www.wikidata.de-de.nina.az
Der Feuerstahl auch Feuerschlager Schlageisen veraltet Feuereisen Feuerschurf Pinkeisen besteht aus einem kohlenstoffreichen ca 0 7 1 4 C Stahl und ist ein Bestandteil des Schlagfeuerzeugs Moderner Feuerstahl aus AuermetallZweiarmstahlModerne Feuerstahle bestehen aus Auermetall III einer Legierung aus Eisen Cer und anderen Metallen der Seltenen Erden Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung 2 Geschichte 3 Heraldik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerwendung BearbeitenEin Schlagfeuerzeug besteht aus einem Feuerschlager als Funkenloser einem Feuerstahl als Funkenspender sowie Zunder als Funkenempfanger Der Feuerstahl wird gegen die scharfe Kante des Feuerschlagers geschlagen in aller Regel Feuerstein Dabei schabt die Kante Material vom Feuerstahl das sich aufgrund der Reibung sofort zu Funken entzundet deren Temperatur bis 1500 C reichen 1 Diese werden auf Zunder wie Feuerschwamm oder Leinwandzunder aus verkohltem Baumwollgewebe aufgefangen der dadurch in Glut gesetzt wird 2 Der gluhende Zunder wird anschliessend in ein Zundernest gelegt Durch Luftzufuhr wird dann eine Flamme entfacht Geschichte Bearbeiten nbsp Frau mit Feuerstahl und Feuerstein in Schweden 1916 nbsp Schlagfeuerzeug Feuerstahl Feuerstein und Feuerschwamm mit BeutelIn der europaischen Urgeschichte ist Schwefelkies Pyrit und Markasit das einzige funkenspendende Material Die Verwendung kohlenstoffreichens Eisens zum Funkenschlagen gilt in Nordeuropa erstmals fur die Zeit um das Jahr 400 wahrend der Volkerwanderung als gesichert 1 Die in der Forschung lange weit verbreitete Annahme dass bereits in der fruhromischen Kaiserzeit Feuerstahle verwendet worden seien gilt inzwischen als widerlegt Eine jungst durchgefuhrte metallurgische Analyse eines vermeintlichen romischen so genannten Bandstahls hat ergeben dass dieser nicht aus aufgekohltem und damit kohlenstoffreichem Stahl sondern aus weichem Schmiedestahl besteht Auch eine nachtragliche intentionelle oder zufallige Veranderung des Metallgefuges Anlassen konnte ausgeschlossen werden Aufgrund der geringen Dicke der Bandstahle die auch aus vorromischer Zeit bekannt sind lasst sich dieses Ergebnis allgemein auf diese Gerateform ubertragen Damit steht fest dass vorromische und romische Bandstahle keine Funken liefern konnten und deshalb nicht als Feuerstahle gedient haben gleichwohl die Form den mittelalterlichen Funden ahnelt und zu der Annahme verleitet Zugleich bedeutet dies dass die Funktion der beispielsweise auch Doppelschlaufe genannten Objekte nach wie vor unbekannt ist 1 3 Bereits die fruhesten Feuerstahle besassen eine klassische Zweckform die sich mit leichten Abwandlungen bis weit ins 20 Jahrhundert gehalten hat Sie bestehen meist aus einer rechteckigen Stahlschiene die an einem oder beiden Enden dunn und lang zu einem oder zwei Armen ausgeschmiedet ist Die Arme nahern sich dem Rucken der Stahlschiene in einem Bogen an oder beruhren ihn Im Laufe der Zeit entstanden vielfaltige Formen und Dimensionen von Zweiarmstahlen Schlagfeuerzeuge waren die europaischen Standardfeuerzeuge und lassen sich sicher seit der fruhesten Romerzeit bis zur Neuzeit nachweisen 4 5 6 Selbst nach der Markteinfuhrung der echten Streichholzer im Jahre 1827 wurden Schlagstahlfeuerzeuge in Europa noch bis weit ins 20 Jahrhundert aufgrund des geringeren Preises vor allem im landlichen Raum zum Feuermachen benutzt Heraldik Bearbeiten Hauptartikel Feuerstahl Heraldik In der Heraldik ist die Darstellung des Feuerstahls eine seltene Gemeine Figur Literatur BearbeitenS Bois Le briquet medieval Silex et acier une rencontre etincelante Editions Emotion Primitive