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Ferdinand Marian eigentlich Ferdinand Haschkowetz bzw Ferdinand Haschowetz 14 August 1902 in Wien Osterreich Ungarn 9 August 1946 bei Freising war ein osterreichischer Schauspieler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarian ubernahm seinen Kunstlernamen von seinem Vater Ferdinand Marian der Opernsanger war Er besuchte keine Schauspielschule begleitete aber als Kind und Jugendlicher oft seinen Vater ins Theater oder Opernhaus Dort lernte er schon fruh jene Welt kennen die spater sein wichtigster Lebensinhalt werden sollte Ein Ingenieurstudium in Wien brach er ab und riss fur vier Jahre von zu Hause aus wobei er sich mit verschiedensten Jobs uber Wasser hielt Marians Vater besass ein Haus in Trofaiach in der Obersteiermark wo sich Ferdinand Marian gerne aufhielt Schliesslich versuchte er es mit Vaters Hilfe doch am Theater und arbeitete zunachst als Charge und spater als Schauspieler an Theatern in Graz Trier Monchengladbach Aachen Hamburg und Munchen Seinen Durchbruch hatte er in Hamburg in einer Auffuhrung von Richard Billingers Rauhnacht 1938 kam er ans Deutsche Theater nach Berlin Im Jahre 1939 erzielte er dort als Jago im Othello seinen grossten Theatererfolg Nebenbei trat er seit 1933 in Filmen auf Seit seinen Rollen in Die Stimme des Herzens 1937 und in Detlef Siercks La Habanera 1938 als verfuhrerischer Don Pedro neben Zarah Leander wurde Ferdinand Marian zum deutschen Frauenschwarm der spaten 1930er Jahre Diese Popularitat beim weiblichen Publikum ausnutzend wurde ihm von den nationalsozialistischen Entscheidungstragern die Ubernahme der Hauptrolle in Jud Suss dem bekanntesten antijudischen NS Propagandafilm angetragen Marian vermochte es nicht diese Rolle auszuschlagen Er weigerte sich zunachst die Rolle anzunehmen wurde aber von Goebbels zur Ubernahme der Hauptrolle gedrangt die zu seiner Schicksalsrolle wurde 1 Mit Marian uber den Jud Suss Stoff gesprochen Er will nicht recht heran den Juden zu spielen Aber ich bringe ihn mit einigem Nachhelfen doch dazu Joseph Goebbels in seinem Tagebuch 5 Januar 1940 Von da an war Marian als Darsteller des Jud Suss abgestempelt Er war als Star noch nicht etabliert genug um nicht fur ihn negative Entscheidungen der Reichsfilmkammer furchten zu mussen 1941 wurde er in Ohm Kruger Hans Steinhoffs Burenkrieg Film mit antibritischen Tendenzen erneut in einem propagandistisch gefarbten Erfolgsfilm besetzt Bis Kriegsende war Marian dann in Unterhaltungsfilmen wie Munchhausen 1943 und In flagranti 1943 zu sehen des Weiteren in dem Melodram Romanze in Moll 1943 In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Goebbels in die Liste der fur seine Propagandafilme benotigten Schauspieler der Gottbegnadeten Liste auf 2 Dadurch wurde Marian vor einem Kriegseinsatz auch an der Heimatfront bewahrt Am 30 Marz 1936 heiratete Marian in Hamburg die Schauspielerin Maria Byk burgerlich Annemarie Albertine Bock nach der Heirat Albertine Haschkowetz die 1927 von dem bekannten Regisseur Julius Gellner nach zweijahriger Ehe geschieden worden war Sie hatte mit Gellner eine Tochter Joan 1926 1971 die emigrieren musste da sie als Tochter eines judischen Vaters als Halbjudin galt Marian galt als politisch desinteressiert Er gehorte keiner politischen Partei an und bekannte sich auch nie zur Ideologie des Nationalsozialismus Er machte sich eher uber die Politik und die