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Die Freiwillige Schutzstaffel kurz FS war von 1938 bis 1944 eine nach dem Vorbild der Sturmabteilung SA geschaffene paramilitarische Organisation der deutschen Minderheit in der Slowakei Sie diente der Tiso Regierung neben der Hlinka Garde als Hilfspolizei hauptsachlich fur den Wach und Objektschutz aber auch bei der Verfolgung und Deportationen von Juden Aus der Freiwilligen Schutzstaffel ging im September 1944 der Deutsche Heimatschutz hervor der als Heimwehr fungierte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Volksgruppenfuhrer Karmasin wahrend der Auszeichnung von Angehorigen der Freiwilligen Schutzstaffel um 1941 nbsp Innenminister Durcansky schreitet auf dem Platz der Freiheit in Pressburg eine Einheit der Freiwilligen Schutzstaffel ab 1939Die Freiwillige Schutzstaffel FS war der paramilitarische Flugel der slowakischen Deutschen Partei 1 Sie wurde im Oktober 1938 im Zuge der Autonomieerklarung der Slowakei nach dem Vorbild der SA gegrundet Franz Karmasin der Volksgruppenfuhrer in der Slowakei bezeichnete die FS als Kern der deutschen Volksgruppe und als Stosstrupp des Nationalsozialismus im Osten Mitglied der FS konnten Angehorige der deutschen Minderheit in der Slowakei im Alter von 18 bis 35 Jahren werden die ihre arische Abstammung zuruck bis in die dritte Generation nachweisen mussten 2 Ein Jahr nach ihrer Grundung hatte die FS rund 4600 Mitglieder 3 Bis 1942 stieg die Anzahl auf 7500 Mitglieder 2 Formal unterstand die FS der slowakischen Regierung und diente genauso wie die Hlinka Garde als Hilfspolizei Oberster Befehlshaber der Freiwilligen Schutzstaffel war der Prasident der Slowakischen Republik 4 Er ernannte auf Vorschlag des deutschen Volksgruppenfuhrers den Oberbefehlshaber der FS Die ersten vier Jahre leitete Walter Donath die FS Er fiel bei einem Einsatz fur die Waffen SS im April 1942 an der Ostfront Anschliessend ubernahm Ferdinand Klug der bisherige Landesjugendfuhrer der Deutschen Partei die Fuhrung der Freiwilligen Schutzstaffel Klug wurde Ende August 1944 nach Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands von Partisanen erschossen 2 Am 2 September 1944 wurden alle Angehorigen der FS als SS Streife dem SS Einsatzkommando Slowakei angegliedert 5 Die Aufgaben der FS umfassten zunachst hauptsachlich den Wach und Objektschutz die Sabotageabwehr den Schutz der Verkehrsinfrastruktur aber nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auch die Ergreifung von Fluchtlingen und Deserteuren aus dem besetzten Polen Unter anderem sicherte die Freiwillige Schutzstaffel nach dem Uberfall auf Polen mit einer Tausendschaft die Nordostgrenze der Slowakei gegen Polen Zudem bewachte eine Abteilung den Eisenbahntunnel bei Cadca am Jablunkapass 6 Wie die Hlinka Garde konnte die Freiwillige Schutzstaffel Hausdurchsuchungen und Festnahmen vornehmen 7 Ferner war die volksdeutsche FS neben der Hlinka Garde ab Ende 1941 an der Durchfuhrung von antijudischen Massnahmen beteiligt Im Auftrag des slowakischen Innenministeriums stellten diese beiden paramilitarischen Truppen sicher dass insbesondere die im Judenkodex festgelegten Bestimmungen wie das Verbot von Kino und Theaterbesuchen oder die Pflicht zum Tragen des Judensterns von Juden eingehalten wurden Ein weiterer Befehl der Regierung vom 20 Marz 1942 wies jede Einheit der Freiwilligen Schutzstaffel an sich soweit sie von den Bezirksbehorden dazu aufgefordert wird bei der Aktion der Einziehung der Juden in Konzentrationslager nach Moglichkeit einzuschalten 8 Die Uniform der FS entsprach weitgehend der der Allgemeinen SS Am Armel befand sich ein silberner maschinengestickter Adler der ein Schild mit Hakenkreuz trug Symbol der Deutschen Partei Uberhaupt diente die FS auch als Hort der SS fur die Rekrutierung junger Volksdeutscher 9 Gegliedert war die Organisation ab Marz 1939 in drei Sturmbanne Der von je einem Sturmbannfuhrer kommandierte Bereich entsprach der Gebietsgliederung der Deutschen Partei Pressburg Kremnitz Deutsch Proben und Zips Im Februar 1940 wurde die Anzahl der Sturme auf sechs erhoht Sturm I Pressburg Stadt Sturmbannfuhrer Hans Hofstatter 3 