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Die Gera ROS 223 GERA ist ein Museumsschiff des Historischen Museums Bremerhaven Das 1959 60 auf der Peene Werft in Wolgast gebaute Fischereimotorschiff das die Fischereikennung ROS 223 erhielt zahlte seit 1961 zur Hochseefischereiflotte des Fischkombinats Rostock und ist heute der letzte in Deutschland noch erhaltene Seitenfanger Seit 1990 ist die Gera ein schwimmendes Museum fur Hochseefischerei im Fischereihafen Bremerhaven Gera SchiffsdatenFlagge Deutschland DeutschlandSchiffstyp SeitentrawlerEigner Historisches Museum BremerhavenBauwerft Peene Werft WolgastBaunummer 83Indienststellung 14 Oktober 1961Verbleib Museumsschiff in BremerhavenSchiffsmasse und BesatzungLange 65 55 m Lua 58 4 m Lpp Breite 10 3 mSeitenhohe 5 7 mTiefgang max 5 64 mVerdrangung 1 473 tVermessung 942 89 BRT Besatzung 34 MannMaschinenanlageMaschine 2 Viertakt Dieselmotor Vater Sohn PrinzipMaschinen leistung 1 420 PS 1 044 kW Hochst geschwindigkeit 13 2 kn 24 km h TransportkapazitatenTragfahigkeit 457 52 tdwSonstigesFischereikennzeichen ROS 223Fangkapazitat 4500 Korb 225 Tonnen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hochseefischerei in der DDR 1 2 Arbeit auf der Gera 2 Museumsschiff 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHochseefischerei in der DDR Bearbeiten In der Deutschen Demokratischen Republik wurde die Hochseefischerei zu Beginn der 1950er Jahre aufgenommen 1952 wurden zu diesem Zweck zwei Fischkombinate als Volkseigene Betriebe VEB gegrundet Wahrend das Fischkombinat Sassnitz vorwiegend Kustenfischerei betrieb und die nahen Fanggebiete der Ostsee und der norwegischen Kuste befischte konzentrierte sich das Fischkombinat Rostock auf die Hochseefischerei mit den entfernter liegenden Fangplatzen im Nordatlantik Hierzu zahlten vor allem ergiebige Fischgrunde vor Island und Gronland Spater fischte man auch vor Kanada und Afrika Seitentrawler pragten bis in die 1960er Jahre die Hochseefischerei Beim Fischfang wurde das Schleppnetz uber die Steuerbordseite des Schiffes ausgebracht und mit Hilfe einer Netzwinde und durch die Muskelkraft der Schiffsbesatzung eingeholt Anschliessend wurde der Fang von Hand geschlachtet und auf Eis gelagert Hochseefischerei auf Seitentrawlern war fur die Besatzung eine korperlich hochst anstrengende und gefahrliche Arbeit Die in Ost und Westdeutschland eingesetzten Seitentrawler waren nahezu baugleich In der Fruhphase der Hochseefischerei in der DDR waren uber 30 erfahrene westdeutsche Kapitane im Einsatz da in der DDR die entsprechenden Ausbildungen noch am Anfang standen In der Regel waren die Besatzungen der ostdeutschen Seitentrawler um einige Mann starker als die der westdeutschen Die Gera wurde 1961 beim Fischkombinat Rostock als Seitentrawler Typ III in Dienst gestellt 1961 war gleichzeitig das letzte Jahr in dem in Ost und Westdeutschland in der Hochseefischerei noch Seitentrawler in Dienst gestellt wurden Zunehmend setzten sich die seit 1957 gebauten Hecktrawler durch Die Gera wurde bis Ende der 1970er Jahre als Seitentrawler in der Hochseefischerei eingesetzt Bis 1990 fand sie im Fischkombinat Rostock als Zubringer und Transportschiff der Fangflotte Verwendung Arbeit auf der Gera Bearbeiten nbsp Brucke nbsp KombuseNach dem Auslaufen