www.wikidata.de-de.nina.az
Adalbert oder Adelberdt Friedrich Karl Georg Ernst Graf von der Recke Volmerstein 28 Mai 1791 in Hamme bei Bochum 10 November 1878 in Kraschnitz war einer der Grundungsvater der Diakonie Adalbert von der Recke Volmerstein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 2 Wirken 3 Ehrungen 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Graf Albert aus dem westfalischen Adelsgeschlecht Recke war das vierte von neun Kindern des Philipp Heinrich Christian Graf von der Recke von Volmerstein 1751 1840 1817 von Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen in den Grafenstand erhoben und dessen Gattin Louise Alexandrine Johanne Christine Freiin von der Recke am 16 April 1836 Erst nach seinem achten Lebensjahr nannte man ihn Adalbert oder Adelberdt Uber seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt Die gesundheitliche Labilitat und tiefe Sensibilitat des Jungen gepaart mit unkindlichem Ernst bereiteten den Eltern Sorge Recke Volmerstein studierte in Heidelberg Rechte und Medizin und trat 1813 freiwillig ins preussische Heer ein in dem er als Gouvernementskommissar im Bereich der Verpflegung der Nordarmee eingesetzt wurde Wirken BearbeitenBeeinflusst von den Gedanken der Erweckungsbewegung und der Deutschen Christentumsgesellschaft nahm er sich seit 1816 einiger heimatlosen Kinder an In der Region gab es bedingt durch die napoleonischen Kriege viele vagabundierende Kinder Im Jahr 1819 begrundete er mit seinem Bruder Werner in der Nahe des vaterlichen Gutes Overdyck ein Rettungshaus welche nach Jahresfrist bereits 44 Pfleglinge zahlte 1 Hierfur erwarb er eine ehemalige Freischule Bald fassten die Raume die wachsende Anzahl nicht mehr Der Graf kaufte deshalb die Trappistenabtei Dusselthal in der Nahe von Dusseldorf und siedelte am 19 Juni 1822 mit 44 Kindern auf Leiterwagen dorthin uber 2 Theils um den hauslichen Bedarf an Fruchten und Cerealien zu befriedigen theils um seinen Zoglingen ein Feld nutzlicher Thatigkeit eroffnen zu konnen dotierte der Grunder sein Dusselthal mit 480 Morgen zugekauften Landes 3 Dies war der Beginn der Rettungsanstalt Dusseltal fur Waisenkinder der spateren Graf Recke Stiftung 1826 heiratete Recke Volmerstein in aller Stille die schlesische Grafin Mathilde von Pfeil und Klein Ellguth Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor sieben Madchen und drei Knaben Zwei der Kinder starben in jungen Jahren Mathilde Grafin von der Recke Volmerstein hat entschieden den Geist und das Leben der Dusselthaler Anstalt mitgepragt Die Arbeitsbereiche des Grafen umfassen neben der Reprasentation der Anstalt die Bureaus Correspondenz Buchfuhrung Buchhandel die Geldbeschaffung und die Leitung der Knabenanstalt Dazu zahlen die Bereiche Unterweisung Erziehung Ein weiteres Ressort bildet die Handwerks Schule mit Buchdruckerei Buchbinderei Schuhmacherei Schneiderei Schreinerei Schmiede Schlosserei Backerei Kuper und Wagnerei Hinzu kommt die Krankenpflege fur die Knaben und mannlichen Mitarbeiter der Anstalt Schliesslich wird als selbstandiges Gebiet unter der Oberaufsicht des Grafen noch die Oekonomie erwahnt die sich vierfach untergliedert in Muhle Gartnerei Viehwirthschaft und Feldwirthschaft Die gesamte Haushaltsfuhrung sowie die Betreuung der Madchen und des weiblichen Personals gehoren in den Aufgabenbereich der Grafin Auf den ersten Blick scheint die Organisation den Erfordernissen der Einrichtung angemessen zu sein Doch tauscht die genannte Aufstellung daruber hinweg dass es in vielen Arbeitszweigen immer wieder an Personal insbesondere an ausgebildetem mangelt 4 nbsp Denkmal fur von der Recke im Hintergrund das Kinderheim OverdyckEin Hohepunkt fur die Rettungsanstalt war der Besuch des Kronprinzen des nachmaligen Konigs Friedrich Wilhelm IV von Preussen im Oktober 1833 Daruber berichtete die Anstaltsmutter u a Er besah alle Stuben aufs genaueste und ging dann auf dem Schlafsaal wo er den ganzen Saal entlangging ein Bett nach dem anderen in Augenschein nehmend und an der anderen Reihe wieder herunterkam Im Betsaal betrat er gleich die Kanzel und sah die aufgeschlagene Bibelstelle nach die zufallig gerade die merkwurdigen Worte enthielt 2 Timoth 1 8 9 welches in der Prachtausgabe gerade obenanstand Er erfullte die Worte in seiner ganzen Bedeutung so schon und gab kund welcher Geist sein Inneres belebte denn mit jedem Wort sprach er seine Liebe furs Reich Gottes aus In der Kuche musste ich ihm alle Topfe aufdecken und er betrachtete die Speisen aufs allergenaueste und begehrte sie zu schmecken es war nichts wie die Suppe fertig und dann ass er davon einen ganzen Teller Sagend Man muss nichts halb tun sehen Sie ich lasse keinen Tropfen ubrig bog er den Teller uber den Loffel den letzten