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Mit Geschichte des Parteiensystems wird nicht die Geschichte einzelner Parteien umschrieben sondern die Geschichte des Zusammenwirkens dieser Parteien in den unterschiedlichen staatsrechtlichen Gremien Inhaltsverzeichnis 1 Meilensteine 2 Tendenzen 3 Quellen 4 Siehe auchMeilensteine BearbeitenNach der liberalen Revolution von 1830 war der Kanton Solothurn im Verlauf des 19 Jahrhunderts weitgehend ein Zwei Parteien Staat mit Liberalen der heutigen FDP Kanton Solothurn und katholisch demokratischen Konservativen der heutigen CVP Dabei dominierten die Liberalen den Staat mit absoluten Mehrheiten in samtlichen Gremien wobei es vorubergehend noch zu zusatzlichen Spaltungen zwischen Altliberalen den sogenannten Grauen und den Radikalliberalen den sogenannten Roten kam Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden formal diejenigen Parteien gegrundet die auch heute noch das politische Leben bestimmen Wesentlichen Einfluss auf den politischen Prozess hatte auch die Einfuhrung des Proporzwahlsystems fur den Kantonsrat im Jahr 1895 das es den Konservativen erlaubte ihren Sitzanteil auszubauen und der Sozialdemokratischen Partei SP Einsitz im Kantonsparlament zu nehmen Der sogenannte Solothurner Proporz war jedoch bewusst so ausgestaltet dass er dem Freisinn weiterhin grossen Einfluss sicherte Der Listenstimmen Proporz liess nur Panaschieren aber kein Kumulieren zu Einerseits konnte so panaschiert werden ohne dass sich dies negativ auf die Mandatsverteilung fur die eigene Liste auswirkte Anderseits war es den Wahlern nicht moglich mit Kumulieren Exponenten der eigenen Couleur zusatzlichen Support zu geben Das Gratis Panaschieren wurde von der freisinnigen Mehrheitspartei zum Teil virtuos dazu benutzt auf den Listen der beiden Minderheitsparteien genehmere Kandidaten nach vorne zu bringen wahrend profilierte Vertreter der Sozialdemokraten und der Konservativen immer wieder um ihre Wiederwahl bangen mussten Kam noch dazu dass nur Listen in die Mandatsverteilung gelangten die mindestens ein Vollmandat erzielt hatten was eine zusatzliche Hurde in Wahlkreisen mit wenigen Mandaten darstellte Die Eigenarten des Solothurner Proporzes waren wohl auch ein massgebender Grund dafur dass sich im Kanton bis weit in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts mit kurzen Unterbruchen ein fur einen Kanton des schweizerischen Mittellandes untypisches 3 Parteien System erhalten hatte 1911 eroberte die SP auf Anhieb zwei Nationalrats Sitze und 1917 wurde die absolute FDP Dominanz im Kantonsrat gebrochen Dies ausschliesslich zugunsten von zusatzlichen SP Mandaten Die Partei profitierte von der durch den Ersten Weltkrieg landesweit entstandenen Versorgungs und Lebensmittelknappheit Sie erhielt zusatzlich auch ihr erstes Regierungsratsmandat 1941 erfolgte die erstmalige Durchbrechung des 1917 etablierten Drei Parteien Systems durch den Gewinn von 11 Kantonsrats Mandaten der Duttweiler Partei Landesring der Unabhangigen die jedoch nach einer Legislatur samtliche wieder verloren gingen 1943 wurde ein SP Vertreter in den Standerat gewahlt womit die bisherige Zweier Abordnung der solothurnischen FDP in die kleine Kammer der Vergangenheit angehorte 1945 gewannen die Sozialdemokraten trotz Verkleinerung der Gesamtsitzzahl im Kantonsrat 9 Mandate dazu und wurden mit 40 Sitzen gegenuber 34 der Konservativen erstmals und fur mehr als ein Vierteljahrhundert zweitstarkste Fraktion Der bernisch gepragte Bezirk Bucheggberg ordnete erstmals und nur fur diese eine Legislatur einen Vertreter der Bauern Gewerbe und Burgerpartei BGB Vorlaufer der heutigen SVP ab 1952 gelang es durch die Wahl eines zweiten SP Vertreters nebst einem Konservativen auch die absolute freisinnige Mehrheit im Regierungsrat zu brechen Als Nachwirkung des Kulturkampfes im 19 Jahrhundert gab es im Kanton Solothurn keine Burgerblockbildung Dies war eine Voraussetzung fur eine Zweckallianz zwischen Sozialdemokraten und Konservativen um die freisinnige Regierungsmehrheit zu sprengen Das von den Freisinnigen als unheilige Allianz gebrandmarkte Wahlbundnis der beiden Minderheitsparteien hatte nicht zuletzt das Ziel der Personalpolitik in der Verwaltung welche der freisinnigen Mehrheit unterstellt wurde ein Ende zu setzen Versuche der Freisinnigen in den Jahren 1953 und 1963 die Regierungsmehrheit zuruckzuerobern scheiterten 1969 schaffte der Landesring nach 24 Jahren mit 6 Sitzen wieder den Einzug ins Kantonsparlament 3 der 6 Sitzgewinne gingen auf Kosten der Sozialdemokraten die damit ihren Status als zweitstarkste Fraktion verloren und nurmehr 36 Sitze wie die Konservativen zahlten 1973 schmolz der Sitzbestand des LdU bis auf ein Mandat zusammen Die Progressiven Organisationen POCH gewannen erstmals ein Mandat Ab den 1990er Jahren gehorte der relativ traditionelle Drei Parteien Staat Solothurn vor allem durch das resolute Aufkommen der SVP und etwas moderater durch die Grune Partei endgultig der Vergangenheit an 2007 errangen die einstmals staatstragenden Freisinnigen erstmals nur einen einzigen von sieben Nationalratssitzen Tendenzen BearbeitenDer Stimmenanteil der SP Kanton Solothurn bewegte sich seit 1917 stets in einem Band zwischen 23 und 30 mit Hochststanden zwischen 1945 und 1965 Auch in einer Periode hohen Mobilisierungs Potenzials aus der Industrie Arbeiterschaft gelang es den burgerlichen Parteien also mittels starker linker Parteiflugel einen betrachtlichen Anteil dieser Wahlerschicht von der SP fernzuhalten Anderseits vermochte die SP dann nach Einsetzen der Arbeitsplatz Verlagerung vom Industrie in den Dienstleistungs Sektor ab ca den 1970er Jahren ihre vorherigen Wahleranteile dennoch weitgehend zu halten Die Vorlaufer Partei der SVP die BGB vermochte im Kanton Solothurn nie Fuss zu fassen und zwar aus analogen Grunden mit umgekehrten Vorzeichen Starke bauerlich gewerbliche Parteiflugel der etablierten burgerlichen Volksparteien Quellen BearbeitenArthur Hafliger Staatskunde Kanton Solothurn Amt fur Finanzen Der Kanton Solothurn in Zahlen div Ausgaben Walter Krauchi Aufbruch in einer bessere ZeitSiehe auch BearbeitenGeschichte des Kantons Solothurn Kantonsrat Solothurn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Solothurner Parteiensystems amp oldid 201928654