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Die Gotha WD 1 war ein deutsches Schwimmerflugzeug der Gothaer Waggonfabrik Abteilung Flugzeugbau das in einer kleinen Anzahl gebaut und im Ersten Weltkrieg fur Schulzwecke genutzt wurde Das Kurzel WD steht fur Wasser Doppeldecker Gotha WD 1Typ SchulflugzeugEntwurfsland Deutsches Reich Deutsches ReichHersteller Gothaer WaggonfabrikErstflug Februar 1914Indienststellung August 1914Produktionszeit 1914 1915Stuckzahl 6 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Einsatz 3 Technische Daten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenSie wurde von Karl Rosner entwickelt der sich bei der Auslegung stark an einer britischen Avro 503 orientierte die 1913 von der Marine zum Studium ihrer Konstruktion und fur Erprobungszwecke erworben worden war 1 Er entwarf einen dreistieligen Doppeldecker in stoffbespannter Holzbauweise mit zwei an einem Gestell aus Rohrverstrebungen befestigten einstufigen Schwimmern und einem kleinen Schwimmer unter der Heckflosse Als Antrieb wurde ein 100 PS Umlaufmotor von Gnome Rhone installiert Es entstand zunachst ein Exemplar das nach Warnemunde auf den Breitling uberfuhrt und dort ab dem Februar 1914 von Heinrich Dahm bei zahlreichen Flugen in die Umgebung getestet wurde 2 Im Folgenden wurde der Gnome Antrieb durch einen einheimischen Daimler Reihenmotor ersetzt und das Muster als WD 1a bezeichnet 3 Das Flugzeug wurde im Zuge der am 1 August 1914 ausgerufenen Generalmobilmachung beschlagnahmt nach Helgoland uberflogen und nach der dort erfolgten Abnahme und mit der Marinenummer 59 4 versehen in die kaiserlichen Seestreitkrafte integriert Die Ubernahme betraf auch die beiden mit anderen Triebwerken ausgerusteten aber ansonsten baugleichen Nachfolgemuster WD 2 und WD 2a die sich im Rahmen des vom 1 bis 10 August in Warnemunde geplanten Zweiten deutschen Seeflugwettbewerbs vor Ort befanden 5 Die WD 1 bewahrte sich in ihrer Aufgabe so gut dass das Reichsmarineamt funf weitere Exemplare in Auftrag gab die ab Ende 1914 ausgeliefert wurden und die Marinenummern 285 289 4 erhielten Einsatz BearbeitenNach dem Beginn der Schlacht von Gallipoli im Februar 1915 ersuchte das zur Unterstutzung des Bundnispartners in die Turkei entsandte deutsche Marinekommando zu Anfang Mai beim Reichsmarineamt um Unterstutzung durch Seeflugzeuge Als Reaktion sagte die Behorde die Entsendung von funf WD 1 zu die mit funf ehemaligen Zivilpiloten die sich freiwillig gemeldet hatten und funf Offizieren der Handelsmarine als Beobachter bemannt werden sollten Die Wartung sollte durch zehn Angestellte der Gothaer Waggonfabrik erfolgen Die ersten drei Flugzeuge waren Mitte Juni einsatzbereit vor Ort und wurden in der Wasserfliegerabteilung des Sonderkommandos der kaiserlichen Marine in der Turkei unter dem Kommando von Kapitanleutnant Ernst Liebmann zusammengefasst Der erste Einsatz fand am 28 Juli 1915 mit dem Abwurf einer einzelnen Bombe auf ein Militarlager auf Lemnos statt Es folgten weitere Angriffe gegen gegnerische Flugplatze Ballonhallen und Kriegsschiffe sowie Geleitfluge zur Sicherung von