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Die Georgskirche liegt 2 km entfernt vom Dorf Kurbinovo in der Region Pelagonien im Sudwesten Nordmazedoniens nahe dem Prespasee Grabungen haben gezeigt dass die aus dem 12 Jahrhundert stammende Kirche einst in einer Ansiedlung gelegen hat die Ende des 18 Jahrhunderts zugunsten des heutigen Kurbinovo aufgegeben wurde Das Gotteshaus ist dem heiligen Georg geweiht einem romischen Offizier der kaiserlichen Armee der im Jahr 303 in Nikomedia enthauptet wurde GeorgskircheGeorgskirche in Kurbinovo SudseiteDatenOrt Kurbinovo PrespaBaustil Byzantinische ArchitekturBaujahr 1185 1190Koordinaten 40 59 7 01 N 21 4 5 99 O 40 98528 21 06833 Koordinaten 40 59 7 01 N 21 4 5 99 OBesonderheitenCloisonne Technik Inhaltsverzeichnis 1 Datierung 2 Architektur 3 Fresken 3 1 Fassade 3 2 Innenraum 3 3 Kunstler und Stil 4 Erhaltungszustand und Veranderungen 5 Galerie 6 Literatur 7 WeblinksDatierung BearbeitenUber die ersten Jahrhunderte der Kirche ist nichts bekannt Lediglich eine aufgemalte Inschrift an der ostlichen Seite des Altars nennt den 25 April 1191 als den Beginn der Freskoarbeiten die in die erste Regierungszeit von Isaak II Angelos 1185 95 1203 04 fallen Dieser epigraphische Hinweis wurde 1958 wahrend Konservierungsarbeiten entdeckt und bestatigt die 1940 von M Radivoje Ljubinkovic durch ikonographische und stilistische Vergleiche angenommene Datierung Die vorherigen sparlichen Publikationen haben die Entstehungszeit der Fresken falschlicherweise fur das 16 Jahrhundert angesetzt Die Jahresangabe konnte moglicherweise auch auf die Errichtung der Kirche hinweisen Wegen ihrer einfachen Architektur und der geringen Dimensionen konnte sie zwischen 1185 und 1190 erbaut worden sein Die Inschrift am Altar liefert allerdings weder Hinweise uber die Umstande unter denen die Kirche entstanden ist noch wer ihr Forderer war oder wer die Fresken anfertigte Andere schriftliche Zeugnisse sind nicht bekannt Ein Stifterportrat an der Westwand konnte jedoch Aufschluss uber den sozialen Status des Erbauers geben Jedoch ist die Szene stark beschadigt die Gesichter der vier Personen ausgeloscht und namensgebende Inschriften sind nicht vorhanden Wegen der Kleidung und des Ausfuhrungsjahres der Fresken wird eine der Personen als Isaak II Angelos identifiziert die weibliche Gestalt als seine Frau Margareta von Ungarn Die dritte konnte Johannes X Kamateros Erzbischof von Ohrid sein und die vierte unidentifizierte Figur eventuell dessen Schutzling Letzterer muss aber den hoheren Kreisen angehort und zu einer einflussreichen Gruppe des Adels gehort haben Architektur BearbeitenDer 15 7 m grosse Bau zahlt zu den grossten Saalkirchen Mazedoniens und ist von seiner Architektur her wenig reprasentativ Er besteht lediglich aus einem langen rechteckigen Kirchenschiff und einer halbrunden Apsis im Osten Mittig am Wandverlauf der Apsis ist ein aus Mauerwerk bestehender Thron angebracht davor steht der monolithische kubische Altar Der Bereich des Bemas ist durch zwei Absatze vom restlichen Kirchenboden erhoht Der Haupteingang liegt im Westen wahrend sich je eine Tur in den Seitenwanden befindet Die nordliche ist beinahe auf Hohe der Fenster situiert da diese Seite der Kirche von einem Hang begrenzt wird Alle drei Eingange werden von einer Lunette mit zwei Archivolten bekront Die Wande im Norden und Suden sind beinahe unter dem Ansatz des Daches durch je zwei schmale von Rundbogen uberfangenen Fenstern durchbrochen zwei weitere liegen paarweise angeordnet in der Apsis und eine siebte Fensteroffnung mit Rundbogen schafft in der westlichen Giebelzone Lichteinfall