www.wikidata.de-de.nina.az
Die Frequenzumtastung englisch Frequency Shift Keying FSK ist eine Modulationstechnik und dient der Ubertragung von Digitalsignalen beispielsweise uber einen Funkkanal Sie ist mit der analogen Frequenzmodulation verwandt und ist wie diese unempfindlich gegen Storungen Bildung eines binaren FSK Signals Oben Quelldaten als eine Folge von logisch 1 und logisch 0 Mitte Unmodulierte TragerfrequenzUnten Moduliertes FSK Signal Bei der Frequenzumtastung wird die Tragerfrequenz einer periodischen sinusformigen Schwingung zwischen einem Satz unterschiedlicher Frequenzen verandert welche die einzelnen Sendesymbole darstellen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Modulator 3 Demodulator 3 1 Koharenter FSK Demodulator 3 2 Nicht koharenter FSK Demodulator 4 Anwendungen 5 Erweiterungen der Frequenzumtastung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenEin Sendesymbol wird bei der Modulation einer bestimmten Sendefrequenz zugewiesen bei der Demodulation erfolgt die Erkennung einer bestimmten Frequenz und die Ausgabe des entsprechenden Symbols zur weiteren Datenverarbeitung Ein wesentlicher Parameter der Frequenzumtastung ist die ganzzahlige Anzahl der zur Verfugung stehenden Sendefrequenzen Im einfachsten Fall liegen nur zwei verschiedene Symbole vor dies wird auch als binare FSK bezeichnet und es werden nur zwei unterschiedliche Symbolfrequenzen f1 und f2 benotigt Nur in diesem Fall ist die Bitrate gleich der Symbolrate Werden mehrere Frequenzen verwendet wird dies als M FSK bezeichnet wobei M fur die Anzahl der Symbole bzw der unterschiedlichen Frequenzen steht Beispielsweise verwendet 4 FSK vier unterschiedliche Sendefrequenzen und kann aufgrund von vier Sendesymbolen zwei Bits pro Symbol ubertragen Weitere Parameter der FSK sind der Frequenzhub welcher angibt wie viel Abstand zwischen den am weitest entfernten Frequenzwerten besteht D f f m a x f m i n Delta f f mathrm max f mathrm min nbsp Alternativ finden sich in der Literatur auch davon abweichende Definitionen welche den Frequenzhub als Abstand von der Tragerfrequenz fc mit folgender Beziehung definieren f c f m i n f m a x 2 D f f m a x f c f c f m i n D f 2 f c frac f mathrm min f mathrm max 2 qquad Delta f f mathrm max f c f c f mathrm min frac Delta f 2 nbsp Der Modulationsindex h ist das Produkt aus Hub und der zeitlichen Dauer T eines Symbols h 2 D f T eta 2 cdot Delta f cdot T nbsp Der Modulationsindex sollte so gewahlt sein dass sich die beiden Frequenzen gut unterscheiden lassen Dies ist bei kleinst moglicher negativer Korrelation der Fall welche bei einem Entscheidungsintervall von einem Symbol kontinuierlicher Phase und binarer FSK bei hopt 0 715 liegt 1 Nicht korreliert sind die einzelnen FSK Frequenzen wenn sie orthogonal zueinander stehen Dies ist bei n ganzzahlig und positiv bei der koharenten Demodulation bei der die Phasenlage der Tragerfrequenz im Empfanger rekonstruiert wird bei h n 2 D f n 2 T eta frac n 2 qquad Delta f frac n 2 cdot T nbsp der Fall Die maximale Symbolrate ergibt sich bei n 1 mit zwei Symbolen pro Hz Bandbreite Bei inkoharenten Demodulation ohne Tragerrekonstruktion im Empfanger stehen die FSK bei h n D f n T eta n qquad Delta f frac n T nbsp zueinander orthogonal Die maximale Symbolrate ergibt sich bei n 1 dann mit einem Symbol pro Hz Bandbreite Modulator BearbeitenDie Umschaltung