www.wikidata.de-de.nina.az
Der Friedhof I in Plauen ist einer der kirchlichen Friedhofe der Stadt Er liegt in der Reissiger Vorstadt ist 6 78 Hektar gross und wurde 1866 geweiht Die Anlage ist als Flachendenkmal mit 44 Einzeldenkmalen eingestuft Karte des Friedhofes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Grundung 1 2 Erste Erweiterung 1875 1 3 Zweite Erweiterung 1881 1 4 Dritte Erweiterung 1886 1 5 Vierte Erweiterung 1913 1 6 Die weitere Entwicklung 2 Gestaltung des Friedhofs 2 1 Grunanlage 2 2 Sprechhalle 2 3 Leichenhalle 2 4 Verwaltungsgebaude 2 5 Glockenturm 3 Graber und Gedenkstatten 3 1 Denkmal fur die Opfer der Pogromnacht 3 2 Glockenfriedhof 3 3 Denkmalgeschutzte Anlagen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Grundung Bearbeiten Bis in die Mitte des 16 Jahrhunderts wurden die Toten in der Umgebung der Johanniskirche beigesetzt Nach dem Stadtbrand von 1548 wurde eine neue Flache ausserhalb der damaligen Stadtmauern nahe dem Neundorfer Tor als Friedhof genutzt Nach einer wesentlichen Erweiterung des Friedhofs im Jahr 1679 wurde auf dem Gelande 1722 eine Begrabniskirche geweiht die heutige Lutherkirche Nachdem im Zuge der Industriellen Revolution die Bevolkerung der Stadt um das Drei bis Vierfache zugenommen hatte stiess dieser Friedhof an seine Grenzen In einer Verordnung vom 4 Mai 1857 wurde die Kircheninspektion Plauen von der Kreisdirektion Zwickau aufgefordert einen neuen Friedhof ausserhalb der damaligen Stadtgrenzen anzulegen Nach Verhandlungen von mehreren Jahren forderte das Ministerium des Cultus und offentlichen Unterrichts Dresden in einem Schreiben vom 18 Dezember 1860 die Kreisdirektion in Zwickau auf den Druck auf die Plauener Kircheninspektion zu erhohen 1 Trotzdem dauerte es bis zum Jahr 1865 ehe ein geeignetes Gelande gefunden wurde Die Parzellen 663a und b 664 und 665 zwischen der heutigen Jossnitzer Strasse und der Reissiger Strasse wurden nach Bodenuntersuchungen und einer Begehung am 23 August 1865 als geeignet eingeschatzt 1 Vorerst sollten die Parzellen 664 und 665 fur Begrabnisse genutzt werden Die Flache wurde in sechs Abteilungen A B C D E und F aufgeteilt und der Friedhof mit einer Mauer umschlossen die auch fur die Anlage von Familiengrabstatten diente Die beiden Eingange befanden sich am damaligen unteren und am oberen Reissiger Weg Da der Friedhof auch von den umliegenden Landgemeinden mit genutzt wurde sollte der zweite Eingang den Zugang fur die Gemeinden Haselbrunn und Kauschwitz erleichtern 2 Im April 1866 wurde eine Gottesackergemeinde gegrundet Sie bestand aus der Stadtgemeinde und den eingepfarrten Gemeinden Chrieschwitz Haselbrunn Kauschwitz Messbach Oberneundorf Reinsdorf Reissig Reusa Tauschwitz Thiergarten und Zwoschwitz 2 Im Juli 1866 schrieb das Stadtverordnetenkollegium einen Architektenwettbewerb fur die zu errichtenden Hochbauten aus fur den die Entwurfe bis zum 15 August 1866 eingereicht werden sollten Den ersten Preis der mit 50 Talern dotiert war erhielt der Stadtbauinspektor Franz Andrae Er hatte seinen Entwurf unter das Motto Mag auch das Irdische hinab sich neigen des Geistes Bau wird himmelan nur steigen gestellt 1 Am 17 September 1866 wurden den beiden Mauererfirmen J Radel jun und F Hartel die Auftrage erteilt Es sollten zunachst die Totengraberwohnung