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Geminigera ist eine Gattung von Cryptophyceen aus der Familie Geminigeraceae 5 Sie gehort zur Geminigera Plagioselmis Teleaulax Komplex genannten Klade innerhalb der Familie Geminigeraceae 1 3 4 Die nach ihren einzigartigen Pyrenoiden benannte Gattung Geminigera besteht aus einer einzigen mixotrophen Art Spezies G cryophila 5 6 Die Art und Gattung wurde 1968 entdeckt und kennzeichnet sich dadurch aus dass sie bei sehr kalten Temperaturen z B unter dem antarktischen Eis lebt Ursprunglich wurde die Spezies G cryophila bzw die heutige Gattung Geminigera zur Gattung Cryptomonas gezahlt als eigenstandige Gattung wurde Geminigera erst 1991 von D R A Hill offiziell beschrieben 5 GeminigeraSystematikohne Rang Cryptophytaohne Rang CryptophyceaeOrdnung PyrenomonadalesFamilie Geminigeraceaeohne Rang Geminigera Plagioselmis Teleaulax Komplex 1 2 3 4 Gattung GeminigeraWissenschaftlicher NameGeminigeraD R A Hill 1991 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Forschungsgeschichte 3 Habitat und Okologie 4 Beschreibung 4 1 Morphologie 4 2 Vermehrung 5 Artenliste 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Gattung Geminigera wurde nach ihren charakteristischen paarigen Pyrenoiden benannt Der lateinische Name bedeutet Trager von Zwillingen lat gemini Zwillinge gerere tragen und wurde in dem Original Artikel vorgeschlagen in dem die Gattung von Cryptomonas abgegrenzt wurde 5 Das Art Epitheton cryophila bedeutet kalteliebend latinisiert feminin von altgriechisch kryos kryos deutsch kalt eisig kalt filos philos deutsch liebend fem Forschungsgeschichte BearbeitenWahrend die Erstbeschreibung der Gattung Geminigera aus dem Jahr 1991 stammt wurde ihre Typusart Geminigera cryophila bereits 1968 unter dem Packeis im Weddellmeer der Antarktis entdeckt aber als Cryptomonas cryophila der Gattung Cryptomonas zugeordnet D L Taylor und C C Lee 6 Bei weiteren morphologischen Untersuchungen 1991 durch D R A Hill wurden aber zur Typusart der Gattung Cryptomonas Unterschiede im Furchen Schlund System englisch furrow gullet system in der Feinstruktur des Periplasts in den Merkmalen des Plastidalkomplexes und in der Struktur der Flagellenwurzel Rhizostyl festgestellt Daher wurde die Spezies in eine eigene neue Gattung Geminigera gestellt unter Anpassung des Gattungsnamens im ersten Teil des binaren Artnamens 5 1999 wurde dann festgestellt dass die Gattung nicht mehr in die Familie Cryptomonadceae sondern in eine eigenstandige neue Familie Geminigeraceae gehort 7 Habitat und Okologie BearbeitenGeminigera ist eine marine Art die in extrem kalten Umgebungen leben kann Ursprunglich wurde sie unter dem Meereis im Weddellmeer Antarktis gefunden spater auch kultiviert bei Temperaturen zwischen 1 8 und 2 C kultiviert 6 Wie andere Cryptophyceen ist Geminigera mixotroph und ernahrt sich sowohl von Bakterien in der Umgebung als auch von den Zuckern die bei der Photosynthese entstehen 6 Die zusatzlichen Zucker werden in Starkekorner umgewandelt und in Zeiten mit wenig Licht z B im Winter verwendet 6 8 Das Wimpertierchen Mesodinium rubrum enthalt funktionelle Chloroplasten die von den Cryptophyceen Arten der Gattungen Teleaulax T amphioxeia und Geminigera stammen sog Kleptoplastidie 9 In der Dinoflagellaten Gattung Amylax kommt es ebenfalls