aus Rostock erreichte die Gera nach etwa sechs bis acht Tagen ihren angesteuerten Fangplatz Die Decksmannschaft setzte nun das Schleppnetz uber Steuerbord seitlich aus Anschliessend nahm das Schiff Fahrt auf und das Netz wurde uber den Meeresgrund geschleppt Nach zwei bis drei Stunden war der Schleppvorgang beendet und das Netz wurde eingeholt Durch eine Netzwinde und durch Muskelkraft wurde das Netz zunachst seitlich an das Schanzkleid des Trawlers herangezogen Schliesslich hing es uber dem Fangdeck am Steertbaum und wurde vom Bestmann geoffnet Der Fang ergoss sich aus dem Netz auf das Deck Nun wurde umgehend mit dem Schlachten des Fischs begonnen In den Laderaumen wurde der Fisch auf Eis gelegt Der Vorgang des Fangens Schlachtens und Stauens wurde wiederholt bis die Laderaume gefullt waren Nicht selten arbeiteten die Hochseefischer daher bis zu zwei Tage ohne lange Pausen und ohne Schlaf durch Spatestens 21 Tage nach dem Fang musste dieser angelandet werden da der Frischfisch auch bei Lagerung auf Eis sonst verdarb In der Hochseefischerei herrschte daher vor den Fabrikschiffen mit Gefrieranlagen wahrend der Fangreisen ein hoher Zeitdruck Uber die Arbeit auf Schiffen wie die Gera wurde auch ein Film gedreht Vom Alex zum Eismeer Dokumentarfilm Mit dem Trawler ROS 206 MS GUBEN unterwegs von der Ostsee in die Barents See Regie Karl Gass 1954 DEFA Studio fur Wochenschau und Dokumentarfilme 1 Progress Film Vertrieb mit dem bekannten Seemanns Lied Unser Kurs geht nach Norden in die Barentsee 2 Auf Youtube ist u a auch vom Shanty Chor Leverkusen die Arbeit der Fischer in einer Interpretation von Unser Kurs geht nach Norden in die Barentsee zu finden Die Arbeit der Fischer auf den grosseren Schiffen mit der weiter entwickelten Technik der Heck Trawler wurde ebenfalls in spateren Dokumentarfilmen dem interessierten Publikum veranschaulicht 3 Museumsschiff Bearbeiten nbsp Maschinenraum nbsp Uberfahrt nach BremerhavenIm Fruhjahr 1990 entdeckte der Geschaftsfuhrer der Fischereihafen Betriebs und Entwicklungsgesellschaft Bremerhaven mbH FBEG Reinhard Meiners bei einem Besuch des Fischkombinats Rostock den mittlerweile ausrangierten Seitentrawler Gera Kurz darauf besichtigte eine Bremerhavener Delegation unter der Leitung des Direktors des Bremerhavener Morgenstern Museums heute Historisches Museum Bremerhaven Alfred Kube die Gera Der Magistrat der Stadt Bremerhaven traf die einstimmige Entscheidung den Seitentrawler vor der Verschrottung zu bewahren und ihn nach Bremerhaven zu uberfuhren um ihn als Museumsschiff einzurichten Im Juni 1990 wurde die Gera von Rostock nach Bremerhaven uberfuhrt Nicht nur Museumsdirektor Alfred Kube sondern auch die letzte Besatzung der Gera nahm an dieser Uberfahrt teil auf der auch der Kaufvertrag zwischen dem Fischkombinat Rostock und der Stadt Bremerhaven geschlossen wurde Die Gera wechselte fur den symbolischen Betrag von 1 DM den Besitzer Am 15 Juni 1990 traf die Gera unter hoher offentlicher Anteilnahme im Bremerhavener Fischereihafen ein Seit dem 27 Juni 1993 ist sie im Schaufenster Fischereihafen als Museumsschiff fur Besucher zuganglich Als Museumsschiff vermittelt die Gera einen authentischen Einblick in die harte Arbeitswelt der west und ostdeutschen Hochseefischerei auf Seitentrawlern Ihre