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Georgia Blanche Douglas Camp Johnson meistens Georgia Douglas Johnson genannt 10 September 1877 nach anderen Angaben meist 1886 1 in Atlanta 14 Mai 1966 in Washington D C war eine US amerikanische Dichterin und Komponistin Sie war eine der ersten weiblichen afroamerikanischen Dramatiker 2 fuhrte vierzig Jahre lang einen Literarischen Salon und wird der Gruppe Harlem Renaissance zugerechnet Von 1926 bis 1932 verfasste sie eine wochentliche Kolumne namens Homely Philosophy die als syndicated Kolumne in mehreren Zeitung publiziert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Werk 2 1 Lyrik 2 2 Dramen 3 Literarischer Salon 4 New Negro Movement 5 Ehrung 6 Bedeutende Werke 7 Werkausgaben Auswahl 8 Anthologien und Sekundarliteratur 9 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenJohnson war die Tochter von Laura Douglas und George Camp 3 Es bestehen sowohl Diskrepanzen betreffs des Geburtsjahres die von 1877 bis 1887 reichen als auch betreffs des Geburtsortes Marietta oder Atlanta In einzelnen Quellen wird auch der Madchenname ihrer Mutter als Jackson angefuhrt 4 5 Ihre Mutter hatte Vorfahren aus den Bevolkerungsgruppen der African Americans und der Native Americans ihr Vater stammte von Afroamerikanern und englischen Einwanderern ab 5 Daher erklart sich auch ihre relativ helle Hautfarbe Den Grossteil ihrer Kindheit verbrachte sie in Rome in Georgia Sie ging dort und in Atlanta zur Schule und zeichnete sich durch besondere Leistungen in Lesen Rezitation und Sport aus Im Selbststudium brachte sie sich das Geigenspiel bei welches zu lebenslanger Begeisterung fur Musik fuhrte und sie spater Gesange schreiben liess sowie den musikalischen Teil ihrer Theaterstucke pragte 6 Johnson absolvierte 1896 die Normal School der Atlanta University 4 und unterrichtete danach in Marietta Sie unterbrach ihre Lehrtatigkeit im Jahr 1902 um am Oberlin Conservatory of Music in Ohio Musik zu studieren kehrte dann aber als stellvertretende Leiterin einer offentlichen Schule nach Atlanta zuruck 2 Am 28 September 1903 heiratete sie Henry Lincoln Johnson einen Rechtsanwalt aus Atlanta und Mitglied der Republikanischen Partei Das Paar hatte zwei Sohne Henry Lincoln Johnson Jr und Peter Douglas Johnson verstorben 1957 Im Jahr 1910 wurde Johnsons Ehemann zum Archivar des Prasidenten der Vereinigten Staaten William Howard Taft ernannt und die Familie ubersiedelte nach Washington D C 4 Douglas Johnson betonte spater dass ihr Ehemann ihren literarischen Ambitionen gegenuber nicht sehr aufgeschlossen war Er hatte sie gerne ausschliesslich im Haushalt gesehen 3 Trotzdem sandte sie ihre Gedichte an verschiedene Zeitungen und Magazine veroffentlichte 1905 ein erstes Gedicht im Magazin The Voice of the Negro und 1916 einen ersten Gedichtband Und obwohl ihr Ehemann ihre literarischen Aktivitaten kritisierte widmete sie ihm zwei Gedichte The Heart of a Woman 1916 und Bronze 1922 7 Ihr Ehemann verstarb 1925 und sie musste sich fortan allein um die beiden Sohne kummern die damals noch Teenager waren 8 Nun musste sie mit einer Reihe von vorubergehenden Beschaftigungen die Familie erhalten Schliesslich wurde sie jedoch in Anerkennung fur die Loyalitat ihres Ehemanns und dessen Verdienste um die Republikanische Partei von Prasident Calvin Coolidge zum Commissioner of Conciliation im Arbeitsministerium ernannt Sie verbrachte ihr gesamtes weiteres Leben in der Hauptstadt Washington Werk Bearbeiten nbsp James W Johnson nbsp Alain Locke nbsp W E B Du Bois In ihrer Zeit in Washington begann sie vermehrt Gedichte und kurze Geschichten zu schreiben Als Quelle ihrer Inspiration nannte sie ein Gedicht von William Stanley Braithwaite in dem ein Kind sich um eine Rose kummert Sie begann auch Liedtexte und Theaterstucke zu schreiben unterrichtete Musik und spielte in ihrer Pfarrgemeinde Orgel Lyrik Bearbeiten Insgesamt publizierte Douglas Johnson vier Lyrikbande Der erste hiess The Heart of a Woman 1916 Ihre Gedichte werden allgemein als