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Die gotische Malerei entwickelte sich vom 12 Jahrhundert bis ins 16 Jahrhundert In ihrer fruhen und mittleren Phase war sie ganz Bedeutungsmalerei bei der meist nicht die naturalistische Darstellung von Personen oder die raumliche Perspektive im Vordergrund stand sondern die Anordnung Proportionierung und Farbgebung nach religiosem Sinngehalt Bedeutungsperspektive 1 In der Wahl der Motive herrschte eindeutig das Religiose vor Flugelaltare Andachtsbilder etc es wurden aber durchaus auch weltliche Motive wie das hofische Leben Jagd und Feste aufgegriffen Inhaltsverzeichnis 1 Unterschiedliche Techniken und Regionen 2 Fresken 3 Tafelmalerei 4 Buchmalerei 5 Glasmalerei 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 Siehe auch 9 WeblinksUnterschiedliche Techniken und Regionen BearbeitenBegunstigt durch die Entstehung grosser Fensterflachen verdrangte nordlich der Alpen am Anfang der Gotik die Glasmalerei das Fresko und erlebte eine Blute Hierbei nahm Italien jedoch eine Sonderstellung ein weil dort die Architektur grosse Wandflachen erhielt Den Hohepunkt der Fresken in der Gotik lieferte sicherlich Giotto di Bondone mit seinem vorher noch nie da gewesenen Naturalismus Er belebte seinen Raum mit Tiefe und ging auf jede seiner Figuren in Mimik und Gestik individuell ein Neben der Glasmalerei erbluhte in Frankreich ab Mitte des 13 Jahrhunderts auch die Buchmalerei mit der zunehmend nicht nur liturgische Werke sondern auch Stundenbucher und weltliche Handschriften ausgestattet wurden Den Gipfel dieser Entwicklung bildeten die Gebruder Limburg und ihr Meisterwerk das Tres Riches Heures du Duc de Berry 1413 1416 Lange Zeit blieb die Buchmalerei vorherrschende Form der Malerei in Frankreich z B bis Anfang des 15 Jahrhunderts und nahm so grossen Einfluss auch auf die Entwicklung der Tafelmalerei Auch hier nahm Italien wiederum eine Sonderrolle ein da dort die Tafelmalerei schon zu Beginn der Gotik eine Vorrangstellung innehatte Cimabue war der Erste der Schritte auf dem Weg des Naturalismus ging Zwar blieben seine Werke noch sehr byzantinisch aber sie gewannen schon erste Tiefe Ihm folgte Duccio dessen Malerei mit ihren fliessenden Linien den locker fallenden Gewandern und der schon erhohten Tiefe den neuen Stil zeigen sich aber doch noch nicht vom alten losten Dies gelang Giotto di Bondone Er bemuhte sich darum alle Elemente eines Bildes zu einer stimmigen Einheit zusammenzufugen was einen wesentlichen Fortschritt der Malerei bedeutete Er war so herausragend dass er obwohl eindeutig der Gotik zugehorig oft auch als Wegweiser der Renaissance genannt wird Die Gotik in ihrem reinsten Stil verkorperte in Italien Simone Martini mit seiner hofischen Eleganz Seit der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts nahm die Tafelmalerei durch den Einfluss der Italiener auch nordlich der Alpen eine vorrangige Stellung zu der Buchmalerei ein nicht zuletzt durch Martini aber auch wegen des weitgereisten Gentile da Fabriano und Pisanellos Zentren der Kunst bildeten sich in Bohmen und am Papsthof in Avignon Dorthin wurde 1340 41 auch Martini berufen womit sich sein Einflussgebiet weiter ausdehnte Durch die Synthese von Martinis hofischer Eleganz und der flamischen Bestrebung nach Detailgenauigkeit sowie die Einbeziehung italienischer und franzosischer Einflusse entstand in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts ein Internationaler Stil auch Schoner oder Weicher Stil genannt Dieser war im Gegensatz zu den vorher nebeneinander existierenden Stromungen gesamteuropaisch Wichtige Schulen entstanden an den Hofen in Paris Mailand und Bohmen wo Kaiser Karl IV die neue Kunst forderte Die Internationale Gotik bevorzugt weiche Gesichtszuge eine geschwungene Haltung der dargestellten Personen S Kurve und eine fliessendweiche uppige Darstellung des Faltenwurfs Ein gutes Beispiel