zwischen den einzelnen Frequenzen kann auf verschiedenen Wegen erfolgen Die einfachste Moglichkeit besteht darin je nach gewunschtem Symbol zwischen den verschiedenen Frequenzgeneratoren umzuschalten Da die einzelnen Frequenzgeneratoren beliebige Phasenlagen zueinander aufweisen erfolgt zu den einzelnen Umschaltzeitpunkten im Regelfall ein unstetiger Ubergang im Signalverlauf Dieser Ubergang fuhrt zu einem unerwunschten hohen Bandbreitenbedarf weshalb diese Form auch als harte FSK bezeichnet wird Eine Verbesserung des Modulators besteht darin dass das Umschalten mit einem kontinuierlichen Phasenverlauf erfolgt wie es in der Eingangsabbildung dargestellt ist Diese Form wird auch als CPFSK engl fur Continuous Phase FSK bezeichnet Da die Bandbreite fur gewohnlich begrenzt ist wird die Umschaltung durch einen kontinuierlichen Verlauf ersetzt Im Grenzfall wird die Einhullende bis zu einer Gausskurve verformt GFSK Damit ergibt sich der kleinste Zeit Bandbreitenbedarf und man spricht von einer weichen FSK Durch das nicht abrupte Umschalten der Sendefrequenzen kommt es allerdings auch zu Intersymbolinterferenzen Um die Storfestigkeit bei der Demodulation zu verbessern konnen die einzelnen Symbolfrequenzen so gewahlt werden dass sie bei einer bestimmten Symbolrate orthogonal zueinander stehen In diesem Fall wird die Intersymbolinterferenz zwischen einzelnen Symbolen minimal Bei binarer FSK und einer Symboldauer von T sind die beiden Frequenzen dann orthogonal zueinander wenn der Frequenzhub mit n ganzzahlig und positiv folgende Bedingung erfullt D f 1 T n 2 n 1 2 3 Delta f frac 1 T cdot frac n 2 qquad n in lbrace 1 2 3 ldots rbrace nbsp Demodulator BearbeitenDer Demodulator dient dazu aus dem Signal des Modulators wieder die ursprungliche digitale Datenfolge zu gewinnen Da die Information nur in der Frequenz untergebracht ist wird meistens vor der Demodulation eine Signalaufbereitung durchgefuhrt welche folgende Schritte umfasst Entfernung des Gleichanteils im Empfangssignal inklusive einer laufenden Nachregelung des Nullpunktes Eine Amplitudenbegrenzung um am Demodulatoreingang immer ein in etwa gleich starkes Empfangssignal mit angenahert konstanter Amplitude zu haben Dies beseitigt Storimpulse und kompensiert unterschiedlich starke Empfangssignale welche auf einen Funkkanal beispielsweise durch Fading verursacht werden konnen Zur nachfolgenden Demodulation stehen mehrere Verfahren zur Verfugung die sich in der spektralen Effizienz dem schaltungstechnischen Aufwand und der Storfestigkeit unterscheiden Grundsatzlich wird zwischen koharenter und nicht koharenter FSK Demodulation unterschieden Koharenter FSK Demodulator Bearbeiten nbsp Koharenter FSK Demodulator Phasenregelschleife nicht dargestellt Bei der koharenten Demodulation oder auch synchrone Demodulation muss der Demodulator sowohl die Tragerfrequenz als auch die Phasenlage des Sendesignals rekonstruieren Dies ist nur moglich wenn auf Modulatorseite eine stetige Phasenanderung verwendet wird Die koharente Demodulation bedingt zwar einen hoheren schaltungstechnischen Aufwand hat aber den Vorteil dass die potentiell mogliche Symbolrate und damit direkt proportional die Bitrate hoher gewahlt werden kann als bei der nicht koharenten Demodulation Es liegt somit eine hohere spektrale Effizienz gemessen in Bit pro Hertz Bandbreite vor Ausserdem ist die koharente FSK Demodulation