die Leichenhalle und das Eingangsportal zwischen den beiden Gebauden gebaut werden Der Bau der Sprechhalle wurde aus Kostengrunden auf einen spateren Zeitpunkt verschoben Auch die geplante Verkleidung der Gebaude mit Sandstein wurde aufgrund der hohen Kosten zu Gunsten eines verputzten Ziegelbaus aufgegeben 2 Wegen einer Choleraepidemie in der Stadt musste der neue Friedhof vorzeitig eroffnet werden Er wurde am 26 September 1866 durch den Superintendenten vorlaufig geweiht obwohl die Arbeiten noch nicht abgeschlossen und noch keine Hochbauten errichtet waren Direkt anschliessend fand die Beerdigung zweier Kinder statt womit der Friedhof erstmals genutzt wurde Als erste wurden die Abteilung C fur verstorbene Erwachsene und die Abteilung D fur Kinder genutzt Am gleichen Tag schloss die Konigliche Kreisdirektion Zwickau den Lutherfriedhof auf Antrag des Bezirksarztes Dr Rascher fur Begrabnisse jeder Art 3 Am 10 November 1883 dem 400 Geburtstag Martin Luthers erhielt der Platz den Namen Lutherplatz 1899 wurde der Friedhof an der Lutherkirche sakularisiert und ab 1900 in seiner heutigen Form angelegt Erste Erweiterung 1875 Bearbeiten Nachdem die Mitglieder des Friedhofsausschusses bereits seit Oktober 1872 darauf hingewiesen hatten dass eine Erweiterung des Friedhofs notig sei wurden die Plane fur den Ausbau der Parzellen 663a und b im Jahr 1874 genehmigt und die Abteilungen G H I und K angelegt Der Baumeister F G Richter baute die Mauer Die Weihe der neuen Friedhofsabteilung fand am 15 Dezember 1875 statt 3 Zweite Erweiterung 1881 Bearbeiten Am 4 September 1880 wies der Superintendent Gustav Landmann auf die dringende Notwendigkeit einer erneuten Erweiterung des Friedhofs hin 4 Es wurden drei Moglichkeiten diskutiert die Anlage eines neuen Friedhofs mit stadtischer Verwaltung auf einem von der Stadt 1876 77 gekauften Grundstuck am Preisselpohl Erwerb der Parzelle 721 im Suden gegenuber der Reissiger Strasse oder Kauf der Parzellen 666 667 und 668 im Osten 5 Die Kircheninspektion entschied sich fur die dritte Variante und kaufte die Grundstucke 666 667 und 668 Beim Ausbau des Friedhofs beschrankte man sich zunachst auf die nordliche Parzelle 667 das so genannte Matthes sche Feld da dieses Grundstuck relativ eben war Es entstanden die Abteilungen L und M die im Osten und Suden mit einem Pfahlzaun und einer Weissdornhecke abgegrenzt wurden Im Norden wurde entlang der Jossnitzer Strasse eine Mauer errichtet Am 6 Oktober 1881 wurde der zunachst fur Kindergraber bestimmte Friedhofsteil geweiht 5 Fur den Ausbau der Parzellen 666 und 668 waren umfangreichere Arbeiten notig Auf dem Grundstuck 666 befand sich eine verfallene Ziegelei die zuerst beseitigt werden musste Die zum Abbruch freigegebenen Gebaude Ziegelbrennofen Ziegeltrockenschuppen und Wohngebaude wurden versteigert Die Lehmgrube musste zugeschuttet werden deshalb wurde die Bevolkerung aufgerufen Schutt auf das Gelande zu fahren 6 Im Zuge der Erweiterung des Friedhofs und der Errichtung des Friedhofs II am Preisselpohl wurde die Frage diskutiert ob die Friedhofe zukunftig nur noch durch die Stadtgemeinde genutzt werden sollten Wegen der Kosten fur die Erweiterungen und der weiten Entfernungen zur Pflege der Graber wollten mehrere Landgemeinden aus der Gottesackergemeinde austreten und