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Friedrich Albert Spiecker 19 Februar 1854 in Boppard 10 Juli 1936 1 in Berlin war ein deutscher Unternehmer und protestantischer Verbandsfunktionar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Karriere 1 3 Ehrenamter 2 Familie 3 Ehrungen 4 Literatur 5 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Als Sohn des Kaufmanns Fritz Spiecker 1817 1869 und seiner Ehefrau Luise geb Wirtz wuchs Spiecker in einem kirchlichen Elternhaus auf Der Vater von der Erweckungsdiakonie Adalbert von der Recke Volmersteins gepragt war auch Kirchmeister in der evangelisch reformierten Gemeinde in Boppard Sein jungerer Bruder Johannes Spiecker wurde Pfarrer und spater Missionsdirektor Karriere Bearbeiten Wahrend die jungeren Bruder Abitur machen und spater Theologie studieren durften verliess Friedrich Albert schon 1868 nach der Konfirmation das Gymnasium und trat in Hachenburg eine kaufmannische Lehre an Ab Juli 1872 arbeitete er als Auslandskorrespondent und spater als Buchhalter in Antwerpen Im September 1874 kehrte Spiecker zu seiner verwitweten und inzwischen in Mulheim an Rhein heute Koln Mulheim wohnenden Mutter zuruck um in der von Eugen Langen und Nicolaus Otto gegrundeten Gasmotoren Fabrik Deutz die Buchhaltung zu leiten Hier war er an der Markteinfuhrung des Otto Viertaktmotors beteiligt Daneben engagierte er sich gemeinsam mit seinem Schwager Fritz Coerper fur den Rheinisch Westphalischen Junglingsbund eine der Grundungsorganisationen des CVJM in Deutschland 1877 krankheitsbedingt zur Aufgabe seiner Tatigkeit gezwungen wurde Spiecker nach kurzem Intermezzo in London 1879 von Friedrich Fabri als Direktor der Missions Handels Actien Gesellschaft angestellt die zur Rheinischen Missionsgesellschaft in Barmen gehorte Wahrend einer 15 monatigen Reise durch die Missionsgebiete im spateren Deutsch Sudwestafrika und heutigen Namibia 1880 81 setzte sich Spiecker gemeinsam mit Fabri fur eine Annexion des Gebiets durch das Deutsche Reich ein die Bismarck zu diesem Zeitpunkt aber noch ablehnte 2 1882 gab Spiecker seine Stelle als Direktor auf und grundete finanziert von Eugen Langen und Franz Carl Guilleaume in Koln die Firma Spiecker und Co die elektrische Beleuchtungsanlagen fur Stadte produzieren sollte Als diese 1888 vom Konkurrenten Schuckert amp Co aufgekauft wurde wechselte Spiecker als Direktor an die Koln Rottweiler Pulverfabriken AG und ubernahm dazu die Stelle des Generalsekretars eines neugegrundeten Kartells deutscher und englischer Pulver und Dynamitfabriken Auf Empfehlung von Carl Klonne wurde er schliesslich 1902 als Vorstandsmitglied bei Siemens amp Halske angestellt Er erhielt bald die Verantwortung fur die Finanzen auch fur die 1903 mit Siemens verbundenen Schuckertwerke und gehorte schliesslich als Mitglied des von Georg Wilhelm von Siemens geschaffenen Finanzausschusses zum inner circle des Vorstands 3 In dieser Stellung trug er viel zum Wachstum des Grosskonzerns der heutigen Siemens AG bei bis er 1917 aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand ging In seinen zahlreichen Ehrenamtern blieb er aber weiterhin aktiv Ehrenamter Bearbeiten Neben seiner beruflichen Tatigkeit ubte Spiecker zahlreiche Ehrenamter in der Wirtschaft und im Verbandsprotestantismus aus Von 1906 bis 1934 war er Vorsitzender der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik ab 1910 zugleich Vorsitzender des Verbandes der deutschen Berufsgenossenschaften Noch starker war sein Engagement fur die Innere Mission So war er schon in Koln Mitgrunder eines Evangelischen Arbeitervereins und des Evangelischen Krankenhausvereins 1898 e V zu Koln der das Evangelische Krankenhaus Koln Weyertal errichtete und betrieb Bald nach dem Umzug nach Berlin ubernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat der Berliner Stadtmission 1906 wurde er Prasident des Central Ausschusses fur die Innere Mission Da in dieser Zeit die Diakonie noch ganz in der Hand der Vereine und freien Werke lag war dies die einflussreichste Stellung innerhalb der diakonischen Arbeit des deutschen Protestantismus Spiecker leitete die Umwandlung des Central Ausschusses in den Central Verband der Inneren Mission 1923 gab er das Amt an Reinhold Seeberg ab blieb aber Ehrenprasident Da Spiecker von jeher mit der Missionsarbeit verbunden war sein Schwiegervater Theodor Gundert war von 1883 bis 1904 Prases sein Bruder Johannes Spiecker von 1908 bis 1920 Direktor der Rheinischen Missionsgesellschaft liess er sich auch fur eine Mitarbeit in der Berliner Missionsgesellschaft gewinnen Schon 1903 trat er in das Komitee ein 1908 wurde er Vizeprasident Von 1913 bis 1932 bis wirkte er als Prasident und konnte die Missionsgesellschaft gemeinsam mit Karl Axenfeld den er als hauptamtlichen Direktor angestellt hatte durch die