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Die Gewohnliche Natternzunge Ophioglossum vulgatum ist eine Art der Farne in der Gattung der Natternzungen Gewohnliche NatternzungeGewohnliche Natternzunge Ophioglossum vulgatum SystematikFarneKlasse PsilotopsidaOrdnung Natternzungenartige Ophioglossales Familie Natternzungengewachse Ophioglossaceae Gattung Natternzungen Ophioglossum Art Gewohnliche NatternzungeWissenschaftlicher NameOphioglossum vulgatumL Illustration aus C A M Lindmans Bilder ur Nordens FloraGewohnliche Natternzunge Bestand auf einer Sanddune auf Anglesey Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 2 1 Vermehrung 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Kultur 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Gewohnliche Natternzunge bildet unterirdisch bis zu 20 Wurzeln aus deren Durchmesser 0 3 bis 0 9 mm betragt und die radial von der Sprossachse weg wachsen Den Wurzeln fehlen die Wurzelhaare deren Funktion wahrscheinlich von Mykorrhizapilzen ubernommen wird Das unterirdische Prothallium ist in der Regel chlorophylllos Der Stangel erreicht eine Lange von bis zu 1 Zentimeter und einen Durchmesser von circa 3 mm Er tragt nur ein Laubblatt das sich im Fruhjahr oder Fruhsommer bildet Das Blatt ist wie bei allen Natternzungenarten zweigeteilt Das sterile Trophophyll ist ungeteilt Es ist gestielt wobei der Stiel etwa 5 mm lang wird Es steht aufrecht oder leicht geneigt Die Farbe ist dunkelgrun glanzend Das Trophophyll ist bei einer gesunden Pflanze glatt Die Form ist eiformig oder eiformig spatelig es wird bis zu 10 cm lang und an der breitesten Stelle bis zu 4 cm breit Sein Grund umfasst das fertile Sporophyll scheidig die Spitze ist abgerundet Die Nervatur ist sehr komplex netzformig mit freien Venchen in Areolen Das Sporophyll beginnt auf Bodenhohe und wird zwei bis viermal so hoch wie das Trophophyll Auf ihm sitzen zwei vertikale Reihen aus 10 bis 35 Sporangien die 20 bis 40 mm lang werden und zwischen 1 und 4 mm breit sind Das Apiculum die kurze Spitze des Sporophylls wird 1 bis 1 5 mm lang Okologie BearbeitenDie Gewohnliche Natternzunge ist ein Rhizom Geophyt der ofter in Herden auftritt Die Sprossachse ist sehr kurz unterirdisch d h auf das Rhizom beschrankt Die Blatter stehen einzeln und bestehen aus einem gelblichgrunen fettig glanzenden Photosynthese betreibenden Teil und einem senkrecht dazu stehenden zungenartigen Teil der die ahrenartigen Sporangien tragt sie bestehen damit also aus einem sterilen und einem fertilen Teil wobei der letztere oft ausfallt Pro Jahr entfaltet sich gewohnlich nur ein Blatt das zu seiner Entwicklung bis zu drei Jahre braucht und an der Spitze nicht eingerollt ist nach der Sporenreife stirbt es ab Es liegt eine endotrophe VA Mykorrhiza vor d h Prothallium Embryo und die unterirdisch lebende Jungpflanze parasitieren auf dem Mykorrhiza Pilz was einer Myko Heterotrophie entspricht wahrend die grune Pflanze autotroph ist und mit dem Pilz in Symbiose lebt 1 Die jungen Pflanzenteile werden im Gegensatz zu den meisten anderen Farnpflanzen relativ oft von Frassschadlingen angefressen 1 Vermehrung Bearbeiten Das Prothallium lebt unterirdisch ist chlorophyllfrei nur wenige Millimeter gross zuerst von knollchenformigem Aussehen spater unregelmassig wurmformig Es ist langlebig und kann ggf bis zu 20 Jahre uberdauern Die Spermatozoiden besitzen viele Geisseln Die Jungpflanze lebt mehrere Jahre unterirdisch und wird vom Mykorrhizapilz versorgt bis sie ersten Blatter und Wurzeln gebildet werden Die Sporangien sind zweizeilig angeordnet Sie offnen sich 2 klappig durch einen Querriss Im Gegensatz zu den meisten ubrigen