eigene Friedhofe einrichten Nach Verhandlungen traten am 31 August 1883 die Gemeinden Messbach und Thiergarten aus Am 25 Dezember 1883 folgte die Gemeinde Reusa mit Kleinfriesen Sorga und Tauschwitz Kauschwitz verliess die Gottesackergemeinde am 5 August 1884 und der Neundorfer Ortsteil Oberneundorf am 30 Oktober 1900 6 Dritte Erweiterung 1886 Bearbeiten Im Mai Juni 1886 sah der Kirchenvorstand erneut dringenden Bedarf fur eine Erweiterung und bat den neuen Stadtbaumeister E Lowe Zeichnungen und Kostenvoranschlage anzufertigen Die bereits erworbenen Parzellen 666 und 668 wurden in die drei Abteilungen N O und P aufgeteilt An der Reissiger Strasse wurde eine Mauer errichtet die der an der Jossnitzer Strasse entsprach 7 Ursprunglich sollte zwischen den Grabfeldern N und O eine zweite Leichenhalle gebaut werden Dafur war in der Mauer an der Reissiger Strasse eine bereits eingebaute weitere Zufahrt mit schmiedeeisernem Tor vorgesehen Da jedoch bereits um 1887 die Anlage des Friedhofs II konkreter wurde entschloss man sich aus Kostengrunden die zweite Leichenhalle auf diesem Friedhof zu bauen 7 1887 wurde die Parzelle 721 gegenuber der Reissiger Strasse gekauft die schon einmal im Gesprach fur eine Erweiterung war Nachdem der Bezirksarzt Dr Buschbeck mehrmals auf die zu kleine Flache und die ungunstige Lage ohne gemeinsame Grenze zum bisherigen Friedhofsgelande hingewiesen hatte entschied sich der Kirchenvorstand gegen eine Erweiterung auf diesem Gelande Das Gelande wurde bis zum Jahr 2004 unterschiedlich genutzt ab 1965 mehrere Jahre lang auch als Friedhofsgartnerei 7 Bis 1899 gab es keine Anderungen der Flache der Anlage und der Verwaltung des Friedhofs Vierte Erweiterung 1913 Bearbeiten Ab 1898 diskutierte man eine neuerliche Erweiterung des Friedhofs unter anderem das Flurstuck 1965 auf dem jetzt das Lessing Gymnasium steht fur eine Erweiterung zu nutzen Der Stadtrat bot Anfang 1900 an der Gottesackergemeinde die restlichen Flachen nach Osten bis zur Chamissostrasse zu uberlassen um eine geradlinige Umgrenzung an der Chamissostrasse und an der Reissiger Strasse zu ermoglichen Der Friedhof war bis dahin nach Osten von einer krummen Linie begrenzt 8 Im Mai 1913 genehmigte das Evangelisch lutherische Landeskonsistorium in Dresden die Erweiterung Diese bot Platz fur weitere 55 Familiengrabstatten 270 geloste Graber und 1500 Reihengraber fur Kinder 8 Beim Ausbau war eine grosse Hohendifferenz zwischen der bestehenden relativ ebenen Flache des Friedhofs und dem Gelande in Richtung Chamissostrasse zu uberwinden und eine massive Einfriedung erforderlich Die Mauer wurde von der Firma Gebruder Reinhold errichtet und von der Firma Gluck verputzt Die Firma Kern legte die notigen Wege an Am 12 Dezember 1913 wurde der neue Friedhofsteil geweiht 8 In den Jahren 1914 1915 wurde die Einfriedungsmauer an der Jossnitzer Strasse bis zur Arndtstrasse wegen der hoher liegenden Strassenfuhrung nochmals durch eine Stahlbetonmauer verstarkt Die weitere Entwicklung Bearbeiten Mit der Erweiterung 1913 hatte der Gottesacker seine heutige Grosse erreicht Flachenmassige Veranderungen gab es danach nicht mehr Hochbauten wurden nicht mehr errichtet Im Zweiten Weltkrieg wurden bei den massiven Bombenangriffen Anfang 1945 die Gebaude auf dem Friedhof I in Mitleidenschaft