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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen evangelischen Pfarrer siehe Friedrich Veit Pfarrer 1888 1961 Friedrich Tobias August Veit 18 Mai 1861 in Augsburg 18 Dezember 1948 in Bayrischzell war ein deutscher promovierter evangelischer Theologe Pfarrer und Dekan in Munchen Im Konigreich Bayern war Veit seit 1917 als Prasident des koniglichen protestantischen Oberkonsistoriums Mitglied der bayerischen Kirchenleitung Nach der Revolution von 1918 und der Neuordnung der kirchlichen Verhaltnisse war er von 1921 bis 1933 der erste und einzige Kirchenprasident Bayerns Kirchenprasident Friedrich Veit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen in der Kirchenleitung 2 1 Die Kirchenverfassung von 1920 2 2 Das Kirchenprasidenten Amt 2 3 Der Staat Kirche Vertrag von 1924 2 4 Bewertung der Leistungen Friedrich Veits 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Veit wurde am 18 Mai 1861 als Sohn des Lehrers Samuel Veit und der Sophie Friederike Henriette Veit geborene Schmelz in Augsburg geboren Die vaterlichen Vorfahren stammten aus einem alten schwabischen Bauerngeschlecht das in Steinheim und Frickenhausen bei Memmingen ansassig war die der Mutter aus der Mark Brandenburg Friedrich Veit besuchte in Augsburg zunachst die Volksschule bei St Jakob und spater das humanistische Gymnasium bei St Anna Sein Vater starb am 28 April 1877 nbsp Seine Frau Hildegard Veit geb Suskind aus Rosselsberg Von 1879 bis 1883 studierte Friedrich Veit Theologie in Erlangen und Leipzig Wahrend seines Studiums wurde er 1879 Mitglied der C St V Uttenruthia Erlangen und 1880 der SBV Nordalbingia Leipzig 1 Anschliessend wurde er 1883 Kandidat des Predigerseminars in Munchen wo er am 2 Dezember desselben Jahres ordiniert wurde 2 1884 trat Veit eine Reisepredigerstelle mit Sitz in Weilheim in Oberbayern an Ab Februar 1886 war er Stadtvikar an der Munchner St Matthaus Kirche und wurde von dort im August 1887 zum Pfarrer von Schwarzenbach an der Saale in Oberfranken berufen Im Oktober 1887 heiratete er in Rosselsberg bei Tutzing Hildegard Suskind Der Ehe entstammten die Sohne Friedrich 1888 Ernst 1891 und Otto 1895 1891 kehrte Friedrich Veit nach Munchen zuruck und ubernahm dort die funfte Pfarrerstelle im Marz 1896 die vierte 1900 wurde er der zweite Pfarrer von St Matthaus als der er auch in Volksschulen und Gymnasien sowie beim koniglichen Kadettenkorps Religionsunterricht erteilte 2 1903 und 1905 war Veit daruber hinaus auch als Saisonprediger in Berchtesgaden tatig Im Jahr 1905 wurde er zum ersten Pfarrer von St Markus und zugleich zum Dekan von Munchen ernannt Zehn Jahre darauf wurde er zum 1 Januar 1915 als Konsistorialrat in das konigliche bayerische Oberkonsistorium berufen der obersten Kirchenbehorde in Bayern unter dem Summepiscopus dem bayerischen Konig Nach dem fruhen Tod Hermann von Bezzels wurde Friedrich Veit 1917 als Oberkonsistorialrat dessen Nachfolger als Prasident der Behorde bis zur Revolution im November 1918 Im gleichen Jahr ubernahm er die Mitherausgeberschaft der Neuen Kirchlichen Zeitschrift fur die er bis 1933 die mit Zum Neuen Jahr betitelten Jahresubersichten verfasste 2 Im Herbst 1920 wurde die bayerische Kirchenverfassung unter leitender Mitwirkung Friedrich Veits verabschiedet und Veit zum Kirchenprasidenten gewahlt Von der Erlanger Universitat wurde ihm 1921 als Anerkennung seiner Leistungen der theologische Doktorgrad honoris causa verliehen 2 Die Kirchenverfassung trat am 1 Januar 1921 in Kraft womit die bayerische Kirche auch den Titel Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern ubernahm Ab 1922 war Veit zusatzlich Prasident des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes Als Mitglied des Kirchenausschusses