feminin oder ladylike beschrieben sie tragen generische Titel wie Faith Youth und Joy 6 Eine Reihe ihrer Gedichte erschien in der Zeitschrift The Crisis herausgegeben von der National Association for the Advancement of Colored People und begrundet von W E B Du Bois Das Lyrikstuck Calling Dreams wurde in der Januar 1920 Ausgabe veroffentlicht Treasure im Juli 1922 und To Your Eyes im November 1924 Dramen Bearbeiten Johnson schrieb 28 Theaterstucke Das Drama Plumes wurde unter dem Kunstlernamen John Temple veroffentlicht 9 Eine Reihe ihrer Theatertexte wurde wegen ihrer Rasse und ihres Geschlechts nie gedruckt 2 Einige ihrer Stucke entdeckte schliesslich Akasha Gloria Hull wieder 8 Ihre Dramen konnen in vier Kategorien eingegliedert werden Primitive Life Plays Plays of Average Negro Life Lynching Plays und Radio Plays 1926 erhielt Douglas Johnson beim Opportunity Drama Contest eine ehrenwerte Erwahnung fur ihren Einakter Blue Blood Mit dem Stuck Plumes gewann sie diesen Wettbewerb im Jahr 1927 7 Douglas Johnson war eine der wenigen Frauen deren Theatertexte in Alain Lockes Anthologie Plays of Negro Life A Source Book of Native American Drama veroffentlicht wurden Einige ihrer Stucke sind verloren gegangen zehn Typoskripte ihrer Dramen sind in akademischen Institutionen der Vereinigten Staaten erhalten 2 Literarischer Salon Bearbeiten nbsp 1461 S Street NW nbsp Anne Spencer nbsp Zora N Hurston nbsp Angelina Weld Grimke Bald nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 1925 begann die Schrift stellerin ihre Freunde Autoren kollegen Kunstler und Wissen schaftler in ihr Haus 1461 S Street Northwest in Washington einzuladen Rasch etablierte sich das Treffen der Vertreter der Harlem Renaissance am Samstag abend als einer der beruhmtesten literarischen Salons genannt Saturday Salon oder auch S Street Salon Die Institution sollte uber vierzig Jahre bestehen Prominente afro amerikanische Schrift steller prasentierten dort regelmassig ihre neuesten Arbeiten und stellten sie in freundschaftlicher Atmosphare zur Diskussion Das Gebaude 1880 im Italianate Stil errichtet liegt im Bezirk Logan Circle im Nordwesten der Bundeshauptstadt Washington und wurde 1998 als Bedeutende Liegenschaft in das Nationale Verzeichnis historischer Statten eingetragen Es gehorte 2013 zum African American Heritage Trail der Bundeshauptstadt 10 Georgia Douglas Johnson nannte ihr Haus ironisch ein halfway house so nennt man in den Vereinigten Staaten Resozialisierungs einrichtungen fur Straf gefangene 11 Die Gastgeberin war beruhmt dafur all jenen die weder Geld noch Unterkunft hatten einen Platz zum Schlafen anzubieten und in ihrem Salon eine Atmosphare zu schaffen in der man offen und frei Politisches und Personliches diskutieren konnte 12 Namhafte Gaste des S Street Salons waren unter anderen Lewis Grandison Alexander 1900 1945 Schriftsteller Schauspieler und Kostumbildner Gwendolyn Bennett 1902 1981 Schriftstellerin Marita Bonner 1899 1971 Schriftstellerin Countee Cullen 1903 1946 Schriftsteller Clarissa Scott Delaney 1901 1927 Lehrerin Sozialarbeiterin und Schriftstellerin Jessie Redmon Fauset 1882 1961 Schriftstellerin und Herausgeberin Angelina Weld Grimke 1880 1958 Lehrerin Journalistin und Schriftstellerin eine enge Freundin der Gastgeberin Langston Hughes 1902 1967 Schriftsteller und Sozialaktivist Autor des Gedichts I Too Sing America Zora Neale Hurston 1891 1960 Folkloristin und Schriftstellerin Alain Locke 1886 1954 Philosoph Hochschullehrer und Herausgeber mehrerer Anthologien zur Harlem Renaissance Kelly Miller 1863 1939 Mathematiker Soziologe und Essayist nbsp Countee Cullen nbsp Richard Bruce Nugent nbsp Langston Hughes May Miller 1899 1995 Schriftstellerin Richard Bruce Nugent 1906 1987 Maler Schriftsteller und Schauspieler Esther Popel 1896 1958 Lehrerin Lektorin und Schriftstellerin Willis Richardson 1889 1977 Dramatiker Anne Spencer 1882 1975 Schriftstellerin und Aktivistin Eulalie Spence 1894 1981 Lehrerin Dramatikerin Regisseurin und Schauspielerin