gezogen Die Sprechhalle wurde vollig zerstort und an der Leichenhalle traten Schaden am Dach und an der Umfassungsmauer auf die 1947 nur notdurftig repariert wurden 1956 wurde die Leichenhalle umgebaut Im Jahr 1998 stellten das Landesamt fur Denkmalpflege und die untere Denkmalschutzbehorde Plauens die 1913 errichtete besonders wuchtige Mauer entlang der Chamissostrasse unter Denkmalschutz Ausserdem wurden einzelne Grabmale geschutzt und der Friedhof als Ganzes zum Flachendenkmal erklart Im November 2005 wurden weitere zum Teil vom Verfall bedrohte Grabmale unter Denkmalschutz gestellt Mit Stand Oktober 2013 sind insgesamt 44 Grabmale denkmalgeschutzt 9 Im Jahr 2006 wurde die ehemalige Leichenhalle an der Reissiger Strasse erneut saniert und zur Friedhofskapelle mit Verabschiedungsraum umgebaut Alte Grabmale werden restauriert Etliche denkmalgeschutzte Grabmale drohen jedoch weiterhin zu verfallen und sind teilweise von Pflanzen uberwuchert Gestaltung des Friedhofs BearbeitenDer Friedhof hat eine Grosse von 6 78 Hektar Die nahezu rechteckige Grundflache wird von der Goethestrasse der Jossnitzer Strasse der Chamissostrasse und der Reissiger Strasse begrenzt Die alleemassig angelegten Hauptwege sind mit Lindenbaumen bepflanzt Die Anlage der Grabstatten wurde schon 1866 geregelt So befinden sich an den Mauern die Familien oder Erbbegrabnisstatten wahrend sich in den einzelnen Abteilungen Reihengraber und geloste Grabstellen Wahlgraber fur Erdbestattungen sowie Urnengraber befinden Grunanlage Bearbeiten In den Jahren 1980 und 1983 wurden umfangreiche Untersuchungen des Geholzbestands auf dem Friedhof durchgefuhrt Dabei wurden 366 Nadelbaume in 22 Arten und 427 Laubbaume in 21 Arten gezahlt Das Gelande gilt damit als eine der dendrologisch reichhaltigsten Anlagen der Stadt Bei den Laubbaumen hatten die Winter Linde mit 151 und die Sommer Linde mit 133 Exemplaren aufgrund der Lindenalleen an den Hauptwegen den grossten Anteil An dritter Stelle stand bei den Laubbaumen die Hange Birke mit 82 Exemplaren Die Nadelbaume bestehen im Wesentlichen aus dem Abendlandischen Lebensbaum mit 116 Exemplaren der Stech Fichte mit 105 Exemplaren und der Serbischen Fichte mit 31 Exemplaren 10 Sprechhalle Bearbeiten nbsp Die erhohte Grunflache an der Stelle der ehemaligen SprechhalleAnfangs fand die Trauerfeier bei jedem Wetter am offenen Grab statt Deshalb wurde schon bald der Ruf nach einem wurdigen Gebaude fur diese Zwecke laut Es dauerte jedoch noch bis zum 21 September 1873 bis die so genannte Sprechhalle geweiht wurde 11 Das Gebaude wurde nach Planen des Stadtbauinspektors Franz Andrae im neugotischen Stil errichtet und befand sich am Hauptweg zwischen den Abteilungen E und F 1903 wurde sie neu gedeckt und eine Einschalung unter dem Dach eingebracht Neben einer neuen Innenausmalung kamen zwei Gasofen und eine Gasbeleuchtung dazu Die Kosten beliefen sich auf etwa 3000 Mark Nach der Renovierung wurde die Begrabnishalle am 17 Mai 1903 neu geweiht 1927 wurden noch einmal kleinere Veranderungen vorgenommen Im Januar 1945 wurde die Sprechhalle bei einem Bombenangriff auf Plauen vollig zerstort Nur die Sockelsteine des Gebaudes bilden heute noch die Umrandung einer Grunflache die als Gedenkstatte eingerichtet wurde Im Bereich des ehemaligen Eingangs wurde ein