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Die Deutsche Forschungsanstalt fur Luftfahrt DFL war eine Forschungsstatte bei Braunschweig die in den Jahren 1936 bis 1945 und von 1953 bis 1969 der militarischen Luftfahrtforschung diente von 1938 bis 1945 fuhrte sie den Namen Luftfahrtforschungsanstalt Hermann Goring LFA auch LHG Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Institute 1936 bis 1945 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZur Forderung der deutschen Luftfahrtforschung sollte 1935 zusatzlich zu den bestehenden Versuchsanstalten der Deutschen Versuchsanstalt fur Luftfahrt DVL in Berlin Adlershof und der Aerodynamischen Versuchsanstalt AVA in Gottingen eine weitere Forschungsanstalt geschaffen werden Die Planungen zur Errichtung und der Aufbau auf einem geeigneten Gelande bei Braunschweig begannen 1935 und im folgenden Jahr wurde die Deutsche Forschungsanstalt fur Luftfahrt DFL formell als eingetragener Verein e V gegrundet Leiter der Anstalt wurde Hermann Blenk Stellvertretender Leiter der Forschungsanstalt war der Thermodynamiker Ernst Schmidt Hermann Goring ernannte Ernst Schmidt 1943 zum Bevollmachtigten fur Strahlvortrieb Im Rahmen dieser Funktion etablierte Ernst Schmidt von der LFA aus das grosste deutsche Forschungsnetzwerk fur die Entwicklung von Feststoffraketentechnik 1 Die Bauarbeiten begannen noch 1936 Mit Kosten von etwa sechzig Millionen Reichsmark wurden auf dem Gelande der heutigen Physikalisch Technischen Bundesanstalt PTB sowie der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft FAL bei Braunschweig achtzig Gebaude errichtet und zusatzlich acht Gebaude in einer Aussenstelle bei Trauen in der Nahe von Fassberg Auf dem Gelande bei Braunschweig wurde ausserdem eine Start und Landebahn geschaffen Fur das Personal wurden 400 Wohnungen nahe dem DFL Gelande gebaut nbsp Ehemaliges Laboratoriumsgebaude M12 des LFA Heute Teil der Physikalisch Technischen Bundesanstalt Im Jahre 1938 wurde die DFL in Luftfahrtforschungsanstalt Hermann Goring LFA umbenannt Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Personalbestand auf 1500 davon 150 Wissenschaftler angewachsen Im Krieg erlitt die LFA nur geringe Schaden durch Luftangriffe was daran lag dass die Bomberverbande der britischen Royal Air Force RAF und der United States Army Air Forces USAAF die LFA im von Pawelschen Holz und im Olper Holz vermuteten und so ihre Bomben das Ziel verfehlten Aus diesem Grunde kann man dort noch heute eine stattliche Anzahl von Bombentrichtern finden Nach der kampflosen Ubergabe der Stadt Braunschweig an Verbande der 30 US Infanterie Division am 12 April 1945 wurde die LFA in Braunschweig durch US Truppen besetzt die Forschungsberichte rund drei Millionen Dokumente wurden den US Amerikanern ubergeben Die Aussenstelle Trauen wurde am 16 April 1945 von britischen Truppen besetzt Im Juli 1945 ubernahmen britische Besatzungstruppen auch die LFA in Braunschweig Viele LFA Wissenschaftler mussten schriftlich uber ihre Arbeiten berichten und einige Versuchsanlagen wurden wieder betrieben In der Aussenstelle Trauen wurde unter der Leitung von Herrn Lufft bis Sommer 1947 gearbeitet Ein Teil der Anlagen wurde demontiert und abtransportiert unter anderem der Hochgeschwindigkeits Windkanal des Instituts fur Gasdynamik oder gesprengt nicht jedoch Laboratoriums Werkstatt und Verwaltungsgebaude sowie das Kasino Die Reste der gesprengten Anlagen auf dem Braunschweiger Gelande darunter Reste grosser Windkanale wurden erst 1967 beseitigt Ein Teil des Braunschweiger Gelandes der LFA wurde ab 1946 fur die Errichtung der Physikalisch Technischen Bundesanstalt als Nachfolgerin der durch die Kriegswirren verstreut angesiedelten Physikalisch Technischen Reichsanstalt PTR verwendet der andere Teil ab 1948 fur die Errichtung der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft bis Ende 2007 Bundesforschungsanstalt fur Landwirtschaft ab 2008 Johann Heinrich