www.wikidata.de-de.nina.az
Das Fort Breendonk ist eine Anfang des 20 Jahrhunderts errichtete Festung bei Willebroek in Belgien Es stand im Ersten Weltkrieg unter Beschuss der deutschen Artillerie Im Westfeldzug im Mai 1940 wurde es von der Wehrmacht erobert Im Zweiten Weltkrieg waren Breendonk und das SS Sammellager Mecheln die beiden einzigen Durchgangslager im deutsch besetzten Belgien Eingang des FortsLuftaufnahme Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Fort Breendonk war ursprunglich Teil des belgischen Verteidigungsgurtels von Antwerpen und liegt zwischen den Nachbarforts Liezele im Westen und Walem im Osten Anfangs gehorte es zum Gebiet der Gemeinde Breendonk nach der es benannt ist Durch den Bau der Autobahn A12 wurde der Teil der Gemeinde mit dem Fort abgetrennt und in die Gemeinde Willebroek eingegliedert Der Bau des Forts begann im Jahr 1906 und war zu Beginn des Ersten Weltkriegs noch nicht abgeschlossen aber gleichwohl technisch schon uberholt siehe Brisanzgranate Der Gebaudekomplex erstreckt sich uber ungefahr 260 m Lange und eine Breite von 106 m Er ist umgeben von einem 40 bis 50 m breiten Wassergraben durchschnittliche Tiefe 2 75 m Das Fort wird weitgehend von Erde bedeckt 9 75 m maximale Hohe der Schichten und umfasste zu Beginn sieben gepanzerte Kuppeln Deren Kanonen bzw Haubitzen hatten Kaliber zwischen 7 5 cm und 15 cm Vierzehn 57 mm Schnellfeuerkanonen dienten der Nahabwehr von Infanterieangriffen Im Ersten Weltkrieg wurde es im Rahmen der Belagerung von Antwerpen am 1 Oktober und vom 4 bis 8 Oktober 1914 durch schwere deutsche Artillerie mit der Schweren Kustenmorserbatterie 1 mit 221 Schuss Kaliber 30 5 cm aus einer Entfernung von 7 8 km Schweren Kustenmorserbatterie 5 mit 225 Schuss Kaliber 30 5 cm aus einer Entfernung von 8 0 km Schweren Kustenmorserbatterie 6 mit 117 Schuss Kaliber 30 5 cm aus einer Entfernung von 8 0 kmbeschossen 1940 war das Fort Hauptquartier der belgischen Streitkrafte in dem am 10 Mai um 8 30 Uhr Konig Leopold III eintraf Von dort aus sendete er seine Proklamation an das belgische Volk Dort empfing er auch die Kommandanten der sudlich stehenden 7 Franzosischen Armee und der britischen Streitkrafte im Norden Am Nachmittag des 17 Mai wurde das Hauptquartier weiter nach Sint Denijs Westrem bei Gent verlegt Der Konig blieb in der Folge in Belgien die Regierung floh nach London ins Exil Belgien kapitulierte am 28 Mai 1940 Am 22 Juni schloss auch Frankreich den kapitulationsgleichen Waffenstillstand von Compiegne Die deutsche Geheime Staatspolizei Gestapo richtete im September 1940 im Fort das Auffanglager Breendonk ein und machte es zum Zentrum der Aktivitaten des Sicherheitsdienstes in Belgien und Nordfrankreich bis zur Befreiung dieser Gebiete im Herbst 1944 Bis zur Auflosung nach der Befreiung wurden dort mindestens 3 532 Menschen inhaftiert von denen etwa die Halfte umkamen 1 458 Personen sollen wieder entlassen worden sein 2 Von September 1940 bis November 1943 stand das Auffanglager Breendonk unter dem Kommando von Philipp Schmitt der von Juli 1942 bis April 1943 auch Kommandant des SS Sammellagers Mechelen war Zahlreiche Angehorige des belgischen Widerstandes wurden von hier aus in deutsche Konzentrationslager deportiert Siehe auch Kategorie Haftling im Fort Breendonk 1940 1944 Nach der Befreiung Belgiens am 4 September 1944 wurde das Fort zum Gefangnis fur Kollaborateure Zunachst sperrten die Anhanger des lokalen Widerstands dort die Inciviques etwa als unzuverlassig betrachtete Mitburger ein Es kam wahrend dieser Zeit zu unrechtmassigen Ubergriffen an den Gefangenen Am 10 Oktober 1944 wurde die vollstandige Raumung des Lagers angeordnet Die Gefangenen wurden zur Dossin Kaserne nach Mechelen uberfuhrt Anschliessend wurde das