schwierigen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg fuhren Wahrend all diese Amter und Tatigkeiten sich in das Profil eines eher konservativen Erweckungschristen einfugen fallt ein weiteres Engagement aus dem Rahmen Spiecker der aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse immer wieder Kontakte zu Christen in anderen Landern suchte ubernahm 1909 die Verantwortung fur einen Besuch hochrangiger Kirchenmanner aus Grossbritannien in Deutschland mit dem ein Besuch deutscher kirchlicher Honoratioren in Grossbritannien aus dem Vorjahr beantwortet wurde Hier arbeitete der junge Berliner Pfarrer Friedrich Siegmund Schultze als sein Assistent Zur Fortsetzung wurde ein Komitee zur Pflege freundschaftlicher Beziehungen gegrundet in dem Spiecker auf deutscher Seite den Vorsitz ubernahm Aus den Bestrebungen einen kirchlichen Beitrag zur Erhaltung des Friedens zu leisten erwuchs die Grundung des Weltbundes fur Freundschaftsarbeit der Kirchen der eine der Wurzeln der okumenischen Bewegung bildete Spiecker war an der Grundungsversammlung im August 1914 nicht beteiligt wurde aber zum Vorsitzenden der deutschen Abteilung und 1920 zu einem der Vizeprasidenten des internationalen Bundes gewahlt Spiecker war nicht so entschieden pazifistisch wie der weiterhin eng mit ihm zusammenarbeitende Generalsekretar Siegmund Schultze konnte aber durch seine vermittelnde Art einerseits die Akzeptanz der Deutschen in der okumenischen Bewegung fordern andererseits das Misstrauen gegenuber der okumenischen Bewegung in den deutschen Kirchen abbauen Auch diese Amter gab er erst 1932 ab Familie BearbeitenSpiecker war seit dem 2 August 1883 mit Helene Gundert einer Barmer Fabrikantentochter verheiratet Aus der Ehe gingen neben zwei fruh verstorbenen Kindern ein Sohn und die Tochter Kathe verh Hermann hervor in deren Haus in Berlin Dahlem Spiecker und seine Frau die letzten Lebensjahre verbrachten Ehrungen BearbeitenDie Theologische Fakultat der Universitat Berlin verlieh Spiecker 1908 die Ehrendoktorwurde Ferner erhielt er den preussischen Roten Adlerorden 4 Klasse und den Koniglichen Kronenorden 3 Klasse Literatur BearbeitenFriedrich Siegmund Schultze Nachruf Direktor D Friedrich Albert Spiecker 10 Juli 1936 In Okumenisches Jahrbuch 1936 1937 Zurich und Leipzig 1939 S 51 57 Karl Wulfrath Friedrich Albert Spiecker 1854 1936 In Theologische Literaturzeitung 1955 S 138 152 Jochen Christoph Kaiser Friedrich Albert Spiecker 1854 1937 sic Eine Karriere zwischen Grossindustrie und freiem Protestantismus In Francesca Schinzinger Hrsg Christliche Unternehmer Budinger Forschungen zur Sozialgeschichte 1992 und 1993 Deutsche Fuhrungsschichten in der Neuzeit 19 Boppard Rhein 1994 S 161 200 Jochen Christoph Kaiser Friedrich Albert Spiecker 1854 1936 Eine Karriere zwischen Grossindustrie und freiem Protestantismus In Theodor Strohm Jorg Thierfelder Hrsg Diakonie im Deutschen Kaiserreich 1871 1918 Neuere Beitrage aus der diakoniegeschichtlichen Forschung Veroffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universitat Heidelberg 7 Heidelberger Verlags Anstalt Heidelberg 1995 S 105 144 Sven H Stieghorst Grossindustrie und Verbandsprotestantismus Friedrich Albert Spiecker 1854 1936 In Norbert Friedrich u a Hrsg Sozialer Protestantismus im Kaiserreich Problemkonstellationen Losungsperspektiven Handlungsprofile Bochumer Forum zur Geschichte des sozialen Protestantismus 6 LIT Munster u a 2005 ISBN 3 8258 8559 3 S 297 320 Jochen Christoph Kaiser Spiecker Friedrich Albert In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 7 Mohr Siebeck Tubingen 2004 Sp 1570 1571 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 153f Online PDF 2 2 MB Anmerkungen Bearbeiten In der Literatur begegnet manchmal auch das Todesjahr 1937 verursacht vermutlich durch einen Tippfehler im ersten Aufsatz von Jochen Christoph Kaiser uber Spiecker s Literatur Naheres bei Klaus J Bade Friedrich Fabri und der Imperialismus in der Bismarckzeit Revolution Depression Expansion Freiburg i Br 1975 1 PDF 3 0 MB Internet Ausgabe mit einem neuen Vorwort Osnabruck 2005 bes S 226f Sven H Stieghorst Grossindustrie und Verbandsprotestantismus Friedrich Albert Spiecker 1854 1936 In Norbert Friedrich u a Hrsg Sozialer Protestantismus im Kaiserreich Problemkonstellationen Losungsperspektiven Handlungsprofile Bochumer Forum zur Geschichte des sozialen Protestantismus 6 LIT Munster u a 2005 ISBN 3 8258 8559 3 S 304 Normdaten Person GND 119486342 lobid OGND AKS VIAF 52500201 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spiecker Friedrich AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Unternehmer und protestantischer VerbandsfunktionarGEBURTSDATUM 19 Februar 1854GEBURTSORT BoppardSTERBEDATUM 10 Juli 1936STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Albert Spiecker amp oldid 238413968