von Thunen Institut vTI 1953 nun wieder unter dem ursprunglichen Namen nahm die DFL ihre Arbeit am Flughafen Braunschweig Waggum wieder auf In der Aussenstelle Trauen wurden Forschungsarbeiten der DFL ab 1959 wieder begonnen Die DFL wurde 1969 mit der Aerodynamischen Versuchsanstalt Gottingen AVA und der Deutschen Versuchsanstalt fur Luftfahrt DVL zur Deutschen Forschungs und Versuchsanstalt fur Luft und Raumfahrt DFVLR zusammengefasst und spater in Deutsches Zentrum fur Luft und Raumfahrt DLR umbenannt Institute 1936 bis 1945 BearbeitenDie Forschungsanstalt umfasste funf Forschungsinstitute Institut fur Aerodynamik Leiter Hermann Blenk Ausstattung unter anderem drei Windkanale ein kleinerer ein Hochgeschwindigkeitswindkanal ein grosser mit einem Durchmesser von 8 m Institut fur Gasdynamik Leiter Adolf Busemann Ausstattung unter anderem ein Windkanal mit Geschwindigkeiten bis zur dreifachen Schallgeschwindigkeit und ein weiterer Windkanal Institut fur Festigkeit Leiter Bernhard Dirksen Ausstattung unter anderem eine Halle fur Statik Versuche an grossen Bauteilen und eine weitere Versuchshalle Institut fur Motorenforschung Leiter Ernst Schmidt Ausstattung unter anderem ein Hohenprufstand fur Versuche an Triebwerken bei denen in deren Inneren Hohenklima entsprechend einer Hohe von bis zu 20 000 m eingestellt werden konnte Hallen fur Versuche an Motoren eine Unterdruckkammer fur Temperaturen bis 60 C und Unterdrucke bis entsprechend 20 000 m Hohe die mit einem Windkanal ausgestattet war Institut fur Kinematik Waffenforschung Leiter bis 1938 Wilhelm Thome danach Paul Hackemann Richard Grammel und Theodor Rossmann Ausstattung unter anderem ein 400 m langer Schiesskanal Volumen 15 000 m mit Messstellen entlang des Kanals in dem ein Unterdruck entsprechend einer Hohe von 22 000 m Hohe erzeugt werden konnte und zwei weitere Schiesskanale die Abschussstelle des einen konnte zwischen 60 und 80 C temperiert werden Ausserdem gab es ein Raketenflugtechnisches Institut der Luftwaffe unter der Tarnbezeichnung Flugzeugprufstelle Trauen als Aussenstelle der DFL bei Trauen nahe Fassberg mit achtzig Beschaftigten Leiter war Eugen Sanger Zur Ausstattung zahlten unter anderem ein grosser Prufstand fur Raketentriebwerke 75 20 m Hohe 5 m ein kleiner Prufstand und eine Anlage zur Herstellung von flussigem Sauerstoff 81 kg h Hier wurde an der Entwicklung eines grossen Raketentriebwerks und eines Raumgleiters mit Raketenantrieb gearbeitet Ausserdem wurde ein Staustrahltriebwerk entwickelt Literatur BearbeitenHeinz Giller Zur Geschichte der Deutschen Forschungsanstalt fur Luftfahrt in Braunschweig Braunschweig 1987 Schrift zum 100jahrigen Jubilaum der PTR PTB Rolf Ahlers und Gerhard Sauerbeck Hrsg Geschichte des Forschungsstandortes Braunschweig Volkenrode Appelhans Braunschweig 2003 ISBN 3 930292 90 4 Luftfahrtforschung Luftfahrtindustrie und Luftfahrtwirtschaft in Braunschweig Textbeitrage einer Vortragsveranstaltung der DGLR Fachgruppe 12 Geschichte der Luft und Raumfahrt am 18 Mai 1990 im DLR Forschungszentrum Braunschweig Blatter zur Geschichte der deutschen Luft und Raumfahrt Nr 3 Deutsche Gesellschaft fur Luft und Raumfahrt Bonn 1992 ISBN 3 922010 70 9 Andreas Haka Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul und ausseruniversitaren Forschungseinrichtungen 1920 1970 Stuttgarter Beitrage zur Wissenschafts und Technikgeschichte Bd 6 Logos Berlin 2014 ISBN 978 3 8325 3695 4Weblinks BearbeitenLuftfahrtforschungsanstalt Hermann Goring Braunschweig Volkenrode Raketenversuchsanstalt TrauenEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Haka Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul und ausseruniversitaren Forschungseinrichtungen 1920 1970 Logos Berlin 2014 ISBN 978 3 8325 3695 4 S 79 164 Normdaten Korperschaft GND 2007728 2 lobid OGND AKS LCCN n82012110 VIAF 158292868 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Forschungsanstalt fur Luftfahrt amp oldid 230528615