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Plauener Spitze ist eine geschutzte Marke des Branchenverbandes Plauener Spitzen und Stickereien e V Mitglieder und zugleich Lizenznehmer sind mehrere Stickereiunternehmen in der Stadt Plauen und im Vogtland Die Marke steht weniger fur eine bestimmte Art der Spitze sondern fungiert vorrangig als Qualitatssiegel und Dachmarke fur alle regional erzeugten Stickereierzeugnisse der Verbandsmitglieder Typische Spitzendecke aus Plauener Spitze Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Geschichte 2 1 Vorentwicklung ab dem 16 Jahrhundert 2 2 Stickereiproduktion im 19 Jahrhundert 2 3 Stickereiproduktion im 20 Jahrhundert 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBedeutung Bearbeiten nbsp Tischdecke fur die NVADer Ursprung der Plauener Spitze n war die Veredlung glatter Baumwollstoffe mittels Plattstich Stickerei die Anfang des 19 Jahrhunderts einsetzte Spater wurde auch Tull bestickt Das Bestreben den Stickgrund vollstandig zu entfernen fuhrte zur Erfindung der Atzspitze auch als Luftspitze bezeichnet Das Verfahren zur Herstellung von Atzspitze wurden etwa zeitgleich in St Gallen Schweiz und in Plauen entwickelt 1 Die Plauener Luftspitze wurde erstmals 1882 von dem Sticker Gottfried Prager in der Stickerei Anton Falke hergestellt nachdem sie von Bruno und Anton Falke entwickelt worden war Doch erst die Einfuhrung der Schiffchenstickmaschine im Jahre 1883 beschleunigte die maschinelle Herstellung von Tull und Atzspitze Die verschiedenen Arten der in der Region hergestellten Spitzen wurden nach 1900 unter der Bezeichnung Plauener Spitze n vertrieben Die Erzeugnisse erhielten im Jahr 1900 einen Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris und sind seitdem weltweit bekannt Die Spitzenfabrikation ermoglichte den Aufstieg der Stadt Plauen zu einer der grossen Stadte in Sachsen Nach schweren Krisen in den 1920er und 1990er Jahren wird die Spitzenherstellung von kleinen Firmen noch heute betrieben Hauptprodukte der Branche sind Raumtextilien Gardinen Tischwasche Brautkleider und Accessoires fur die Damenober und unterbekleidung Lingerie und Dessous Zunehmend werden Stickverfahren auch zur Herstellung von Spezialtextilien eingesetzt Geschichte BearbeitenVorentwicklung ab dem 16 Jahrhundert Bearbeiten Auf der Basis des seit der fruhen Neuzeit etablierten Tuchmacherhandwerks entwickelte sich bereits ab Mitte des 16 Jahrhunderts in Plauen die Baumwollweberei 2 Die hochwertigen Musseline und Kattune aus dem sachsischen Vogtland erhielten im 18 Jahrhundert zunehmend Konkurrenz aus dem In und Ausland So fehlte es nicht an Versuchen die glatten Baumwollstoffe zu veredeln Bereits 1755 wurde von J A Neumeister in Plauen eine Kattundruckerei heute Weisbachsches Haus gegrundet Ab 1775 verbreiteten sich die im Erzgebirge ansassige Ausnaharbeit und Tambourstickerei auch im Vogtland Stickereiproduktion im 19 Jahrhundert Bearbeiten Ab 1810 ist in Plauen die Plattstich Stickerei dokumentiert eine noch von Hand ausgefuhrte Nadelarbeit In den Folgejahren konnte sich die Stickerei als neue Erwerbsquelle in der Region etablieren Um 1828 beschaftigen sich bereits mehr als 2000 Menschen mit der Handstickerei der sogenannten Weissstickerei Nachdem der Elsasser Josua Heilmann 1829 den ersten Prototypen einer Handstickmaschine erfunden hatte begannen auch in Plauen ab 1830 in der Weisswarenfirma von Friedrich Ludwig Bohler erste Versuche mit einer dieser neuen Maschinen 3 Die Versuche scheiterten da die Technik noch nicht ausgereift war Die Industrialisierung des Stickereigewerbes in Plauen begann 1858 als die Stickereifirma F Schnorr 4 amp G Steinhauser mit zwei Handstickmaschinen die Produktion aufnahm Damit war der Grundstein fur eine neue Industrie gelegt die Maschinenstickerei