ubernahm er die Leitung des Schulausschusses 2 1925 nahm er an der Stockholmer Weltkirchenkonferenz teil seitdem ihn eine Freundschaft mit dem spateren Friedensnobelpreistrager Nathan Soderblom verband nbsp Katharina von Bora Str 11In seiner Funktion als bayerischer Kirchenprasident wirkte er 1924 beim ersten Vertrag einer Landeskirche mit dem Staat dem bayerischen Staatskirchenvertrag mit Ebenso wirkte er bei der Herausgabe eines neuen Gesangbuches im Jahr 1927 eines neuen Katechismus 1928 sowie einer biblischen Geschichte 1932 33 mit Am 24 Oktober 1928 beteiligte er sich an der Grundsteinlegung des Dienstgebaudes fur das Landeskirchenamt Munchen das heute die Adresse Katharina Bora Strasse 11 hat Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Friedrich Veit am 11 April 1933 zum Rucktritt von seinem Amt gedrangt und resignierte daraufhin sein 50 Amtsjubilaum als Pfarrer erlebte er nicht mehr im Dienst Sein Nachfolger in der Kirchenleitung wurde mit dem neuen Titel eines Landesbischofs Hans Meiser Seine Wohnung an der Isar die Veit im Ruhestand bezog verlor er 1944 bei Bombenangriffen woraufhin er kurze Zeit spater nach Bayrischzell zog Dort starb er am 18 Dezember 1948 Leistungen in der Kirchenleitung BearbeitenFriedrich Veit ist durch seinen Titel Kirchenprasident einzigartig in der nicht sehr langen Geschichte der Evangelisch Lutherischen Kirche Bayerns Denn alle seine Nachfolger seit dem Jahre 1933 in dem Hans Meiser ihn abloste trugen dann den Titel Landesbischof Dass Friedrich Veit in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg fast vergessen war lag wohl daran dass der Umbruch nach diesem Krieg noch gravierender war als nach dem Ersten Weltkrieg Aber in dieser schweren Zeit nach dem Ende des Kaiserreichs in Deutschland und dem Ende der Monarchie in Bayern trug er als letzter bayerischer Oberkonsistorialprasident die Verantwortung fur die Lutheraner im Lande Bayern rechts des Rheins Die epochemachenden Dokumente der Kirchenverfassung von 1920 und des Vertrags der Evangelisch Lutherischen Kirche mit dem Freistaat Bayern von 1924 waren nach 1945 schon so selbstverstandliche Grundlagen der Landeskirche geworden dass man sich an Friedrich Veit kaum mehr erinnerte Aber er hat die Umbruchsphase in der Landeskirche wahrend seiner Amtszeit entscheidend mitbestimmt Die Kirchenverfassung von 1920 Bearbeiten Grundlage fur die Notwendigkeit und Begrundung der Kirchenverfassung war der Artikel 137 der Weimarer Reichsverfassung vom 11 August 1919 der feststellt dass keine Staatskirche existiere Ausserdem war durch die Revolution die Monarchie in Bayern zu Ende gegangen und den fruheren Summepiscopus der bayerischen Lutheraner den bayrischen Konig gab es nicht mehr Es musste zwar etwas Neues geschaffen werden aber der amtierende Oberkonsistorialprasident Veit leitete die Vertragsverhandlungen nach dem selbst gesetzten Grundsatz keinen Neubau zu versuchen sondern durch Umbau die bayerische Landeskirche sowohl als Volkskirche wie auch als Bekenntniskirche zu erhalten In der verfassungsgebenden Generalsynode vom 17 August bis 12 September 1920 im Ansbacher Schloss wurde am 10 September die Verfassung einstimmig verabschiedet Und noch am selben Tag wurde fast einstimmig Friedrich Veit zum Kirchenprasidenten gewahlt Mit dem 1 Januar 1921 trat die Kirchenverfassung in Kraft und die bayerische Landeskirche hiess seitdem Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern Das Kirchenprasidenten Amt Bearbeiten Friedrich Veit lehnte die Bezeichnung Landesbischof im Hinblick auf die Vielzahl der katholischen bayrischen Erzbischofe und Bischofe ab obwohl er als Kirchenprasident durchaus eine Art kraftvolles Bischofsamt innehatte das drei wichtige Bereiche umfasste Er war als der oberste Geistliche