Weiterhin durchbrechen zwei rechteckige Fenster die Sudwand Neben der von zwei Archivolten uberfangenen Apsis befinden sich zwei rechteckige Nischen mit Rundbogen auf Hohe der paarweise angeordneten Fenster Diese nehmen symbolisch die Rolle der Prothesis und des Diakonikons ein Zwei weitere rechteckige Vertiefungen sind an den Seitenwanden des Bemas eingelassen Die im Suden ist zugesetzt und liegt deutlich tiefer als ihr Pendant schneidet dabei aber immer noch geringfugig in die Figur eines Bischofs Die Wande der Kirche bestehen aus grob behauenem Stein zusammengehalten von Mortel Flachere Steine und Ziegel liegen unregelmassig um die Lunetten und Fenster herum sowie in der Apsiszone Das obere zwei Drittel der ostlichen Wand wird von zwei horizontalen Streifen aus Ziegeln geziert die an die Cloisonne Technik erinnern Der untere Teil hingegen ist sehr grob ausgefuhrt Im 11 Jahrhundert wurde Byzanz von der Stromung erfasst die Fassaden religioser Gebaude lebhafter zu gestalten und sie durch Nischen Ziegel und Friese aufzulockern In Mazedonien wurde vor allem in Kastoria das Mauerwerk mit durch Ziegel geformte Muster dekoriert Auch die Lunette mit doppelter Archivolte war seit dem 11 Jahrhundert in der byzantinischen Architektur weit verbreitet Fresken BearbeitenFassade Bearbeiten Die Georgskirche ist sowohl innen als auch aussen mit Fresken verziert An der westlichen Fassade wird bis auf Hohe des Tursturzes Ziegelmauerwerk in der Cloisonne Technik imitiert Weitere unechte Ziegel finden sich in der niedrigeren Apsiszone und der ersten Archivolte uber der Sudtur Die am restlichen Kirchenmauerwerk angebrachten Fresken sind stark verwaschen Besser erhalten sind zwei die westliche Lunette flankierende Reiter mit Heiligenscheinen Schilden und Lanzen Uber dem linken Heiligen sind Reste zweier Personen in prachtiger Kleidung und imperialem Schuhwerk zu sehen uber dem rechten Reiter eine weitere bekleidete Figur In der ersten Archivolte uber der Tur ist eine zweizeilige Inschrift angebracht Die Darstellung in der Nordlunette ist verloren Stattdessen sind die geometrischen und floralen Muster der Archivolten aussergewohnlich gut erhalten Im ersten Bogen der sudlichen Lunette werden Ziegel imitiert das zentrale Motiv des Paneels ist die Deesis an der Georg beteiligt ist Rechts von der Tur sind schwache Spuren von Figuren in kleinerem Massstab aufgeteilt in vier Register zu erkennen Innenraum Bearbeiten Der Kircheninnenraum ist von oben bis unten mit Malereien bedeckt die sich in drei bis funf Register gliedern Die erste und unterste Zone imitiert eine Marmorverkleidung Daruber befinden sich Heilige die gleichermassen die Turlaibungen bedecken Die Figuren sind ublicherweise in einer Gruppe von drei Leuten angeordnet so zum Beispiel die Arztheiligen Panteleimonas Cosmas und Damian Konstantin der Grosse und seine Mutter Helena sind an der Sudwand zu sehen und auch unter den Heiligen anderer Kirchen zu finden Die wichtigsten weiblichen Martyrer sind an der Westwand mit Thekla Petka Theodora Barbara Kyriake und Katharina versammelt Euphrosynus und die stillende Anna Mutter Mariens zeichnen sich als zwei der altesten Darstellungen uberhaupt aus Eine wesentliche Figur der christlichen Mission unter den mazedonischen Slawen ist im Heiligen Kliment von Ohrid an der Nordwand verkorpert wahrend Kyrill und Methodius als Patrone der byzantinisch slawischen Kultur gelten In der Zone daruber beginnt der Christuszyklus am Triumphbogen mit der Ankundigung Gabriel befindet sich links von der Konche Maria auf der rechten Seite Die Abfolge setzt sich an der Sudwand fort Heimsuchung Unterhaltung