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Der fruhchristliche Friedhof von Pecs ist Teil einer Nekropole der antiken Stadt Sopianae dem heutigen Pecs in Ungarn und gehort seit 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe Fruhchristlicher Friedhof von PecsUNESCO WelterbeGrabkammer des MausoleumsVertragsstaat en Ungarn UngarnTyp KulturKriterien iii iv Flache 3 76 haReferenz Nr 853revUNESCO Region EuropaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2000 Sitzung 24 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Archaologische Untersuchung 3 2 Die einzelnen Bauwerke des Welterbes 4 Welterbestatus 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie antike Nekropole ist durch die heutige Stadt uberbaut die Grabmaler mussen deshalb an verschiedenen Orten aufgesucht werden Folgende sind fur die Offentlichkeit zuganglich Janus Pannonius utca Kaptalan utca Cella Septichora mit Besucherzentrum von hier aus Zugang zu mehreren Grabern darunter der Peter und Paul Grabkammer Janus Pannonius utca Mausoleum Apaca utca 8 Apaca utca 10 Geschichte BearbeitenDie Stadt Sopianae wurde im 2 Jahrhundert n Chr von Kolonisten aus Pannonien und Italien am Kreuzungspunkt wichtiger Strassen gegrundet Sie erlebte im 4 Jahrhundert ihre Blutezeit und war Hauptstadt der romischen Provinz Valeria In dieser Zeit wurden im Bereich des Forums mehrere offentliche Gebaude errichtet Zur Geschichte des Christentums im ostlichen Transdanubien fehlen schriftliche Quellen man kann aber vermuten dass Sopianae Bischofssitz war 1 Es gab mehrere Graberfelder Eines davon lag im Norden der Stadt bekannt sind rund 500 Bestattungen Im Westen dieses nordlichen Graberfeldes in einem etwa 250 300 Meter grossen Gebiet wurde eine nicht gerade arme christliche Bevolkerungsgruppe bestattet 2 Nach dem Untergang des Westromischen Reichs wurden diese Bauwerke von Hunnen Germanen und Awaren als Wohnraum genutzt Die Kontinuitat an diesem Ort ist bemerkenswert Es kann kein Zufall sein dass das Bistum von Pecs am Anfang des 11 Jahrhunderts gerade im mit den besten und grossten Kapellen am dichtesten bebauten Teil des fruhchristlichen Graberfeldes errichtet wurde 3 Eine Erklarung ware dass 1009 im Bereich der Kathedrale noch spatantike Gebaude standen und das beste davon instand gesetzt und als Hauptkirche benutzt wurde 4 Beschreibung BearbeitenDer fruhchristliche Friedhof befindet sich im Bereich direkt vor der Kathedrale von Pecs in der Antike war dies ein terrassiertes Gelande Bis 2000 waren funfzehn Bauwerke in mehr oder weniger fragmentarischem Zustand freigelegt worden Die meisten sind Memorialkapellen cellae memoriae von denen aus man uber einige Stufen jeweils in eine unterirdische Grabkammer cubiculum gelangt Sie haben einen rechteckigen Grundriss und meist eine Apsis und ein Tonnengewolbe Fur diesen in Sopianae mehrfach angetroffenen zweigeschossigen Grabbau gibt es wenige vergleichbare Bauten Die cellae memoriae im oberen Stock dienten vermutlich fur das Totenmahl die untere Grabkammer hypogaeum war ausschliesslich fur die Toten bestimmt 5 Die Wande sind vergleichbar mit den romischen Katakomben durch alttestamentliche Motive geschmuckt die man typologisch auf die Auferstehung bezog Noah Jona Daniel sowie mit den wichtigsten Personen des Neuen Testaments Jesus Christus Maria und den Aposteln Man nimmt an dass diese Wandmalereien von wandernden italienischen Kunstlern ausgefuhrt wurden Ausserdem wurde eine Grabkapelle mit kleeblattformigem Grundriss cella trichora und eine mit sieben Apsiden cella septichora gefunden wobei es sich wohl um Memorien von Familien handelt Das bemerkenswerteste Gebaude ist das sogenannte Mausoleum es ist viel grosser als die ubrigen besitzt besonders qualitatvolle Wandmalereien und enthalt einen Marmorsarkophag Archaologische Untersuchung Bearbeiten Mit Unterstutzung der Europaischen Union wurde das fruhchristliche Graberfeld von Pecs in den Jahren 2005 bis 