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Der Fliesensaal im Schloss Caputh bei Potsdam ist ein im Erdgeschoss befindlicher Raum dessen Wanddekoration aus etwa 7500 Fayencefliesen aus den Niederlanden besteht Entstanden ist der Saal um 1720 als der preussische Konig Friedrich Wilhelm I Schloss Caputh gelegentlich als Jagdschloss nutzte 1 Blick in den Fliesensaal nach Suden Uber dem Tisch befindet sich die halbrunde Nische fur einen WasserspenderBlickrichtung Nord Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Dargestellte Motive 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Wandausschnitt mit verschiedenen Fliesenmotiven nbsp Nordseite des Fliesensaals mit den 1908 verlegten FliesenZuvor diente der schmucklose Raum als Diele im Erdgeschoss des Hauses Nach 1710 der barocken Zeitmode entsprechend wunschte der erste preussische Konig Friedrich I eine Art Grotte mit Wasserbecken und Zufluss Dazu wurde ein Kreuzgewolbe eingebaut und der Fussboden abgesenkt Der Raum diente dann als sogenannter Sommerspeisesaal des Schlosses Die flachendeckende Dekoration mit rund 7500 blau bemalten 13 cm 13 cm grossen hollandischen Fayencefliesen entstand aber erst ab 1720 als Friedrichs Nachfolger Friedrich Wilhelm I das Schloss gelegentlich als Jagdschloss nutzte Der Fussboden besteht aus Kalksteinplatten von der schwedischen Insel Oland 2 Die Fliesen stammten vermutlich aus einer Manufaktur in Harlingen und gelangten als Ballast fur Schiffe in grossen Mengen und somit preiswert nach Preussen Hergestellt wurden sie aus Ton der aus Vorkommen im Meer gewonnen wurde und Mergel Nach einem ersten Brand mit weisser Zinnoxidglasur wurden die Motive mit Cobaltblau aufgemalt und die Fliesen dann im zweiten Brand fertiggestellt 3 Friedrich Wilhelm war angetan von der Kultur burgerlichen Lebens wie er es aus den Niederlanden kannte und erfreute sich an den genrehaften Szenen sowie Kinderspielen die auf den Fliesen dargestellt wurden Niederlandische Keramikwerkstatten und Manufakturen waren in jener Zeit auf Fayencen spezialisiert und machten gute Geschafte damit denn dieses wie Porzellan aussehende Dekorationsmaterial stellte einen erschwinglichen Ersatz fur importiertes chinesisches Porzellan dar Vorbild fur den Caputher Fliesensaal war wahrscheinlich ein vergleichbarer Kellerraum im Schloss Oranienbaum bei Dessau den Friedrich Wilhelm I durch Besuche bei Furst Leopold I kannte 1908 wurde bei einem Umbau des Schlosses Caputh auch die bis dahin nicht mit Fliesen verkleidete Nordseite des Raumes mit ahnlichen Fliesen dekoriert 1996 bis 1998 war eine grundlegende Restaurierung des Saales erforderlich Durch Umbauten und Nutzung aus der DDR Zeit und baubedingte Salzausbluhungen im meist feuchten Mauerwerk waren viele Fliesen beschadigt worden und durch sich auflosenden Kalkmortel abgefallen ausserdem war das Gewolbe durch eine starke Absenkung einsturzgefahrdet Durch Retusche und Nachbeschaffung von 220 Fliesen uber einen Hamburger Fliesensammler gelang es den Saal wiederherzustellen Die Stabilisierung des Kreuzgewolbes war mittels einer Betonrippenkonstruktion moglich Die Kosten fur die Restaurierung betrugen laut Berliner Zeitung etwa sechs Millionen Deutsche Mark 4 5 6 Dargestellte Motive BearbeitenFunf verschiedene variierte Motive des Fliesendekors erscheinen im Saal und sind in einem bestimmten Muster angeordnet einerseits diagonal teilweise auch vertikal Sie zeigen Tiere wie Hasen Vogel und Lurche Hirtenszenen meist mit Schafen Kinder beim Spiel beispielsweise Stelzenlaufen und Reifentreiben Gebaude besonders Windmuhlen aber auch Wohnhauser Kirchen und Turme mit dem niedrigen Horizont der niederlandischen Landschaft und Segelschiffe Die Glasur der Fliesen weist unterschiedliche Farbungen zwischen grunlich blaulich und rotlich auf Die 1908 auf die Nordseite gesetzten Fliesen stammen aus industrieller Produktion um 1900 und weisen kraftigere Blautone und andere und regelmassigere Glasurzeichnungen auf als die Stucke aus dem 18 Jahrhundert 7 Die nachbeschafften und 1908 angebrachten Fliesen zeichnen sich durch ein anderes Eckmotiv Blumen oder Lilien darstellend aus Motivfliesen aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts nbsp Hirtenmotiv mit Hornblaser nbsp Schiff nbsp Landschaft nbsp Windmuhle nbsp Tier im Kreis nbsp Figurengruppe nbsp Kinderspiel Peitschenkreisel nbsp Meeresgetier nbsp Fisch nbsp Drachen steigen lassenLiteratur BearbeitenWolfgang Stich Die bautechnische Sicherung des Fliesensaalgewolbes im Schloss Caputh In Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Jahrbuch 1997 1998 2001 ISSN 2192 4538 S 171 179 perspectivia net PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fliesensaal Schloss Caputh Sammlung von Bildern Die Lust am Spiel Hollandische Fayencefliesen in Schloss Caputh in Monumente online Onlinemagazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Marz 2007 Fliesen tegels 2008 Ausstellung im Jan Bouman Haus zusammen mit dem niederlandischen tegelmuseum nederlandstegelmuseum nl PDF Hans Ulrich Kessler Das Schloss Caputh eines der bedeutendsten Baudenkmaler Brandenburgs wird zum Museum Ein Stuck vom Paradies In Berliner Zeitung online youtubeEinzelnachweise Bearbeiten Schloss Caputh Wo der Grosse Kurfurst und seine Dorothea ihre Sommer verbrachten In Berliner Morgenpost 15 Mai 2011 abgerufen am 7 September 2015 Ortrun Egelkraut Potsdam Polyglott Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 493 55650 6 S 133 books google com Polyglott on tour Fliesen tegels nederlandstegelmuseum nl PDF Ausstellungsflyer der Ausstellung 2008 im Jan Bouman Haus zusammen mit dem Nederlands tegelmuseum im Hollandischen Viertel in Potsdam Die Lust am Spiel Hollandische Fayencefliesen in Schloss Caputh auf monumente online de Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Wolfgang Stich Die bautechnische Sicherung des Fliesensaalgewolbes im Schloss Caputh In Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Jahrbuch 1997 1998 2001 S 171 ff pdf Fast fertig der Fliesensaal von Schloss Caputh In Berliner Zeitung vom 11 September 1998 Claudia Sommer Informationsblatt Schloss Caputh Erdgeschoss und ihr Beitrag Ein Lusthaus unweit Potsdams In Museumsjournal Heft 3 1998 S 52 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fliesensaal Schloss Caputh amp oldid 223924952