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Francis Adrian Joseph Turville Petre geboren am 4 Marz 1901 gestorben am 16 August 1942 in Kairo war ein britischer Archaologe Bekannt ist er vor allem fur seine Entdeckung des Schadels eines Homo heidelbergensis in der Zuttiyeh Hohle nordlich des Sees Genezareth im heutigen Israel im Jahre 1925 In literaturgeschichtlicher Hinsicht ist der recht exzentrische Turville Petre durch seine Freundschaft mit den Schriftstellern W H Auden Christopher Isherwood und Stephen Spender von Bedeutung die ihn als mehr oder minder fiktionalisierte Figur in mehreren ihrer Werke auftreten lassen Ansicht der Zuttiyeh Hohle um 1900 Kopie des in der Zuttiyeh Hohle gefundenen Schadels des Galilaa Mannes Israel Museum Das Original befindet sich im Rockefeller Museum dem fruheren 1938 eroffneten Palestine Archaeological Museum in Ost Jerusalem Leben und Werk BearbeitenFrancis Turville Petre entstammte einer vermogenden katholischen Familie die Landereien in Warwickshire Lincolnshire und Leicestershire besass er hatte drei Schwestern sowie einen Bruder Gabriel Turville Petre der spater als Spezialist fur die Islandische Literatur des Mittelalters beruhmt wurde und von 1941 bis 1975 Professor der University of Oxford war Auch Francis Turville Petre studierte in Oxford und wurde hier insbesondere von Robert Ranulph Marett gefordert der ihn an das Studium der Anthropologie und der Ur und Fruhgeschichte heranfuhrte Sein Studium schloss er jedoch nicht ab wegen seiner Homosexualitat aus der er zeit seines Lebens kein Geheimnis machte wurde Turville Petre von seinen Kommilitonen ubel mitgespielt und als sein Studentenzimmer im Exeter College vandaliert wurde verliess er Oxford und begab sich nach Palastina das 1920 ein Volkerbundsmandat unter britischer Verwaltung geworden war Angeregt von den Arbeiten Paul Karges zur Vorgeschichte Palastinas begann er zunachst auf eigene Faust mit der Erkundung einiger Statten nordlich des Sees Genezareth in Galilaa Im Marz 1925 bewilligte ihm die British School of Archaeology in Jerusalem ein Stipendium von 20 fur Grabungen in der Zuttiyeh Hohle die im April des Jahres begannen Am 16 Juni fand er hier Fragmente eines Schadels den er zunachst fur den eines Neandertalers hielt Die Knochen wurden Arthur Keith zugesandt der in seiner ersten Einschatzung die Vermutung ausserte dass es sich um einen noch alteren Hominiden handele Seither ist der Schadel als der eines Homo heidelbergensis klassifiziert und auf ein Alter von rund 250 000 datiert worden womit er bis heute einen der altesten Hominidenfunde in Vorderasien darstellt Nachdem die Grabungen 1926 abgeschlossen waren kehrte Turville Petre zunachst nach England zuruck und stellte seine Funde 1927 in zwei Publikationen vor zum einen in einem kurzen Artikel in der Zeitschrift Antiquity zum anderen in einer Monographie im Verlag der British School Nach seiner Ruckkehr nach Palastina 1928 begleitete er dann Dorothy Garrod auf eine Expedition im Norden Iraks hier ergruben sie gemeinsam einige der Hohlen des Hazar Merd Komplexes Anschliessend begab er sich nach Berlin um dort von Magnus Hirschfeld seine Syphilis Infektion behandeln zu lassen die ihm immer mehr zusetzte 1930 kehrte er nach Palastina zuruck und begann wiederum mit Unterstutzung der British School mit Ausgrabungen im Dolmenfeld ostlich von Kerazeh Chorazin die aber kaum ergiebig waren Im Oktober des Jahres kehrte er zwischenzeitlich zur Zuttiyeh Hohle zuruck hier kamen im Verlauf der zweimonatigen Grabungen einige mittelpalaolithische Artefakte zum Vorschein Im Sommer 1931 begann er mit Dorothy Garrod mit Grabungen in der Kebara Hohle im Karmelgebirge doch verliess er diese Expedition nach drei Monaten offenbar war es zu einem Zerwurfnis zwischen den Grabungsleitern gekommen moglicherweise da Turville Petre zusehends dem Alkohol zusprach Er verliess Palastina und liess sich in Griechenland nieder und pachtete fur zehn Jahre ein Grundstuck auf Agios Nikolaos einer winzigen Insel im Euripos Ursprunglich war sein Plan von hier aus ein Hugelgrab auf dem Festland zu erforschen das er nicht nur fur mykenisch hielt sondern fur Aulis den Ort an dem der griechischen Mythologie zufolge Iphigenie geopfert wurde Aus diesem Vorhaben wurde jedoch nichts da ihm die griechischen Behorden eine Grabungslizenz verweigerten moglicherweise weil Geruchte uber seinen liederlichen Lebenswandel laut wurden Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland 1941 liess sich Turville Petre nur mit Not uberzeugen das Land zu verlassen und wurde schliesslich mit dem letzten britischen Schiff das Piraus unbeschadet verlassen konnte nach Agypten evakuiert Hier starb er ein Jahr darauf offenbar an den Spatfolgen der Syphilis Publikationen BearbeitenPre historic Remains in the Vicinity of et Tabghah Lake of Tiberias In Bulletin of the British School of Archaeology in Jerusalem 3 1923 S 32 33 Excavation of Two Palaeolithic Caves in Galilee In Bulletin of the British School of Archaeology in Jerusalem 7 1925 S 99 101 Prehistoric Galilee In Antiquity 1 3 1927 S 299 310 mit Dorothea M Bate Charlotte Bayne und Sir Arthur Keith Researches in Prehistoric Galilee 1925 1926 Council of the British School of Archaeology in Jerusalem London 1927 Dolmen Necropolis near Kerazeh Galilee Excavations of the British School of Archaeology in Jerusalem 1930 In Palestine Exploration Fund Quarterly Statement 63 1931 S 155 166 Excavations in the Mugharet el Kebarah In Journal of the Royal Anthropological Institute 62 1932 S 271 76 Sekundarliteratur BearbeitenOfer Bar Yosef und Jane Callander A Forgotten Archaeologist The Life of Francis Turville Petre In Palestine Exploration Quarterly 129 1 1997 S 2 18 Normdaten Person GND 1147224587 lobid OGND AKS VIAF 234710497 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Turville Petre FrancisALTERNATIVNAMEN Turville Petre Francis Adrian Joseph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer ArchaologeGEBURTSDATUM 4 Marz 1901STERBEDATUM 16 August 1942STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francis Turville Petre amp oldid 219273588