Holzkreuz aufgestellt und an der Stelle der ehemaligen Apsis befindet sich das Mahnmal zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 Leichenhalle Bearbeiten nbsp Die 2006 modernisierte Einsegnungs und Aufbewahrungshalle an der Reissiger StrasseDie Leichenhalle wurde zwischen 1866 und 1868 errichtet und kostete 2727 Taler 2 1899 und 1925 wurde sie umgebaut und erweitert Beim Bombenangriff auf Plauen im Januar 1945 wurden das Dach und die Umfassungsmauer auf der Strassenseite stark beschadigt Diese Schaden wurden im Marz 1947 weitgehend behoben 12 Nach der Zerstorung der Sprechhalle musste die Leichenhalle auch als Einsegnungsraum benutzt werden Im Oktober 1949 gab es Beschwerden dass die Geruchsbelastigung im Bereich der Einsegnungshalle im Sommer zu hoch sei Ab Marz 1951 wurde deshalb nur noch die Einsegnungshalle auf dem Friedhof II benutzt Nach einem Antrag des Kirchenvorstandes im Jahr 1955 wurde die Leichenhalle auf dem Friedhof I umgebaut Durch eine Zwischenwand konnte von der verkleinerten Leichenhalle abgetrennt eine separate Aussegnungshalle geschaffen werden die seit 1956 benutzt wird Bei einer grundlegenden Modernisierung ab April 2006 entstand eine helle Trauerhalle mit grossen Fenstern und Sitzplatzen fur 100 Personen sowie ein neu gestalteter Aufbewahrungsraum mit einer Christusfigur Die auch ausserlich sanierte Halle wurde am 30 September 2006 von Superintendent Matthias Bartsch geweiht 13 Verwaltungsgebaude Bearbeiten Als eines der ersten Gebaude wurde 1868 die damalige Wohnung des Totenbettmeisters fertiggestellt Sie bestand aus einem Flachbau mit Satteldach und kostete 2648 Taler 2 Eine erste Erweiterung fand 1890 statt 1924 wurde ein weiteres Stockwerk fur die Wohnung des Friedhofsinspektors aufgesetzt Seitdem befinden sich im Erdgeschoss die Raume der Friedhofsverwaltung 12 Glockenturm Bearbeiten nbsp Der GlockenturmDer Friedhofsausschuss hatte schon immer den Wunsch ein eigenes Gelaute zu besitzen was aus unterschiedlichen Grunden nie realisiert worden war In fruheren Jahren wurden bei Beerdigungen die Glocken der Pauluskirche der nachstgelegenen Kirche gelautet wenn dies gewunscht wurde Als in unmittelbarer Nahe der Kirche eine neue Schule gebaut wurde musste eine bessere Losung gefunden werden da das vormittagliche Lauten gestort hatte Damals lagerten schon drei Glocken auf dem Friedhof II wovon zwei aus der Johanniskirche stammten 14 Im Dezember 1960 beantragte die Friedhofsverwaltung beim Stadtbauamt die Genehmigung zum Bau eines Glockenturms Die Baugenehmigung wurde vorerst verweigert und erst am 17 September 1962 erteilt Der Bau begann unmittelbar danach wurde am 30 Januar 1964 baubehordlich abgenommen und anschliessend geweiht 15 Der Turm steht an der Mauer zur Abteilung P und hat eine Grundflache von zwei mal zweieinhalb Metern Er besteht aus einer zehn Meter hohen freistehenden Stahlkonstruktion der Stahlbaufirma Wehner aus Plauen Die drei untereinander hangenden Glocken werden mit einer automatischen Steuerung bedient 15 Graber und Gedenkstatten BearbeitenDenkmal fur die Opfer der Pogromnacht Bearbeiten nbsp Der Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer der PogromnachtAm 10 November 1988 ubergab Superintendent Thomas Kuttler den Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer der