www.wikidata.de-de.nina.az
Der Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main wurde im Jahre 1927 gestiftet Er wird seit 1961 alle drei Jahre zur Feier des Geburtstages Johann Wolfgang von Goethes am 28 August verliehen Der Preis ist vorgesehen fur Personlichkeiten die mit ihrem Schaffen bereits zur Geltung gelangt sind und deren schopferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung wurdig ist Bis 2023 waren sieben der bisherigen Preistrager Frauen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nach 1945 3 Preistrager 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Idee zur Stiftung des Preises ging auf Ernst Beutler vom Freien Deutschen Hochstift zuruck dem sich der spatere Kuratoriums Sekretar Alfons Paquet Oberburgermeister Ludwig Landmann sowie der Messedirektor Otto Ernst Sutter anschlossen Die Stadtverordnetenversammlung willigte am 31 August 1926 ein und stellte die Preissumme sowie 3 000 RM Verwaltungskosten zur Verfugung Der mit 10 000 RM dotierte Preis wurde erstmals am 28 August 1927 im sogenannten Staatssaal des Goethehauses verliehen Preistrager war der neunundfunfzigjahrige Stefan George der sich unbeeindruckt zeigte den ihm zugedachten Preis zunachst ablehnte und erst nach offentlichem Drangen annahm 1 Im zweiten Jahr wurde Albert Schweitzer auf Vorschlag des Schriftstellers und Kuratoriumssekretars Alfons Paquet Preistrager 1929 wurde nach langen Diskussionen der konservative Kulturkritiker Leopold Ziegler gewahlt das Kuratorium zeigte zum ersten Mal deutliche Differenzen Diese waren allerdings nur das Vorspiel zur Verleihung 1930 Mit nur sieben zu funf Stimmen votierte das Kuratorium fur Sigmund Freud Freud war bis dahin fur sein Lebenswerk in Deutschland nicht offentlich geehrt worden Insbesondere die Vertreter der Goetheinstitutionen sprachen sich vehement gegen den Wiener Psychoanalytiker aus Zum 200 Geburtstag von Goethes Mutter Aja sollte 1931 eine Frau ausgezeichnet werden Die Wahl fiel auf Ricarda Huch die man Kathe Kollwitz vorzog 2 In der Zeitung Hamburger Anzeiger vom 28 August 1935 wird im Zuge der Ankundigung der feierlichen Uberreichung des diesjahrigen Goethepreises an Hermann Stegemann auch davon berichtet dass vor einiger Zeit eine Ordnung getroffen worden ist welche die mit der Preisverleihung verbundene Verantwortlichkeit neu verteilt hat Der Frankfurter Oberburgermeister verleiht nunmehr den Preis und zwar nach Anhorung eines Verwaltungsrates der an die Stelle des fruheren Kuratoriums getreten ist Der Verwaltungsrat besteht aus dem Oberburgermeister dem Reichs und Preussischen Minister fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung dem Reichsminister fur Volksaufklarung und Propaganda dem Leiter des Kulturamtes der Stadt Frankfurt einem vom Verwaltungsrat des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt zu benennenden Mitglied Der vom Oberburgermeister zu berufende Geschaftsfuhrer des Verwaltungsrates hat rechtzeitig Vorschlage fur die Auswahl auszuzeichnender Personlichkeiten zu unterbreiten So steht es in den neuen Satzungen Die Verleihungen standen damit von 1933 bis 1942 unter dem Zeichen der nationalsozialistischen Herrschaft Kolbenheyer 1937 und Schafer 1941 bekannten sich offen zu dem Regime Stehr 1933 und Stegemann 1935 gereichten dem Preis nicht zur Ehre Sie ersetzten fehlende asthetische Qualitaten durch stramme Gesinnungsinhalte Die Dichterin Agnes Miegel erhielt 1940 den Preis als begnadete Seherin die stets fur die Wiedergeburt der deutschen Art gewirkt hat 3 Die Preise wurden bis 1942 sowie 1960 an Ernst Beutler im Goethehaus am Grossen Hirschgraben ubergeben Nach 1945 BearbeitenErster Preistrager nach dem Krieg wurde der Gottinger Physiker Max Planck der in einer Zeit geistiger Knechtschaft die Freiheit des Gewissens und das Recht des Glaubens mutig verteidigte 4 Planck war bereits 1944 vorgeschlagen aber wegen seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus vom Reichskultusministerium abgelehnt worden Heutzutage entscheidet