Ausstattung ist vollstandig erhalten geblieben Die Besucher der Gera konnen Einsicht in jeden Bereich des Schiffes nehmen Es konnen sowohl das Fangdeck die Laderaume der Maschinenraum als auch die Kammern der Besatzung und die Waschraume besichtigt werden Der Antrieb der Gera eine Vater und Sohn Maschinenanlage ist bis heute intakt und wird regelmassig im Rahmen von Vorfuhrungen in Betrieb gesetzt 1993 grundete sich der Freundeskreis FMS Gera Dieser Unterstutzerkreis des Museumsschiffes zahlt zum Forderverein des Historischen Museums Bremerhaven und hat sich zur Aufgabe gemacht die Gera als Museumsschiff instand zu halten und die offentliche Vermittlung der deutschen Hochseefischerei Geschichte auf dem Museumsschiff zu unterstutzen Viele Mitglieder des Freundeskreises sind ehemalige Hochseefischer und Schiffstechniker die den Besuchern vor Ort Information und Geschichte aus erster Hand vermitteln Die Unterhaltung des Schiffes kostet einschliesslich Personalkosten jahrlich rund 80 000 Euro 4 Ein bekanntes Schwesterschiff der Gera war das Ausbildungsschiff Stortebeker der ehemaligen Ingenieurhochschule fur Seefahrt Warnemunde Wustrow bzw Universitat Rostock Rufzeichen Y3CS ex ROS 224 Gorlitz des ehemaligen Fischkombinat Rostock ebenfalls Bj 1961 Peene Werft Wolgast Schiffstyp Seiten Trawler mit Eisklasse und Vater und Sohn Maschinenanlage LR Number 5133802 5 Siehe auch BearbeitenGottfried Hilgerdenaar Fischer engagierte sich im Alter am Historischen Museum BremerhavenLiteratur BearbeitenAnja Benscheidt Alfred Kube Der letzte deutsche Seitentrawler Hochseefischereigeschichte auf dem Museumsschiff Gera Kleine Schriften des Historischen Museums Bremerhaven Band 3 Morgenstern Museum Bremerhaven 1995 ISBN 3 931285 00 6 Anja Benscheidt Alfred Kube Hochseefischerei Bilder aus einer vergangenen Arbeitswelt Geschichte in Bildern Band 1 Verlag fur Neue Wissenschaft Bremerhaven 1996 ISBN 3 89429 757 3 Anja Benscheidt Alfred Kube Kurs Island Mit Hochseefischern auf Fangreise Geschichte in Bildern Band 3 Verlag fur Neue Wissenschaft Bremerhaven 2005 ISBN 3 86509 309 4 Alfred Kube Fischereimotorschiff ROS 223 Gera Der letzte Seitentrawler als Bremerhavener Museumsschiff In Maritimer Denkmalschutz in Europa Bremerhaven 1995 S 35 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gera Sammlung von Bildern Website der Gera Website des Historischen Museums Bremerhaven Die Gera auf der Website der Stadt Bremerhaven Kurzfilm zur Gera auf der Website der Stadt Bremerhaven53 521896 8 585174 Koordinaten 53 31 18 8 N 8 35 6 6 OEinzelnachweise Bearbeiten Vom Alex zum Eismeer auf www defa stiftung de Unser Kurs geht nach Norden in die Barentsee Seemannslied a d DEFA Dokumentarfilm Vom Alex zum Eismeer In WorldCat Abgerufen am 25 Juli 2021 Mit DDR Fischern im Atlantik Teil 1 Fisch ist unser Leben und Teil 2 ROLLING HOME Dokumentarfilm zum Fischkombinat Rostock DDR Fernsehen 1988 mit ROS 313 Willi Bredel ROS 337 Ludwig Renn u a im USA Schelf Serena Bilanceri Traditionsschiffe Was sie kosten und was sie Bremerhaven bringen Memento vom 8 Juni 2023 im Internet Archive Radio Bremen 8 Juni 2023 Register of Ships 1994 95 Lloyd s Register Normdaten Sachbegriff GND 4701828 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gera Schiff 1961 amp oldid 234416937