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Heinrich von Ahaus auch Heinrich von Schoppingen lat Henricus de Scopingen um 1371 in Schoppingen 14 Februar 1439 in Munster war Anhanger der Devotio moderna Er hat massgeblich zur Ubertragung der Bruder und Schwestern vom gemeinsamen Leben aus den Niederlanden in das heutige Deutschland insbesondere nach Niederdeutschland beigetragen Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSein Geburtsjahr lag zwischen 1369 und 1371 Er war ein illegitimer und damit nicht erbberechtigter Sohn des Edelherren Ludolph von Ahaus und der aus Schoppingen stammenden Mutter Hadwig 1 Seine Tante Jutta von Ahaus war Abtissin in Vreden Eine Halbschwester war Margaretha von Ahaus Abtissin in Freckenhorst Eine weitere Halbschwester Agnes von Ahaus war Abtissin in Nottuln Leben BearbeitenEr gehorte spatestens 1396 dem geistlichen Stand an und wurde wohl mit 25 Jahren zum Priester geweiht Moglicherweise hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits eine Stellung als Domvikar nicht zu verwechseln mit Domherren am St Paulusdom inne Nachweisbar in dieser Position war er erst seit 1422 Wohl durch seine Tante Jutta kam er mit der Devotio moderna in Kontakt Er lebte um 1400 fur ein Jahr im Fraterhaus in Deventer Heinrich kam wohl nicht mehr in Kontakt mit Florentius Radewyns der im selben Jahr verstorben war Das Leben in der Gemeinschaft hat ihn tief beeindruckt und er sah in ihr eine Wiedergeburt der christlichen Urgemeinde Er kehrte 1401 nach Munster zuruck Dort traf er auf eine Gruppe von Klerikern und Laien die ahnlich dachten und eine kleine Gemeinschaft gebildet hatten Sie hatte auch Kontakt nach Deventer wo sie um Rat fragten Der Rektor aus Deventer reiste zu dem Zweck nach Munster und wurde von Heinrich von Ahaus begleitet Er war daran beteiligt in Munster ahnliche Formen des gemeinsamen Lebens zu etablieren die er in den Niederlanden kennengelernt hatte Danach sollten zwei oder mehr Priester zusammen mit anderen Klerikern und Laien in Demut und Keuschheit leben sich gegenseitig helfen und fromme Leute als Gaste beherbergen In den folgenden Jahren konnte die Gemeinschaft ihren Besitz erweitern und es zu einem bescheidenen Wohlstand bringen Heinrich von Ahaus schenkte der Gemeinschaft 1409 das Haus ter Wyck das zum Sitz der Gemeinschaft wurde Im Jahr 1409 wurde er als Rektor der Einrichtung genannt Diese Position hat er bis zu seinem Tod ausgeubt auch wenn er zeitweilig abwesend war Im Jahr 1416 17 war er auch Begrunder des Hauses zum Weidenbach in Koln Zeitweise hat er dieses auch geleitet Heinrich von Ahaus reiste 1418 zum Konzil von Konstanz Dort verteidigte er zusammen mit anderen mit Erfolg die Lebensform der Bruder und Schwestern vom gemeinsamen Leben gegen die Kritik insbesondere von Seiten der Dominikaner Besonders Matthias Grabow tat sich als Gegner hervor Dieser stellte das Zusammenleben in Armut und Keuschheit ohne Ordensregeln als sundhaft dar Es gelang Heinrich von Ahaus und seinen Mitstreitern eine Verdammung der Thesen von Grabow zu erreichen Damit war noch keine offizielle kirchliche Anerkennung der Lebensweise verbunden aber der Verdacht der Haresie konnte beseitigt werden Heinrich von Ahaus kehrte 1424 nach Munster zuruck und ubernahm erneut direkt die Leitung des dortigen Fraterhauses Im Jahr 1427 war er an der Grundung des Schwesternhauses Marienbrink in Coesfeld beteiligt Er war unter anderem auch beteiligt an der Grundung des