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33 033333333333 35 616666666667 Koordinaten 33 2 0 N 35 37 0 OGesher Benot Ya aqov Gesher Benot Ya aqov Kurzel GBY ubersetzt Brucke der Tochter Jakobs ist ein archaologischer Fundplatz im nordlichen Jordantal Israel am Ufer eines ehemaligen Sees der ab 1989 unter der Leitung von Naama Goren Inbar erforscht wurde Eine Datierung anhand des Verhaltnisses der Isotope 16O und 18O des Sauerstoffs ergab eine Zuordnung zur Sauerstoff Isotopenstufe 17 OIS 17 was einem Alter von 780 000 Jahren entspricht 1 eine palaomagnetische Datierung dieser Fundstatte ergab ein Alter von 790 000 Jahren 2 Erhalten gebliebene Steinartefakte zahlreiche Faustkeile aus Basalt stellen den Fundplatz ins Acheuleen Es ist nicht eindeutig belegbar welche Homininen an diesem Ort lebten da es keine Knochenfunde gibt die Datierung verweist jedoch am ehesten auf Homo erectus bzw Homo ergaster Der Fundplatz wurde im Jahre 1999 im Zuge der Vertiefung des Jordans geflutet und damit zerstort Inhaltsverzeichnis 1 Funde 2 Literatur 3 Weblinks 4 BelegeFunde BearbeitenDa der Fundplatz in einem Feuchtgebiet lag sind organische Substanzen Holz Rinde Fruchte und Samen die von den Bewohnern eingebracht wurden hervorragend erhalten geblieben die altesten sind bis mehr als 750 000 Jahre alt Eine im Jahr 2016 publizierte Studie identifizierte fast 21 000 solcher Makroreste bis auf die Ebene der Gattung oder sogar der Art Belegt wurden insgesamt 117 Taxa 78 Arten und weitere 39 Gattungen darunter mehr als 9000 Makroreste von mindestens 55 Arten die essbar waren 3 Aus diesen Funden wurde abgeleitet dass bereits in dieser Epoche ein umfassendes Wissen uber essbare Pflanzen bestand und diese als Nahrung auch genutzt wurden SchnittspurenEiner der ersten bedeutenden Funde war 1989 der Schadel eines Europaischen Waldelefanten Palaeoloxodon antiquus in dessen Knochen Schnittspuren erkennbar waren Sie wurden als Beleg interpretiert dass die seinerzeit dort lebenden Menschen bereits das Fleisch grosser Tiere zerlegt haben 4 Spater wurden zudem Hinweise auf das wiederholte Zerlegen von Damwild gefunden 5 Entdeckt wurden ferner zahlreiche unterschiedlich geformte Steinwerkzeuge 6 Bearbeitetes HolzBereits 1991 war in Gesher Benot Ya aqov ein 25 Zentimeter langes Holzstuck geborgen worden dessen Oberflache auf einer Seite poliert worden war Eine Kalium Argon Datierung der Fundschicht ergab ein Hochstalter von 750 000 Jahren biostratigraphische Befunde verwiesen auf ein Mindestalter von 240 000 Jahren 7 Der Fund gilt als fruhester Beleg fur die Herstellung eines Brettes 8 FeuerstellenIm Jahr 2004 wurde in der Fachzeitschrift Science berichtet dass in Gesher Benot Ya aqov an mehreren Stellen 790 000 Jahre alte Reste von verbrannten Samen Wilde Gerste Hordeum spontaneum von verbranntem Holz Olivenbaum Olea europaea subsp oleaster und wilde Weinreben Vitis sylvestris sowie von stark erhitzten Steinen entdeckt worden waren Interpretiert wurden die Funde als Uberreste von Feuerstellen 2 2008 und 2017 wurde erganzend berichtet der Gebrauch von Feuer sei an diesem Ort kein Einzelfall gewesen Anhand von einstmals erhitzten Steinen habe man nachweisen konnen dass dies wiederholt und zu unterschiedlichen Zeiten geschehen sei 9 10 Diese Funde gelten als einer der fruhsten Hinweise auf kontrollierte Verwendung des Feuers ausserhalb Afrikas In einer als Area B Layer II 6 levels 1 7 bezeichneten auf 780 000 Jahre datierten Fundstelle wurden tausende Uberreste von zwei Fisch Arten aus den Gattungen Luciobarbus Luciobarbus longiceps ein Endemit aus dem Jordan und Carasobarbus Carasobarbus canis geborgen wobei den Forschern auffiel dass es nur relativ wenige Graten waren und sehr viele Schlundzahne 98 Prozent der Funde Dies unterschied die Fundstelle von anderen naturlichen Anhaufungen fossiler Uberreste von Fischen wie sie in Gesher Benot Ya aqov beispielsweise aus der Area A bekannt sind Die Schlundzahne wurden zudem in