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Die Puls Code Modulation kurz PCM ist ein Pulsmodulationverfahren das ein zeit und wertkontinuierliches analoges Signal in ein zeit und wertdiskretes digitales Signal umsetzt Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 2 Funktionsweise 3 Arten der Quantisierung 3 1 Lineare Quantisierung 3 2 Nichtlineare Quantisierung 4 Vorteil Nachteil 4 1 Vorteil 4 2 Nachteil 5 Erweiterungen 6 Geschichte 6 1 Fernsprechnetze 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnwendungen BearbeitenBei Sprachcodecs in der Kommunikationstechnik z B beim G 711 Standard In der Videotechnik fur digitale Videosignale nach dem Standard ITU R BT 601 In der Audiotechnik bildet PCM die Basis fur Digitalaudio Anwendungen deren bekannteste die Compact Disc ist Funktionsweise Bearbeiten nbsp Abbildung 1 Abtastung Quantisierung und Codierung des in Rot dargestellten ursprunglichen Signalverlaufes bei einer PCM mit 4 Bit Die Umsetzung erfolgt in folgenden Schritten Abtastung des analogen Signals mittels Pulsamplitudenmodulation PAM mit einer zeitlich konstanten Abtastrate Dabei wird aus dem zeitkontinuierlichen Signalverlauf eine zeitdiskrete Signalfolge gebildet Zur Erhaltung der Information in der zeitdiskreten Folge ist die Erfullung des Nyquist Shannon Abtasttheorems notwendig Dies bedeutet dass die Abtastrate mehr als doppelt so gross sein muss wie die im Signalverlauf hochste vorkommende Frequenzkomponente ist Danach erfolgt eine Quantisierung auf diskrete Werte mit endlich vielen Stellen Die Quantisierung ordnet einem bestimmten Wertebereich ein bestimmtes Symbol zu Das Symbol ist typischerweise eine Zahl die fur einen Amplitudenbereich steht Erzeugung des Digitalsignals durch Codierung der einzelnen Symbole In vielen praktischen Anwendungen wird bei der PCM der Binarcode gewahlt In elektrischen Schaltungen wird der erste Schritt in Form einer Sample and Hold Schaltung SH und die Schritte zwei und drei in Form von Analog Digital Umsetzern ADU realisiert In manchen Analog Digital Umsetzern ist der SH bereits als Funktionseinheit integriert Die Anzahl der moglichen Quantisierungsstufen n displaystyle n nbsp ergibt sich bei dem Binarcode aus der Anzahl z displaystyle z nbsp der Bits die ein Codewort aufweist n 2 z displaystyle n 2 z nbsp Die Zahl der Quantisierungsstufen bestimmt wesentlich das Quantisierungsrauschen Je grosser die Quantisierungsstufen werden das heisst je kleiner n displaystyle n nbsp ist desto grosser ist der entstehende Fehler In Abbildung 1 ist eine PCM mit einer Dynamik von nur 4 Bit dargestellt wobei der Fehler deutlich sichtbar ist In vielen Anwendungen wird zur Quantisierung eine Dynamik von 8 bis zu 24 Bit gewahlt Arten der Quantisierung BearbeitenDie Quantisierung kann linear oder nichtlinear erfolgen Lineare Quantisierung Bearbeiten Bei der linearen Quantisierung sind die Wertebereiche die einem Symbol zugeordnet werden gleichmassig gross Diese PCM Art wird Linear Pulse Code Modulation LPCM genannt Nichtlineare Quantisierung Bearbeiten Bei der nichtlinearen Quantisierung werden grossere Signalauslenkungen in einem grosseren Wertebereich zusammengefasst und damit grober aufgelost Kleine Signalauslenkungen werden hingegen mit einer hoheren Auflosung quantisiert Dabei ist der Vorteil dass wenn das Signal eine nichtlineare Bedeutung hat wie z B beim gehorten Schallpegel die Codierung dem angepasst ist und man mit der gleichen Datenrate eine hohere Signalqualitat erreichen kann Die als A law und m law bekannten Verfahren verwenden beide eine nichtlineare Quantisierung Sie werden in der Nachrichtentechnik bei der Digitalisierung von analogen Nachrichtensignalen Sprache verwendet Vorteil Nachteil BearbeitenVorteil Bearbeiten Der Vorteil einer digitalen Signalcodierung wie