www.wikidata.de-de.nina.az
Das Gasthaus zum Adler in Schwerzen in der Gemeinde Wutoschingen im Landkreis Waldshut in Baden Wurttemberg ist ein Traditionshaus das erstmals in schriftlicher Uberlieferung im Jahr 1706 erscheint Die Gaststatte stand und steht in der Mitte der Ortschaft an verkehrsgunstiger Stelle Seit 1785 im Besitz der Familie Albiker wird sie heute von Arnulf Albiker dem Sohn der Seniorwirtin Maria Ursula Albiker gefuhrt Frontansicht des Gasthauses in Schwerzen Inhaltsverzeichnis 1 Zum Alter des Gasthauses 1 1 Standort 2 Geschichte 2 1 Familie Albiker 3 Ausstattung 4 Wirtin Maria Ursula Albiker 5 Literatur 6 EinzelnachweiseZum Alter des Gasthauses BearbeitenIn der Chronik von Lauchringen befindet sich ein Bericht uber die Wassernutzung der Wutach In trockenen Sommern und im Winter war die oft genug wutende Aach nur ein armseliges Rinnsal und es entbrannte vor allem zwischen dem Horheimer und Oberlauchringer Muller Bannmuhle ein heftiger Streit um die kostbare Antriebskraft das andere Mal beschwerten sich die Bauern dass ihre Wiesen vertrocknen weil ihnen der Muller alles Wasser wegnehme 1706 wurde ein solcher Streit bei einem Treffen der Gemeindevorgesetzten einem gemeinsamen Mittagessen im Pfarrhof in Schwerzen und einem Trunk im Wirtshaus Zum Adler beigelegt 1 Standort Bearbeiten Uberliefert ist dass ein Abzweig der romischen Heeresstrasse von den Alpen zum Limes kurz hinter der Passhohe von Bechtersbohl in der Klettgau Ebene in die Richtung der Auslaufer des Sudschwarzwalds fuhrte Diese Verbindung querte die Wutach bei Horheim und verlauft auch heute weiter zur Ortschaft Uhlingen in deren Nahe Fundamente eines romischen Gutshofes gefunden wurden Um eine Wegekreuzung kurz vor dem Wutachubergang liegt die Ortschaft Schwerzen die eine alte Verbindung nach Nordosten entlang der Wutach aufweist und in der Ortsmitte einen Abzweig uber den nordlichen Randenauslaufer nach Rechberg im Klettgau Heute eine Nebenstrasse doch in alter Zeit durch die Kurze der Verbindung eine wichtige Wegfuhrung in die Klettgauebene Am Abzweig befindet sich der Adler der infolge der Schnittstelle in drei Richtungen eine uralte Strassenstation gewesen sein wird Zudem war der Wutachubergang in alter Zeit problematisch da der oft reissende und dann wieder maandrierende Fluss zu Wartezeiten notigte Die Region selbst war in romischer Zeit uber zwei Jahrhunderte erschlossen Die Annahme eines sehr alten Standortes als Strassenstation bezieht aus diesen Umstanden ihre Plausibilitat nbsp Gasthaus mit DorfbrunnenVor dem Adler befindet sich auch der Dorfbrunnen der 1866 achteckig an Ort und Stelle aus einem Stuck gehauen wurde 2 Geschichte BearbeitenUberliefert ist dass sich in oder bei Schwerzen ein mittelalterlicher Verhandlungsplatz mit Funktion als Gerichtsstatte befand Nach 1400 wurde Landgericht in Aufzahlung Schwerzen gewohnlich an freier kaiserlicher des Reichs Strasse gehalten bis die Gerichtstage etwa von der Mitte des 15 Jahrhunderts an vor allem bei schlechter Witterung in die Rathauser oder bestimmte Wirtshauser wie den Adler als Beispiel gemeint der Adler Lauchringen verlegt wurden 3 Sehr alt wird auch der Weinbau sein der