dafur wie international dieser Stil wirklich war liefert das Wilton Diptychon Dass es gegen Ende der Regierungszeit Richards II von England durch die Hand eines Flamen Englanders Franzosen oder Bohmen entstand sind die einzigen Merkmale auf die sich Kunsthistoriker bei ihm bisher festlegen konnen Um 1420 trennte sich die Entwicklung In Italien begann die Fruhrenaissance im Norden traten die flamischen Primitiven auf die der hofischen Eleganz burgerliche Schlichtheit entgegensetzten Der Goldgrund wich endgultig Stattdessen wurde die Landschaftsdarstellung perfektioniert die Verblauung entwickelt und immer haufiger schuf man Szenen in Innenraumen Es gelang ihnen eine stimmige Perspektive zu zeigen obwohl diese nicht wie in Italien konstruiert wurde Ein Mitbegrunder dieser neuen Richtung war Robert Campin Jan van Eyck etablierte die Olfarbe durch Verwendung eines neuen Bindungsmittels Olfarben haben gegenuber den Temperafarben den Vorteil langer ihren Glanz zu bewahren Ein Schuler von Campin Rogier van der Weyden stellte Menschen in einer neuen psychischen Intensitat dar und perfektionierte die Wiedergabe von Stofflichkeit Ausserdem verband er den Naturalismus der Flamen mit der Formensprache der Gotik Hieronymus Bosch stellte der Naturlichkeit der Anderen eine bizarre verschreckende Welt voller Endzeitstimmung entgegen und blieb der Spatgotik starker verhaftet In der Phase der Spatgotik trat verbreitet Endzeitstimmung auf da man glaubte 1500 konnte die Welt untergehen Es war eine Zeit des Umbruchs in der man sich vermehrt mit der Passion Christi beschaftigte und diese immer drastischer darstellte Andererseits wurde der Einfluss der Renaissance immer starker Einer der letzten grossen Maler der Gotik war Matthias Grunewald den man als geistigen Antipoden Durers sehen kann Seine Darstellungen der Kreuzigung zahlen zu den drastischsten der Isenheimer Altar gilt als sein Meisterwerk Nach dieser Zeit ca 1525 30 setzte sich die Renaissance endgultig durch Nur in England blieb die Gotik in der Malerei wie auch in der Architektur noch einige Zeit erhalten ein Beispiel sind die Portrats von Elisabeth I Fresken BearbeitenAls grosster profaner Freskenbestand des Mittelalters gilt die Ausmalung von Schloss Runkelstein bei Bozen die zwischen 1390 und 1410 im Auftrag von Niklaus Vintler geschaffen wurde und hofische Szenen neben literarischen Stoffen zeigt 2 nbsp Maesta von Cimabue um 1280 San Francesco Assisi nbsp Jesus vertreibt die Handler von Giotto 1305 Scrovegni Kapelle Padua nbsp Kuss des Judasvon Giotto 1304 1306 Scrovegni Kapelle Padua nbsp St Martin kehrt sich ab vom Leben als Rittervon Simone Martini 1317 1319 San Francesco AssisiTafelmalerei Bearbeiten nbsp Verkundigung Simone Martini 1333 nbsp Erschaffung der Tiere Petri Altar Meister Bertram um 1380 Hamburg Kunsthalle nbsp Wilton Diptychon linke Seite um 1395 nbsp Wilton Diptychon rechte Seite um 1395 nbsp Der Columba oder Dreikonigsaltar von Rogier van der Weyden ca 1455 Alte Pinakothek Munchen ursprunglich St Columba Koln nbsp Madonna im Rosenhag von Stefan Lochner um 1448 Malerei auf Holz Wallraf Richartz Museum Koln nbsp Garten der Lustevon Hieronymus Bosch 1515 Ol auf Holz Prado Madrid nbsp Erste Schauseite des Isenheimer Altars Matthias Grunewald 1506 1515 Colmar Musee d UnterlindenBuchmalerei Bearbeiten Hauptartikel Gotische Buchmalerei In Frankreich und England setzte die Gotik in der Buchmalerei um 1160 70 ein wahrend in Deutschland noch bis um 1300 romanische Formen dominant blieben Wahrend der gesamten gotischen Epoche blieb Frankreich als fuhrende Kunstnation bestimmend fur die stilistischen Entwicklungen der Buchmalerei Zeitgleich mit dem Ubergang von der Spatgotik zu Renaissance verlor die Buchmalerei ihre Rolle als eine der bedeutendsten Kunstgattungen infolge der Verbreitung des Buchdrucks in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts An der Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert trat die kommerzielle Buchherstellung an die Seite der monastischen Buchproduktion Ausgangspunkt fur diesen gravierenden Einschnitt waren die Universitaten fur die Buchmalerei war jedoch der hohe Adel bedeutsamer der wenig spater als Auftraggeber weltlicher hofischer Literatur hinzukam Der meistillustrierte Buchtyp war das fur den privaten Gebrauch bestimmte Stundenbuch Mit der Herausbildung kommerzieller Ateliers traten in der Gotik immer mehr Kunstlerpersonlichkeiten namentlich in Erscheinung Ab dem 14 Jahrhundert wurde der Meister typisch der eine Werkstatt leitete mit der er sowohl in der Tafel als auch in der Buchmalerei tatig war Stilistische Charakteristika die wahrend der gesamten Gotik gultig blieben waren ein weicher durchschwungener Figurenstil mit geschmeidigem kurvig linearem Duktus hofische Eleganz uberlangte Figuren und fliessende Faltenwurfe Weitere Kennzeichen waren die Verwendung zeitgenossischer architektonischer Elemente zur dekorativen Gliederung der Bildfelder Ab der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts fanden in ganz Europa meist rote und blaue Fleuronne Initialen als typische Dekorform der Manuskripte des unteren und mittleren Ausstattungsniveaus Verwendung Selbstandige Szenen als historisierte Initialen und Drolerien am unteren Bildrand boten Raum fur phantasievolle vom illustrierten Text unabhangige Darstellungen und trugen wesentlich zur Individualisierung der Malerei und zur Abkehr von erstarrten Bildformeln bei Ein naturalistischer Realismus mit Perspektive raumlicher Tiefenwirkung Lichteffekten und realistischer Anatomie der dargestellten Personen setzte sich ausgehend vom Realismus der Kunst der sudlichen Niederlande im Laufe des 15 Jahrhunderts zunehmend durch und wies auf die Renaissance nbsp Gott als Baumeister Bible moralisee ca 1250 Wien Nationalbibliothek nbsp Januar aus Tres Riches Heures du duc de Berry Gebruder Limbourg 1412 1416 Chantilly Musee Conde nbsp Der Evangelist Lukas Tres Riches Heures du duc de Berry Gebruder Limbourg 1412 1416 Chantilly Musee Conde nbsp Geburt Johannes des Taufers Tres Belles Heures de Notre Dame Meister G des Mailander Gebetsbuches evtl Jan van Eyck 1422 MailandGlasmalerei Bearbeiten Hauptartikel Glasmalerei Sakrale Fenster Einzelnachweise Bearbeiten Artikel Perspektive in Der grosse Brockhaus in zwolf Banden 18 Aufl Band 8 Wiesbaden 1979 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 2 Februar 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www runkelstein infoLiteratur BearbeitenArno Borst Lebensformen des Mittelalters Frankfurt Berlin Wien 1979 enthalt u a eine deutsche Ubersetzung des beruhmten Gervasius Berichts Georges Duby Die Zeit der Kathedralen Kunst und Gesellschaft 980 1420 1976 Frankfurt am Main 1992 2 Auflage 1994 Geza Entz Die Kunst der Gotik Emil Vollmer Munchen 1981 ISBN 3 87876 340 9 Michael Camille Die Kunst der Gotik 1996 Florens Deuchler Gotik Herrsching Pawlak 1981 Belser Stilgeschichte ISBN 3 88199 042 9 Alain Erlande Brandenburg Gotische Kunst Herder Freiburg Basel Wien 1984 Emile Male L Art religieux du XIIIe siecle en France Paris 1899 Emile Male L Art allemand et l art francais du Moyen Age Paris 1917 Matthias Puhle Hrsg Aufbruch in die Gotik Philipp von Zabern Mainz 2009 ISBN 3 8053 4062 1 Rolf Toman Achim Bednorz Gotik Architektur Skulptur Malerei Konemann im Tandem Verlag 2005 ISBN 3 8331 1038 4 Siehe auch BearbeitenGotik Gotische Buchmalerei Hauptwerke der gotischen Buchmalerei Tafelbild Malerei Gotische Plastik Bildende Kunst OrnamentWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gotische Malerei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Fotoalbum der Kathedralen Die gotische Kathedrale von Chartres Museumsportal Schleswig Holstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malerei in der Gotik amp oldid 221389721