2006 von einem Team des Janus Pannonius Museums unter Leitung von Zsolt Visy archaologisch untersucht Zsolt Visy konnte zeigen dass der Vorraum zur Grabkammer mit Erde verfullt worden war also unzuganglich fur das Totengedenken der Lebenden standen nur die Grabkapellen zur Verfugung 6 7 Die einzelnen Bauwerke des Welterbes Bearbeiten Arabische Zahlen die bei der Nominierung zum UNESCO Welterbe verwendete Zahlung 8 romische Zahlen die von Oliver Gabor entwickelte neue Zahlordnung 6 welche in der neueren Literatur und in der Ausstellung vor Ort verwendet wird Nr Name Lage Beschreibung Bild1 I Peter und Paul Grabkammer Szent Istvan ter 1782 beim Abriss eines Gebaudes entdeckt Die oberirdische Memorialkapelle wurde wahrend der Auffindung teilweise abgerissen erhalten blieb die tonnengewolbte Grabkammer mit einem Vestibul Die Wandmalereien der Grabkammer blieben intakt Petrus und Paulus verweisen auf das Christogramm Adam und Eva Daniel in der Lowengrube Jona Arche Noah Maria mit dem Kind drei Manner im Feuerofen Deckenbemalung Im Zentrum ein Christogramm in den vier Ecken Portrats der Bestatteten florale Ornamente nbsp 2 Weinkrug Grabkammer Szent Istvan ter Um 1800 beim Bau eines Kellers entdeckt aber erst 1939 ausgegraben Das Tonnengewolbe der zweistockigen Grabkammer war eingesturzt und der Schutt der Memorialkapelle lag daruber Eine Nische der Grabkammer war mit dem Motiv von Weinkrug und Glas ausgemalt an den Wanden der Kammer waren Weinreben dargestellt nbsp 3 Szent Istvan ter 1913 entdeckte eingesturzte Grabkammer ohne Ausmalung 4 Szent Istvan ter 1913 entdeckte intakte Grabkammer mit Sarkophag ohne Ausmalung 5 V Szent Istvan ter Die archaologische Untersuchung war 2000 noch nicht abgeschlossen Gabor Karpati legte ein in die Erde eingetieftes oktogonales Mausoleum mit bis zu 4 Metern hoch erhaltenen Wanden frei vergleichbar ist das Mausoleum Diokletians in Split Es blieb unfertig wohl weil die Provinz Valeria im 5 Jahrhundert aufgegeben wurde und war wegen seiner Nachbarschaft zu eindeutig christlichen Grabbauten wohl auch als christliches Mausoleum geplant 6 6 Szent Istvan ter Nur ein kleiner Teil der Grabkammer ist erhalten 7 Szent Istvan ter Grabkammer mit Vestibul darin zahlreiche Kleinfunde aus dem 9 und 10 Jahrhundert wahrscheinlich zu dieser Zeit als Wohnraum genutzt nbsp 8 Szent Istvan ter Verputzte Grabkammer ohne Bemalung 9 Szent Istvan ter Reste einer Memorialkapelle darunter eine Grabkammer 10 XXXI Cella Trichora Szent Istvan ter 1922 ausgegrabene Kapelle mit drei Apsiden anstehendes Mauerwerk maximal 130 cm hoch Terrazzo Fussboden Spuren von Wandbemalung des 4 Jahrhunderts die im 10 Jahrhundert ubermalt wurde 11 XXXII Cella Septichora Kaptalan utca 1938 1939 ausgegrabenes Gebaude mit sieben Apsiden was sehr ungewohnlich ist vergleichbar ist St Gereon in Koln mit neun Apsiden 22 67 Meter Lange west ostlich ausgerichtet mit dem Eingang auf der Westseite Hanglage bei Erbauung etwa 1 50 Meter in den Boden eingetieft so dass Stufen aus Erde hinabfuhrten Das Gebaude blieb unvollendet als die Provinz Valeria im 5 Jahrhundert aufgegeben wurde und die Bevolkerung vermutlich nach Italien abwanderte Zeichen dafur dass hier eine Baustelle zuruckblieb sind vielleicht Klumpen von Kalk im Innenraum mit denen die Wande verputzt werden sollten was nicht mehr geschah 9 Rings um diese Kapelle wurden 55 Bestattungen meistens in Ziegelgrabern festgestellt auch fand man hier den einzigen Steinsarkophag von Soponiae Darin war ein alterer Mann bestattet mit einer Glaskanne als einziger Beigabe 10 Da auf dem Friedhof in der Zeit der Arpaden Beisetzungen stattfanden und einige weitere Indizien dafur sprechen wird angenommen dass die Cella Septichora in der Arpadenzeit mit einem Holzdach versehen und als Sakralraum genutzt wurde 11 nbsp 12 XXXIII Mausoleum Szent Istvan ter 1975 1976 unter der Leitung von Ferenc Fulep ausgegraben und restauriert Fruhchristlicher Kirchenraum mit