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Gunter Sarge 30 Dezember 1930 in Gutenfeld auch Gunther Sarge 5 Marz 2019 in Grunheide war ein deutscher Jurist Prasident des Obersten Gerichts der Deutschen Demokratischen Republik und Generalmajor der Nationalen Volksarmee NVA Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Arbeiters wuchs im samlandischen Arnau auf Er besuchte bis 1945 die Volksschule Nach der Vertreibung bei der er von seiner Familie getrennt wurde wurde er in einem Kinderheim in Graal Muritz untergebracht 1948 traf er seine Familie im mecklenburgischen Tutow wieder Sarge war zunachst Landarbeiter im Havelland Am 17 Marz 1949 erfolgte sein Eintritt in die Deutsche Volkspolizei VP 1 wo er eine Offiziersausbildung absolvierte Er war zuerst in Brandenburg Gorden in der 4 Polizeibereitschaft des Landes Brandenburg tatig Seine Einheit wurde im September 1949 nach Dessau und im Fruhjahr 1950 in das thuringische Apolda verlegt wo die Einheit im Dezember 1950 ohne Angabe von Grunden aufgelost wurde Im September 1949 erfolgte die Beforderung Sarges zum Hauptwachtmeister am 1 Mai 1950 zum Polizeimeister noch im selben Jahr zum Oberkommissar und 1951 zum Volkspolizeirat Im selben Jahr wurde er Politlehrer in Naumburg Ab dem 1 Marz 1953 besuchte Sarge in Dresden einen speziellen juristischen Lehrgang fur Volkspolizisten der ihn auf eine Verwendung in der Militarjustiz vorbereiten sollte Nach Abschluss des Lehrgangs im Dezember 1953 wurde er der Abteilung Gerichtsaufsicht in der Zentrale der Kasernierten Volkspolizei KVP zugeteilt und mit den Vollmachten eines Staatsanwalts zur Haftanstalt der Kasernierten Volkspolizei in Berlin Kopenick delegiert 1954 wurde er Stellvertreter des Dienststellenleiters Fritz Strauch 2 1956 wurde er stellvertretender Leiter der Abteilung Untersuchung bei der KVP und ab 30 April 1956 bei der NVA zum Major ernannt mit dem Aufbau militarischer Ermittlungsgruppen und der Militarstaatsanwaltschaft befasst 3 Zugleich hatte er von 1955 bis 1958 ein Fernstudium an der Deutschen Akademie fur Staats und Rechtswissenschaft Walter Ulbricht absolviert Mit der Dissertation Die Kriminalitat in der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik Ihre Ursachen und Bedingungen und die Mittel und Methoden zu ihrer Uberwindung erfolgte 1961 die Promotion zum Doktor der Rechte Dr jur an der Humboldt Universitat zu Berlin Von 1966 bis 1971 absolvierte er ein Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx der SED Im Juni 1962 endete Sarges Tatigkeit als Staatsanwalt da er zum Vorsitzenden des Militarkollegiums beim Obersten Gericht der DDR berufen wurde 4 Sarge hatte seit den 1960er Jahren beim Obersten Gericht der DDR verschiedene Posten inne Zunachst war er von 1962 bis 1977 unter Beibehaltung seines militarischen Dienstgrades Vorsitzender des Militarkollegiums Seit 1971 bekleidete er den Posten eines Vizeprasidenten 1974 wurde er zum Generalmajor ernannt 5 Seit 1977 war Sarge Erster Vizeprasident des Gerichts 1977 schied er aus der NVA aus Am 17 Juni 1986 wurde er in der Nachfolge von Heinrich Toeplitz Prasident des Gerichts Von 1985 bis 1990 war Sarge Prasident der Vereinigung der Juristen der DDR Am 18 Januar 1990 kam Sarge der Einleitung eines Disziplinarverfahrens durch die noch von der SED dominierte Volkskammer mit dem Rucktritt von seinem Amt zuvor Sie hatte ihm Verfahrensverschleppung bei der Rehabilitierung von in den 1950er und 1960er Jahren zu Unrecht Verurteilten und bei Ermittlungen gegen fruhere Funktionare von Partei und Staat wegen Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen 6 Nach 1990 war Sarge noch eine Zeitlang als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Im Jahr 1993 gehorte Sarge zu den Mitbegrundern des Vereins Gesellschaft zur rechtlichen und humanitaren Unterstutzung e V In seinen Lebenserinnerungen schilderte Sarge im Jahr 2013 die Zeit in verschiedenen juristischen und militarischen Funktionen der DDR aus seiner personlichen Sichtweise In der FAZ wurde anschliessend kritisiert dass er in seinem Buch das Ende der DDR auf ein Zusammenspiel von verraterischen sowjetischen Fuhrern mit dem amerikanischen Prasidenten und der Kohl Regierung jeweils flankiert von ihren Geheimdiensten zuruckfuhre 7 Sarge war von 1952 bis 2017 mit Edeltraud Sarge 1931 2017 8 verheiratet und lebte zuletzt als Rentner in Kagel 9 Mitgliedschaften BearbeitenSarge war seit 1946 Mitglied der Freien Deutschen Jugend und seit 1950 der SED Auszeichnungen Bearbeiten1978 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 1980 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 1988 Vaterlandischer Verdienstorden in GoldSchriften BearbeitenHolzpantinen und Arabesken 2 Auflage Militarverlag der DDR Berlin 1981 Volkseigentum was es dich angeht Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1982 gemeinsam mit Herbert Pompoes Im Dienste des Rechts Der oberste Richter der DDR erinnert sich Edition Ost Berlin 2013 ISBN 978 3 360 01844 1 Literatur BearbeitenHelmut Muller Enbergs Sarge Gunter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Nachlass Bundesarchiv N 2795Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Froh Rudiger Wenzke Hrsg Die Generale und Admirale der NVA Ein biographisches Handbuch 5 durchges Auflage Ch Links Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 86153 438 9 Gunter Sarge Im Dienste des Rechts Der oberste Richter der DDR erinnert sich Edition Ost Berlin 2013 ISBN 978 3 360 01844 1 S 67 Gunter Sarge Im Dienste des Rechts Der oberste Richter der DDR erinnert sich Edition Ost Berlin 2013 ISBN 978 3 360 01844 1 S 69 Gunter Sarge Im Dienste des Rechts Der oberste Richter der DDR erinnert sich Edition Ost Berlin 2013 ISBN 978 3 360 01844 1 S 82 f Neues Deutschland vom 19 Februar 1974 Birger Dolling Strafvollzug zwischen Wende und Wiedervereinigung Ch Links Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86153 527 0 S 164 Becker Lit S 49 Karl Wilhelm Fricke Was bei Honecker Recht war Rezension in der FAZ vom 18 Juni 2013 Traueranzeige In Neues Deutschland vom 11 November 2017 Anke Beisser 60 Jahre im Familiengluck In Markische Oderzeitung Lokalteil Furstenwalde 26 Juli 2012 archiviert vom Original abgerufen am 29 August 2022 Normdaten Person GND 1033390887 lobid OGND AKS LCCN no2013087214 VIAF 298990533 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sarge GunterALTERNATIVNAMEN Sarge GuntherKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Militar Prasident des Obersten Gerichts der DDRGEBURTSDATUM 30 Dezember 1930GEBURTSORT Gutenfeld OstpreussenSTERBEDATUM 5 Marz 2019STERBEORT Grunheide Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunter Sarge amp oldid 226730476