zur Kleptoplastidie Diese Rauber stehlen ihrer Beute Teleaulax amphioxeia und Geminigera cryophila die Chloroplasten ohne sie zu verdauen Stattdessen lassen sie die fremden Chloroplasten Photosynthese betreiben bis diese zugrunde gehen 9 Beschreibung BearbeitenMorphologie Bearbeiten G cryophila ist die einzige bekannte Art innerhalb der Gattung Geminigera Die frei schwimmenden motilen Einzeller sind wie andere Cryptophyceen von einem fein gestreiften Periplast umgeben der mit kleinen Ejektisomen ausgekleidet ist 6 Die Zellen sind zwischen 15 und 17 mm lang 8 10 mm tief und 3 5 mm breit erscheinen leicht abgeflacht mit einem etwas unregelmassigen Profil Am vorderen Ende sind sie nur abgestumpft wahrend das hintere Ende eher abgerundet ist Am vorderen Ende befindet sich eine mittellange Furche englisch furrow und ein kurzer sackartiger Schlund en gullet der sich nach hinten in die Furche fortsetzt Aus diesem Furchen Schlund System entspringen zwei Geisseln Flagellen ein typisches Merkmal der Cryptophyceen Diese Geisseln sind je etwa halb so lang wie Zelle selbst was genauso fur das Furchen Schlund System gilt Die Furchenrinne ist mit einer grossen Anzahl von Ejektisomen ausgekleidet die in 3 5 Reihen angeordnet sind 6 Die Zellen besitzen ein einzelnes Plastid Chloroplast auch Chromatophor Farbtrager genannt mit Thylakoiden in Stapeln von 2 oder mehr und in einer roten bis olivbraunen Farbe auch dies charakterisierendes Merkmal fur die Gattung Geminigera Innerhalb des Chromatophoren befinden sich zwei Pyrenoide die mit kurzen Stielen an gegenuberliegenden Lappen des Plastids befestigt sind Sie haben eine nierenartige Form die nicht durch Thylakoidstapel durchbrochen wird Jedes Pyrenoid ist von insgesamt vier Membranen zwei Doppelmembranen umgeben Das innere Paar bildet die eigentliche Plastidenhulle wahrend das aussere Paar mit dem rauen endoplasmatischen Retikulum rER zusammenhangt das wiederum mit der Kernhulle zusammenhangt 6 Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Geminigera ist das Phycobiliprotein Cr Phycoerythrin 545 im Chloroplasten 7 Die Mitochondrien sind gross und von unterschiedlicher Form 6 Geminigera besitzt einen einzigen Golgi Korper am vorderen Ende der Zelle 6 Im Zytoplasma befinden sich ausserdem mehrere grosse Lipidkorper diese geben Geminigera die unregelmassige Form Es wird vermutet dass sie fur das Uberleben des Organismus in der antarktischen Umgebung eine Rolle spielen aber weitere Forschungen zu diesem Thema mussen noch durchgefuhrt werden Stand 1971 6 Der Zellkern befindet sich am hinteren Ende der Zelle und hat einen auffalligen Nukleolus Er ist oft fast in zwei Halften geteilt durch eine grosse Einstulpung die einen Teil des Zytoplasmas der Zelle enthalt 6 Anmerkung Eine ausfuhrliche Beschreibung der Cryptophyceen Morphologie findet sich bei Clay et al 1999 10 und Kerstin Hoef Emden 2009 11 Vermehrung Bearbeiten Es wurde nachgewiesen dass sich der Geminigera durch Spaltung ungeschlechtlich vermehrt aber es ist nicht bekannt ob es bei Geminigera auch zu einer sexuellen Fortpflanzung kommt oder ob es wie bei anderen Cryptophyceen einen Generationenwechsel gibt Insgesamt ist die Fortpflanzung von Geminigera aber noch nicht sehr gut erforscht Stand 2014 12 Artenliste BearbeitenArtenliste Stand 18 Dezember 2021 nach National Center