Fraterhauses und des Schwesternhauses in Wesel sowie des Schwesternhauses Marienbrink in Borken um 1400 als erstes Schwesternhaus auf munsterischem Boden errichtet Er hat nicht alle seine Grundungsabsichten und Ziele verwirklichen konnen vielmehr stiess er haufig auch auf erhebliche Widerstande durch Kleriker und Laien Heinrich von Ahaus legte Wert auf die Ausstattung der Gemeinschaften mit geistlichen Buchern Es sollten nur solche Bruder aufgenommen werden die auch lesen konnten In den von ihm begrundeten Fraterhausern gab es Scriptorien die Bucher in hoher Qualitat abschrieben Seinem Vorbild folgten andere Kleriker die zu einer geistigen Erneuerung in Niederdeutschland beitrugen Das Beziehungsgeflecht um Heinrich von Ahaus umfasste auch zahlreiche Laien meist aus dem Burgertum reichte aber bis in den hohen Adel hinein Heinrich von Ahaus strebte die Vereinigung der Hauser in einer Verbruderung confederatio an Eine solche Verbindung kam zwischen den Fraterhausern in Munster und Koln 1425 zu Stande Daraus ging 1431 auf Betreiben von Heinrich von Ahaus das Munstersche Kolloquium als lockerer Zusammenschluss der Bruder und Schwesternhauser ostlich des Rheines hervor Dazu gehorten die Bruderhauser in Munster Koln und Herford sowie die Schwesternhauser in Schuttorf Borken Coesfeld und Wesel Weitere Einrichtungen kamen spater hinzu Jedes Jahr kam es zu einem Treffen des Kolloquiums um Neugrundungen zu genehmigen Es wurden auch Visitationen verschiedener Hauser beschlossen und uber die Fuhrung der Hauser beraten Die unter seinem Einfluss stehenden Hauser gingen einen Mittelweg zwischen dem Festhalten an der ursprunglichen Unabhangigkeit und einer gewissen Angleichung an das Ordensleben ohne die Grundprinzipien aufzugeben Ein Zusammenschluss aller Hauser in Deutschland gelang dagegen zu dieser Zeit nicht Heinrich von Ahaus wurde als een heerlie prediker beschrieben Als Prediger orientierte er sich an dem Begrunder der Devotio moderna Geert Groote und verwandte in seinen Predigten dialogische Elemente Ein bedeutender Theologe oder geistlicher Autor war er jedoch nicht Lange Zeit galt Heinrich von Ahaus als Begrunder der Lebensweise der Bruder und Schwestern vom gemeinsamen Leben in Deutschland In der Mitte des 15 Jahrhunderts bezeichnete ihn Johannes Busch als magnus reformator et illustrator Westphaliae Neuere Forschungen haben dies Bild insofern relativiert als dass es bereits vor ihm westfalische Verbindungen zur niederlandischen Devotio moderna gegeben hatte Dennoch bleibt seine grosse Bedeutung fur die Ausbreitung der Bewegung unbestritten Literatur BearbeitenWilhelm Crecelius Heinrich Ahuys In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 163 Kaspar Elm Heinrich von Ahaus In Westfalische Lebensbilder Bd XV Munster 1990 S 1 29 Sonderdruck Digitalisat PDF 759 kB Erwin Iserloh Ahaus Heinrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 405 Digitalisat Wilhelm Kohl Das Domstift St Paulus zu Munster Bd 3 Berlin 1989 Germania sacra NF 17 S 71 Digitalisat Volker Tschuschke Die Edelherren von Ahaus Ein Beitrag zur Geschichte des westfalischen Adels im Mittelalter Hrsg Landeskundliches Institut Westmunsterland 1 Auflage Vreden 2077 ISBN 3 937432 12 4 Friedrich Wilhelm Bautz von Ahaus Heinrich In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 65 von shtml Artikel Artikelanfang im Internet Archive Robert Stupperich Bruder vom gemeinsamen Leben 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