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Die Geyersche Binge ist eine durch Bergbau entstandene Pinge in Geyer im sachsischen Erzgebirgskreis Die beiden Hauptbruche ereigneten sich in den Jahren 1704 und 1803 Seit 1935 steht die Binge unter Naturschutz Luftaufnahme der Binge Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Grosse 2 Geschichte 2 1 Bergbau am Geyersberg 2 2 Entstehung der Binge 2 3 Geschichte der Geyerschen Binge bis zur Gegenwart 3 Tourismus 4 Film 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Grosse Bearbeiten nbsp Geyersche Binge im WinterDie Pinge befindet sich am Geyersberg unmittelbar am Sudostrand der Stadt Geyer an der Ortsgrenze zu Siebenhofen Sie ist heute 50 bis 60 m tief und umfasst eine Flache von etwa 200 m 250 m Geschichte Bearbeiten nbsp Das Huthaus an der Binge nbsp Zentrum der Geyerschen Binge nbsp Geyersche Binge Stollnmundloch Sprengstoffkammer mit Infotafel nbsp Gedenkstatte an der Binge in GeyerBergbau am Geyersberg Bearbeiten Am Geyersberg im Sudosten von Geyer wurde der Bergbau erstmals urkundlich in den Jahren 1395 bis 1400 erwahnt Hier wurde hauptsachlich Zinn gefordert aber auch Silber Kupfer und weitere Erze Durch Zusammenschluss von sieben Gruben entstand 1462 ein erstes bergmannisches Grossunternehmen im Erzgebirge die privilegierte Thiermann Stolln Gesellschaft Im Jahr 1699 begann der Ubergang zum Tiefbau im Hirtenstollen Zwischen 1739 und 1773 wurden jahrlich zwischen vier und zehn Tonnen Zinn produziert Die Grube Weisse Zeche forderte in den Jahren 1767 und 1768 mit 884 Zentnern Zinn eine besonders grosse Menge In den Jahren 1740 und 1741 gab es um den Geyersberg 17 Zechen 25 Pochwerke und Waschen sowie 4 Zinnhutten Der Abbau erfolgte dabei bis in eine Tiefe von 106 m Entstehung der Binge Bearbeiten Aufgrund des harten Granitgesteins am Geyersberg wurde vor allem die Technik des Feuersetzens angewandt Fur einen Zentner Zinn mussten etwa 10 Kubikmeter Gestein abgebaut werden Somit entstanden in einem Zeitraum von 400 Jahren Bergbautatigkeit Weitungen von bis zu 40 Meter Durchmesser und 35 Meter Hohe Die vielen durch intensiven Raubbau entstandenen zu dicht beieinander liegenden Hohlraume und Gange wurden dem Bergwerk unter dem Geyersberg schliesslich zum Verhangnis Ein erster grosserer Bruch unter Tage fuhrte 1704 zur Intensivierung des Bergbaus da die Bruchmassen leichter zu gewinnen waren Zu dieser Zeit einigten sich die zwolf Eigenlehner 1 mit 100 Mann Belegschaft auf eine gemeinsame Wasserhaltung Im Jahr 1773 wurden die Kleinbetriebe durch den sachsischen Staat ubernommen Nach dem Zusammenschluss wurden die Anteile neu aufgeteilt Im Jahr 1791 kam es zu einem weiteren Untertagebruch und 1795 erfolgte ein erster Pingenbruch durch den die tieferen Abbaue uberflutet wurden In der Folge mussten mehrere Betriebe schliessen Der letzte und verhangnisvollste Bruch ereignete sich am 11 Mai 1803 als der gesamte Berg in sich zusammenbrach und das Gestein bis zum November des Jahres nicht zur Ruhe kam Er fuhrte zur Einstellung des Tiefbaus Seitdem ragt das Felsmassiv des Knauers aus der kraterformigen Vertiefung Bis heute ruhen zwei verschuttete Bergleute unter den Gesteinsmassen Die ehemaligen Grubenbaue haben ein Ausmass von etwa 250 000 Kubikmetern Nachdem der Bergbau ab 1809 in geringem Umfang wieder aufgenommen worden war kam er im Jahr 1851 endgultig zum Erliegen Geschichte der Geyerschen Binge bis zur Gegenwart Bearbeiten Ab 1851 gewann ein Steinbruchbetrieb die Bruchmassen der Binge In dieser Zeit entstand die Sprengstoffkammer deren Stollnmundloch im Jahr 2012 durch die Bergbruderschaft Geyer e V saniert wurde Besonders intensiv wurde die Binge zwischen 1895 und 1914 bzw 1919 und 1929 als Steinbruch genutzt Somit ist das heutige Volumen der Pinge nicht nur durch den Einsturz der untertagigen Hohlraume entstanden sondern auch durch die Nutzung als Steinbruch welcher jahrlich etwa 12 000 Kubikmeter Bruchmassen aufarbeitete Da im Steinbruch wiederholt Zinnstein Arsenkies und Wismut gefunden wurden erfolgte im Jahr 1907 die Wiederaufnahme des Bergbaues und Abteufung des Franz Schachtes Bereits 1913 erfolgte nach sechs Jahren Bergbau der Konkurs des Unternehmens Im Jahr 1935 wurde die Binge unter Naturschutz gestellt In den 1950er Jahren begann die letzte Bergbauara Mit neuerer Technik versuchte man im Jahr 1957 die Aufwaltigung und Vertiefung des Franz Schachtes wodurch 1958 einige Restvorkommen erschlossen werden konnten Dabei wurden noch etwa 200 000 Kubikmeter offene Hohlraume entdeckt die dem grossen Bingenbruch standgehalten hatten Bis 1960 erfolgten noch Erkundungsarbeiten mit negativem Verlauf In Teilbereichen der Binge gab es im Jahr 1969 erneute Einbruche In den Jahren 2011 und 2012 wurde der neue Hirtenstollen zur Sicherung des kontrollierten Wasserabflusses aus der Binge saniert Das Huthaus an der Binge wurde im Jahr 1994 durch die Stadt Geyer errichtet Es dient dem Erzgebirgszweigverein Geyer als Domizil Tourismus BearbeitenDer ca 60 Meter tiefe Einsturzkessel kann auf befestigten Pfaden besichtigt werden Weiterhin kann der obere Rand der Binge umwandert werden Tafeln ausserhalb und innerhalb der Binge geben Informationen zu ihrer Geschichte Um den Krater der Binge fuhrt ein Lehrpfad der uber geologische Gegebenheiten und seltene Pflanzen und Tiere informiert Im Sommerhalbjahr werden von Mai bis Oktober thematische Fuhrungen zur Bergbaugeschichte zur Geschichte der Binge und des Einsturzkraters zum Feuersetzen und alten Bergbautechnologien und besondere Schul und Kinderfuhrungen angeboten Film BearbeitenDem DEFA Kinderfilm Die Squaw Tschapajews von Gunter Meyer diente die Geyersche Binge 1972 als Filmkulisse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons FFH Gebiet Binge Geyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Virtuelle Bingefuhrung Die Geyersche Binge auf der Website der Stadt Geyer Die Geyersche Binge auf mineralienatlas de abgerufen am 29 April 2018Einzelnachweise Bearbeiten Definition Eigenlehner50 621108 12 928289 Koordinaten 50 37 16 N 12 55 41 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geyersche Binge amp oldid 233242541