen In Wolfgang Meighorner Hrsg Schriften zur Geschichte der Zeppelin Luftschiffahrt Nr 2 zweite erweiterte Auflage Zeppelin Museum Friedrichshafen Friedrichshafen 2001 ISBN 3 86136 069 1 Dietmar Bonke Schaufelrad und Flugelrad Die Geschichte der Eisenbahn auf dem Bodensee GeraMond Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 86245 714 4 Werner Deppert Mit Dampfmaschine und Schaufelrad Die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee 1817 1967 Verlag Friedr Stadler Konstanz 1975 ISBN 3 7977 0015 6 Einzelnachweise Bearbeiten Magistrat der Stadt Neu Isenburg Kulturburo Museen Hrsg Zeppelin Museum Zeppelinheim Museumsfuhrer Neu Isenburg 2019 S 13 Abbildung Schleppboot Weller Als die Kaiser Wilhelm im November 1909 vor der Rotachmundung auf Grund lief barg die Weller einen Teil der 59 Passagiere Kurzes Video mit prominenten Passagieren meteorologische Forschungsdrachen Zeppelin Lindau RS II 100 Jahre Wurttembergischer Yacht Club 1911 2011 Herausgeber Wurttembergischer Yachtclub e V Friedrichshafen 2011 Graf Zeppelin war Mitbegrunder und Ehrenprasident des WYC Eine Photographie der Manzell zeigt Kaiser Wilhelm II als Passagier der Manzell anlasslich seiner Besichtigung der Zeppelin Werft Manzell am 10 November 1908 Wiener Luftschiffer Zeitung V Jahrgang 1906 S 58 Cornelia Ludecke Die Zeppelin Studienexpedition nach Spitzbergen 1910 In Cornelia Ludecke Kurt Brunner Hrsg Von A ltenburg bis Z eppelin Deutsche Forschung auf Spitzbergen bis 1914 100 Jahre Expedition des Herzogs Ernst II von Sachsen Altenburg Schriftenreihe des Instituts fur Geodasie der Universitat der Bundeswehr Munchen Band 88 Neubiberg 2012 S 99 107 researchgate net A Miethe H Hergesell Hrsg Mit Zeppelin nach Spitzbergen Bong Berlin 1911 Reprint Salzwasser Verlag Paderborn 2012 ISBN 978 3 84600 414 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graf Zeppelins Boote Schiffe und schwimmende Hallen amp oldid 232062440