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Das Goethe Theater Bad Lauchstadt ist ein Theater in Bad Lauchstadt und das einzige original erhaltene Theatergebaude der Goethezeit Goethe Theater Bad Lauchstadt Aussenansicht Goethe Theater Bad Lauchstadt Innenansicht Goethe Theater Bad Lauchstadt Blick auf die Buhne Auf der Deutschen Theaterausstellung 1927 in Magdeburg gezeigtes Modell des Theaters Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Das Theater im 19 Jahrhundert 3 Spatere Entwicklung 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksBaugeschichte BearbeitenIn Lauchstadt gab es bereits seit 1776 Theaterbauten als 1791 Johann Wolfgang von Goethe Oberdirektor des Weimarer Hoftheaters wurde und das Kurtheater Joseph Bellomos fur 1200 Taler kaufen liess Ab dem 13 Juni 1791 gastierte das Weimarer Hoftheater regelmassig zur Sommersaison in Lauchstadt Wegen der unbefriedigenden Raumlichkeiten wurde beschlossen ein neues Theater zu errichten Der Beginn des Theaterneubaus zog sich wegen burokratischer Hurden Lauchstadt lag in Kursachsen und kunstlerischer Meinungsverschiedenheiten in die Lange Neben Hofbaumeister Johann Friedrich Rudolf Steiner und dem Berliner Architekten Heinrich Gentz beeinflusste vor allem Goethe die Baumassnahmen durch prazise Vorgaben fur die Innenausstattung im Sinne seiner Farbenlehre fur die Buhnengestaltung und die Verwandlungsmaschinerie Goethe personlich steuerte etwa ein Sechstel der uber 9000 Taler umfassenden Bausumme bei Der Theaterbau ist von schlichter Gestalt wobei die Funktion der Bauteile von aussen ablesbar ist In der Mitte des 19 Jahrhunderts angebrachte Stutzpfeiler aus Sandstein verunklaren den Charakter des Baus erheblich Der Zuschauerraum ist ebenfalls schlicht aber ausgesucht in seinen Proportionen Es herrschen gunstige Sichtbedingungen und ausgezeichnete akustische Verhaltnisse Uberwolbt wird der Zuschauerraum von einem Leinwand Plafond welchen man als antikes Sonnensegel interpretierte Die Bestuhlung des Parketts ist schlicht die Logen sind mit gepolsterten Stuhlen ausgestattet Fur die Beleuchtung sorgen nach wie vor Argandsche Lampen Das Theater ist seit 1908 elektrifiziert Das Theater im 19 Jahrhundert BearbeitenAm 26 Juni 1802 fand in Anwesenheit Goethes die Eroffnung des neuen Hauses statt der 672 Gaste beiwohnten wahrend Hunderte von Zuschauern keinen Zutritt mehr erlangen konnten Zur Auffuhrung kamen Goethes Vorspiel Was wir bringen und Mozarts Oper Titus Die Lauchstadter Theaterbuhne war zu ihrer Zeit eine der ersten im deutschsprachigen Raum Besonders die Dramen Friedrich Schillers wurden dargeboten neben Kurgasten gehorten vor allem Studenten und Akademiker aus Halle an der Saale zum Publikum 1771 hatte Friedrich der Grosse fur die Universitatsstadt Halle ein Theaterverbot erlassen welches sich auf den Zuspruch im benachbarten kursachsischen Lauchstadt positiv auswirkte Als wahrend der Zeit der Napoleonischen Kriege der Kurbetrieb eingeschrankt und schliesslich 1811 das Hallesche Theaterverbot aufgehoben wurde beeintrachtigte dies die Bedeutung der Theaterauffuhrungen erheblich 1815 wurde die Abtretung eines grossen Gebietsteils des Konigreichs Sachsen an Preussen beschlossen Zu den Verlusten zahlte auch Lauchstadt mit seinen Kuranlagen und dem Theater 1818 erwarb der preussische Fiskus das Theater 1823 wurden im sogenannten Grossen Salon dem heutigen Historischen Kursaal Malereien nach Entwurfen Karl Friedrich Schinkels angebracht die den eher schlichten spatbarocken Innenraum zu einer Raumschopfung des deutschen Klassizismus aufwerteten Der Spielbetrieb des Kurtheaters ging weiter bis in