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Gottlieb Stolle auch Leander von Schlesien 3 Februar 1673 in Liegnitz 4 Marz 1744 in Jena war ein deutscher Universalgelehrter Gottlieb Stolle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStolle war ein Sohn des Ratsherrn Johann Stolle und dessen Frau Anna Maria Dompig Er war das zwolfte von dreizehn Kindern Nach dem Besuch der Schule in Liegnitz frequentierte er 1691 das Elisabethgymnasium in Breslau welches unter der Leitung des Rektors Martin Hanke stand Noch im selben Jahr wechselte er an das Maria Magdalenen Gymnasium wo Christian Gryphius nachhaltigen Einfluss auf den Jugendlichen ausubte Im Februar 1693 verliess er die Bildungseinrichtung um sich nach einem kurzen heimischen Aufenthalt zu Ostern 1693 an die Universitat Leipzig zu begeben 1 Sein Vater wunschte dass er ein theologisches Studium absolvieren sollte jedoch entschied er sich ein Studium der Rechtswissenschaften in Angriff zu nehmen Nachdem er Vorlesungen bei Gottlieb Gerhard Titius und Adam Rechenberg frequentiert hatte verlor er die Lust an der Rechtswissenschaften und widmete sich der Dichtung und Literatur Dabei kam er unter anderem mit den Schriften von Christian Thomasius in Kontakt und setzte mussig sein Jurastudium fort Nach ein paar Jahren verliess er 1695 Leipzig um eine Hauslehrerstelle in Schweidnitz anzunehmen 1696 gelangte er wieder in seine Geburtsstadt wo er sich der juristischen Praxis widmete Jedoch wahrte auch diese Lebensphase nicht lange so wurde er Hauslehrer des Sohns eines Ratsherrn in Breslau welchen er drei Jahre lang unterrichtete und nebenbei seine eigenen Studien voran trieb Ein kontroverstheologischer Dichterstreit bewog ihn 1700 Breslau zu verlassen Nach einem kurzen Aufenthalt in Liegnitz zog er uber Leipzig reisend an die Universitat Halle 2 In Halle lernte er Thomasius personlich kennen zudem machte er die Bekanntschaft des Juristen Samuel Stryk des Historikers Christoph Cellarius und des Theologen Johann Franz Buddeus 1703 wurde ihm der Vorschlag unterbreitet einen jungen Adligen auf seiner Informationsreise zu begleiten Am 24 April 1703 trat er mit Johann Ferdinand von Hallmenfeld um 1680 und dessen Vetter Georg Theophil Hallmann diese Bildungsreise an Sie fuhrte uber Magdeburg Helmstedt Braunschweig Wolfenbuttel Hannover Hamburg Bremen Emden Groningen Franeker Amsterdam Leiden Den Haag Rotterdam Utrecht Wesel Duisburg Dusseldorf Frankfurt am Main Giessen Marburg Kassel Gotha Erfurt Weimar Jena Leipzig Berlin und Frankfurt an der Oder bis sie Ostern 1704 nach Halle zuruckkehrten Als Buddeus 1705 eine Professur der Theologie an der Universitat Jena erhielt folgte Stolle diesem am 26 Mai 1705 3 In Jena beteiligte er sich am Vorlesebetrieb der Hochschule und beabsichtigte sich den akademischen Grad eines Magisters zu erwerben Da er kein Landeskind war waren ihm die Promotionskosten zu hoch So begab er sich 1707 wieder nach Halle wo er die Bekanntschaft des Philosophen Christian Wolff machte und Unterkunft im Haus von Johann Peter von Ludewig fand Nachdem er etwas seine finanziellen Moglichkeiten erweitert hatte kehrte er nach Jena zuruck Hier hielt er noch einige Zeit Privatvorlesungen bis er 1709 die Promotionskosten zusammengebracht hatte und erwarb in Jena im selben Jahr den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie 1710 erwarb er als Magister legens das Recht Vorlesungen abhalten zu konnen Nachdem er verschiedene Abhandlungen verfasst hatte und verschiedene Erfolge als Unterrichtender vorweisen konnte ernannte man ihn am 3 Februar 1714 zum Adjunkten an der philosophischen Fakultat der Salana Am 21 Marz 1714 