sich sudlich des Ortes an den Auslaufern des Randengebirges hinzog So entstanden die alten Weinberge am Semperbuck fur den Nebenort Willmendingen das Loh und die ausseren Reben fur Schwerzen In fruheren Jahrhunderten und noch bis vor etwa 20 Jahren Text von 1927 bestanden zum Keltern nur die beiden alten Pressen in der 1617 eigens dazu errichteten Gemeindetrotte 4 1763 verliehen die Herren von Schwarzenberg dem Burger Ehrensberger das Tavernrecht Dieses gestattete Wein auszuschenken zu metzgen zu backen und Gaste zu beherbergen Gleichzeitig durfte er das Tavernschild mit dem Reichsadler aushangen Es handelte sich um den habsburgischen Doppeladler Das heutige schmiedeeiserne Wirtshausschild ist jedoch nicht mehr das Original Der Adler war die einzige Taverne im Dorf Um 1785 erhielt Gallus Albiker von Schwerzen das Tavernrecht und begrundete die jahrhundertelange Albiker Dynastie der Adler Wirte und Wirtinnen Auferlegt wurde ihm ausser dem gewohnlichen Umgeld an das Rentamt in Tiengen jahrlich 12 Gulden als eine Recognition zu entrichten 5 Der uber die heutige Landstrasse gegenuber dem Adler liegende Hof mit einem 1788 datierten Stein am Kellerabgang beherbergte wichtige Dienstleistungseinrichtungen eine Schmiede und den Notstand zum Beschlagen des Vieh 6 Nach einer amtlichen Aufstellung bestanden im Jahre 1809 in der Landgrafschaft Klettgau 30 Tafernen je eine in Schwerzen 7 1906 vernichtete ein Grossbrand das alte Gebaude des Adler das 1907 in kleinerer Bauweise wiederhergestellt wurde 8 Familie Albiker Bearbeiten Die Albikers stammen in alter Wirtetradition aus dem Gasthaus Hirschen in Endermettingen Nach der Ubernahme 1785 in Verbindung mit der Verleihung des Tavernrechts an Gallus Albiker folgten sein Sohn Johann Baptist und Theresia Albiker geborene Bachmann aus Geislingen Von deren 7 Kindern ubernahm der Sohn Ludwig mit Frau Maria Josepha geborene Manz das Gasthaus Er war bereits seit uber 30 Jahren Adlerwirt als 1890 sein Sohn August mit Ehefrau Elisabetha den Familienbetrieb ubernahm Nach dem Brand von 1906 war das Haus 1907 wieder bezugsfertig 1926 folgte August s Sohn Arno als Wirt mit seiner Frau Cacilie geb Maier aus Gurtweil Arno starb 1937 Cacilie Albiker fuhrte das Gasthaus bis 1962 Deren Sohn Armin und seine Frau Maria Ursula geborene Trondle aus Oberweschnegg ubernahmen 1962 den Gaststattenbetrieb zu dem noch eine ansehnliche Landwirtschaft gehorte Diese wurde bis 1990 von Armin Albiker betrieben Seit 1990 setzt Sohn Arnulf 1964 die Albikersche Adlerwirtstradition fort Die Seniorwirtin Maria Ursula war noch bis 2010 tatkraftig dabei Verwandtschaft besteht zum Bildhauer Karl Albiker 1878 1948 Schuler von Rodin und Vertreter der gemassigten Moderne 9 Ausstattung BearbeitenZahlreiche Jugendstil Elemente Hohepunkt der Kunstepoche etwa 1890 bis 1910 enthalten neben der Fassade vor allem die Turen und Fenster Im Wirtsraum hangt ein schmiedeeiserner Luster vom Kunstschmied Knopfel aus Rheinheim fruher im Weilheimer Adler Uber dem Ausgang befindet sich ein Nussbaum Holzrelief von Walter Albiker 1898 aus dem Jahr 1935 Im Gastraum befinden sich Reproduktionen alter Ansichtskarten Ein Wappenstein dessen