Jean Toomer 1894 1967 Schriftsteller Edward Christopher Williams 1871 1929 Bibliothekar und SchriftstellerNew Negro Movement BearbeitenDas New Negro Movement wie die Gruppe der Harlem Renaissance damals weitgehend genannt wurde sah Bildung Wissen und Selbstbehauptung als Grundvoraussetzungen fur Emanzipation und Gleichstellung der afroamerikanischen Bevolkerungsgruppe an diskutierte aber auch Fragen der Diskriminierung der Religion und der Familienstruktur vor allem aber die Armutsfrage Kaum beschrieben und weitgehend verdrangt wurden und werden jedoch die sexuelle Orientierung zahlreicher Vertreter der Harlem Renaissance der schwulen und lesbischen Netzwerke die im S Street Salon geknupft wurden sowie deren literarische und politische Konsequenzen Zwar ist die Bisexualitat von Alice Dunbar Nelson und die lesbische Orientierung von Angelina Weld Grimke ausfuhrlich dokumentiert und beschrieben unter anderem von Akasha Gloria Hull 13 doch wie stark das Black Feminist Movement von den gleichgeschlechtlichen Tendenzen seiner fruhen Protagonistinnen Jessie Redmon Fauset Zora Neale Hurston Georgia Douglas Johnson gepragt wurde ist nach wie vor unerkundet Unter den mannlichen Protagonisten der Bewegung und Gasten des Literarischen Salons von Douglas Johnson waren uberwiegende Schwule und Bisexuelle Alain Locke Countee Cullen Langston Hughes Claude McKay Wallace Thurman Richard Bruce Nugent und auch der weisse Forderer der Bewegung Carl Van Vechten 14 Ehrung BearbeitenIm September 2009 wurde die Aufnahme von Georgia Douglas Johnson in die Georgia Writers Hall of Fame bekannt gegeben 15 Bedeutende Werke BearbeitenGedichte The Heart of a Woman 1916 Bronze 1922 An Autumn Love Cycle 1928 Share My World 1962 Theaterstucke Blue Blood 1926 Plumes 1927 16 Frederick Douglass 1930s Paupaulekejo 1926 Starting Point 1930s A Sunday Morning in the South 1925 And Yet They Paused 1938 A Bill to Be Passed 1938 2 Werkausgaben Auswahl BearbeitenThe selected works of Georgia Douglas Johnson hg von Claudia Tate University of Michigan G K Hall 1997 ISBN 978 0 7838 0038 7 448 Seiten The Plays of Georgia Douglas Johnson From the New Negro Renaissance to the Civil Rights Movement hg und mit einem Vorwort von Judith L Stephens Urbana and Chicago University of Illinois Press 2005 ISBN 978 0 252 07333 5 200 Seiten Anthologien und Sekundarliteratur BearbeitenHarold Bloom Hrsg Black American Women Poets and Dramatists New York Chelsea House 1996 Countee Cullen Hrsg Caroling Dusk An Anthology of Verse by Negro Poets New York Harper and Brothers 1927 Gloria T Hull Color Sex and Poetry Three Women Writers of the Harlem Renaissance Bloomington Indiana University Press 1987 Ann Allen Shockley Afro American Women Writers 1746 1933 An Anthology and Critical Guide New Haven Meridian Books 1989 ISBN 0 452 00981 2 Margaret Busby Hrsg Daughters of Africa An International Anthology of Words and Writings by Women of African Descent from the Ancient Egyptian to the Present London Jonathan Cape 1992 ISBN 978 0 224 03592 7Artikel C C O Brien Cosmopolitanism in Georgia Douglas Johnson s Anti Lynching Literature In African American Review Vol 38 No 4 Winter 2004 S 571 587 Judith Stephens And Yet They Paused and A Bill to Be Passed Newly Recovered Lynching Dramas by Georgia Douglas Johnson In African American Review 33 Autumn 1999 S 519 522 Einzelnachweise Bearbeiten Fur das Geburtsjahr gibt es verschiedene Angaben sie reichen von 1877 uber 1880 bis zu 1887 Letzteres scheint aufgrund ihres College Abschlusses im Jahr 1896 sehr unwahrscheinlich zu sein Judith L Stephens gibt das Jahr 1877 mit Fragezeichen an Claudia Tate dasselbe Jahr ohne Fragezeichen In der englischen Wikipedia wird das Jahr 1880 angefuhrt a b c d e The Plays of Georgia Douglas Johnson From the New Negro Renaissance to the Civil Rights Movement University of Illinois Press Urbana u a 2005 ISBN 0 252 07333 9 with an introduction by Judith L Stephens a b University of Minnesota Women Writers and Artists of color 000 oldid 237029201