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Friederike Charlotte Sophie Wilhelmine Henriette von Bodelschwingh geborene Freiin von Plettenberg 7 Mai 1768 auf Haus Heyde in Uelzen im heutigen Unna 5 September 1850 ebenda war eine wohlhabende Gutsbesitzerin im Raum Unna Hamm Sie und ihr Mann Franz von Bodelschwingh sind die Stammeltern des Zweigs derer von Bodelschwingh auf Velmede und Heyde der eine Anzahl bedeutender Personlichkeiten hervorgebracht hat Kinderbildnis der Friederike von Plettenberg spater von Bodelschwingh als Kind 1770er Jahre unbekannter Meister Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Vermogensverhaltnisse 3 Personlichkeit 4 Literatur 5 WeblinksHerkunft und Familie BearbeitenFriederikes voller Geburtsname lautet Friederike Charlotte Sophie Wilhelmine Henriette Freiin von Plettenberg Ihr Vater war Henrich Ludwig von Plettenberg 1744 1799 Herr auf Haus Heyde und dem damit verbundenen Gut Binkhoff ihre Mutter Sophie Charlotte geborene Freiin von Quadt Wykradt Huchtenbruck 1734 1799 die seit 1767 verheiratet waren 1785 ersteigerte Friederikes Vater das in der Nahe gelegene Haus Bogge im heutigen Bonen mit dem daran angrenzenden Gut Nordhof Friederikes Grossvater war der preussische Reitergeneral Christoph Friedrich Steffen von Plettenberg der 1743 Haus Heyde gekauft hatte Am 21 Januar 1785 heiratete Friederike mit 17 Jahren den um 14 Jahre alteren Franz von Bodelschwingh 1754 1827 aus Velmede im heutigen Weddinghofen Dieser brachte die Guter Velmede und Toddinghausen mit in die Ehe Das Paar hatte vier Kinder 1 Ludwig geb 1789 der schon mit elf Jahren stirbt 2 Sophie 1791 1855 die 1815 den preussischen General der Infanterie Konstantin Freiherr von Quadt Wykradt Huchtenbruck heiratet 3 Ernst 1794 1854 der spater Oberprasident der Rheinprovinz und sieben Jahre preussischer Staatsminister ist 4 Carl 1800 1873 der spater ebenfalls Regierungsprasident und insgesamt elf Jahre preussischer Finanzminister ist Zwei von Friederikes Enkeln Friedrich von Bodelschwingh der Altere 1831 1910 und Ida von Bodelschwingh 1835 1894 heiraten 1861 untereinander und bauen spater die v Bodelschwinghschen Anstalten Bethel im heutigen Bielefeld auf heute die grossten diakonischen Anstalten Europas Friederike hatte nur eine uberlebende Schwester Albertina die 1799 beim Tode ihres Vaters zur Halfte Miterbin wurde Diese ubertrug ihren halftigen Erbteil schon ein Jahr spater an Friederike die dafur einen Wertausgleich leistete Zu Beginn ihrer Ehe als ihr Vater noch auf Haus Heyde lebte wohnte Friederike mit ihrer Familie wohl meist auf dem Gut Velmede spater haufig in der Stadtmitte von Hamm wo die Familie ein reprasentatives Haus besass den Nassauer Hof Die Stadt die damals Sitz einer preussischen Garnison sowie einer Kriegs und Domanenkammer war gab Moglichkeit fur vielfaltige Kontakte und fur eine gute Ausbildung der Kinder Ab 1827 dem Tod ihres Mannes der schon 23 Jahre vor ihr starb wohnte sie wohl dauerhaft auf Haus Heyde das spatestens ab dann der eigentliche Mittelpunkt der Familie wurde wie es ihr Urenkel Pastor Fritz spater ausdruckte In den Befreiungskriegen gehorte sie in Hamm zu den Frauen die im November 1813 den Frauenverein zur Beforderung des Wohls vaterlandischer Krieger grundeten der sich der Pflege der verwundeten preussischen Soldaten widmete Sie war eine der Vorsteherinnen des Vereins hatte dessen Statuten erarbeitet und war anscheinend dessen starkste treibende Kraft Der Verein war noch lange nach den Befreiungskriegen zur Unterstutzung der Invaliden oder deren Familien tatig Friederike wurde fur ihre Verdienste mit dem Luisenorden ausgezeichnet dem hochsten Damenorden des Konigreichs