einheimischen Farnen fehlt ein Ring der sogenannte Anulus mit Kohasionsmechanismus so dass die Sporen nicht aktiv ausgeschleudert werden sie werden vielmehr passiv vom Wind als Kornchenflieger ausgebreitet und sind Dunkelkeimer Sporenreife ist von Juni bis August 1 Die vegetative Vermehrung ist vorherrschend sie erfolgt durch Wurzelsprosse als Wurzelbrut 1 Vorkommen BearbeitenDie Gewohnliche Natternzunge besiedelt schattige Sekundarwalder bewaldete Hange oder Taler sowie Walder die regelmassig uberflutet werden In Deutschland findet sie sich oft auf Moorwiesen und feuchten luckenhaften Magerwiesen Der Boden muss nahrstoffarm sein Die Gewohnliche Natternzunge gilt als Verbandscharakterart der Pflanzensoziologischen Einheit der Pfeifengraswiesen Molinion caeruleae eines ursprunglichen Wiesentyps mit auffalligen Grasarten Der Bestand in Deutschland ist rucklaufig gilt jedoch als gesichert Die Art ist in Eurasien im Suden der Vereinigten Staaten und in Mexiko in Hohenlagen zwischen 0 und 1400 m verbreitet Systematik BearbeitenDer wissenschaftliche Name Ophioglossum vulgare wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 2 Neben der Nominatform Ophioglossum vulgatum var vulgatum existiert noch eine Varietat O vulgatum var pycnostichum Fernald die von Askell Love und Doris Benta Maria Love zuerst als eigene Art Ophioglossum pycnostichum beschrieben wurde Nachster Verwandter der Gewohnlichen Natternzunge scheint Ophioglossum pusillum zu sein das sich aber durch eine ledrige basale Blatthulle und kleinere Sporen unterscheidet Exemplare der Gewohnlichen Natternzunge aus Europa oder Indien haben zwei Kopien des Genoms 2n auf ihren Sporen und die DNA ist auf 2n 480 Chromosomen verteilt In den Appalachen findet sich aber ein Bestand mit besonders grossen Sporen die 2n circa 1320 Chromosomen aufweisen dies ist eine der hochsten Chromosomenzahlen im gesamten Pflanzenreich 1 Kultur BearbeitenVolkstumlich wird die Gewohnliche Natternzunge Unseres Herren Sparkraut genannt nach dem Speer der dem am Kreuz hangenden Jesus in die Seite gestossen wurde Auch wird die Art vor allem um Friedberg Hessen Fieberkrautchen genannt Nach einem Brauch wird an Christi Himmelfahrt die Pflanze gepfluckt und mit den Worten Hier ess ich neue Frucht Bewahr mich Gott vor Fieber und gelber Sucht gegessen Literatur BearbeitenFranz Fukarek Urania Pflanzenreich Band 2 Moose Farne Nacktsamer Urania Verlag Leipzig 1992 ISBN 3 332 00495 6 Josef Dostal Familie Ophioglossaceae Rautenfarngewachse In Karl Ulrich Kramer Hrsg Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta Begrundet von Gustav Hegi 3 vollig neubearbeitete Auflage Band I Teil 1 Pteridophyta Paul Parey Berlin Hamburg 1984 ISBN 3 489 50020 2 S 84 88 Warren H Wagner Jr Florence S Wagner Ophioglossum In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 2 Pteridophytes and Gymnosperms Oxford University Press New York Oxford u a 1993 ISBN 0 19 508242 7 S 105 englisch online englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 S 546 547 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Lars Salvius Stockholm 1753 S 1062 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D1062 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3DWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliche Natternzunge Ophioglossum vulgatum Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Natternzunge FloraWeb de Gewohnliche Natternzunge In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Ophioglossum vulgatumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwedisch Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnliche Natternzunge amp oldid 222894218