folgte er einem Ruf als Rektor des Gymnasiums in Hildburghausen welches er am 5 April des Jahres bei der Einweihung desselben mit einer Rede antrat Nach einiger Zeit des Wirkens an dieser Bildungseinrichtung erhielt er am 13 November 1717 die Berufung als Professor der Politik an die Jenaer Hochschule welchem Ansinnen er am 20 November desselben Jahres nachkam und das Amt mit der Rede Versuch einer Geistlichen Moral antrat Ab 1720 beteiligte er sich in Jena an der Neuordnung der Universitatsbibliothek und verfasste angesehene Werke Als sich 1729 die Liebhaber der deutschen Sprache in Jena mit der Teutschen Gesellschaft in Leipzig vereinigten wurde er 1730 Vorsitzender der deutschen Gesellschaft 1738 wurde er Inspektor der Jenaer Universitatsbibliothek deren Oberbibliothekar und 1742 zudem Professor der Moralphilosophie in Jena Zudem beteiligte sich Stolle auch an den organisatorischen Aufgaben der Salana So war er einige Male Dekan der philosophischen Fakultat und in den Sommersemestern 1730 sowie 1740 Rektor der Alma Mater An den Folgen eines Katarrhs leidend verstarb er schliesslich Stolle wird zu den Fruhaufklarern seiner Zeit gezahlt Mit seinen Nachschlagewerken zur Geschichte der Rechtswissenschaft Medizin Theologie und Philosophie inspirierte er nachfolgende Generationen Sicher besitzen diese heute kaum noch Nutzwert Jedoch ist er als Dichter seiner Zeit in Erinnerung geblieben Familie BearbeitenStolle war zwei Mal verheiratet Seine erste Ehe schloss er 1708 mit Emilia Dorothea Jacob 1709 welche im Folgejahr nach einer Totgeburt verstarb Seine zweite Ehe ging er 1710 mit Dorothea Elisabeth Stosiger ein Aus der Ehe stammen elf Kinder wobei drei Kinder vor ihrem Vater verstarben Von den Kindern kennt man 4 Charlotta Christina Stolle verh Muller Johann Ephraim Stolle 1713 in Jena 10 November 1749 ebenda immatr 20 Juli 1720 Uni Jena Notar und Hofgerichtsprokurator in Jena Michael Gottlieb Stolle 1716 in Hildburghausen 15 August 1779 in Jena verh 6 August 1760 mit Charlotta Maria Roux 29 Oktober 1722 in Jena 8 Dezember 1792 ebenda Johanna Elisabeth Henrietta Stolle Wilhelmina Friederika Stolle Johann Wilhelm Stolle Jena 27 Januar 1739 Uni Jena h c Maria Johanna Stolle Friedrich Heinrich Stolle Jena 26 Januar 1740 Uni Jena h c Werke Auswahl BearbeitenHistorie Der Heydnischen Morale Jena 1714 reader digitale sammlungen de Programma de politices post reformationem ecclesiae a B Luthero susceptam instauratione et incrementis Jena 1717 reader digitale sammlungen de Anleitung Zur Historie der Gelahrheit denen zum besten so den Fryen Fursten und der Philosophie obliegen 3 Teile 1 Auflage Halle Saale 1718 reader digitale sammlungen de Introductio in historiam litterariam Jena 1728 mit Karl Heinrich Lange 1703 1753 reader digitale sammlungen de Aufrichtige Nachricht von den Leben Schrifften und Lehren der Kirchen Vater der ersten vier hundert Jahre nach der Geburth unsers Heylandes den Studirenden zum Besten aufgesetzt Jena 1733 reader digitale sammlungen de Anleitung Zur Historie Der Medicinischen Gelahrheit Jena 1731 reader digitale sammlungen de Neue Zusatze zur Verbesserung der Historie der Gelahrheit so denen zu Nutz welche die Freyen Kunste und Philosophie studiren 3 Auflage Jena 1727 reader digitale sammlungen de Gantz neue Zusatze und Ausbesserungen Der Historie Der Philosophischen Gelahrheit Jena 1736 reader digitale sammlungen de Kurtze Nachricht von den Buchern und deren Urhebern in der Stollischen Bibliothec 18 Bande Jena 1734 bis 1743 digitale sammlungen de Anmerckungen uber D Heumanns Conspectum Reipublicae Literariae allen Liebhabern der Historie der Gelahrtheit zu Liebe an den