PCM sie verwendet gegenuber einem zeitkontinuierlichen Signal liegt in der hoheren Storungstoleranz Es muss beim Empfanger durch die binare Codierung lediglich zwischen einem High und Low Signal 0 und 1 unterschieden werden konnen Die unterschiedlichen Modulationsarten ausser PCM sind auch Pulsamplitudenmodulation Pulsdauermodulation Pulsphasenmodulation Pulsfrequenzmodulation digitale Modulationsverfahren haben auch eine unterschiedliche Widerstandsfahigkeit gegenuber systematischen oder zufalligen Storungen Bei PCM modulierten Signalen konnen im Gegensatz zu den anderen Modulationsarten sinusformige Storungen beispielsweise Netzbrummen durch Regenerationsverstarker eliminiert werden Deswegen hat sich dieses Verfahren nicht nur in der Nachrichtentechnik sondern auch in der klassischen Analogtechnik High Fidelity durchgesetzt Nachteil Bearbeiten Nachteil der PCM Codierung ist eine hohe erforderliche Datenubertragungsrate bei der Audio CD ca 1 4 Mbit s weshalb in verschiedenen Anwendungen adaptierte und erweiterte PCM Verfahren zur Anwendung kommen und die digitale Information mittels Quellenkodierung reduziert wird Erweiterungen BearbeitenBei der Differential Pulse Code Modulation DPCM wird nicht jeweils der ganze binar codierte Wert gespeichert sondern im einfachsten Fall nur die Differenz zum vorherigen Wert Dieses Vorgehen erlaubt geringere Wortbreiten und damit eine hohere Kompression Die so genannte Deltamodulation stellt dabei einen Sonderfall der DPCM dar wo die Abtastrate soweit gesteigert wird bis die Quantisierung auf nur noch 1 Bit reduziert ist und die Differenz eines Abtastwertes nur noch 1 Bit ausmacht Die Deltamodulation stellt die Vorstufe zur Delta Sigma Modulation dar welche beispielsweise bei hoherwertigen AD Umsetzern zur Rauschformung und zur Minimierung des Quantisierungsrauschen Anwendung findet Bei der Adaptive Differential Pulse Code Modulation ADPCM wird zur Datenreduktion die Skalierung der Quantisierungsstufen flexibel gestaltet und abhangig vom Signalverlauf angepasst adaptiert Dabei schatzt der Algorithmus zur Codierung wie der nachste Wert aussehen konnte dieser Vorgang wird auch als Pradiktion bezeichnet und passt so die Skalierung an Ubertragen wird die Differenz zum geschatzten Wert Je nach Verfahren kann dabei eine Vorwarts oder Ruckwartspradiktion eingesetzt werden welche die Grundlage zum Linear Predictive Coding LPC darstellt Geschichte BearbeitenEntscheidende Beitrage fur die Entwicklung der Puls Code Modulation waren die Veroffentlichungen von Claude Shannon uber die Kanalkapazitat gestorter Nachrichtenkanale und von Karl Kupfmuller uber die Systemtheorie der elektrischen Nachrichtenubertragung 1 PCM wurde in den 1930er Jahren unter anderem von den Bell Labs sowie von Alec Reeves entwickelt der 1938 ein Patent uber ein PCM System mit Samplingrate von 8000 bits pro Sekunde erhielt 2 Die erste Anwendung erfolgte ab 1943 in einem verschlusselten Telefonsystem namens SIGSALY In den 1960er Jahren entwickelten Techniker der japanischen Rundfunkgesellschaft NHK Aufnahmegerate auf PCM Basis mit Videoband als Tragermedium Das japanische Plattenlabel Nippon Columbia war bestrebt die Qualitat der analogen Magnetbandaufzeichnungen zu verbessern und mietete ein Aufnahmegerat von NHK um Testaufnahmen durchzufuhren und entwickelte anschliessend ein eigenes Aufnahmegerat Auch bei der BBC wurden Anfang der 1970er Jahre PCM Gerate entwickelt 3 1971 wurde unter dem Label Denon die erste Aufnahme veroffentlicht die mit dem PCM Verfahren digital aufgenommen wurde ab 1972 folgten Werke klassischer Musik mit europaischen Interpreten Mozarts Streichquartette KV 421 und 458 mit dem Smetana Quartett 1974 erfolgte mit Bachs Musikalischem Opfer Paillard Chamber Orchestra die erste PCM Produktion in Europa Als 1982 