Preussen Anscheinend unternahm sie im Jahre 1816 mit ihrem Mann eine sechsmonatige Bildungsreise nach Italien wie dies damals viele taten die sich das erlauben konnten Vermogensverhaltnisse BearbeitenFriederike gehorte zu den begutertsten Frauen des Kreises Hamm der damals in etwa auch den heutigen Kreis Unna umfasste Sie besass vier Guter Heyde Binkhoff Bogge und Nordhof Allerdings liess sie schon 1803 das in grossartigem Stil erbaute Herrenhaus von Bogge abbrechen die Grunde sind nicht klar und stattdessen eine kleine Pachterwohnung auffuhren Weiterhin hatte sie spater den Niessbrauch an den beiden Gutern ihres Mannes namlich Velmede und Toddinghausen Zu Haus Heyde gehorten noch eine Kornmuhle und eine Olmuhle Ferner besass sie in Erbpacht die der Stadt Unna gehorende verfallene Windmuhle heute Ausstellungsraum des Kunstvereins Unna in der heutigen Muhlenstrasse Sie baute die Muhle wieder auf und verpachtete sie unter an einen Muller 1845 verkaufte sie die Muhle Zu den einzelnen Gutern gehorten meist noch Bauernhofe so allein zehn zu Haus Heyde Als Friederike ihr Erbteil ubernahm lasteten darauf noch erhebliche Schulden die sie anscheinend im Laufe der Jahre zuruckzahlte Vor allem hatte sie aber ihre Schwester auszubezahlen deren Erbteil sie ubernommen hatte Zeitweilig hatte sie uber 80 Glaubiger die aus den unterschiedlichsten Kreisen stammten aus dem Adel vor allem unter den Bekannten in Hamm Verwandte Bauern selbst der eigene Rentmeister und der eigene Muller Moglicherweise erbaute sie auch vielleicht noch gemeinsam mit ihrem Vater die 60 m lange Scheune westlich der Grafte und wahrscheinlich war sie es die die bis dahin barocke Gartenanlage in einen englischen Landschaftsgarten umwandelte Sie konnte zwar nicht frei uber das grosse Vermogen verfugen bestimmte aber weitgehend wie es verwaltet wurde Schon 1824 hatten Friederike und Franz durch Testament ihre drei Kinder zu gemeinsamen Erben zu gleichen Teilen eingesetzt wobei aber Friederike den Niessbrauch am gesamten Vermogen behielt Danach erbte jedes Kind zwei Guter namlich Sophie Bogge und Nordhof Ernst die vaterlichen Guter Velmede und Toddinghausen und Carl Haus Heyde mit Binkhof Der unterschiedliche Wert der einzelnen Guter wurde durch verschiedene Massnahmen ausgeglichen vor allem durch Rentenbriefe und durch die Ablosungsbetrage aus den bisher zugehorigen Bauernhofen Personlichkeit BearbeitenDie erhaltenen geschaftlichen Unterlagen sprechen alle dafur dass Friederike die Verwaltung ihres umfangreichen Vermogens selbst in der Hand hatte es taucht immer wieder ihr Name auf Insoweit unterschied sie sich von den meisten auch adligen Frauen ihrer Zeit die sich meist nur um Familie und Haushalt kummerten Ihr Mann Franz scheint ganz anderer Natur gewesen zu sein weichherzig mit wenig geschaftlichem Ehrgeiz Sie war offenbar in ihrem Geschaftsgebaren sehr zielstrebig und durfte eher mit einer modernen Unternehmerin vergleichbar sein So setzte sie sich nachdrucklich fur die Verbesserung der haufig sumpfigen Wege um Haus Heyde bei der Stadt Unna und beim Kreis Hamm ein weil ihre beiden Muller wegen des schlechten Wegezustandes nur noch schwer beliefert werden konnten Sie schaltete dazu sogar einen Verwandten ein den Freiherrn Ludwig von Vincke 1774 1844 damals erster Oberprasident der neu gebildeten Provinz Westfalen Auch sonst scheint sie sich um alles gekummert zu haben Wie ein Urenkel berichtet war sie bei kleinem zartem Korper eine stolze und sehr willenskraftige Natur Ihre Schwiegertochter hatten es nicht leicht bei ihr gehabt Sie habe in ihrem Hause keinen anderen Willen neben sich geduldet Fur ihre Enkel war sie die hochste Respektsperson auf Erden Als sie