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Georg von Bleichroder 27 Oktober 1857 in Berlin 11 Juni 1902 auf der Landesburg Lechenich war ein deutscher Bankier judischen Glaubens Georg von BleichroderWappen der 1872 geadelten Familie Bleichroder Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gestut Romerhof 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg von Bleichroder war ein Sohn von Gerson von Bleichroder 1822 1893 der 1872 in den erblichen Adelstand erhoben wurde Er studierte Jura und schloss sein Studium in Berlin mit der Promotion ab 1885 wurde er Teilhaber im Bankhaus seines Vaters Bankhaus S Bleichroder ebenso wie bereits seit 1881 sein alterer Bruder Hans von Bleichroder Ferner hatte er einen Sitz im Aufsichtsrat der Deutschen Kolonialgesellschaft fur Sudwestafrika an der das Bankhaus mit 200 000 Mark beteiligt war Er war auch einer der Direktoren des Norddeutschen Lloyd und Mitglied des Aufsichtsrats der vom Bankhaus Bleichroder finanzierten Bergwerksgesellschaft Hibernia AG Beim Tode Gersons von Bleichroder erbten die Sohne etwa 15 Millionen Mark zu ihrer freien Verfugung Sein Anteil ermoglichte es Georg von Bleichroder hauptsachlich seinen eigenen Interessen nachzugehen auch wenn er nominell der Leitung des Bankhauses angehorte nbsp Bankhaus S Bleichroder Unter den Linden in BerlinDurch Kontakte mit dem aus Lechenich geburtigen Bankier Simon Simon erfuhr er vom anstehenden Verkauf des Lechenicher Schlosses 1 das er 1894 mit allem dazugehorigen Besitz fur 100 000 Mark erwarb 2 Unter Bleichroder wurde 1895 der nordliche Teil des westlichen Vorburgflugels nach Planen des franzosischen Architekten Henri Grandpierre als Herrenhaus umgebaut und im Innern zu Wohn und Reprasentationszwecken im Neobarockstil gestaltet Aussen blieb die barocke Vorburg erhalten nur das Hauptportal erhielt ein Glasvordach Um vom Innenhof aus einen freien Blick auf die von Wassergraben umgebene Schlossruine zu erhalten liess Bleichroder die Mauer zwischen dem Wohnturm und der Vorburg niederlegen Vom Innenhof fuhrte eine den Schlossgraben uberspannende gusseiserne Brucke in den angrenzenden Schlosspark den Bleichroder vergrossern und umgestalten liess 2 Bleichroder gehorte der judischen Gemeinde Lechenich an doch zeigte er wenig Interesse am Gemeindeleben Testamentarisch vermachte er der Gemeinde jedoch 1500 Mark die der Vorsteher verwaltete 1 Ferner erhielt die Gemeinde aus dem von ihm gestifteten Fond von 18000 Mark fur die Armen der Gemeinde Lechenich die jahrlich ausgezahlten Zinsen von 3000 Mark 2 nbsp Standort des 1950 auf Anweisung von Wilhelm Pieck abgetragenen Bleichroder Mausoleums auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in BerlinBei der Ruckreise mit der Eisenbahn von Paris nach Duren verungluckte der leidenschaftliche Autofahrer 1902 als er mit seinem Automobil von Duren nach Lechenich zuruckfuhr und dabei am Herriger Baumchen mit einem Pferdefuhrwerk zusammenstiess In seiner Wohnung erlag er seinen Verletzungen Er wurde auf dem Neuen judischen Friedhof in Lechenich beerdigt Im Jahre 1913 wurden seine Gebeine in dem neu erbauten Mausoleum der Familie von Bleichroder auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin bestattet und der Grabstein in Lechenich entfernt 2 Das Mausoleum wurde 1950 auf Anweisung von Wilhelm Pieck des damaligen Prasidenten der DDR zerstort weil es die nach seinen Planen neugeschaffene Gedenkstatte der Sozialisten uberragte was er als den Gesamteindruck storend empfand Ein kleiner Grabstein erinnert heute an die Bankiersfamilie Gestut Romerhof Bearbeiten Hauptartikel Gestut Romerhof Ende 1894 erwarb Georg von Bleichroder den etwa zwei Kilometer