Pogromnacht an der Stelle der ehemaligen Kapelle der Sprechhalle der Offentlichkeit Das Holzkreuz im Bereich des ehemaligen Eingangs der Kapelle fur die Plauener Opfer der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg und der Gedenkstein in der ehemaligen Apsis der Kapelle sollen an das erste der Zehn Gebote erinnern das sowohl im Judentum als auch im Christentum gilt Ursprunglich sollte der Gedenkstein nach der Idee des Holzgestalters Jorg Beier aus Schwarzenberg aus einer Ziegelwand mit einem holzernen Davidstern bestehen Da ohne planwirtschaftliche Zuordnung kurzfristig keine Hartbrandziegel zur Verfugung standen griff man auf Abbruchmaterial einstiger Grabanlagen zuruck So wurde Gunter Vodisch unter Anleitung des Bildhauers Dr Rolf Magerkord dem spateren Oberburgermeister der Stadt in der Woche vor dem 9 November eine Wand aus Theumaer Schiefer um den Davidstern In der linken oberen Ecke meisselte der Steinmetzmeister Hans Schneider das Erste Gebot Ich bin der Herr dein Gott du sollst keine anderen Gotter haben neben mir 2 Mose 20 2 ein In der rechten unteren Ecke steht das Datum 1938 9 Nov der Beginn der Novemberpogrome 1938 Vor dem Denkmal wurde ein Stein der in seinen Umrissen annahernd der geografischen Form des Staates Israel gleicht in den Boden eingelassen Glockenfriedhof Bearbeiten nbsp Das ehemalige Gelaut der Lutherkirche nbsp Das ehemalige Gelaut der JohanniskircheAls im Jahr 2009 das Gelaut der Lutherkirche ersetzt wurde kam das alte Gelaut auf den Friedhof I da Glocken weder verkauft noch eingeschmolzen werden durfen Die kleinste der drei Glocken wurde an die Matthaus Gemeinde der Selbstandigen Evangelisch Lutherischen Kirche abgegeben wo sie noch eingesetzt wird Die anderen beiden Glocken lagern auf dem so genannten Glockenfriedhof Im Jahr 2012 wurden auch die Glocken der Johanniskirche aus dem Glockenturm entfernt und auf den Friedhof I gebracht wo sie nun neben denen der Lutherkirche zu sehen sind 16 Denkmalgeschutzte Anlagen Bearbeiten Auf dem Friedhof I befinden sich insgesamt 44 Einzeldenkmale 9 die in der nachfolgenden Tabelle aufgefuhrt sind Bild Nr Name Bezeichnung Abteilung Beschreibung Anmerkungen nbsp 1 Carl August Vogel A Baumeister 1844 1910 nbsp 2 Ernst Paul Beyer A Gartnereibesitzer 1873 1937 nbsp 3 Louis Klotz D Schuldirektor 1860 1929 nbsp 4 Alfred Clauss C Muhlenbesitzer 1879 1936 nbsp 5 Kriegerdenkmal C Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs nbsp 6 Dr E Albrecht Nietzsche C Fabrikdirektor 1853 1899 nbsp 7 Wilhelm Traugott Vogel E Baumeister 1813 1878 nbsp 8 G H L Heubner E Kaufmann 1814 1877 nbsp 9 Fedor Schnorr E Kommerzienrat 1817 1896 nbsp 10 Ludwig Hermann Rank E Oberpostschaffner 1853 1943 nbsp 11 Familie Falke E Erfinder der Plauener Spitze nbsp 12 Ernst Linus Hosel E Muhlenpachter 1858 1908 13 Familie Meyer Reimann F Beschreibung Anmerkung14 Familie Bachmann Nieland F Fabrikbesitzer nbsp 15 Otto Schurig F Spitzenfabrikant 1874 1920 nbsp 16 Rudolf Pessler F Fabrikant 1876 1929 nbsp 17 Familie C W Weisbach F Fabrikanten nbsp 18 Konstantin Wiede F Fabrikant 1831 1900 nbsp 19 Richard Schmidt F Spitzenfabrikant 1875 nbsp 20 Familie Leopold Hartenstein F Fabrikant 1832 1893 nbsp 21 Max Otto Kaiser D Fabrikant 1859 1891 nbsp 22 Dr jur Ulrich Otto D Amtsgerichtsdirektor 1868 1931 