www.wikidata.de-de.nina.az
GM 1 war ein Verfahren zur Leistungssteigerung von Flugmotoren oberhalb der Volldruckhohe 1 durch Einspritzung von Distickstoffmonoxid Lachgas das von der deutschen Luftwaffe wahrend des Zweiten Weltkrieges eingesetzt wurde Die Einspritzung von Lachgas als Mittel der Leistungssteigerung ging auf einen 1939 bei der Deutschen Forschungsanstalt fur Luftfahrt von Otto Lutz unterbreiteten Vorschlag zuruck Die erste Entwicklung und Erprobung erfolgte an der Erprobungsstelle Rechlin E3 in Zusammenarbeit mit der Niedersachsischen Geratebaugesellschaft Erste Flugtests wurden mit einer Bf 109 E mit einem Triebwerk DB 601 A durchgefuhrt Im Laufe der Erprobungen erwies sich die gute Anwendbarkeit und Leistungsfahigkeit des Systems 1 Ziel war es den Sauerstoffmangel uber der Volldruckhohe durch Einspritzung von Sauerstoff auszugleichen oder sogar eine Leistungssteigerung uber die normale Leistung hinaus zu erreichen Die Einspritzung reinen Sauerstoffs zeigte sich als motorschadigend aufgrund starker Klopfneigung bei der Verbrennung sowie starker Korrosion der heissen metallischen Brennraumwand Das im Deutschen Reich entwickelte und in mehreren deutschen Flugzeugen mit Erfolg eingesetzte Verfahren unter Anwendung eines Sauerstofftragers hat sich im Kriegseinsatz ausgezeichnet bewahrt Als Sauerstofftrager wurde hierbei Distickstoffmonoxid chemische Summenformel N2O Lachgas benutzt davon abgeleitet wurde das Gemisch zunachst unter der Code Bezeichnung HA HA gefuhrt Bekannt wurde es dann spater als sogenannte Goring Mischung GM 1 2 Der Leistungsgewinn lasst sich auf drei motortechnische Verbesserungen zuruckfuhren Die Aufladung des Motors verbessert seinen Liefergrad Die Kuhlung der Ladeluft durch Verdampfen des flussigen Gases erhoht seinen thermodynamischen Wirkungsgrad Das Ersetzen von Luft durch Lachgas erhoht den Brennwert Wahrend anfangs druckverflussigtes N2O notwendiger Druck zur Verflussigung 80 bar verwendet wurde kam ab 1941 42 wegen der Beschussempfindlichkeit der Behalter kalteverflussigtes Lachgas Siedetemperatur 88 5 C zum Einsatz Hierzu mussten erst warmeisolierte Behalter fur den Einsatz und den Transport entwickelt werden Der Einspritzdruck lag bei 4 bar Die Einspritzmenge konnte bei einigen Mustern wie dem Jumo 213E in drei Stufen zu 60 100 und 150 g s geregelt werden Bei der maximalen Einspritzung konnte je nach Motorentyp in der Einsatzhohe ein Leistungsgewinn bis zu 400 PS erzielt werden Mit einer Bf 109 G 1 R2 liessen sich mit GM 1 Anlage 100 km h Geschwindigkeitsgewinn in 12 000 m Hohe und eine Gipfelhohe von 13 800 m erzielen Beim Einsatz in Hohenaufklarern Ju 88T mit BMW 801 G 2 Motoren konnte die Leistung die bei diesen Maschinen in 10 000 m Hohe von 1730 auf 880 PS abfiel durch GM 1 auf 1430 PS gesteigert werden 1 Literatur BearbeitenDietmar Hermann Mit Sauerstoff zu mehr Leistung Doping fur den Motor In Flugzeug Classic 6 2017 S 30 35 Weblinks BearbeitenKurz Betriebsanleitung fur Flugzeugfuhrer und Bodenpersonal fur GM 1 Anlagen in Bf 109 GEinzelnachweise Bearbeiten a b c Kyrill Gersdorff Kurt Grasmann Helmut Schubert Flugmotoren und Strahltriebwerke Entwicklungsgeschichte der deutschen Luftfahrtantriebe von den Anfangen bis zu den internationalen Gemeinschaftsentwicklungen Die deutsche Luftfahrt Bd 2 3 Aufl Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1995 ISBN 3 7637 6107 1 S 160 162 Karl R Pawlas Leistungssteigerung durch Zusatzeinspritzung In Ders Luftfahrt Lexikon Beitragskennung 8061 100 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title GM 1 amp oldid 231992921