der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main auf Vorschlag des Kuratoriums Es setzt sich zusammen aus dem Oberburgermeister als Vorsitzendem einem Vertreter der Stadtverordnetenversammlung einem Vertreter des Kulturdezernats dem Direktor des Freien Deutschen Hochstifts dem Hessischen Minister fur Wissenschaft und Kunst dem Universitatsprasidenten der Johann Wolfgang Goethe Universitat in Frankfurt am Main einem Schriftsteller einem Dichter und einer Personlichkeit des kulturellen Lebens Die letzten drei werden durch Magistratsbeschluss bestimmt Der Goethepreis besteht aus einer auf Pergament geschriebenen kunstlerisch gestalteten Urkunde und ist derzeit mit 50 000 Euro dotiert Bis 1949 wurde der Preis jahrlich seit 1952 wird er alle drei Jahre verliehen Die Preisverleihungen fanden seit 1948 ausser 1988 an Peter Stein und 1960 an Ernst Beutler in der Frankfurter Paulskirche statt In der Ehrenordnung der Stadt Frankfurt am Main Fassung vom 20 Juni 2002 heisst es Der Goethepreis kann einer Personlichkeit verliehen werden die durch ihr Schaffen bereits zur Geltung gelangt und deren schopferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung wurdig ist 5 Preistrager Bearbeiten1927 Stefan George Dichter 1928 Albert Schweitzer Arzt und Philosoph 1929 Leopold Ziegler Philosoph 1930 Sigmund Freud Psychoanalytiker 1931 Ricarda Huch Dichterin 1932 Gerhart Hauptmann Dichter 1933 Hermann Stehr Dichter 1934 Hans Pfitzner Musiker 1935 Hermann Stegemann Journalist und Publizist 1936 Georg Kolbe Bildhauer 1937 Erwin Guido Kolbenheyer Dichter und Philosoph 1938 Hans Carossa Arzt und Dichter 1939 Carl Bosch Chemiker 1940 Agnes Miegel Dichterin 1941 Wilhelm Schafer Dichter 1942 Richard Johann Kuhn Chemiker 1945 Max Planck Physiker 1946 Hermann Hesse Dichter 1947 Karl Jaspers Philosoph 1948 Fritz von Unruh Dichter 1949 Thomas Mann Dichter 1952 Carl Zuckmayer Dichter 1955 Annette Kolb Dichterin 1958 Carl Friedrich von Weizsacker Naturforscher Philosoph 1960 Ernst Beutler Schriftsteller 1961 Walter Gropius Architekt 1964 Benno Reifenberg Schriftsteller und Journalist 1967 Carlo Schmid Wissenschaftler und Politiker 1970 Georg Lukacs Philosoph Literaturwissenschaftler 1973 Arno Schmidt Schriftsteller 1976 Ingmar Bergman Filmregisseur 1979 Raymond Aron Soziologe Publizist 1982 Ernst Junger Schriftsteller 1985 Golo Mann Historiker 1988 Peter Stein Regisseur 1991 Wislawa Szymborska Lyrikerin 1994 Ernst Gombrich Kunsthistoriker 1997 Hans Zender Komponist Dirigent 1999 Siegfried Lenz Schriftsteller 2002 Marcel Reich Ranicki Schriftsteller Literaturkritiker 2005 Amos Oz Schriftsteller 2008 Pina Bausch Choreografin und Ballettdirektorin 6 2011 Ali Ahmad Said Kunstlername Adonis Schriftsteller 2014 Peter von Matt Germanist und Schriftsteller 2017 Ariane Mnouchkine Regisseurin und Theaterleiterin 2020 Dzevad Karahasan Schriftsteller Dramatiker Essayist 2023 Barbara Honigmann Schriftstellerin und MalerinLiteratur BearbeitenBjorn Schaal In Goethes Namen von Goebbels Gnaden Der Frankfurter Goethepreis 1933 45 In Frankfurter Rundschau 24 August 2006 S 19 Oliver M Piecha Herr F und das Gerangel um den Goethepreis In Forschung Frankfurt Heft 3 2005 S 58ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Goethepreis auf dem Kulturportal der Stadt Frankfurt am MainEinzelnachweise Bearbeiten Lutz Walther Manfred Wichmann Stefan George Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Adolf Fink In Peter Hahn Hrsg Literatur in Frankfurt athenaum Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 610 08448 0 S 626 Adolf Fink In Peter Hahn Hrsg Literatur in Frankfurt athenaum Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 610 08448 0 S 628 Auszug aus der Verleihungsurkunde an Max Planck Ehrenordnung der Stadt Frankfurt am Main PDF 130 kB Matthias Arning Frankfurt wurdigt Pina Bausch In fr de 28 August 2008 abgerufen am 28 August 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4157797 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main amp oldid 236873496