Politiker aller Couleur lustig Sein Biograph der Berliner Medienwissenschaftler und promovierte Psychologe Friedrich Knilli charakterisiert ihn als schwierigen Menschen der sein Leben lang unter der Missachtung litt die er in seinem Elternhaus und in seiner Jugend erfahren habe Seine Wirkung auf andere Menschen insbesondere auf Frauen und seine Resonanz beim Publikum waren ihm ausserordentlich wichtig und er litt darunter wenn er wie nach 1945 kein Publikum hatte In den letzten Kriegsjahren lebte er in Feldafing und nach Kriegsende 1945 in Freising Wegen seiner Mitwirkung an Jud Suss und der damit verbundenen Verstrickung in die nationalsozialistische Propagandamaschinerie wurde er von den Alliierten mit einem lebenslangen Berufsverbot belegt denn dieser Film wurde als eines der abschreckendsten Beispiele des propagandistischen NS Films durch die Alliierten eingestuft Er starb bei einem Autounfall bei dem er wahrscheinlich angetrunken gegen einen Baum fuhr Bis heute wird daruber spekuliert ob es sich dabei um einen Suizid wegen seiner damals perspektivlosen beruflichen Situation gehandelt habe Dagegen spricht erstens dass der amerikanische Filmoffizier Munchens Eric Pleskow 3 zu diesem Zeitpunkt bereit gewesen ware Marian aufgrund angenommener Unschuld von der schwarzen Liste zu streichen und damit ein neuer Karriereabschnitt hatte beginnen konnen und zweitens dass ausser Ferdinand Marian noch zwei Mitfahrer im Auto sassen die nur leicht verletzt wurden nbsp Das fruhere Grab Ferdinand Marians auf dem Munchner NordfriedhofMarian wurde auf dem Munchener Nordfriedhof beerdigt Drei Jahre spater nahm sich seine Ehefrau Maria Byk das Leben nachdem sie zuvor zugunsten des Regisseurs Veit Harlan der damals Jud Suss drehte ausgesagt hatte Das Grab Marians sowie das seiner Frau und seines unehelichen Sohnes Ferdinand Anton wurden im Fruhjahr 2020 aufgelost Der Spielfilm Jud Suss Film ohne Gewissen von Oskar Roehler aus dem Jahr 2010 thematisiert Ferdinand Marians Rolle im Film Jud Suss des Jahres 1940 Doch hat der Inhalt des Films mit dem realen Geschehen so gut wie nichts gemein Siehe auch Jud Suss Film ohne Gewissen Umgang mit historischen FaktenFilmografie Bearbeiten1933 Der Tunnel 1934 Peer Gynt 1936 Ein Hochzeitstraum 1937 Die Stimme des Herzens 1937 Madame Bovary 1937 La Habanera 1938 Nordlicht 1939 Der Vierte kommt nicht 1939 Morgen werde ich verhaftet 1939 Dein Leben gehort mir 1940 Aus erster Ehe 1940 Der Fuchs von Glenarvon 1940 Jud Suss 1941 Ohm Kruger 1942 Ein Zug fahrt ab 1943 Romanze in Moll 1943 Munchhausen 1943 Reise in die Vergangenheit 1943 Tonelli 1944 In flagranti 1945 Freunde 1945 Das Gesetz der Liebe 1945 Die Nacht der 12 1945 Dreimal KomodieLiteratur BearbeitenGerke Dunkhase Ferdinand Marian Schauspieler In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 2 1984 Friedrich Knilli Ich war Jud Suss Die Geschichte des Filmstars Ferdinand Marian Mit einem Vorwort von Alphons Silbermann Henschel Berlin 2000 Katja Nicodemus Eric und die vierzehn Oscars In Die ZEIT Nr 39 2010 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 5 L N Rudolf Lettinger Lloyd Nolan Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 267 f Weblinks BearbeitenFerdinand Marian in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Ferdinand Marian im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ferdinand Marian bei 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