den 1890er Jahren das vernachlassigte Haus baupolizeilich geschlossen werden musste 1834 debutierte der junge Richard Wagner in Bad Lauchstadt und dirigierte im Theater Mozarts Don Giovanni Bei dieser Gelegenheit lernte er seine spatere erste Ehefrau die Schauspielerin Minna Planer kennen Spatere Entwicklung BearbeitenZu Beginn des 20 Jahrhunderts drohte der Abriss der immer mehr verfallenden Spielstatte Dank der Initiative des halleschen Intendanten Max Richards und des ebenfalls aus Halle stammenden Bankiers Heinrich Lehmann erfolgte 1906 bis 1908 eine umfassende Sanierung mit privaten Mitteln Ein eigener Theaterverein wurde gegrundet alljahrlich fanden Festspiele statt sowie Auffuhrungen zu besonderen Anlassen So gab es 1912 die Urauffuhrung des Dramas Gabriel Schillings Flucht von Gerhart Hauptmann Die Buhnenbilder hatte Max Liebermann entworfen Tilla Durieux und Otto Gebuhr waren in den Hauptrollen zu erleben Zum Goethe Jahr 1932 wurden die Kuranlagen und das Theater unter Leitung des Schweizer Architekten Hans Wittwer in Beteiligung der Werkstatten der Stadt Halle Burg Giebichenstein auch in der Ausstattung erneuert 1 Auftraggeber war die Provinzialverwaltung Merseburg Oberaufsicht hatte Landesbaurat Petry Hochbauamt Merseburg Im Theater wurde die Buhnenwand von Charles Crodel gestaltet die Beleuchtung durch Karl Muller Hans Wittwer hatte die Leitung beim Kursaal und Kursaalanbau Im Kursaal gestaltete die Moblierung Erich Dieckmann Beleuchtung Karl Muller Vorhange Benita Koch Otte Der Kursaalanbau erfuhr die Wandgestaltung Charles Crodel Moblierung von Erich Dieckmann Beleuchtung durch Karl Muller Vorhange stammten von Benita Koch Otte und die Kachelofen von Gustav Weidanz Die Zerstorung der modernen Wandmalereien von Charles Crodel an der Proszeniumswand des Zuschauerraumes und im Kleinen Kursaal gleich nach der Machtergreifung der NSDAP ordnete am 30 31 Mai 1933 der provisorische Landeshauptmann Kurt Otto an 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg erweiterte man zunachst das Angebot uber die dramatische Kunst hinaus indem auch Operetten und Musicals zur Auffuhrung gelangten Unter konzeptioneller Leitung des Historikers Willi Ehrlich Nationale Forschungs und Gedenkstatten Weimar und des Architekten Franz Ehrlich erfolgte 1966 bis 1968 eine durchgreifende Restaurierung des gesamten Ensembles Die Bauten des fruheren Kurbades 1776 bis 1780 von J W Chryselius errichtet wurden im Zusammenhang mit dem Theaterbau als Goethe Gedenkstatte interpretiert Der hofische Ursprung und die einstige Funktion dieser auf das sachsische Herrscherhaus zuruckgehenden Bauten im Stil des Dresdner Spatbarocks wurde nur partiell dargestellt Die stark vernachlassigte und 1965 von Hochwasser geschadigte Kurparkanlage wurde im Stil eines Franzosischen Gartens nach den Planen Chryselius rekonstruiert wobei man im Detail eher schopferisch vorging die Anlage etwas vereinfachte und nicht immer Bezug auf Quellen und Befunde nahm Vollig neu errichtet wurde die Teichlaube ein klassischer Monopteros mit Kupferdach enthaltend die Buste Christiane von Goethes Der westliche Teil des etwa vier Hektar grossen Kurparks mit dem restaurierten Herzog Pavillon J M Hoppenhaupts blieb weitgehend als englischer Landschaftsgarten des 19 Jahrhunderts erhalten Der Pavillon wurde museal als Spielsalon eingerichtet und erhielt das Interieur des abgerissenen Schlosses Romschutz bei Altenburg in Thuringen Das renovierte Theater bot ab 1968 ein Repertoire mit klassischen und vorklassischen Werken der Dramatik und der Oper bzw des Singspiels Besondere Berucksichtigung finden bis zur Gegenwart die Werke