weniger storempfindlich Schaltungstechnisch kann zur empfangerseitigen Rekonstruktion der Tragerfrequenz und deren Phasenlage ein spannungsgesteuerter Oszillator verwendet werden In digital realisierten FSK Demodulatoren kommen numerisch gesteuerte Oszillatoren zur Anwendung Zur Steuerung der Oszillatoren in Abhangigkeit von den Empfangsfrequenzen ist eine Phasenregelschleife notwendig Spezielle Adaptionen von Phasenregelschleifen fur die digitale Demodulation sind in der meist englischsprachigen Fachliteratur unter Bezeichnungen wie Costas Loop bekannt Die aus dem lokalen Oszillator gewonnenen Frequenzen werden dann mit dem Empfangssignal multipliziert wie in nebenstehender Abbildung fur eine binare FSK mit den beiden lokal Frequenzen f1 und f2 dargestellt Danach folgt eine Integrationsstufe welche sich uber die Dauer eines Symbols erstreckt Der Ausgang der einzelnen Integratoren wird dann durch eine Entscheiderstufe bewertet und der passende binare Wert zur weiteren Datenverarbeitung ausgegeben Die maximal erzielbare Bitrate bps welche bei binarer FSK gleich der Symbolrate ist hangt nur von dem Frequenzhub ab und betragt b p s 2 D f bps 2 cdot Delta f nbsp Der Sonderfall mit einem Modulationsindex gleich 0 5 wird auch als Minimum Shift Keying MSK oder seltener als Fast Frequency Shift Keying FFSK bezeichnet Als besondere Eigenschaft zeigt sich dass dieses Verfahren identisch mit dem digitalen Modulationsverfahren Quadrature Phase Shift Keying QPSK mit einem Phasenoffset von p 2 und einer Halbwellen Pulsformung ist Alternativ und zu obigen Verfahren gleichwertig kann eine koharente FSK Demodulation auch mittels Matched Filter erfolgen Dabei ist fur jede Symbolfrequenz ein Matched Filter notwendig welches als Ubertragungsfunktion die jeweilige Sendefrequenz fur die Dauer eines Symbols als Impulsantwort aufweist Nicht koharenter FSK Demodulator Bearbeiten nbsp Nicht koharenter FSK DemodulatorBei der nicht koharenten Demodulation entfallt der Aufwand eines phasengeregelten Oszillators und der Schaltungsaufwand reduziert sich Zur Realisierung konnen unterschiedliche Verfahren eingesetzt werden In nebenstehender Schaltung fur einen binaren Demodulator stammen die beiden Frequenzen f1 und f2 von einem freilaufenden Oszillator und es wird zunachst fur jede Frequenz das komplexe Basisbandsignal bestehend aus Real und imaginaranteil gebildet Nach Integration und Betragsbildung wird uber eine Entscheiderstufe der gesendete binare Wert ermittelt Die maximal erzielbare Bitrate bei binarer FSK betragt bei nicht koharenter Demodulation b p s D f bps Delta f nbsp und weist bei sonst gleichen Parametern eine um die Halfte geringere Symbolrate als die koharente Demodulation auf Daruber hinaus existieren noch weitere nicht koharente FSK Demodulationsverfahren wie beispielsweise Verwendung von Bandpassfiltern mit jeweils anschliessenden Hullkurvendetektoren Ein Komparator entscheidet welches Filter den grossten Betragswert liefert und gibt das dazugehorige digitale Signal aus So konnen spektrale Verfahren wie die schnelle Fourier Transformation eingesetzt werden Bei nur wenigen Sendefrequenzen kann mit reduziertem Berechnungsaufwand auch der Goertzel Algorithmus verwendet werden Zu beachten ist dabei die blockorientierte Verarbeitung dieser Algorithmen welche unter Umstanden die maximale Symbolrate reduziert In der Anfangszeit