Herkunft und heraldische Aussage ungeklart ist Die linke Medaille zeigt das Wappen des geadelten Geschlechts der Becks von Willmendingen Das rechte Medaillon mit dem Greif konnte bisher nicht geklart werden Ein weiterer Wappenstein ist zwischen den beiden aussen gelegenen Kellerzugangen gesetzt 10 Alt war auch eine Kegelbahn die im Juli 1977 neu eroffnet werden sollte Dem ging 1976 ein Brand voraus der das gesamte Okonomiegebaude und Geratschaft Fahrnisse vernichtete Unter anderem brannte auch ein Schuppen ab in dem die bereits angeschaffte neue Kegelbahn lagerte Gastwirt Albiker liess sich jedoch nicht entmutigen Mit seiner ihm eigenen Zahigkeit arbeitete er weiter und eroffnete dieser Tage seine neue Kegelbahn resumierte der Alb Bote vom 22 Juli 1977 Die Bahn steht heute noch zur Verfugung 11 Wirtin Maria Ursula Albiker BearbeitenDie rustige 87 jahrige Alt Wirtin Ursula Albiker aktiv bis 2010 schrieb auf der Basis lebenslang gesammelter Notizen zusammen mit der ebenfalls aus Schwerzen stammenden Autorin Roswitha Gruler geb Kessler das Buch Immer wieder gerne das 2021 im Selbstverlag erschien 12 Literatur BearbeitenFrank J Ebner Historische Dorfgasthauser und landliche Kultur im sudostlichen Schwarzwald Kreis Waldshut Schillinger Verlag Freiburg im Breisgau Freiburg 2002 dort weitere Quellen ISBN 3 89155 270 X Autorenredaktion Wutoschingen einst und heute Das Lesebuch Degernau Horheim Ofteringen Schwerzen Wutoschingen Gemeinde Wutoschingen Hrsg Wutoschingen 2006 Artikel Hans Ruppaner Gasthaus Adler in Schwerzen Brigitte Matt Willmatt Karl Friedrich Hoggenmuller Lauchringen Chronik einer Gemeinde Hrsg Gemeinde Lauchringen Verlag K Zimmermann Konstanz 1986 Ursula Albiker Roswitha Gruler Immer wieder gerne Biografie Maria Ursula Albiker Selbstverlag Wutoschingen 2021Einzelnachweise Bearbeiten Brigitte Matt Willmatt Karl Friedrich Hoggenmuller Lauchringen Chronik einer Gemeinde Hrsg Gemeinde Lauchringen Verlag K Zimmermann Konstanz 1986 S 209 Verzeichnet im Adler Hausbuch nach Ebner Historische Dorfgasthauser 2002 S 42 Brigitte Matt Willmatt Karl Friedrich Hoggenmuller Lauchringen Chronik einer Gemeinde 1986 S 117 Walter Albicker Mein Heimatland September 1927 zitiert in Frank J Ebner Historische Dorfgasthauser und landliche Kultur im sudostlichen Schwarzwald Kreis Waldshut Schillinger Verlag Freiburg im Breisgau Freiburg 2002 S 45 ISBN 3 89155 270 X Hans Matt Willmatt mit Auszug aus der Urkunde Sudkurier 11 Oktober 1958 zitiert in Ebner Historische Dorgfgasthauser 2002 S 39 Ebner Historische Dorgfgasthauser S 39 B Matt Willmatt Hoggenmuller Lauchringen Chronik einer Gemeinde S 354 Ebner Historische Dorfgasthauser Foto des Gebaudes vor dem Brand S 38 Ebner Historische Dorfgasthauser 2002 S 40 Hans Matt Willmatt im Sudkurier vom 19 November 1971 und 10 April 1984 sowie in Wutoschingen gestern und vorgestern Horb 1986 nach Ebner Historische Dorfgasthauser S 41 und 42 Ebner Historische Dorfgasthauser S 40 Sandra Holzwarth Buch als Gemeinschaftsprojekt Alb Bote 1 April 2021 47 644768 8 357854 Koordinaten 47 38 41 2 N 8 21 28 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasthaus zum Adler Schwerzen amp oldid 239236218