von Lechenich entfernt an der Romerstrasse gelegenen Gutshof Romerhof um dort einen Rennstall und anschliessend ein Vollblutgestut zu begrunden Die bisherige Bezeichnung ubertrug er auf sein Gestut das den Namen v Bleichrodersche Gestuts Direction Romerhof bei Lechenich Rheinpreussen trug Bleichroder setzte die neuesten Standards die er bei einer Besichtigungsreise zu fuhrenden englischen und franzosischen Gestuten kennengelernt hatte bei seinem Gestut um Es entstand eine zu dieser Zeit erstklassige und gut gefuhrte Anlage mit Stallungen deren Boxen durch eine hauseigene Stromanlage beleuchtet werden konnten Der Stall fur die Beschaler lag neben der Wohnung des Gestutsleiters Zur Anlage gehorten ferner die Hauser fur die Beschaftigten Seit 1896 bestand eine Telefonverbindung zwischen dem Schloss und dem Gestut die Bleichroder nach der Genehmigung durch die Oberpostverwaltung in Koln auf eigene Kosten errichten liess Jeder Stall erhielt einen Telefonanschluss zur Wohnung des Reitknechtes sodass im Bedarfsfall der Gestutsleiter sofort benachrichtigt werden konnte Die Aussenanlage war in neun Paddocks von je etwa zwei Hektar Grosse unterteilt die durch Wege voneinander getrennt waren An der Aussenseite verlief eine Galoppierbahn Die Anlage verfugte uber eine uberdachte durch Oberlicht erhellte Reitbahn fur die Jahrlinge und die uberwinternden Rennpferde Seit 1902 besass das Gestut auch einen Anschluss an die kommunale Wasserleitung die Stalle und Wohnungen versorgte aber auch die Paddocks und die Rennbahn umzog Von ihr wurde Wasser in die Tranketroge in den Paddocks geleitet Sie diente auch zur Berieselung der Rennbahn fur die in Verbindung mit der elektrischen Anlage eine Pumpstation vorhanden war 1896 begann Bleichroder mit der Pferdezucht mit Zuchttieren uberwiegend aus England die ihm schon nach zwei Jahren grosse Erfolge brachten 2 Nach dem Tode Georg von Bleichroders 1902 ging das Gestut in die Hande seines Bruders James von Bleichroder uber 1905 wurde es an den Staat verkauft und zur Graditzer Dependance Graditzer Pferde wurden im Romerhof eingestellt Nach dem Ersten Weltkrieg pachtete Leo Lewin 1925 das von Georg von Bleichroder gegrundete Gestut Literatur BearbeitenSalomon Wininger Grosse judische National Biographie Kraus Reprint Nendeln 1979 ISBN 3 262 01204 1 Nachdr d Ausg Czernowitz 1925 Heidi und Cornelius Bormann Heimat an der Erft Die Landjuden in den Synagogengemeinden Gymnich Friesheim und Lechenich Erftstadt 1993 ISBN 3 9802650 3 X Frank Bartsch Hrsg Kontinuitat und Wandel auf dem Lande Die rheinpreussische Burgermeisterei Lechenich im 19 und beginnenden 20 Jahrhundert 1815 1914 Landpresse Weilerswist 2012 ISBN 978 3 941037 91 5 Geschichte im Kreis Euskirchen Bd 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg von Bleichroder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite des Gestuts Romerhof in Erftstadt Familiengrabstatte von Bleichroder auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b Heidi und Cornelius Bormann Heimat an der Erft Die Landjuden in den Synagogengemeinden Gymnich Friesheim und Lechenich 1993 S 279 290 a b c d e Frank Bartsch Kontinuitat und Wandel auf dem Lande Die rheinpreussische Burgermeisterei Lechenich im 19 und beginnenden 20 Jahrhundert 1815 1914 2012 S 654 663 Normdaten Person GND 1015168841 lobid OGND AKS VIAF 185799637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bleichroder Georg vonKURZBESCHREIBUNG deutscher BankierGEBURTSDATUM 27 Oktober 1857GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 11 Juni 1902STERBEORT Landesburg Lechenich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg von Bleichroder amp oldid 235403187