zwischen Maria und Elisabeth Geburt Christi Prasentation im Tempel Taufe und Auferweckung des Lazarus Im Westen wird die Passion durch den Einzug in Jerusalem eingeleitet gefolgt von der Transfiguration die ublicherweise nach der Taufszene dargestellt wird Zwischen Einzug und Transfiguration wird der Westeingang durch die Koimesis bekront Im Norden geht es weiter mit der Kreuzigung der Kreuzabnahme der Grablegung den Frauen am Grab und dem Abstieg Christi in die Unterwelt In der ostlichen Giebelzone endet der Zyklus mit der Himmelfahrt Ihr gegenuber an der Westwand ist die Pfingstszene zu sehen Unter ihr befindet sich eine die komplette Breite der Mauer einnehmende Darstellung der Theophanie Zwei monumentale und zwei Register einnehmende Ikonen von Christus und Georg sind sich gegenuberliegend an der ersten Bodenerhohung angebracht Dreissig Propheten nehmen das vierte Register ein allerdings nur an den Seitenwanden Diese kundigen durch ihre Schriften die Wiederkehr Christi an Zwei Figuren ganz im Osten der Wande tragen die gleiche imperiale Fussbekleidung wie jene an der Westfassade Die Apsis zeigt in ihrer von Ornamenten und einer Inschrift eingefassten Konche die thronende Maria mit dem Christuskind in ihren Armen flankiert von Michael und Gabriel Darunter schreiten acht Kirchenvater auf den neugeborenen Christus zu welcher fur seine rituelle Opferung auf einem Altar liegt Diese Szene erscheint in der byzantinischen Kunst zum ersten Mal in der Georgskirche von Kurbinovo und leistet somit einen enormen Beitrag zur Entwicklung der Szenenvielfalt Das Thema ist durch die seit der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts bestehende hitzige Diskussion in Konstantinopel uber das eucharistische Opfer aufgekommen und wird bis zum Mittelalter immer wieder als Darstellung aufgegriffen Manche Turoffnungen und Fensterrahmungen weisen ein Dekor in Form von Linien auf die an die Aderung von Marmor erinnern Eine ahnliche Aufmachung konnten der Altar und der Thron erhalten haben Dieses Bildprogramm wird normalerweise in Kirchenbauten mit einer Kuppel verwendet Da die Georgskirche lediglich ein Giebeldach aufweist mussten die Darstellungen an diesen Raum angepasst werden So befinden sich zum Beispiel die normalerweise im Kuppeltambour angebrachten Propheten an den oberen Seitenwanden oder auch die Theophanie in der vierten Zone der Westwand Kunstler und Stil Bearbeiten Es scheinen mindestens drei Maler an der Freskendekoration beteiligt gewesen zu sein diese bleiben jedoch anonym Es ist allerdings ein Unterschied in ihrer Fertigkeit zu verzeichnen So erschuf der Fahigste unter ihnen die Christus und Georgikone sowie diejenigen Darstellungen an der oberen Ostwand Ein weiterer machte sich an den Seitenwanden zu schaffen wahrend sich der Unbegabteste an der Westwand dem unteren Teil der Ostwand und an einer Partie im Norden versucht hat Es wird davon ausgegangen dass lokale Kunstler an den Fresken beteiligt gewesen sind und der Meister im nicht weit entfernten Kastoria 1180 die Kirche der Arztheiligen Cosmas und Damian ausgestaltet hat Was den Stil angeht so beschreibt dieser die letzte Entwicklungsphase der komnenischen Kunst jedoch sind kleinere Abweichungen von der sonst angewandten strikten Symmetrie im Bildaufbau zu verzeichnen Weitere Merkmale der Kunstler sind die stark verlangerten Korper und die Ausdruckslosigkeit in den Gesichtern der Figuren Stattdessen wird die Kleidung mit ihrem unruhigen Faltenwurf als Emotionstrager genutzt die sich an Huften Armen und Beinen entlang schlangelt oder teilweise losgelost in Folge schneller Bewegung hinter einer Person