der Seelsorger der bayerischen Pfarrer Er war Reprasentant der Kirche im politischen Bereich also auch im bald entstehenden Kirchenbund der evangelischen Landeskirchen Deutschlands und in der Okumene Und er war primus inter pares im Landeskirchenrat der kollegialen Verwaltungsspitze der neuen Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern Der Staat Kirche Vertrag von 1924 Bearbeiten Dieser erste Vertrag einer Landeskirche mit der staatlichen Autoritat war auch eine Art Modell fur die Ausgestaltung des Verhaltnisses von Kirche und Staat in den anderen deutschen Landern Zur gleichen Zeit wurde auch das katholische Konkordat abgeschlossen In diesen Ubereinkommen wurde das Verhaltnis Staat Kirche vertraglich geregelt Kirchenprasident Veit legte dabei besonderen Wert auf die genaue Ausgestaltung des Schul und Erziehungswesens Die wesentlichen Teile dieses Vertrags gelten noch heute Nach 1945 wurde er nur weiterentwickelt und ausgestaltet So fielen beispielsweise 1968 die evangelischen Bekenntnisschulen weg da damals die Christliche Gemeinschaftsschule eingefuhrt wurde Bewertung der Leistungen Friedrich Veits Bearbeiten Im Vorwort seines Buches Friedrich Veit Kirchenleitung zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus unterstreicht Wolfgang Sommer folgende Verdienste des ersten und einzigen Kirchenprasidenten Aus der Zeit der Monarchie hat er die Kirche in die neue Epoche nach dem Ersten Weltkrieg gefuhrt die politisch und kirchlich eine Zasur nach Jahrhunderten darstellt 3 Veits kritische Haltung gegenuber dem Nationalsozialismus und der aufkommenden Partei Hitlers wurdigt er folgendermassen Dass die bayerische Landeskirche in der Weimarer Republik bis 1933 vonseiten der Kirchenleitung eine eindeutig antinationalsozialistische Haltung einnahm ist dem Wirken von Kirchenprasident Veit zu verdanken 3 Literatur BearbeitenWolfgang Sommer Friedrich Veit Kirchenleitung zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus Arbeiten zur Kirchengeschichte Bayerns Bd 90 Herausgegeben vom Verein fur bayerische Kirchengeschichte Nurnberg 2011 ISBN 978 3 940803 06 1 Hans Peter Hubner Hrsg Gedenket an euere Lehrer Hermann von Bezzel und Friedrich Veit 1861 2011 Eine Dokumentation zum Jubilaum Bezzel Veit 2011 Munchen 2011 Friedrich Forssman Hrsg Sie waren Uttenreuther Lebensbilder einstiger Erlanger Studenten Philisterverein der Uttenruthia Erlangen 1993 Karl Muhlek Veit Friedrich Tobias August In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 12 Bautz Herzberg 1997 ISBN 3 88309 068 9 Sp 1191 1193 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Wolfgang Sommer Veit Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 736 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Veit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Veit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Friedrich Veit in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Goebel Hrsg Mitgliederverzeichnis des Schwarzburgbundes 8 Aufl Frankfurt am Main 1930 S 143 Nr 3317 a b c d e Karl Muhlek Veit In BBKL siehe Literaturverzeichnis a b Wolfgang Sommer Veit Nurnberg 2011 S 9 VorgangerAmtNachfolgerHermann BezzelKirchenprasident der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern 1917 1933Hans MeiserNormdaten Person GND 117368172 lobid OGND AKS LCCN nb2011020371 VIAF 42613440 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Veit FriedrichALTERNATIVNAMEN Veit Friedrich Tobias August vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher promovierter evangelischer Theologe Pfarrer und Dekan in MunchenGEBURTSDATUM 18 Mai 1861GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 18 Dezember 1948STERBEORT Bayrischzell Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Veit amp oldid 235311848