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Gerhard Muller 4 Februar 1928 in Chemnitz 19 Juni 2020 1 war ein SED Funktionar Er war von 1980 bis 1989 Erster Sekretar der SED Bezirksleitung Erfurt und von 1985 bis 1989 Kandidat des Politburos des ZK der SED Wegen Anstiftung zu Untreue und Betrug wurde er 1992 zu acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wegen Anstiftung zur Wahlfalschung 1994 zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe zur Bewahrung Gerhard Muller rechts im Kombinat Umformtechnik Erfurt 16 Oktober 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Prozesse und Verurteilungen 3 Schrift 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerhard Muller wurde am 4 Februar 1928 in Chemnitz geboren und verbrachte dort als Sohn einer Arbeiterfamilie seine Kindheit Von 1934 bis 1942 besuchte er die Volksschule in Bad Brambach anschliessend fur kurze Zeit die Handelsschule in Auerbach Noch 1942 wechselte er jedoch die Lehreinrichtung und war bis Januar 1945 Schuler an der Lehrerbildungsanstalt in Auerbach Danach wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen in dessen Reihen er das Kriegsende erlebte Muller schlug sich nun zunachst bis Januar 1946 als Land und Tiefbauarbeiter in Landwust spater in Plauen durch Da Neulehrer gesucht wurden bekam er im Winter 1946 einen Platz am Lehrerbildungsheim in Bad Elster wo er bis August 1946 wieder die Schulbank druckte Zu Beginn dieser erneuten Ausbildungszeit trat Muller noch in die SPD und wurde wenig spater durch die Zwangsvereinigung von SPD und KPD dann Mitglied der SED Er wurde auch Mitglied des FDGB und der FDJ Mit Beginn des Schuljahres 1946 47 begann er als Neulehrer an der Grundschule im vogtlandischen Breitenfeld Nach dem Abschluss der 1 Lehrerprufung wurde er ab 1948 als Schulleiter seiner Schule eingesetzt 1950 absolvierte er erfolgreich die 2 Lehrerprufung und wechselte danach zum Rat des Kreises Oelsnitz wo er bis 1952 als Kreisausbildungsleiter und als stellvertretender Kreisschulrat tatig war 1952 wurde Muller zum Kreisschulrat ernannt Allerdings wurde er schon im Februar 1953 zum ersten Dreijahreslehrgang an der Parteihochschule delegiert den er im August 1955 als Diplom Gesellschaftswissenschaftler abschloss Danach wurde er von der SED in den Bezirk Neubrandenburg delegiert wo er in der dortigen SED Bezirksleitung bis 1963 als Sekretar fur Wirtschaft Volksbildung und Kultur tatig war Parallel dazu absolvierte er von 1962 bis 1966 ein Fernstudium an der Fachschule fur Landwirtschaft Neubrandenburg das er als Diplomlandwirt abschloss Bedingt durch die Doppelbelastung von Fernstudium und Parteitatigkeit zog man ihn 1963 vom Sekretarsposten in der Bezirksleitung ab und ubergab Muller bis 1965 die Leitung der Abteilung Schulen Hoch und Fachschulen und Kultur bei der SED Bezirksleitung Neubrandenburg Zudem war er in dieser Zeit stellvertretender Leiter der Ideologischen Kommission der Bezirksleitung Wahrend dieser Phase wurde er 1964 zum Oberstudienrat ernannt 1965 berief die SED Muller zum 1 Sekretar der SED Kreisleitung Neubrandenburg Diese Funktion behielt er bis 1974 inne In dieser Zeit lehrte Muller 1966 fur einige Zeit als Fachlehrer fur Staatsburgerkunde an Erweiterten Oberschulen 1969 1970 nahm er an einem einjahrigen Sonderlehrgang zur Qualifizierung leitender Parteikader am Zentralinstitut fur sozialistische Wirtschaftsfuhrung beim ZK der SED teil Als im Februar 1974 der 2 Sekretar der SED Bezirksleitung Neubrandenburg Gerhard Zettler abgelost wurde berief man Muller auf der Mitte Februar 1974 stattfindenden Bezirksdelegiertenkonferenz zu dessen Nachfolger Er war nun hinter dem ein Jahr jungeren 1 Sekretar Johannes Chemnitzer der zweitmachtigste Mann der SED im Bezirk Neubrandenburg und damit der Stabschef der hiesigen SED Bezirksleitung 2 Im April 1980 musste der langjahrige 1 Sekretar der SED Bezirksleitung Erfurt Alois Brautigam nach massiver parteiinterner Kritik die an Erich Muckenberger den damaligen Vorsitzenden der Zentralen Parteikontrollkommission anonym herangetragen worden war offiziell aus gesundheitlichen Grunden seinen Rucktritt von dieser Funktion verkunden Gleichzeitig wurde Muller am 11 April 1980 auf einer Sitzung der SED Bezirksleitung Erfurt in die Bezirksleitung kooptiert und zum neuen 1 Sekretar berufen Anders als alle anderen damaligen 1 Bezirkssekretare gehorte Muller zu diesem Zeitpunkt nicht dem ZK der SED an Erst auf dem X Parteitag der SED 1981 wurde er als Mitglied des ZK gewahlt Nach Muller wurden bis zum