Georg Friedrich Handels Seit dem Jahr 2007 findet im Theater alljahrlich das Festspiel der deutschen Sprache statt das von der Opernsangerin Edda Moser auf Anregung des ehemaligen Bundesaussenministers a D Hans Dietrich Genscher initiiert wurde 3 Das seit 1908 als Goethe Theater bezeichnete ehemalige Kurtheater in Bad Lauchstadt bietet im Parkett den Galerien und in den neun Logen 456 Sitzplatze Es ist von Mai bis Oktober Gastspielstatte fur verschiedene Theater und Ensembles Die 1968 rekonstruierte Buhnentechnik der Erbauungszeit mit sechs Versenkungen und drei auf offener Buhne wechselnden Dekorationen ist voll funktionsfahig Im Musiktheater bilden die Opern Wolfgang Amadeus Mozarts einen Programmschwerpunkt Seit Jahrzehnten finden wahrend der Halleschen Handelfestspiele im Juni jeden Jahres in Bad Lauchstadt Auffuhrungen internationaler Ensembles statt Das Programm des Schauspiels bezieht sich auf die klassische Zeit und bietet Buhnenwerke Goethes und Schillers Lessings und Georg Buchners 2012 wurde mit der Premiere der Oper Freischutz von Carl Maria von Weber in der Inszenierung Christian Schullers und unter musikalischer Leitung von Karl Heinz Steffens eine weithin beachtete Repertoire Erweiterung des historischen Hauses hin zur musikalischen Romantik vorgenommen Das Goethe Theater ist seit 1994 Teil der gemeinnutzigen Historische Kuranlagen und Goethe Theater Bad Lauchstadt GmbH deren Gesellschafter das Land Sachsen Anhalt ist Damit bleibt die Kontinuitat des Theaters als Herzoglich Weimarisches und spater Koniglich Preussisches Hoftheater auch in der Gegenwart gewahrt Das historische Theater wird im Rahmen der GmbH sowohl als Denkmal der Theaterarchitektur prasentiert als auch im Sinne seiner Grunder als Spielstatte fur Oper Schauspiel und Konzert genutzt Geschaftsfuhrer der GmbH ist Rene Schmidt Vorsitzende des Aufsichtsrates ist Rita Berning Am 19 September 2012 beschloss der Kreistag des Saalekreises die Beteiligung des Landkreises an der Goethe Theater GmbH ab 2014 Der Freundeskreis des Goethe Theaters hat etwa 100 Mitglieder darunter prominente Kunstler und Politiker Vorsitzende ist Elisabeth Baumbach Das in unmittelbarer Nahe befindliche Neue Schillerhaus Eroffnung am 10 November 2010 beherbergt eine Sammlung zur Bad Lauchstadter Theatergeschichte Dort ist seit 2010 auch das Schiller Zimmer aufgestellt ein klassizistisches Interieur welches der Lauchstadter Kunsttischler Kuchler nach 1805 anfertigte in seinem Wohnhaus Schillerstrasse 5 zeigte und als Verlobungsort Schillers und Charlotte von Lengefelds anpries Literatur BearbeitenAdolph Doebber Lauchstadt und Weimar Eine theaterbaugeschichtliche Studie Mittler Berlin 1908 Norbert Eisold Edeltraut Lausch Du Mont Kunst Reisefuhrer Sachsen Anhalt Du Mont Buchverlag Koln 1991 ISBN 3 7701 2590 8 S 386 Anmerkungen Bearbeiten Saale Zeitung Halle 24 Mai 1932 Hans Junecke Die Groteskenmalerei im Lauchstadter Kursaal In Goethe Almanach auf das Jahr 1969 Berlin Weimar 1968 S 218 f Ministerprasident Haseloff wurdigt Festspiel der Deutschen Sprache und zeichnet dessen Initiatorin mit Landesverdienstorden aus Pressemitteilung der Staatskanzlei des Landes Sachsen Anhalt 413 2014 11 September 2014 abgerufen am 6 November 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goethe Theater Bad Lauchstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Goethe Theaters Bad Lauchstadt51 388166 11 864105 Koordinaten 51 23 17 4 N 11 51 50 8 O Normdaten Korperschaft GND 2096864 4 lobid OGND AKS LCCN n91007275 VIAF 246772341 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goethe Theater Bad Lauchstadt amp oldid 238860896