Fort zum offiziellen Internierungslager des belgischen Staates Am 19 August 1947 beschloss das belgische Parlament einstimmig die Grundung der Nationalen Gedenkstatte Festung Breendonk als eine unabhangige Einrichtung Die Gedenkstatte widmet sich seitdem der Erinnerung an die Geschehnisse in dem KZ Sammellager sowie der baulichen Erhaltung der Festung und der dort aufbewahrten Gegenstande nbsp Appellplatz nbsp Originaler Viehwaggon mit dem Menschen in die KZ deportiert wurden nbsp Raum mit den Namen der Deportierten nbsp Raum mit zweistockigem Bettgestell fur 48 Personen nbsp Exekutionsplatz nbsp Mahnmal nbsp Briefmarke von 1968 aus der Reihe Internationale Mahn und Gedenkstatten nbsp Eingangstor nbsp Hinweisschild nbsp Gedenkplakette nbsp Gedenkplakette nbsp Baracken fur Juden nbsp Folter nbsp Folterraum nbsp Tagesration fur Gefangene nbsp HinrichtungsstatteLiteratur BearbeitenPatrick Nefors Breendonk 1940 1945 Racine Brussel 2005 ISBN 978 2 87386 420 0 franzosisch Marc van den Wijngaert Patrick Nefors Beulen van Breendonk Schuld en boete Verhalen uit WO II Standaard Uitgeverij Algemeen Antwerpen 2019 ISBN 978 90 5908 979 2 niederlandisch Hans Schafranek In der Holle von Breendonk Opfer Tater Kollaborateure Deutsche in einem belgischen Polizeihaftlager 1940 1944 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Jg 67 2019 Heft 2 S 118 138 Hans Schafranek In der Holle von Breendonk Eine Leerstelle der Erinnerungskultur Osterreicher im belgischen SS Auffanglager Breendonk In DOW Hrsg Jahrbuch 2019 Thorsten Fuchshuber Die Holle von Breendonk In jungle world 39 26 September 2019 S 10f Fotos Patrick Galbats auch online Paul M G Levy Das Auffanglager Breendonk In Wolfgang Benz Hrsg Dachauer Hefte 5 Die vergessenen Lager Munchen 1994 ISBN 3 423 04634 1 Breendonk In Frans Fischer Edgard Marbaix Hrsg Collection Terres des Belges Editions Jourdan 2006 ISBN 2 930359 74 9 franzosisch Jean Amery Die Tortur ISBN 3 423 04634 1 Ministere de la justice du Royaume de Belgique Commission des crimes de guerre Hrsg Les Crimes de guerre commis sous l Occupation de la Belgique 1940 1945 Le camp de tortures de Breendonk Georges Thone Editeur Liege 1949 franzosisch Wolfgang Benz Barbara Distel Terror im Westen nationalsozialistische Lager in den Niederlanden Belgien und Luxemburg 1940 1945 Geschichte der Konzentrationslager 1933 1945 Band 5 Metropol Verlag Berlin 2004 Andreas Pflock Auf vergessenen Spuren Ein Wegweiser zu Gedenkstatten in den Niederlanden Belgien und Luxemburg Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2006 ISBN 3 89331 685 X Als literarisches Sujet Das Fort erscheint als Topos im letzten Roman von Sebald W G Sebald Austerlitz Fischer TB Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 596 14864 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fort van Breendonk Sammlung von Bildern und Videos Umfassende Informationen zum Durchgangslager und zur heutigen Gedenkstatte in deutscher Sprache Website der KZ Gedenkstatte Breendonk niederlandisch englisch deutsch franzosisch Nazi Concentration Camps Internet Archive Aufnahmen des befreiten Lagers und der Foltermethoden ab 21 30 min Nationalsozialismus Das Reich der Gegenmenschen von Thorsten Fuchshuber am 5 September 2019 auf woxx lu betr Festung Breendonk Einzelnachweise Bearbeiten Breendonk be Memento vom 7 Dezember 2006 im Internet Archive Breendonk be Memento vom 7 Dezember 2006 im Internet Archive A Teacher s Guide to the Holocaust Photos Fort Breendonk Interior Florida Center for Instructional Technology 2005 abgerufen am 4 September 2019 englisch 51 056388888889 4 3413888888889 Koordinaten 51 3 23 N 4 20 29 O Normdaten Korperschaft GND 4430393 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort Breendonk amp oldid 234684970