November 1989 nur noch vier neue 1 Sekretare in SED Bezirksleitungen berufen Zugleich kandidierte er 1981 erstmals zu den Volkskammerwahlen und gehorte ihr in der 8 und 9 Wahlperiode als Abgeordneter an 1985 fand die letzte personelle Anderung vor dem XI Parteitag der SED 1986 statt Auf der 11 Tagung des ZK der SED am 22 November 1985 wurden mit Werner Eberlein Siegfried Lorenz und Gerhard Muller drei neue Kandidaten des Politburos des ZK der SED gewahlt Damit stieg Muller in das leitende Parteigremium der SED auf Im Sommer 1989 lobte er in mehreren Reden die blutige Niederschlagung der Studentenunruhen in China als beispielgebend 3 Am 9 November 1989 fand die lang erwartete 10 Tagung des Zentralkomitees der SED statt Im Vorfeld der Tagung war das zu dem Zeitpunkt aktuelle Politburo geschlossen zuruckgetreten Trotz seiner langjahrigen Tatigkeit als 1 Sekretar einer SED Bezirksleitung kandidierte Muller erneut fur einen Sitz im Politburo Er fand jedoch unter den ZK Mitgliedern nicht genugend Stimmen und wurde nicht ins neue Politburo gewahlt 4 Dieser Vertrauensverlust bewog ihn vor der fur den 11 November 1989 einberufenen SED Bezirksdelegiertenkonferenz in Erfurt seinen Rucktritt als 1 Sekretar einzureichen Diesem Antrag wurde von der noch bestehenden Bezirksleitung entsprochen Als sein Nachfolger wurde Herbert Kroker gewahlt 5 6 7 Sein Volkskammermandat verlor Muller am 16 November 1989 durch einen Beschluss der SED Fraktion Am gleichen Tag traf sich erstmals auch die neu gewahlte Parteikontrollkommission der SED unter Vorsitz von Werner Eberlein Sie traf Festlegungen um die beiden ehemaligen 1 Bezirkssekretare Hans Albrecht und Gerhard Muller wegen Gesetzesverletzungen zur Rechenschaft ziehen zu konnen Damit wurde erstmals auch im Parteiblatt Neues Deutschland von Gesetzesverstossen Mullers geschrieben 8 Am 29 November 1989 empfahl die Kommission in Anbetracht der vorliegenden strafrechtlich relevanten Tatbestande den Parteiausschluss 9 Daraufhin eroffnete am 1 Dezember 1989 die Erfurter Kriminalpolizei ein Ermittlungsverfahren gegen Muller wegen Verdachts des Vertrauensmissbrauchs durch ungerechtfertigte Verwendung von finanziellen Mitteln Gegenstand der Ermittlungen war vor allem die Jagdhutte Kammerbach bei Luisenthal 10 Auf der letzten Tagung des ZK der SED am 3 Dezember 1989 wurde Muller dann aus dem Zentralkomitee und der SED ausgeschlossen 11 Muller lebte zuletzt in Neubrandenburg und war Mitglied der DKP Er starb am 19 Juni 2020 im Alter von 92 Jahren Prozesse und Verurteilungen BearbeitenAm 1 Juni 1990 wurde Muller angeklagt und 1992 wegen Anstiftung zur Untreue und Betruges zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt 12 die durch eine zehnmonatige Untersuchungshaft abgegolten war 1992 wurde ein weiteres Verfahren wegen Vertrauensbruchs in Erfurt eroffnet und spater ausgesetzt Am 3 November 1994 wurde er vom Landgericht Erfurt wegen Anstiftung zur Wahlfalschung bei den Kommunalwahlen in der DDR 1989 zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten verurteilt die zur Bewahrung ausgesetzt wurde 13 Schrift Bearbeiten Die Aufgaben der Parteiorganisationen zur weiteren erfolgreichen Durchfuhrung der Beschlusse des XI Parteitags der SED Dietz Verlag Berlin 1988Literatur BearbeitenHelmut Muller Enbergs Muller Gerhard In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerhard Muller Sammlung von Bildern Literatur von und uber Gerhard Muller im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Neubrandenburger Zeitung 17 Juli 2020 Mario Niemann Andreas Herbst SED Kader Die mittlere Ebene Schoningh ISBN 9783506769770 S 37 https web archive org web 20161031033206 http www bstu bund de DE Wissen Publikationen Publikationen E stein mehrheit pdf blob publicationFile Gerd Rudiger Stephan Das Ende der SED Ch Links Verlag 2013 ISBN 978 3 862 84207 0 S 241 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Berliner Zeitung vom 13 November 1989 S 4 Die friedliche Revolution 1989 90 in Erfurt und in der DDR Heinz Mestrup Wir werden mit Egon Krenz reden wenn wir mit Euch nicht zurechtkommen Der Sturz Gerhard Mullers Kandidat des Politburos und SED Bezirkschef von Erfurt im Herbst 1989 In Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung 1 2000 S 78 91 Neues Deutschland vom 17 November 1989 S 2 Neues Deutschland vom 30 November 1989 S 1 Neues Deutschland vom 2 Dezember 1989 S 2 https www bundesregierung de Content DE Artikel 2014 Deutsche Einheit 1989 12 03 politbuero tritt zurueck 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