herausgiessend So besah er mit gleichem Interesse und Teilnahme alle Teile der Anstalt und gab oft seine Freude daruber zu erkennen 5 1845 erwarb Recke Volmerstein die Herrschaft Kraschnitz einen 1717 Hektar grossen Besitz 1847 beendete er sein Wirken in Dusselthal um sich verstarkt seinem neuen Besitz und dem sozialen Engagement in Schlesien widmen zu konnen Graf Adelberdt von der Recke Volmerstein starb hier bis zuletzt fur seine Anstalten lebend Seine Frau war bereits elf Jahre vorher verstorben 1860 grundete Recke Volmerstein in Kraschnitz das Deutsche Samariter Ordensstift fur behinderte und kranke Kinder In Anlehnung an die 1867 gegrundete Anstalt in Bethel bei Bielefeld richtete er wenig spater auch eine Diakonissenanstalt in Kraschnitz ein die unter dem Namen Schlesisches Bethel bekannt wurde Zuvor hatte er 1863 die Grundherrschaft Kraschnitz an seinen Sohn Leopold ubergeben Adalbert von der Recke korrespondierte mit Johann Hinrich Wichern der mit dem Rauhen Haus in Hamburg eine ahnliche Einrichtung begrundet hatte Mit der Schriftstellerin Elisa von der Recke war er weitlaufig verwandt Ehrungen BearbeitenDie Graf Recke Strasse in Dusseldorf ist nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenZur Feier der Versammlung der Gesellschaft der Menschenfreunde in Limburg am 18ten October 1820 Iserlohn 1820 Der Eid Eine religiose Abhandlung Zum Besten der Rettungs Anstalten zu Dusselthal und Overdyk Barmen 1830 Die Himmelsleiter oder Angelika s Fabelbuch Dusselthal 1846 Literatur BearbeitenDie sogenannte menschenfreundliche Anstalt des Grafen Reck Volmarstein zu Dusselthal bei Dusseldorf Kranzbuhler Speyer 1827 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf C von Recke Volmerstein Geschichte der Herren von der Recke Breslau 1878 W Imhaeusser Recke Volmerstein Adelbert Graf von der In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 500 502 Karl Schopff Walther Vogel Ein Menschenfreund Adelberdt Graf von der Recke von Volmerstein Sein Lebensbild und Lebenswerk nach Briefen Tagebuchblattern und sonstigen Urkunden dargestellt Gutersloh 1922 Eva Maria Cranz Adelberdt Graf von der Recke Volmerstein Der Wiedererwecker des allgemeinen Priestertums Gottingen 1941 Gerlinde Viertel Anfange der Rettungshausbewegung unter Adelberdt Graf von der Recke Volmerstein 1791 1878 Koln 1993 Matthias Schreiber Recke Volmerstein Adalbert von der In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 1460 Gerlinde Viertel Adelberdt Graf von der Recke von Volmerstein 1791 1878 In Rheinische Lebensbilder Band 16 Hrsg von Franz Josef Heyen Rheinland Verlag Koln 1997 S 97 120 Gerlinde Viertel Mathilde Grafin von der Recke Volmerstein 1801 1867 In Adelheid von Hauff Hrsg Frauen gestalten Diakonie Band 2 Vom 18 bis zum 20 Jahrhundert Stuttgart 2006 S 163 180 Einzelnachweise Bearbeiten C von Recke Volmerstein Geschichte der Herren von der Recke Breslau 1878 S 203 Vgl Gerlinde Viertel Anfange der Rettungshausbewegung unter Adelberdt Graf von der Recke Volmerstein 1791 1878 Koln 1993 S 72 C von Recke Volmerstein Geschichte der Herren von der Recke Breslau 1878 S 203 Gerlinde Viertel Mathilde Grafin von der Recke Volmerstein 1801 1867 In Adelheid von Hauff Hrsg Frauen gestalten Diakonie Band 2 Vom 18 bis zum 20 Jahrhundert Stuttgart 2006 S 163 180 hier S 169 Karl Schopff Walther Vogel Ein Menschenfreund Adelberdt Graf von der Recke von Volmerstein Sein Lebensbild und Lebenswerk nach Briefen Tagebuchblattern und sonstigen Urkunden dargestellt Gutersloh 1922 S 264 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adalbert von der Recke Volmerstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Graf Recke Stiftung Portrat Adalbert von der Recke Volmerstein Radierung in Punktiermanier Dusselthal Abbey Count von der Recke s institutions for destitute orphans and Jewish proselytes 1836 Recke Volmerstein Zweiter und dritter Bericht an alle Menschenfreunde in Deutschland Dusseldorf 1823 Google Book Recke Volmerstein Achtzehnter und neunzehnter Bericht uber die Rettungs Anstalten zu Overdyck und Dusselthal an alle Menschenfreunde pro 1837 1838 Google Book Recke Volmerstein Bericht uber die Rettungs Anstalten zu Overdyck und Dusselthal an alle Menschenfreunde in Deutschland 20 bis 28 Bericht 1839 bis 1847 digital in ULB Dusseldorf Normdaten Person GND 118743635 lobid OGND AKS LCCN n94092184 VIAF 42633332 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Recke Volmerstein Adalbert von derALTERNATIVNAMEN Recke Volmerstein Adalbert Graf von derKURZBESCHREIBUNG Grundungsvater der DiakonieGEBURTSDATUM 28 Mai 1791GEBURTSORT Overdyk bei HammeSTERBEDATUM 10 November 1878STERBEORT Kraschnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbert von der Recke Volmerstein amp oldid 226819831