Fontaine 2008 H A Brunner Feuer und Feuerschlagmesser Stuttgart Wien 1998 V Cacciandra A Cesati Fire Steels Turin 1996 P De Sanctis M Fantoni Gli Acciarini Fire Steel Itinerari d immagini 38 Mailand 1991 E Fehre Brandstifter Eine kleine Geschichte des Feuerzeugs Fuhrer des Niederrhein Mus fur Volkskunde u Kulturgesch 42 Goch 2002 J Hala 1986 Archaic methods for lighting fire in the Carpathian Basin with special regard to the use of siliceous materials in K T Biro Org Internationale Konferenz uber Silexgewinnung und Steinwerkzeug Rohstoff Charakterisierung im Karpatenbecken Budapest Sumeg 20 22 Mai 1986 S 323 342 J Ilkjaer Stichwort Feuerzeug In Reallexikon der germanischen Altertumskunde 8 Berlin 1993 S 406 408 Ottfried Neubecker Karl August Wirth Feuerstahl in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd 8 1983 Sp 498 521 B Roussel La Production du feu par percussion de la pierre Prehistoire Ethnographie Experimentation Prehistoires 11 Montpellier 2005 B Roussel S Rapior C L Masson P Boutie l Amadouvier Grande et petite histoire d un champion Supplement hors serie des annales de la Soc d Horticulture et d Histoire Naturelle de l Herault Montpellier 2002 B Roussel P Boutie La production du feu durant l Antiquite classique in Le Bulletin d Ethno Logique 2005 S 21 27 B Roussel P Boutie La Grande Aventure du Feu Histoire de l allumage du feu des origines a nos jours Aix en Provence 2006 F Seeberger Zur Identifizierung von Feuerstahlen In Archaologisches Korrespondenzblatt 15 1985 S 257 259 M Skiljan Metallica Hrvatski Povijesni Muzej Zagreb 2002 H Steuer Stichwort Feuerzeug In Reallexikon der germanischen Altertumskunde 8 Berlin 1993 S 402 406 und 408 411 W Wegewitz Der Urnenfriedhof von Hamburg Marmstorf Urnenfriedhofe in Niedersachsen 7 Hildesheim 1964 J Weiner Mit Stahl Stein und Zunder Die in Vergessenheit geratene Technik des Feuerschlagens In Pulheimer Beitrage zur Geschichte und Heimatkunde 5 1981 S 13 18 J Weiner Gedum Feuerstahl oder multifunktionales Werkzeug fruher Vorderladerschutzen In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift 37 1 1996 S 47 57 J Weiner Gedum Feuerstahl oder multifunktionales Werkzeug fruher Vorderladerschutzen Ein Nachtrag In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift 40 1999 S 417 447 J Weiner Monopol der Menschheit Schwerpunktthema Feuer In Archaologie in Deutschland Heft 4 Stuttgart 2006 S 28 31 J Weiner An Unknown Type of Fire Steel from Iran In The Journal of the Antique Metalware Society 15 2007 S 58 60 J Weiner R Hertel Unscheinbar und doch extrem selten Ein Gewehrschlussel fruher Form aus Julich In Archaologie im Rheinland 2007 Stuttgart 2008 S 160 f Weblinks BearbeitenArchaologisches Lexikon Das SchlagfeuerzeugEinzelnachweise Bearbeiten a b c Jurgen Weiner Feuerschlagsteine und Feuererzeugung In Harald Floss Hrsg Steinartefakte vom Altpalaolithikum bis in die Neuzeit Tubingen 2012 S 943 960 Online abgerufen am 8 Mai 2019 Ruth M Hirschberg Feuermachen mit Schlageisen und Zunder Abgerufen am 1 September 2016 Jurgen Weiner Nochmals zu fruhen Feuerstahlen Zur uberraschenden Klarung einer Hypothese In Forschungen zur Vorgeschichte und Romerzeit im Rheinland 2007 S 269 276 Online abgerufen am 8 Mai 2019 Wolfgang Gaitzsch Jurgen Weiner Zwei bemerkenswerte Eisenfunde aus der villa rustica Hambach 488 In Archaologie im Rheinland 2006 S 151 152 J Tinnes Jurgen Weiner Ein romischer Feuerstahl aus Frixheim In Archaologie im Rheinland 2003 S 124 f Jurgen Weiner Sammlerinstinkt und Sammlergluck Ein Feuerstahl aus der Westsahara In Spark International Nr 13 2000 S 8 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerstahl amp oldid 237126985