unmittelbarer Nahe von zahlreichen kleinen seinerzeit erhitzten Feuersteinsplittern gefunden Die Schlundzahne waren jedoch nur geringfugig nicht uber 500 Grad Celsius erhitzt worden In der Fachzeitschrift Nature interpretierten die Forscher im Jahr 2022 diese Befunde als Beleg dass die Karpfenfische nicht in offenem Feuer gegart worden waren sondern durch Kochen und dass sie am Ort verzehrt wurden Dies sei der fruheste Beweis fur das Kochen durch Homininen 11 Literatur BearbeitenNaama Goren Inbar Ella Werker und Craig S Feibel The Acheulian Site of Gesher Benot Ya aqov Israel Volume I The Wood Assemblage Oxbow Books Oxford 2002 ISBN 978 1 84217072 4 Nira Alperson Afil und Naama Goren Inbar The Acheulian Site of Gesher Benot Ya aqov Volume II Ancient Flames and Controlled Use of Fire Springer Dordrecht 2010 ISBN 978 90 481 3764 0 Rivka Rabinovich Sabine Gaudzinski Windheuser Lutz Kindler und Naama Goren Inbar The Acheulian Site of Gesher Benot Ya aqov Volume III Mammalian Taphonomy The Assemblages of Layers V 5 and V 6 Springer Dordrecht 2012 ISBN 978 94 007 2158 6 Naama Goren Inbar Nira Alperson Afil Gonen Sharon und Gadi Herzlinger The Acheulian Site of Gesher Benot Ya aqov Volume IV The Lithic Assemblage Springer Cham 2018 ISBN 978 3 319 74050 8 Weblinks BearbeitenIsraelische Projekt Seite auf Englisch Belege Bearbeiten Naama Goren Inba et al Pleistocene Milestones on the Out of Africa Corridor at Gesher Benot Ya aqov Israel In Science Band 289 Nr 5481 2000 S 944 947 doi 10 1126 science 289 5481 944 a b Naama Goren Inbar et al Evidence of Hominin Control of Fire at Gesher Benot Ya aqov Israel In Science Band 304 Nr 5671 2004 S 725 727 doi 10 1126 science 1095443 Yoel Melamed et al The plant component of an Acheulian diet at Gesher Benot Ya aqov Israel In PNAS Band 113 Nr 51 2016 S 14674 14679 doi 10 1073 pnas 1607872113 The real Paleo diet Archaeologists find 780 000 year old remains of prehistoric man s meal Auf haaretz com vom 5 Dezember 2016 Naama Goren Inbar et al A butchered elephant skull and associated artifacts from the Acheulian site of Gesher Benot Ya aqov Israel In Paleorient Band 20 Nr 1 1994 S 99 112 doi 10 3406 paleo 1994 4604 Rivka Rabinovich Sabine Gaudzinski Windheuser und Naama Goren Inbar Systematic butchering of fallow deer Dama at the early middle Pleistocene Acheulian site of Gesher Benot Ya aqov Israel In Journal Of Human Evolution Band 54 Nr 1 2008 S 134 149 doi 10 1016 j jhevol 2007 07 007 Naama Goren Inbar Culture and cognition in the Acheulian industry a case study from Gesher Benot Yaʿaqov In Philosophical Transactions of the Royal Society B Biological Sciences Band 366 Nr 1567 2011 1038 1049 doi 10 1098 rstb 2010 0365 Shmuel Belitzky Naama Goren Inbar und Ella Werker A Middle Pleistocene wooden plank with man made polish In Journal of Human Evolution Band 20 Nr 4 1991 S 349 353 doi 10 1016 0047 2484 91 90015 N Mollusc confirms dating of oldest known plank Auf newscientist com vom 20 Juli 1991 Nira Alperson Afil Continual fire making by Hominins at Gesher Benot Ya aqov Israel In Quaternary Science Reviews Band 27 Nr 17 18 2008 S 1733 1739 doi 10 1016 j quascirev 2008 06 009 Fire out of Africa A key to the migration of prehistoric man Auf eurekalert org vom 26 Oktober 2008 Excavation Sites Show Distinct Living Areas Early in Stone Age Auf nytimes com vom 21 Dezember 2009 Nira Alperson Afil Daniel Richter und Naama Goren Inbar Evaluating the intensity of fire at the Acheulian site of Gesher Benot Ya aqov Spatial and thermoluminescence analyses In PLoS ONE 12 11 e0188091 doi 10 1371 journal pone 0188091 Irit Zohar et al Evidence for the cooking of fish 780 000 years ago at Gesher Benot Ya aqov Israel In Nature Ecology amp Evolution Jahrgang 2022 doi 10 1038 s41559 022 01910 z Hominiden in der fruhen Altsteinzeit haben bereits vor 780 000 Jahren Fisch gekocht Auf idw online de vom 15 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesher Benot Ya aqov amp oldid 238520175