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Friedrich Lachmund 3 Dezember 1886 in Deensen 6 Dezember 1963 in Braunschweig war ein deutscher Richter und Parlamentarier Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAus einem Pastorenhaus stammend studierte Lachmund nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Wolfenbuttel Rechtswissenschaften an der Georg August Universitat Gottingen 1909 wurde er Mitglied des Corps Brunsviga Gottingen 1 Nach Abschluss des Studiums Teilnahme am Ersten Weltkrieg und Absolvierung des Referendariats wurde er 1923 Amtsgerichtsrat in Braunschweig Nachdem er 1932 der NSDAP beigetreten war wurde er am 5 Marz 1933 Mitglied des Braunschweigischen Landtags 2 Am 29 April 1933 erfolgte seine Wahl zum standigen Stellvertreter von Gunther Nebelung in den Hauptausschuss sowie in den Haushaltsausschuss und Rechtsausschuss Am 13 Juni 1933 wurde er zudem in den Geschaftsordnungsausschuss gewahlt Am 1 Juli 1933 erfolgte seine Ernennung zum Prasidenten des Landgerichts Braunschweig und zum Vorsitzenden des Sondergerichts Braunschweig In der letzten Funktion verhangte er anfanglich politisch motiviert vollkommen uberzogene Strafen fur Bagatelldelikte In der Folgezeit kam es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Lachmund und dem SS Gruppenfuhrer Friedrich Jeckeln wegen Ubergriffen der SS in die braunschweigische Justiz Hierbei spielte insbesondere der Chefanklager am Sondergericht Rasche dem Lachmund Begunstigung von SS Angeklagten vorwarf eine besondere Rolle So hatte Rasche unter anderem fur zwei SS Manner die einem Drogisten mit Messerstichen todliche Verletzungen zugefugt hatten nach zahlreichen Vergunstigungen im Untersuchungsverfahren lediglich 18 Monate Haft gefordert Das Gericht unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Wilhelm Ehlers verhangte jedoch deutlich hohere Strafen die der Schwere der Tat angemessen waren Der schwerwiegendste Fall war jedoch Anfang 1936 der Fall Sievers der einen judischen Kaufmann ermordet hatte dafur von der SS gefeiert und von Rasche begunstigt wurde Trotz dieser Aktivitaten seitens der SS und Rasches verhangte Ehlers in diesem Fall die damals vom Gesetz vorgesehene Todesstrafe Auf dem Hohepunkt der Auseinandersetzungen wurde Lachmund von Angehorigen der SS Junkerschule auf schwere Sabel gefordert Die Austragung der Forderungen wurde jedoch durch Heinrich Himmler untersagt Reichsjustizminister Franz Gurtner versetzte daraufhin Lachmund zum 1 April 1938 als Landgerichtsprasident nach Krefeld Nach Kriegsende wurde Lachmund interniert und nach seiner Entlassung aus der Internierung in den Ruhestand versetzt 2 Familie BearbeitenLachmund war der Sohn des Pastors Heinrich Lachmund und dessen Frau Marta geborene Beste Er war seit dem 8 September 1920 mit Adele Dora Erika Hedwig Irmgard geborene Muller verheiratet mit der er drei Kinder hatte Friedrich Wilhelm Lachmund 1923 Ilse Marie Lachmund 1924 2001 und Ingeborg Lachmund 1928 1970 3 Literatur BearbeitenBeatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 210 211 Edgar Isermann Michael Schluter Hrsg Justiz und Anwaltschaft in Braunschweig 1879 2004 125 Jahre Oberlandesgericht und Rechtsanwaltskammer Braunschweig Braunschweig 2004 ISBN 3 926701 62 5 S 158 160 Hans Ulrich Ludewig Dietrich Kuessner Es sei also jeder gewarnt Das Sondergericht Braunschweig 1933 1945 In Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte Band 36 Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins Langenhagen 2000 ISBN 3 928009 17 6 Friedrich Wilhelm Muller Lachmund Franz Friedrich In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 361 Rudolf Wassermann Hrsg Justiz im Wandel der Zeit Festschrift des Oberlandesgerichts Braunschweig Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1989 ISBN 3 926701 07 2 41 Seiten Digitalisat des Abschnittes III Das Oberlandesgericht im Dritten Reich Reinhard Bein Hitlers Braunschweiger Personal DoringDruck Braunschweig 2017 ISBN 978 3 925268 56 4 S 134 141Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 40 814 a b Friedrich Wilhelm Muller Lachmund Franz Friedrich In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 361 Familien Muller Lachmund auf hansabras de PDF 210 kB Normdaten Person GND 1034941577 lobid OGND AKS VIAF 301293606 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lachmund FriedrichALTERNATIVNAMEN Lachmund Franz Friedrich Lachmund Hermann Franz Christian Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Richter und ParlamentarierGEBURTSDATUM 3 Dezember 1886GEBURTSORT DeensenSTERBEDATUM 6 Dezember 1963STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Lachmund amp oldid 220645058