Zwischen 1865 und 1872 verfunffachte sich das Produktionspotenzial Plauen zahlte mittlerweile 239 Stickereibetriebe mit 907 Handstickmaschinen 1881 gelang weltweit erstmals dem Plauener Theodor Bickel die Herstellung maschinengestickter Tullspitze auf Handstickmaschinen 1883 wurden in Plauen die ersten Schiffchenstickmaschinen aufgestellt Zweifadensystem mit Schiffchen als Hinterfaden und externem Antrieb Jetzt war es moglich hochwertige Tull und Atzspitze maschinell und damit kostengunstig herzustellen Mit der 1881 gegrundeten Vogtlandischen Maschinenfabrik wurde der Maschinenbau nun zu einer bedeutenden Produktivkraft fur die vogtlandische Spitzen und Stickereiindustrie Ab 1885 war Plauen zum Zentrum der deutschen Spitzen und Stickereiindustrie geworden Ab 1889 trat die neue Luftspitze entscheidend hervor und wurde aufgrund der weltweiten Nachfrage zusammen mit anderen Arten Spitze unter der Bezeichnung Plauener Spitze n weltbekannt Unter den verschiedenen Bezeichnungen Dentelles de Saxe Saxon Lace Plauen Lace oder Dentelles de Plauen wurden die Erzeugnisse auf den internationalen Markten in grosser Menge vertrieben Auf der Weltausstellung Paris 1900 wurden die Plauener Spitze n mit einem Grand Prix ausgezeichnet Stickereiproduktion im 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Stickmaschine mit einer Arbeitsbreite von zweimal 13 5 MeternDie Blutezeit erlebte die Stickereiproduktion in Plauen und dem Vogtland um die Jahrhundertwende Der Boom hielt bis zum Jahr 1912 an Zu diesem Zeitpunkt waren mehr als 16 000 Stickmaschinen im Einsatz Die Stadt Plauen entwickelte sich zu einer der grossen Stadte in Sachsen Die darauf folgenden Jahrzehnte mit den beiden Weltkriegen waren durch politische Krisen gepragt die die stark exportabhangige Stickereiindustrie infolge mangelnder Nachfrage und Handelsbeschrankungen schwachte Dem folgte gegen Kriegsende 1944 die fast vollstandige Zerstorung Plauens in zahlreichen Luftangriffen 75 des Stadtgebiets wodurch die Stickereiproduktion vollig zum Erliegen kam Ab 1945 begannen die Spitzen und Stickereiindustrie zunachst bestehend aus privaten Industrie und Handwerksbetrieben erneut auf den Markten Fuss zu fassen Bis in die 1970er Jahre wurden nahezu alle Betriebe enteignet Im Zeitraum von 1963 bis 1989 wurde die Plauener Spitze mit 33 Goldmedaillen der Leipziger Messe fur ihr Design und technologische Meisterschaft ausgezeichnet Noch 1989 wurde Plauener Spitze auf 1400 Stickmaschinen produziert und in uber 40 Lander exportiert Im Ergebnis der 1990 beginnenden Umwandlung und Privatisierung waren im Jahr 2006 noch ca 40 Unternehmen uberwiegend Familienbetriebe in der Branche tatig Siehe auch BearbeitenSticken Plauener Spitze Briefmarkenserie Literatur BearbeitenLouis Bein Die Industrie des sachsischen Voigtlandes wirthschaftsgeschichtliche Studie Band 2 Verlag von Duncker amp Humblot 1884 Willy Erhardt Das Gluck auf der Nadelspitze Vogtland Verlag Plauen 1995 S 123 133 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plauener Spitze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite des Branchenverbandes Plauener Spitze abgerufen am 16 Sept 2016 Projektarbeit rund um die Plauener Spitze private Website abgerufen am 16 Sept 2016Einzelnachweise Bearbeiten Albert Hempel 50 Jahre stickmaschinengestickte Atzspitze Vogtlandischer Anzeiger und Tageblatt Plauen Nr 206 145 Jahrgang Sonntag 3 September 1933 S 21 23 Frank Luft Wie die Baumwolle ins Vogtland kam In Vogtlandische Heimatblatter Heft 4 2015 S 21 24 Heino Strobel Die Anfange der Maschinenstickerei im Vogtland und Westerzgebirge In Vogtlandische Heimatblatter Heft 3 2012 S 17 21 Webseite Biographie Fedor Schnorr Abgerufen am 16 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plauener Spitze amp oldid 191782772