der Marktstart der CD erfolgte hatte Denon bereits 400 Digitalaufnahmen zur Verfugung 3 Fernsprechnetze Bearbeiten Die digitalisierten Telefonnetze sind der grosste Anwendungsbereich der PCM Technik Das elektrische Sprachsignal wird analog auf den Frequenzbereich zwischen 300 Hz und 3400 Hz begrenzt und mit einer Frequenz von 8000 Hz abgetastet Dementsprechend werden 8000 diskrete Momentanwerte pro Sekunde gemessen Der Bereich der zu ubertragenden Signalwerte ist in eine bestimmte Anzahl von Quantisierungsintervallen eingeteilt Fur jeden Momentanwert wird nun bestimmt in welches Intervall er fallt Die Nummer des Quantisierungsintervalls wird dann als binar codierte Zahl vom Sender zum Empfanger ubertragen Je grosser die Zahl der Quantisierungsintervalle ist umso geringer wird das Quantisierungsrauschen Als in den 1960er Jahren die Fernnetze digitalisiert wurden wahlte man die Anzahl der Quantisierungsintervalle so dass die Quantisierungsverzerrungen praktisch nicht horbar sind wenn im Zuge einer Fernsprechverbindung vier Umsetzungen von analog zu digital und zuruck auftreten Das war bei 128 Quantisierungsintervallen der Fall Deswegen reichten 7 Bit aus um das jeweilige Intervall anzugeben 2 7 128 displaystyle 2 7 128 nbsp Fur jeden Abtastwert waren 7 Bit zu ubertragen was bei der Abtastfrequenz von 8000 Hz einer Bitrate von 56 kbit s entsprach Als dann abgeschatzt wurde dass bei einer weltweiten Telefonverbindung 14 bis 15 PCM Analog Umsetzungen auftreten konnten beschloss CCITT im Jahre 1969 die Zahl der Quantisierungsintervalle zu erhohen Nun wurde 8 Bit PCM zur internationalen Norm Recommendation G 711 Das entsprach einer Bitrate von 64 kbit s Europa und die meisten nichteuropaischen Lander fuhrten 8 Bit PCM in der Form des als A law bekannten Verfahrens ein Nordamerika und Japan in der Form des m law Internationale Verbindungen fuhrten nun in nationale Fernsprechnetze die unterschiedlich digitalisierten was eine Umsetzung erforderte Die Umsetzung wird realisiert indem jedes PCM Codewort des einen Gesetzes durch dasjenige PCM Codewort des anderen Gesetzes ersetzt wird das bei der Rekonstruktion des analogen Signals die beste Ubereinstimmung ergibt Die Regeln dafur sind in Recommendation G 711 festgelegt Mit dieser Umsetzung wird ein Problem der internationalen Fernsprechnetze gelost Die interkontinentale Ubertragung von Ferngesprachen benutzt Satellitenstrecken oder Seekabel Um diese moglichst wirtschaftlich zu nutzen wird beispielsweise von PCM auf ADPCM mit 32 kbit s umgesetzt Beim Mobilfunk sind die Frequenzen fur die Telefonie knapp und teuer Deswegen benutzt der Mobilfunk Codecs mit noch kleinerer Bitrate Literatur BearbeitenKarl Dirk Kammeyer Nachrichtenubertragung 4 neu bearbeitete und erganzte Auflage Vieweg Teubner Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8351 0179 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pulse code modulation Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien PCM Pulse Code Modulated Audio Library of Congress englisch Digital Show amp Tell Video zu den Grundlagen der digitalen Abtastung 24 Minuten englisch Einzelnachweise Bearbeiten Grundlagen der Impulstechnik von Gerhard Helge Schildt 1942 Verlag Teubner 1987 ISBN 351906412X BBC Radio 4 Digital Sound 27 Marz 2011 abgerufen am 10 Marz 2013 a b Thomas Fine The Dawn of Commercial Digital Recording in ARSC Journal XXXIX 2008 PDF 5 7 MB V DTechnische ModulationsverfahrenUbersicht Modulator Analoge Modulationsverfahren AM FM PM VM SSB SSBSC DSBSC Digitale Modulationsverfahren ASK FSK GFSK PSK QPSK QAM APSK OFDM DMT TCM VSB Pulsmodulationsverfahren PDM PAM PFM PPM 1 PPM 2 PCM Frequenzspreizende Modulationsverfahren FHSS DSSS THSS CSS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Puls Code Modulation amp oldid 237090937