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Das Fraterhaus oder Fraterherrenhaus 2 in Munster war eine Niederlassung der Bruder vom gemeinsamen Leben Der Konvent wurde 1401 vom Ursprungshaus in Deventer aus gegrundet und war der erste auf dem Gebiet des heutigen Deutschland 3 Er hatte seinen Sitz im Sudwesten der ummauerten Stadt in dem Haus Zum Springborn lat Ad fontem salientem auf der Westseite des Krummen Timpen zwischen Bispinghof und der heutigen Universitatsstrasse Die Gemeinschaft erhielt 1424 die Approbation durch Papst Martin V und bestand formalrechtlich bis 1772 4 Everhard Alerdinck Vogelschau Plan der Stadt Munster 1636 Ausschnitt gelb umrandet die Niederlassung der Bruder vom gemeinsamen Leben mit Kapelle Sanctissimae Trinitatis 1 und Konventsgebauden rechts oben St Petri unten die Georgskommende des Deutschen Ordens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Broeders des gemeenen levens waren im Herbst des Mittelalters 5 eine neuartige Gemeinschaft aus dem Geist intensivierter personlicher Frommigkeit Devotio moderna angestossen von Geert Groote 1340 1384 Sie folgten dem Ideal der urchristlichen Gutergemeinschaft widmeten sich vor allem der Bucherherstellung und betrieben Schulen Ausgangsort war das um 1380 gegrundete Haus in Deventer Wahrend sich das Kloster Windesheim bei Zwolle gegrundet 1386 und seine Tochterkloster in der Windesheimer Kongregation nach der Augustinusregel organisierten hielten die Grundungen in Westfalen am Niederrhein und in Niedersachsen deren Hauptinitiator Heinrich von Ahaus um 1370 1439 war lange an einer freieren nichtmonastischen Organisationsform fest Von diesen war Munster die erste Heinrich von Ahaus der zum Domklerus von Munster gehorte kam im Jahr 1400 ins Bruderhaus Deventer und schloss sich der Gemeinschaft begeistert an 6 1401 kehrte er mit einigen Brudern nach Munster zuruck wo eine Gruppe junger Geistlicher um den Kaplan Johann von Steveren Hilfe bei der Grundung eines Bruderhauses erbeten hatte Diese erfolgte feierlich am 26 Oktober 1401 Die Gemeinschaft bezog das Haus Zum Springborn am Honekamp heute Krummer Timpen 1409 ubernahm Heinrich von Ahaus die Leitung 6 1416 bis 1424 hielt er sich zur Grundung eines weiteren Hauses in Koln auf Die Verbindung zwischen Munster und Koln war die Keimzelle des Munsterschen Kolloquiums in dem sich 1431 mehrere niederdeutsche Hauser darunter auch das Fraterhaus Herford zu einem Bund gegenseitiger Unterstutzung in ausseren und inneren Angelegenheiten zusammenschlossen 7 Die Beichtvater des Schwesternhauses Marienbrink in Coesfeld waren zumeist Mitglieder des Munsteraner Fraterkonvents Da die Gemeinschaft in Munster bluhte und neue Bruder ihr Vermogen einbrachten Stiftungen Aussenstehender wurden nicht angenommen 8 wurden im Verlauf des 15 Jahrhunderts Grundstuck und Gebaude durch Zukauf und Ausbau erweitert Nach dem Ende des Tauferreichs von Munster 1535 nahm Furstbischof Franz von Waldeck hier zeitweise Quartier Als 1661 die nach Autonomie strebende Stadt besiegt war machte Christoph Bernhard von Galen das in den vorausgegangenen Kampfen schwer beschadigte Fraterhaus zu seiner innerstadtischen Residenz und liess es entsprechend herrichten Die Bruder wehrten sich dagegen mussten sich jedoch beschranken und erhielten ab 1686 Entschadigungsleistungen Das Haus blieb Residenz der bischoflichen Landesherren bis Ende des 18 Jahrhunderts auf dem Gelande der Zitadelle von Munster das reprasentative furstbischofliche Schloss entstand 9 Der Fraterherrenkonvent erlebte in dieser Zeit einen Niedergang Neueintritte blieben aus 1772 wurde das Kapitel formell aufgehoben 4 Grundstuck und Gebaude kaufte der letzte Erbkammerer des Furstbistums Clemens August Johann Nepomuk von Galen 1748 1820 10 der dort ab 1784 eigene Bauvorhaben verwirklichte Seit Anfang des 19 Jahrhunderts sind keine Reste des Fraterhauses mehr vorhanden 11 Literatur BearbeitenGerhard Faix Gabriel Biel und die Bruder vom Gemeinsamen Leben Tubingen 1999 S 10ff S 18ff Teildigitalisat Erwin Iserloh Heinrich von Ahaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 405 Digitalisat Weblinks BearbeitenFraterherrenhaus Munster ad fontem salientem lwl org Einzelnachweise Bearbeiten Germania Sacra Neue Folge 37 1 1999 S 493 Digitalisat von lat frater Bruder lwl org 1401 gehorten die Burgundischen Niederlande allerdings zum Heiligen Romischen Reich und zwischen Deventer und dem niederdeutschen Munster gab es keine Sprachgrenze sondern ein Dialektkontinuum a b lwl org Johan Huizinga a b Faix S 11 Faix S 19 Faix S 12 lwl org dort auch eine detaillierte Beschreibung der Gebaude und ihrer Nutzung im 18 Jahrhundert Germania Sacra Neue Folge 17 2 1982 S 750 Germania Sacra Neue Folge 37 1 1999 S 2251 96115 7 61868 Koordinaten 51 57 40 1 N 7 37 7 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fraterhaus Munster amp oldid 164671514