Tag gegeben nebst einem vollstandigen Register Jena 1738 reader digitale sammlungen de Anleitung zur Historie der theologischen Gelahrheit Jena 1739 reader digitale sammlungen de Memoriam saecularem inventae ante hos trecentos annos artis typographicae publica celebratione a d 17 Cal Sext a 1740 consecrabit academia Jen Jena 1740 reader digitale sammlungen de Anmerckungen Uber Gottfried Arnolds Kurtz gefasste Kirchenhistorie des Alten und Neuen Testaments Jena 1744 reader digitale sammlungen de Anleitung zur Historie der juristischen Gelahrheit nebst einer ausfuhrlichen Nachricht von des seel Verfassers Leben und Schrifften Jena 1745 Online herausgegeben von Christian Gottlieb Buder mit Vita Joachim Georg Darjes Hrsg Kurtzgefasste Lehre der Allgemeinen Klugheit Jena 1748 reader digitale sammlungen de Begleitete Disputationen Quaestio hist philos An Homerus fuerit philosophus moralis Jena 1712 Resp Laurentius Hagemann reader digitale sammlungen de Epicurum Creationis Et Providentiae Divinae Adsertorem Jena 1713 Resp Johann Heinrich Kromayer 1689 1734 reader digitale sammlungen de Diss hist philos de vita moribus ac placitis Antisthenis Cynici Jena 1724 Resp Gottlob Ludwig Richter 1704 1791 reader digitale sammlungen de Disp philos de decoro politico quod contra Cynicos Jena 1725 Resp Johann Adam Storr reader digitale sammlungen de Dissertatio moralis de vita eremitica Jena 1729 Resp Erdmann Bruhns reader digitale sammlungen de Disp ex Antiquitate Ecclesiastica de origine exorcismi in baptismo Jena 1735 Resp Mag Johann Andreas Hoecker Lippe Westphalen reader digitale sammlungen de Simulque de Philosopho vere practico succinctam commentationem Jena 1740 Resp Nicolaus Friedrich Engel reader digitale sammlungen de Literatur BearbeitenStolle Gottlieb In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 40 Leipzig 1744 Sp 373 378 Herr Gottlieb Stolle In Johann Christoph Mylius Das in dem Jahre 1743 Bluhende Jena Georg Michael Marggraf Jena 1743 S 142 148 reader digitale sammlungen de mit Schriftenverzeichnis Christian Gottlieb Buder Gottlieb Stolles Weiland der Moral und Politic offentlichen ordentlichen Lehrers auf der Universitat Jena wie auch der dasigen Academischen Bibliothec und Teutschen Gesellschafft Aufsehers Leben und Schriften Jena 1745 uni halle de Stolle Gottlieb In Christian Gottlieb Jocher Hrsg Allgemeines Gelehrten Lexicon Band 4 S Z Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1751 Sp 856 858 Textarchiv Internet Archive Max von Waldberg Stolle Gottlieb In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 408 f Weblinks BearbeitenWerke von und uber Gottlieb Stolle in der Deutschen Digitalen Bibliothek Gottlieb Stolle in der Deutschen Gedichtebibliothek Gottlieb Stolle bei Deutsche Liebeslyrik de Projekt einer Edition von Gottlieb Stolles ReisejournalEinzelnachweise Bearbeiten Georg Erler Die jungere Matrikel der Universitat Leipzig 1559 1809 Band 2 Giesecke amp Devrient Leipzig 1909 S 444 Sp 1 nach Fritz Junke Franz Zimmermann Matrikel der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 1690 1730 Band 1 Halle 1960 S 437 erfolgte seine Immatrikulation am 22 Oktober 1701 Reinhold Jauernig Marga Steiger Die Matrikel der Universitat Jena 1652 1723 Hermann Bohlaus Weimar 1977 S 790 LeichenpredigtNormdaten Person GND 129918490 lobid OGND AKS LCCN n92102764 VIAF 65099516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stolle GottliebALTERNATIVNAMEN Leander von SchlesienKURZBESCHREIBUNG deutscher PolyhistorGEBURTSDATUM 3 Februar 1673GEBURTSORT LiegnitzSTERBEDATUM 4 Marz 1744STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottlieb Stolle amp oldid 231792578