in spateren Jahren die Arbeiter auf dem Feld nicht mehr direkt beaufsichtigen konnte soll sie von einem Fensterplatz aus mit dem Fernrohr alles beobachtet haben was draussen geschah Einem ihrer Arbeiter soll sie eine Ohrfeige gegeben haben Anscheinend pflegte sie vielfaltige Kontakte mit allen wichtigen Personen im damaligen Kreis Hamm so mit dem Freiherrn vom und zum Stein dem grossen Reformer dem ihr Sohn Ernst sogar freundschaftlich verbunden war Viele Nachweise gibt es fur enge Kontakte mit Ludwig von Vincke dem Oberprasidenten von Westfalen Der spatere Hofprediger und Bischof Rulemann Friedrich Eylert 1770 1852 verkehrte in ihrem Hause und soll einen Teil seiner Predigtsammlung auf Haus Heyde niedergeschrieben haben Erst in spateren Jahren gab sie einen Teil der Verwaltung aus den Handen namlich als ihr zweiter Sohn Carl sein Studium Jura und Verwaltungswissenschaften und seinen Dienst als Einjahrig Freiwilliger beendet hatte und nach Haus Heyde zuruckkehrte Er unterstutzte sie dann anscheinend vor allem hinsichtlich der damals anstehenden Aufteilung der dorflichen Marken und im Rahmen der Bauernbefreiung bei der Entlassung der Bauernhofe aus der Grundherrschaft nbsp Der Bodelschwinghsche Friedhof in VelmedeVon gesundheitlichen Problemen bei ihr berichten die Unterlagen nichts abgesehen davon dass sie sich durch Umwerfen mit dem Wagen das Schlusselbein gebrochen und im Alter an den Fussen zu leiden hatte Begraben wurde sie auf dem Privatfriedhof von Haus Heyde den sie vermutlich im Jahre 1832 hatte anlegen lassen Als dieser 1938 aufgelost wurde bettete man ihre Gebeine um auf das Erbbegrabnis der Bodelschwinghs im Muhlenbruch bei Velmede Dort steht noch heute ihr Grabstein eine Sandsteinstele die ebenfalls von Haus Heyde hierhin uberfuhrt wurde Literatur BearbeitenMaria Perrefort von Bodelschwingh Friederike In Protestantische Profile im Ruhrgebiet 500 Lebensbilder aus 5 Jahrhunderten Herausgeber Michael Basse Traugott Jahnichen Harald Schroeter Wittke Verlag Hartmut Spenner Kamen 2009 ISBN 978 3 89991 092 6 S 158f Maria Perrefort Der Hammer Frauenverein in der Zeit der Befreiungskriege Vereinigen Sie sich teutsche Schwestern zu einem frommen Bunde In Jahrbuch Kreis Unna Bd 31 Unna 2010 ISBN 978 3 9810961 8 7 S 143 157 Maria Perrefort Es gibt ausgezeichnete Kopfe hier Das preussische Hamm um 1800 In Wir sind Preussen Die preussischen Kerngebiete in Nordrhein Westfalen 1609 2009 Klartext Verlag Essen 2009 ISBN 978 3 89861 965 3 S 119 155 insbesondere S 147 151 Josef Cornelissen Haus Heyde lebt weiter 36 Bilder uber ein aussergewohnliches Fleckchen Unna Schriftenreihe der Stadt Unna Band 46 Unna 2005 ISBN 3 927082 49 X 31 S DIN A 4 Josef Cornelissen Haus Heyde bei Unna Ein westfalischer Adelssitz in seinem wechselvollen Schicksal Schriftenreihe der Stadt Unna Band 35 1998 ISBN 3 927082 37 6 S 125 129 135 149 sowie ein von Friedrich Wilhelm von Bodelschwingh Velmede 1981 angefertigter Stammbaum derer von Bodelschwingh auf Velmede und Heyde in der Umschlagtasche 352 S DIN A 4 Weblinks BearbeitenFrauenbiographien des Ruhrgebiets Chronik Muhlhausen UelzenPersonendatenNAME Bodelschwingh Friederike vonALTERNATIVNAMEN Bodelschwingh Friederike Charlotte Sophie Wilhelmine Henriette von vollstandiger Name Plettenberg Friederike Freiin von Geburtsname Plettenberg Friederike Charlotte Sophie Wilhelmine Henriette Freiin von vollstandiger Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Gutsbesitzerin im Raum Unna HammGEBURTSDATUM 7 Mai 1768GEBURTSORT Haus Heyde UelzenSTERBEDATUM 5 September 1850STERBEORT Haus Heyde Uelzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friederike von Bodelschwingh amp oldid 230864654