Kompanien Sturm II Pressburg Land Sturmbannfuhrer Zoltan Absalon 4 Kompanien Sturm III Kremnitz Sturmbannfuhrer Jozef Jacklin 7 Kompanien Sturm IV Deutsch Proben Sturmbannfuhrer Ladislav Wasserle 4 Kompanien Sturm V Oberzips Sturmbannfuhrer Willi Kunzmann 6 Kompanien Sturm VI Unterzips Sturmbannfuhrer Hans Dolinsky 4 KompanienIn Regionen der Slowakei mit geringer deutscher Bevolkerung schlossen sich FS Mitglieder direkt der Zentrale in Pressburg an Im September 1942 kam noch ein 7 Sturm im Waag Tal dazu 3 Daneben erfolgten Grundungen freiwilliger Schutzstaffeln von in Deutschland beschaftigten Volksdeutschen aus der Slowakei in Betrieben im Reichsgebiet die ebenfalls der Zentrale in Pressburg unterstanden Ein Beispiel dafur ist die Freiwillige Schutzstaffel der Hydrierwerke Politz deren Mitglieder fur den Werkschutz zustandig waren 10 In diesem Zusammenhang gehorte der abnehmende Nachwuchs permanent zu den Hauptschwierigkeiten der FS weil viele junge Manner zunachst als Arbeitskrafte ins Reich gingen und spater zur Waffen SS gelangten 2 Letztlich verlor die Fuhrung der slowakischen Deutschen Partei massiv an Einfluss auf die FS da die Organisation zunehmend der SS untergeordnet wurde 3 Nach Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands richtete sich der slowakische Widerstand hauptsachlich gegen die deutschsprachige Bevolkerung Aufstandische und Partisanen ermordeten wahrend der Erhebung zwischen 1000 und 1500 Karpatendeutsche Dem Massaker von Glaserhau fielen etwa 200 Manner im Alter von 16 bis 60 Jahren zum Opfer in Krickerhau rund 130 Menschen 11 Noch unter der Fuhrung von Ferdinand Klug wurde Ende August 1944 der Deutsche Heimatschutz HS gebildet und darin alle Mitglieder der FS integriert 12 Der Heimatschutz diente vor allem der Sicherung des Hinterlandes und ab Herbst 1944 der totalen Evakuierung der Volksdeutschen etwa 130 000 Personen aus der Slowakei 13 Nach dem Tod von Klug standen die Einheiten des HS unter dem Kommando von Gottlob Berger 7 Die meisten Angehorigen des Heimatschutzes gelangten nach der Niederschlagung des Aufstandes zur 32 SS Freiwilligen Grenadier Division 30 Januar und die tauglichsten zur 31 SS Freiwilligen Grenadier Division 14 Siehe auch BearbeitenSlowakischer NationalsozialismusLiteratur BearbeitenLudovit Hallon Die Slowakei und NS Deutschland Ibidem Verlag 2021 S 30 f Wolfgang Benz Deutsche Herrschaft Nationalsozialistische Besatzung in Europa und die Folgen Verlag Herder GmbH 2022 S 82 f Einzelnachweise Bearbeiten Slovenskej akademie vied Hrsg Studia Historica Slovaca Band 10 Vyd vo Slovenskej akademie vied 1978 S 170 200 a b c d Niklas Krawinkel Belastung als Chance Hans Gmelins politische Karriere im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland Wallstein Verlag 2020 S 212 f a b c Vydava Ministerstvo obrany SR Hrsg Vojenska historia Vojensky Historicky Ustav 2006 S 81 Volkischer Beobachter vom 28 September 1939 ANNO abgerufen am 13 September 2022 Institut fur Zeitgeschichte Gutachten des Instituts fur Zeitgeschichte Band 1 Institut fur Zeitgeschichte 1958 S 417 Alfred Rosenberg Hrsg Nationalsozialistische Monatshefte Band 11 Ausgabe 1 Zentralverlag der NSDAP Franz Eher Nachf 1940 S 375 a b Barbara Hutzelmann Mariana Hausleitner Souzana Hazan Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland Band 13 Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2018 S 23 43 Jorg Osterloh Katharina Rauschenberger Der Holocaust Neue Studien zu Tathergangen Reaktionen und Aufarbeitungen Campus Verlag 2017 S 131 David Littlejohn Foreign Legions of the Third Reich R James Bender Publishing 1994 S 52 Bundesarchiv BArch NS 33 195 Deutsche Digitale Bibliothek abgerufen am 13 September 2022 Wolfgang Benz Deutsche Herrschaft Nationalsozialistische Besatzung in Europa und die Folgen Verlag Herder GmbH 2022 S 82 Josef Henke Personlicher Stab Reichsfuhrer SS Bestand NS 19 Bundesarchiv 1997 S 237 Sean M Judge Slovakia 1944 The Forgotten Uprising Air University Press 2014 S 123 Mark W Axworthy Axis Slovakia Hitler s Slavic Wedge 1938 1945 Europa Books 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiwillige Schutzstaffel amp oldid 226194033