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Das Frankenthaler Skriptorium auch Frankenthaler Schreibschule war eine klosterliche Schreibstube des Mittelalters in Frankenthal heute Rheinland Pfalz Sie hatte ihren Sitz im Augustiner Chorherrenstift der heutigen Erkenbert Ruine Hl Hieronymus aus der Frankenthaler BibelErhalten sind 26 Handschriften aus dem 12 Jahrhundert sowie 15 Bande mit jeweils mehreren Handschriften aus dem 15 und 16 Jahrhundert Bekanntestes Werk ist die heute in der British Library London unter der Signatur Harley MS 2803 und 2804 verwahrte zweibandige Frankenthaler Bibel 1 Inhaltsverzeichnis 1 Augustiner Abtei 2 Skriptorium 3 Verbleib 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAugustiner Abtei BearbeitenDas Kloster hatte der Ministeriale Erkenbert aus der damaligen Bischofsstadt Worms 1119 auf seinem Landsitz gegrundet Dieser lag im nahen Frankenthal das als Ortschaft und spater auch als Stadt zum Besitz der Kurpfalz gehorte Die Reste des Klosters und seiner Stiftskirche werden heute Erkenbert Ruine genannt Skriptorium Bearbeiten nbsp Schreibervermerk Nicolaus Numann 1501 Tagzeiten vom Leiden Christi und Tagzeiten Maria Heidelberg Universitatsbibliothek Cod Pal germ 440 fol 236rWie vor der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern allgemein ublich wurden auch im Frankenthaler Skriptorium die zu religiosen Zwecken benotigten Bucher handschriftlich hergestellt Die Arbeit teilten sich spezialisierte Textschreiber und Illuminatoren Nicht sicher ist ob das Skriptorium schon zum Zeitpunkt der Klostergrundung oder erst einige Jahre spater eingerichtet wurde Die bekannteste Handschrift die dort geschaffen wurde die Frankenthaler Bibel wurde laut Datierung im Jahre 1148 begonnen Aus diesem Grund kann das Skriptorium zumindest nicht sehr viel junger sein als das Kloster selbst Vier der erhaltenen Handschriften sind aufwendig illustriert Bemerkenswert ist die Illuminierung durch Federzeichnungen insbesondere des sogenannten Schreibers A der zwischen 1148 und 1178 tatig war Er hat auch Schreibarbeiten an der Frankenthaler Bibel verrichtet Aus der Zeit bis 1200 lassen sich etwa 64 unterschiedliche Schreiber identifizieren Danach nahm die Bedeutung des Skriptoriums ab Aus dem 13 und 14 Jahrhundert sind keine Handschriften erhalten Die Produktion setzte erst im 15 Jahrhundert wieder ein Aus dieser zweiten Ara sind 15 Bande uberkommen die jeweils mehrere Einzelhandschriften enthalten Einer der Schreiber dieser Zeit war Nicolaus Numann der auch einige der alteren Werke nachtraglich ausgeschmuckt hat Er hat zudem Initialen von drei Inkunabel sammlungen gefertigt Das Skriptorium bestand langstens bis 1562 als Kurfurst Friedrich III nachdem sich in der Kurpfalz die Reformation durchgesetzt hatte das bis dahin katholische Chorherrenstift aufloste Verbleib BearbeitenMit der Auflosung des Skriptoriums kamen die Frankenthaler Handschriften in die Bibliotheca Palatina in Heidelberg und gelangten von dort in die Bibliothek des Vatikans Dort befinden sich noch heute 30 Manuskripte Neun Exemplare werden in der Staatsbibliothek Berlin verwahrt die weiteren in verschiedenen europaischen Bibliotheken Literatur BearbeitenAliza Cohen Mushlin The Twelfth Century Scriptorium at Frankenthal In Linda L Brown Rigg Hrsg Medieval Book Production Assessing the Evidence Oxford July 1988 Proceedings of the conference of the Seminar in the History of the Book to 1500 Band 2 Verlag Anderson Lovelace u a Los Altos Hills CA 1990 ISBN 0 9626372 0 3 S 85 101 Aliza Cohen Mushlin A Medieval Scriptorium Sancta Maria Magdalena de Frankendal Wolfenbutteler Mittelalter Studien 3 Verlag Otto Harrassowitz Wiesbaden 1990 ISBN 3 447 03106 9 Vera Trost Skriptorium Die Buchherstellung im Mittelalter Verlag Belser Stuttgart 1991 ISBN 3 7630 1212 5 Weblinks BearbeitenDas Skriptorium auf der Website der Stadt Frankenthal PDF 466 kB Das Augustinerchorherrenstift und die Bibel auf der Website der Stadt Frankenthal Frankenthaler Bibel Band 1 Signatur Harley MS 2803 Digitalisat Frankenthaler Bibel Band 2 Signatur Harley MS2804 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Edgar J Hurkey Die Frankenthaler Bibel Zwolf Bilder aus der Handschrift mss Harley 2803 2804 in der British Library London Katalog kunstportal pfalz de 2001 abgerufen am 1 Oktober 2016 49 535369444444 8 3550777777778 Koordinaten 49 32 7 3 N 8 21 18 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankenthaler Skriptorium amp oldid 191285588