for Biotechnology Information NCBI 13 World Register of Marine Species WoRMS 14 und AlgaeBase 15 Stand 18 Dezember 2021 Spezies Geminigera cryophila D L Taylor amp C C Lee 1968 D R A Hill 1991 Typus Stamm Geminigera cryophila CCMP2564Einzelnachweise Bearbeiten a b Kerstin Hoef Emden John M Archibald Cryptomonads In Tree of Life Project 2 April 2010 archiviert vom Original am 7 Dezember 2021 abgerufen am 14 Dezember 2022 englisch Kerstin Hoef Emden and John M Archibald Geminigera Plagioselmis Teleaulax In Tree of Life Project 2 April 2010 archiviert vom Original am 7 Dezember 2021 abgerufen am 17 Dezember 2021 englisch a b Aitor Laza Martinez Urgorri complanatus gen et sp nov Cryptophyceae A Red Tide Forming Species In Brackish Waters In Journal of Phycology Band 48 Nr 2 S 423 435 7 Februar 2012 doi 10 1111 j 1529 8817 2012 01130 x PMID 27009732 Siehe insbes Phylogenetischer Baum in Fig 9 a b Maria Garcia Portela Beatriz Reguera Manoella Sibat Andreas Altenburger Francisco Rodriguez Philipp Hess Metabolomic Profiles of Dinophysis acuminata and Dinophysis acuta Using Non Targeted High Resolution Mass Spectrometry Effect of Nutritional Status and Prey in MDPI Marine Drugs Band 16 Nr 15 143 26 April 2018 doi 10 3390 md16050143 PMID 29701702 PMC 5982093 freier Volltext a b c d e D R A Hill A revised circumscription of Cryptomonas Cryptophyceae based on examination of Australian strains In Phycologia 30 Jahrgang Nr 2 Marz 1991 ISSN 0031 8884 S 170 188 doi 10 2216 i0031 8884 30 2 170 1 englisch a b c d e f g h i j k l D L Taylor C C Lee A new cryptomonad from antarctica Cryptomonas cryophila sp nov In Archiv fur Mikrobiologie 75 Jahrgang Nr 4 1971 ISSN 0302 8933 S 269 280 doi 10 1007 BF00407688 englisch a b Brec L Clay Paul Kugrens Robert E Lee A revised classification of Cryptophyta In Botanical Journal of the Linnean Society 131 Jahrgang Nr 2 Oktober 1999 S 131 151 doi 10 1111 j 1095 8339 1999 tb01845 x englisch S Trimborn S Thoms P Karitter K Bischof K Ocean acidification and high irradiance stimulate the photo physiological fitness growth and carbon production of the Antacrtic cryptophte Geminigera cryophila Biogeosciences Band 16 S 2997 3008 doi 10 5194 bg 16 2997 201 a b Jong Im Kim Hwan Su Yoon Gangman Yi Hyung Seop Kim Wonho Yih Woongghi Shin The Plastid Genome of the Cryptomonad Teleaulax amphioxeia In PLOS ONE Band 10 Nr 6 52015 e0129284 doi 10 1371 journal pone 0129284 PMC 4457928 freier Volltext PMID 26047475 Brec L Clay Paul Kugrens Robert E Lee A revised classification of Cryptophyta In Botanical Journal of the Linnean Society 131 Jahrgang Nr 2 Oktober 1999 S 131 151 doi 10 1111 j 1095 8339 1999 tb01845 x PDF Epub 28 Juni 2008 Kerstin Hoef Emden Cryptophyte Morphology Universitat Koln 6 August 2009 Myung Gil Park Miran Kim Sunju Kim The Acquisition of Plastids Phototrophy in Heterotrophic Dinoflagellates In Acta Protozoologica 2014 Jahrgang 1 Special topic Marine Heterotrophic Protists 7 Februar 2014 ISSN 1689 0027 S 39 50 doi 10 4467 16890027AP 14 005 1442 polnisch ejournals eu NCBI Geminigera genus graphisch Geminigera Lifemap NCBI Version WoRMS Geminigera D R A Hill 1991 Schalter marine only deaktivieren AlgaeBase Genus Geminigera Liste Geminigera D R A Hill 1991 Details Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geminigera amp oldid 228865548