her flattert Lediglich durch diesen Aspekt wird ein Einblick in die Gefuhlswelt der Figuren gegeben Eine Ausnahme hierfur bildet der unbegabteste Maler der in der Koimesisszene die Trauer uber die Entschlafung der Gottesmutter in den Gesichtern der Anwesenden zur Schau stellt Erhaltungszustand und Veranderungen BearbeitenDie Malereien im Inneren haben bis auf die der Ostwand an Farbintensitat verloren Was die erste Zone mit Marmorimitationen angeht so ist diese zwischen dem Thron in der Apsis und der Sudtur sowie an der Nordtur nicht mehr vorhanden Im zweiten Register sind fast alle Heiligenfiguren der Sudwand durch das Eindringen von Feuchtigkeit verloren oder stark beschadigt da die Mauer nicht wie im Norden durch einen Hang isoliert wird Die nordliche Turlaibung ziert der Reiterheilige Demetrius der allerdings nicht zum ursprunglichen Dekor gehort Er wird auf das Ende des 16 Jahrhunderts oder den Anfang des 17 Jahrhunderts datiert In letzteres Jahrhundert konnten auch die Fresken der Sudfassade ausgenommen derer der Lunette fallen nach einer Studie von M Miljkovic Pepek hingegen in das 14 Jahrhundert Ein Brand hat kurz vor der Mitte des 19 Jahrhunderts die Kirche beschadigt vor allem die Sudwand Hierbei wurde auch deren Vorbau zerstort Die auf das Ereignis folgende Restaurierung 1847 resultierte in einigen unglucklichen Veranderungen zum Beispiel die Beschadigung der Fresken im oberen Wandbereich durch die Ersetzung der Holzdecke oder die Zusetzung der beiden seitlichen Turen sowie der Durchbruch der zwei rechteckigen Fenster in der Sudwand Die an der ersten Bodenerhohung stehende ursprungliche Ikonostase wurde durch eine andere ersetzt An der westlichen Fassade wurden die Reiterheiligen und das Fresko der Lunette durch drei andere Reiter ersetzt Weitere Restaurierungsmassnahmen fanden in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts statt Dabei wurden spatere Zusatze wie ein Vorbau im Westen entfernt der noch durch die sich leicht abzeichnende Form an der Fassade erahnt werden kann 1958 wurden folgende Arbeiten ausgefuhrt Abnehmen des Dachs und Erhohen der Mauern um 50 cm Offnung der seitlichen Turen und Erneuerung der Bodenerhohungen Weiterhin wurden die Fresken gesaubert und restauriert sowie die ursprunglichen Reiterheiligen der Westwand wieder freigelegt Galerie Bearbeiten nbsp Westfassade der Kirche nbsp Reiterheiliger an der Westfassade rechts von der Eingangstur nbsp Blick nach Osten auf die Ikonostase nbsp Fresken an der ostlichen Giebelzone nbsp Taufe und Auferweckung des Lazarus Sudwand nbsp Christusikone und Geburt Christi Sudwand nbsp Konstantin der Grosse und Helena Sudwand nbsp Abstieg in die Holle Nordwand nbsp Kirchenvater im linken Teil der Apsis nbsp Maria mit dem Christuskind in der ApsisLiteratur BearbeitenElizabeta Dimitrova The Church of St George at Kurbinovo In Seven mediaeval churches in the republic of Macedonia Skopje 2014 S 46 62 Vojislav Duric Byzantinische Fresken in Jugoslawien Munchen 1976 S 17 19 Lydie Hadermann Misguich Kurbinovo Les fresques de Saint Georges et la peinture byzantine du XIIe siecle Bruxelles 1975 S 11 21 Saso Korunovski Elizabeta Dimitrova Macedoine Byzantine Histoire de l art macedonien du IXe au XIVe siecle Paris 2006 S 50 52 73 80 Aneta Serafimova Mediaeval Painting in Macedonia 9th 18th Centuries Skopje 2000 S 42 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgskirche Kurbinovo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Geografikum GND 7555386 7 lobid OGND AKS LCCN nr94001941 VIAF 210686189 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgskirche Kurbinovo amp oldid 236505758