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Friedrich Epstein 27 Januar 1882 in Breslau 22 Dezember 1943 im KZ Auschwitz Birkenau auch Fritz Epstein war ein deutscher Chemiker und Wissenschaftliches Mitglied der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Epstein leitete eine Abteilung am Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie und Elektrochemie in Berlin Aufgrund seiner judischen Herkunft wurde er im KZ Auschwitz ermordet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausbildung 3 Beruflicher Werdegang 4 Emigration 5 Rezeption 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenEpstein stammte aus einer vermogenden Breslauer Familie Seine Eltern waren der Fabrikbesitzer Joseph Epstein und dessen Frau Marie Friedenthal Seit 1927 wohnte Friedrich Epstein mit seiner Schwagerin Elsbeth Luise Epstein und deren Tochter Annemarie in der Grunewaldallee 20 heute Argentinische Allee 20 in Berlin Zehlendorf Friedrich Epsteins Bruder der Architekt Walther Epstein hatte das Haus 1908 fur die Familie entworfen Ausbildung Bearbeiten1899 besuchte Friedrich Epstein das Johannesgymnasium Breslau sein Abitur legte er am Wilhelms Gymnasium in Berlin ab Anschliessend studierte er Chemie an den Universitaten Munchen Lausanne Berlin und Heidelberg Mit einer Dissertation Die Geschwindigkeit der chemischen Selbsterhitzung Adiabatische Reaktionskinetik promovierte Epstein im Oktober 1905 in Heidelberg Beruflicher Werdegang BearbeitenNach der Promotion leistete er zunachst seinen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger und wurde dann 1907 Assistent bei Fritz Haber an der Technischen Hochschule Karlsruhe Als Fritz Haber 1911 als Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts KWI fur physikalische Chemie und Elektrochemie nach Berlin wechselte folgte ihm Epstein 1914 ging er kurz zu Reginald Oliver Herzog an die Deutsche Technische Hochschule in Prag eine Stelle die er jedoch bald wieder verliess um als Soldat am Ersten Weltkrieg teilzunehmen Im September 1914 wurde er schwer verwundet und aus der Armee entlassen Ab 1915 war er wieder in Habers Institut in Berlin tatig wo er drei Jahre lang die rechte Hand Habers bei dessen Arbeiten zur chemischen Kriegsfuhrung war Haber und Epstein standen sich auch personlich sehr nahe Epstein blieb bis 1933 als Abteilungsleiter am KWI fur physikalische Chemie und Elektrochemie Emigration BearbeitenNach dem Erlass des sogenannten Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 1933 verlor Epstein der zur evangelischen Kirche konvertiert war auf Grund des Frontkampferprivilegs trotz seiner Herkunft nicht sofort seine Stellung schied aber freiwillig aus dem Kaiser Wilhelm Institut aus 1934 emigrierte er nach Frankreich wo er versuchte anderen emigrierten Wissenschaftlern Arbeitsmoglichkeiten zu beschaffen Hilfsangebote fur sich selbst lehnte er allerdings ab Bis 1940 lebte er in einem kleinen Hotel in Paris Dort traf er bei der Familie Levy Else Weil wieder die er bereits aus Berlin kannte und verehrt hatte Im September 1939 wurden Friedrich Epstein und Else Weil die erste Ehefrau Kurt Tucholskys als Staatenlose von der franzosischen Regierung erstmals kurzfristig interniert jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelassen Nach dem Einmarsch der Deutschen im Mai 1940 flohen beide in unbesetztes Gebiet Friedrich Epstein wurde im Suden Frankreichs in Saint Cyr sur Mer von seiner Nichte Annemarie Meier Graefe Frau des Julius Meier Graefe aufgenommen Ende Mai 1940 folgte die zweite Internierung im Lager von Les Milles Als Annemarie Meier Graefe im Fruhjahr 1941 in die USA emigrierte uberliess sie Friedrich Epstein und Else Weil ihr Haus La Banette in Saint Cyr Sur Mer Wenige Monate spater lebten beide in Salernes zwischen Aix en Provence und Cannes Dort standen sie unter polizeilicher Aufsicht residence forcee Briefen zufolge planten sie ihre Heirat sowie eine gemeinsame Flucht in die Vereinigten Staaten Die Nichte Annemarie Meier Graefe schrieb spater seine Begegnung mit Pimbusch der Spitzname Else Weils zahlte zu den schonsten Perioden in seinem Leben kurz bevor er starb Als Else Weil im August 1942 in das Internierungslager Les Milles deportiert wurde versuchten Epstein und die Familie Levy verzweifelt sie zu retten jedoch ohne Erfolg Bis Ende Mai 1943 lebte Epstein im Hotel Allegre in Salernes danach wieder in einem Hotel in Paris 1 Am 17 Dezember 1943 wurde Epstein mit dem Transport No 63 vom Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert 2 und dort vermutlich ermordet Der 22 Dezember 1943 wurde von der Stadt Salernes per Todesurkunde von 1948 als sein Sterbedatum festgelegt Rezeption Bearbeiten Dann war da ein bekannter Chemiker ein deutscher Universitatsprofessor welcher der Heeresleitung im ersten Krieg durch seine Erfindungen grosse Dienste geleistet hatte Er war ein Herr von etwa sechzig Jahren klein straff schmal er trug gewohnlich einen unsaglich schmutzigen Tennisanzug und ein Monokel Er hatte das Gehaben und die Ausdrucksweise eines deutschen Offiziers aus der Kaiserzeit knappe abgehackte hofliche Manieren merkwurdige Vokabeln telegrammartig abgekurzte Satze und Wendungen Er ging stets herum mit einem leichten Dunst von Alkohol und wann immer er einen traf bot er einem einen Schnaps an oder sonst ein Getrank stiess mit einem an den Arm scharf eckig gehalten einem eindringlich ins Auge blickend und darauf rechnend dass man sich revanchiere Manchmal packte ihn der Cafard Depression dann sagte er wohl Kommen Sie mir heute nicht nahe ich habe einen Cafard Lion Feuchtwanger Der Teufel in Frankreich Tagebuch 1940 Briefe 3 Literatur BearbeitenReinhard Rurup unter Mitwirkung von Michael Schuring Schicksale und Karrieren Gedenkbuch fur die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser Wilhelm Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher Band 14 von Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Wallstein Verlag Gottingen 2008 ISBN 9783892447979 S 185 187 Digitalisat abgerufen am 11 Juli 2021 kurze Biografie uber Epstein Peter Bothig u Alexandra Brach Else Weil Fragmente eines deutsch judischen Lebensweges Katalog zur Ausstellung des Kurt Tucholsky Literaturmuseums Rheinsberg 2010 Jacques Grandjonc Zone der Ungewissheit Exil und Internierung in Sudfrankreich 1933 1944 Reinbek 1993 Einzelnachweise Bearbeiten eine andere Datierung bei Reinhard Rurup Gedenkbuch ISBN 9783892447979 S 187 Danach lieferte das Vichy Regime beide Personen bereits im September 1942 an die Deutschen aus die sie nach Auschwitz deportierten dies undatiert nach Yad Vashem unter Bezug auf Le Memorial de la deportation des juifs de france Beate et Serge Klarsfeld Paris 1978 Lion Feuchtwanger Der Teufel in Frankreich Tagebuch 1940 Briefe Berlin 1992 S 239 401 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Epstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 1102556211 lobid OGND AKS VIAF 15146522394832391923 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Epstein FriedrichALTERNATIVNAMEN Epstein FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 27 Januar 1882GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 22 Dezember 1943STERBEORT KZ Auschwitz Birkenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Epstein amp oldid 213757578