der digitalen Signalverarbeitung wurden auch Zahlerstufen zum Ermitteln der Dauer zwischen zwei Nulldurchgangen des Empfangssignals eingesetzt Diese Methode ist mit vermehrten Entscheidungsfehlern gegenuber den anderen Verfahren behaftet Anwendungen Bearbeiten nbsp Fourier Darstellung des DIS Signals eines Faxes Begrussungsantwort eines angerufenen Faxes Das FSK Modulationsverfahren wird in der Telekommunikation vielfaltig eingesetzt sowohl bei der Datenubertragung uber Leitungen als auch im Funk In der Mess und Regeltechnik wird es zur Datenubertragung nach dem HART Protokoll eingesetzt Bei manchen Fabrikaten von Datasetten wurde es zur einfachen Datenaufzeichnung verwendet Die alteste Anwendung ist die drahtlose Telegraphie Das Tonbeispiel gibt die akustische Antwort wieder die ein Fax bei Anruf ausgibt Das zweite und dritte Signal enthalt Daten die nach dem Standard V 21 mit 300 Bit s in FSK auf einen 1750 Hz Trager aufmoduliert wurden Low entspricht der Frequenz 1650 Hz High 1850 Hz In der logarithmischen Fourier Darstellung in nebenstehender Abbildung entsprechen diesen Frequenzen die beiden benachbarten Spitzen links im Spektrum Das englische Piccolo System verwendete 32 Tone Mark D piccolo und spater 6 Tone Mark F piccolo 2 Erweiterungen der Frequenzumtastung BearbeitenGMSK und GFSKGaussian Minimum Shift Keying und Gaussian Frequency Shift Keying sind FSK Verfahren mit vorgeschaltetem Gauss Filter Dadurch werden die steilen Flanken von digitalen Signalen abgeflacht was dazu fuhrt dass die hochfrequenten Anteile des Signales wegfallen Dadurch wird fur die Ubertragung des Signals weniger Bandbreite benotigt GMSK wird beispielsweise beim Mobilfunkstandard Global System for Mobile Communications GSM eingesetzt Bei GSM werden die Bits des Signals so von 3 7 µs breiten Rechtecken zu 18 5 µs langen Gauss Impulsen Die dadurch teilweise entstehenden Uberlagerungen Intersymbolinterferenz und daraus resultierenden Fehlinterpretationen benachbarter Bits wird nach der Demodulierung durch die Fehlerkorrektur des Viterbi Algorithmus ausgeglichen nbsp Signal vor und nach Gauss FilterAFSK Eine besondere Form der Frequenzumtastung ist das Audio Frequency Shift Keying Niederfrequenz Frequenzumtastung Hierbei wird ein Niederfrequenz Signal in der Frequenz umgetastet und dann anschliessend auf einen Hochfrequenz Trager aufmoduliert Somit wird bei AFSK doppelt moduliert Literatur BearbeitenKarl Dirk Kammeyer Nachrichtenubertragung 4 neu bearbeitete und erganzte Auflage Vieweg Teubner Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8351 0179 1 Rudolf Mausl Jurgen Gobel Analoge und digitale Modulationsverfahren Basisband und Tragermodulation Huthig Heidelberg 2002 ISBN 3 7785 2886 6 Einzelnachweise Bearbeiten John B Anderson Digital Transmission Engineering 2 Auflage Wiley Interscience 2005 ISBN 0 471 69464 9 S 126 bis 127 Ross Bradshaw Diplomatic Wireless Service Part 3 In Practical Wireless Juni 2012 Seite 64 V DTechnische ModulationsverfahrenUbersicht Modulator Analoge Modulationsverfahren AM FM PM VM SSB SSBSC DSBSC Digitale Modulationsverfahren ASK FSK GFSK PSK QPSK QAM APSK OFDM DMT TCM VSB Pulsmodulationsverfahren PDM PAM PFM PPM 1 PPM 2 PCM Frequenzspreizende Modulationsverfahren FHSS DSSS THSS CSS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frequenzumtastung amp oldid 229516026 Erweiterungen der Frequenzumtastung