Schiffskonvois gegen U Boote uber dem Marmarameer Im Sommer 1915 erhielt die Abteilung neben drei WD 2 die beiden letzten zugesagten WD 1 Bis zum Herbst wurden insgesamt zehn Gothas geliefert Bis zum Ende des Jahres fuhrte die Einheit etwa 150 Einsatze durch bei denen 200 Sprengkorper kleineren Kalibers meist 10 kg Bomben auf Land und Seeziele abgeworfen wurden verlor in diesem Zeitraum allerdings auch funf Flugzeuge durch Havarien und Witterungseinflusse Nachdem die Entente am 18 Dezember 1915 mit der Evakuierung ihrer Truppen von Gallipoli begonnen hatte versuchte die Fliegerabteilung die Einschiffung der gegnerischen Truppen durch Angriffe auf in der Landezone befindliche Ziele zu storen Dabei wurden 19 Bombentreffer in Lagern und Gebauden sowie vier auf Schiffen erzielt Nach der erfolgreichen Abwehr der Invasion wurde die Einheit teilweise auf Basen im Schwarzmeerraum verlegt wo hauptsachlich russische Uber und Unterwassereinheiten angegriffen wurden Sowohl WD 1 als auch WD 2 waren ob ihrer Zuverlassigkeit bei den Besatzungen beliebt wobei der Kommandeur Liebmann insbesondere die vorzugliche Konstruktion und solide Bauart hervorhob 6 Technische Daten BearbeitenKenngrosse DatenBesatzung 2Spannweite 14 1 mLange 10 35 mHohe 4 mFlugelflache 50 m Leermasse 800 kgZuladung 420 kgStartmasse 1220 kgAntrieb ein wassergekuhlter Sechszylinder ReihenmotorMercedes D I 105 PS 77 kW bei 1345 minHochstgeschwindigkeit 90 km h in BodennaheSteigzeit 24 30 min auf 1000 m HoheDienstgipfelhohe 2500 mReichweite 540 kmLiteratur BearbeitenHans Jurgen Becker Wasserflugzeuge Flugboote Amphibien Schwimmerflugzeuge Bernard amp Graefe Bonn 1994 ISBN 3 7637 6106 3 Gunter Kroschel Helmut Stutzer Die deutschen Militarflugzeuge 1910 1918 Mittler Herford 1994 ISBN 3 89350 693 4 Rainer Ludemann Die deutsche Seefliegerei Buch I Schwimmerflugzeuge Epubli Bad Sassendorf 2020 ISBN 978 3 7529 8719 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gotha WD 1 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Israel Deutsche Bordflieger bis 1918 In Fliegerrevue Extra Nr 10 Moller Berlin 2005 ISSN 0941 889X S 12 Volker Koos Luftfahrt zwischen Ostsee und Breitling Transpress Berlin 1990 ISBN 3 344 00480 8 S 9 Bruno Lange Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik Die deutsche Luftfahrt Band 9 Bernard amp Graefe Koblenz 1986 ISBN 3 7637 5284 6 S 63 a b Jorg Biber Das Seeflugzeug Versuchs Kommando Warnemunde Media Script Berlin 2023 ISBN 978 3 9822979 1 0 S 261 Michael Techritz Seeflugwettbewerbe in Deutschland Rostocker Luftfahrtgeschichte n Band 2 Forderkreis Luft und Raumfahrt Mecklenburg Vorpommern e V Rostock 2008 S 47ff Hans Werner Neulen Die Adler des Kaisers im Orient 1915 1919 Unser Freund der Feind Helios Aachen 2016 ISBN 978 3 86933 159 1 S 16ff Flugzeuge der Gothaer Waggonfabrik G I G II G III G IV G V B I B II WD 1 WD 2 WD 3 WD 4 WD 5 WD 7 WD 8 WD 9 WD 11 WD 12 WD 13 WD 14 WD 15 WD 20 WD 22 WD 27 WD 28 Go 145 Go 146 Go 147 Go 149 Go 150 Go 241 Go 242 Go 244 Go 345 Ka 430 P 60 UWD Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotha WD 1 amp oldid 233497315