nbsp 23 Emil Tromel D Kaffeehausbesitzer 1854 1930 nbsp 24 Kurt Helbig B Olympiasieger 1928 im Gewichtheben 1901 1975 nbsp 25 Familien Hartwig Fleischer B P Fabrikanten nbsp 26 Carl Louis Hoppner P Farbereibesitzer 1840 1915 nbsp 27 Richard Wagner P Burgermeister Plauens 1848 1915 nbsp 28 Familie Richter Wolfel N Baumeister nbsp 29 Wilhelm Friedrich Hammer H Brauereibesitzer 1832 1908 nbsp 30 Karl Friedrich Wieprecht H Burgermeister Plauens 1815 1905 nbsp 31 Gustav Thorn I Juwelier 1854 1917 nbsp 32 Familie Troger Weisbach I Lederfabrikanten nbsp 33 Familie Franz Mammen I Fabrikanten nbsp 34 Alfred Schlagk I Kunst und Literaturkritiker 1881 1950 nbsp 35 Familie Hempel K Fabrikanten nbsp 36 Chr Gotthold Reinhold K Maurermeister 1848 1916 nbsp 37 Carl Hermann Troger L Maschinenfabrikbesitzer nbsp 38 Theodor Schurig O Burgermeister Plauens 1850 1934 nbsp 39 Hilmar Muckenberger R Volksmusiker 1855 1937 nbsp 40 Heinrich Axtmann O Koniglicher Hoffotograf 1850 1937 nbsp 41 Friedrich Kessler R Baumeister 1842 1914 nbsp 42 Robert Paul Zobisch R Fabrikbesitzer 1861 1941 nbsp 43 Alfred Zobisch R Fabrikbesitzer 1865 1921 nbsp 44 Otto Wolff P Fabrikbesitzer 1844 1897 Literatur BearbeitenBrigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof I Plauen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ev Luth Friedhofe I und II Plauen im VogtlandEinzelnachweise Bearbeiten a b c Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 16 a b c d e Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 17 a b Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 18 Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil II Anlage und Grabstatten von Friedhof II In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 13 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2007 S 41 a b Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 21 a b Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 22 a b c Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 23 a b c Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 26 a b Informationen zum Friedhof auf der Internetseite der Friedhofsverwaltung Archiviert vom Original am 29 Oktober 2013 abgerufen am 24 Oktober 2013 Rolf Weber Die Grunflachen Plauens und ihre Geholze Hrsg Vogtlandmuseum Plauen Museumsreihe Heft 54 1 Auflage Sachsendruck Plauen Plauen 1986 DNB 881187836 S 35 36 Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 19 a b Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 27 Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 34 Stefan Schadlich Die ersten Glocken von St Johannis In Ev Luth St Johannis Kirchgemeinde Plauen Hrsg Die Geschichte der Glocken der St Johannis Kirche Plauen 1 Auflage Plauen 2014 S 20 21 a b Brigitte Kunze Aus der Plauener Friedhofsgeschichte Teil I Anlage und Grabstatten von Friedhof I In Verein fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde e V Hrsg 12 Jahresschrift Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde 1 Auflage Selbstverlag Druckerei Wilhelm Tiedemann Markneukirchen Plauen 2006 S 28 Bericht im Vogtland Anzeiger zur Entfernung der Glocken aus dem Turm der Johanniskirche Abgerufen am 24 Oktober 2013 50 506 12 1453 Koordinaten 50 30 21 6 N 12 8 43 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof I Plauen amp oldid 230741028