Narthex unterirdische Grabkammer mit eingesturztem Deckengewolbe In der ursprunglich ganz ausgemalten Kammer befanden sich die Fragmente eines weissen Marmorsarkophags mit personifizierten Jahreszeiten als Dekoration An der Ostwand das Christogramm zwischen Ornamenten Von der Ausmalung sind erhalten Adam und Eva mit dem Baum der Erkenntnis und der Schlange Daniel in der Lowengrube Arche Noah Fragment In der Volkerwanderungszeit wurde die Kammer als Wohnraum genutzt nbsp 13 Apaca utca 14 Kapelle ohne Grabkammer 14 Apaca utca 8 Ausgemaltes Doppelgrab 15 Apaca utca 8 Nicht ausgemalte Grabkammer 16 G 4 Grabkammer Apaca utca 8 Gemeinschaftsgrabkammer mit Resten von Putz Welterbestatus Bearbeiten nbsp Wandmalerei im Mausoleum Daniel in der LowengrubeDa auf dem Gebiet des Nekropole schon seit dem 18 Jahrhundert Funde gemacht wurden und bei den Ausgrabungen im 19 und fruhen 20 Jahrhundert nicht alles dokumentiert wurde ist ein Teil der historischen Substanz etwa die antiken Fussboden verloren Jedoch sind die Schaden nicht so gravierend dass die Authentizitat des fruhchristlichen Friedhofs beeintrachtigt ware Kriterium I Unter den zeitgenossischen Nekropolen ausserhalb Italiens zum Beispiel Salona und Split in Dalmatien Sofia und Nis in Bulgarien oder La Alberca in Spanien nimmt die Nekropole von Pecs einen hervorragenden Rang ein Die Wandmalereien haben nur in Italien Priscilla Katakombe ihresgleichen Kriterium IV Das Ensemble der spatantiken Grabbauten bietet ein seltenes Beispiel kontinuierlicher Bebauung an dieser Statte von der Spatantike uber die Volkerwanderungszeit bis ins Mittelalter Hierbei richtet sich der Blick auch auf nahe gelegene mittelalterliche Gebaude von Pecs Bischofspalast Universitat und osmanische Bauwerke Moscheen Hamams Graber Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Early Christian Necropolis of Pecs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhchristlicher Friedhof von Pecs auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Application by the Republic of Hungary for the inclusion of the complex of 16 buildings of the Pecs Sopianae Early Christian cemetery into the World Heritage List Fruhes Christentum in Osttransdanubien Projektbericht PDF 13 MB Ein gemeinsames Projekt der Universitat Pecs Abteilung fur Archaologie und der Universitat Wien Abteilung fur fruhchristliche Archaologie unter Leitung von Renate Pillinger und Levent Nagy abgeschlossen 2016 Eigene WebsiteLiteratur BearbeitenZsolt Visy Von Sopianae bis Funfkirchen Neuere Untersuchungen im fruhchristlichen Graberfeld von Sopianae In Peter Herz Hrsg Zwischen Region und Reich das Gebiet der oberen Donau im Imperium Romanum Berlin 2010 ISBN 978 3 86596 313 0 S 77 98 Einzelnachweise Bearbeiten Fruhes Christentum in Osttransdanubien S 7 Zsolt Visy Von Sopianae bis Funfkirchen S 77 Zsolt Visy Von Soponiae bis Funfkirchen S 91 Zsolt Visy Von Soponiae bis Funfkirchen S 95 Fruhes Christentum in Osttransdanubien S 8 a b c Fruhes Christentum in Osttransdanubien S 9 Zsolt Visy Von Sopianae bis Funfkirchen S 81 Application by the Republic of Hungary for the inclusion of the complex of 16 buildings of the Pecs Sopianae Early Christian cemetery into the World Heritage List PDF 2000 abgerufen am 8 Juni 2018 Zsolt Visy Von Soponiae bis Funfkirchen S 86 Zsolt Visy Von Soponiae bis Funfkirchen S 89 90 Zsolt Visy Von Soponiae bis Funfkirchen S 91 Welterbestatten in Ungarn Kulturerbe Budapest mit Donau Ufern Burgviertel Buda und Andrassy Strasse 1987 Altes Dorf Holloko und Umgebung 1987 Benedektinerabtei Pannonhalma 1996 Nationalpark Hortobagy die Puszta 1999 Fruhchristliche Nekropole von Pecs 2000 Kulturlandschaft Ferto Neusiedler See 2001 Kulturlandschaft Tokajer Weinregion 2002 Naturerbe Hohlen im Aggteleker und Slowakischen Karst 1995 46 07761 18 22438 Koordinaten 46 4 39 4 N 18 13 27 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruhchristlicher Friedhof von Pecs amp oldid 225116846