www.wikidata.de-de.nina.az
Das Extrapyramidalmotorische System EPMS oder kurz Extrapyramidales System EPS ist ein neuroanatomisches und physiologisches Konzept in dem sich alle Steuerungsvorgange der Bewegung Motorik wiederfinden die nicht uber die Pyramidenbahn des pyramidalen Systems verlaufen Dieses Konzept ist nur bei Primaten insbesondere beim Menschen sinnvoll da das pyramidale System nur bei ihnen eine hohe Bedeutung und eine gewisse Dominanz in der Bewegungskontrolle hat Bei anderen Saugetieren ist praktisch die gesamte motorische Steuerung extrapyramidal Die ubrigen Wirbeltiere besitzen schliesslich uberhaupt kein pyramidales System Eine klare funktionelle Trennung zwischen pyramidalem und extrapyramidalem System existiert eigentlich nicht Daher wird immer wieder gefordert dieses Konzept zu verwerfen Die Unterscheidung ist jedoch zum Verstandnis von neurologischen Krankheitsbildern hilfreich Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Funktion 2 Schaden des extrapyramidalen Systems 3 Storungen des extrapyramidalen Systems 4 EinzelnachweiseAufbau und Funktion BearbeitenDas Extrapyramidalmotorische System hat seinen Ursprung sowohl im motorischen Cortex Brodmann Areale 6 und 8 Areae extrapyramidales als auch in zahlreichen anderen Kerngebieten des Gehirns Sein wichtigster Bestandteil sind die Basalganglien Es steuert vornehmlich die grober erscheinenden Bewegungsablaufe vor allem der Rumpf tonische Halte und Stutzmotorik und proximalen Extremitatenmuskulatur sog Massenbewegungen und stellt damit die Grundlage fur die pyramidal verschaltete Feinmotorik dar Weiterhin beeinflusst das EPS stark den Muskeltonus rubrospinale Bahnen und sorgt zudem durch die Verschaltung u a mit dem Kleinhirn dem optischen Reflexzentrum und den Gleichgewichtskernen fur die Harmonie der Bewegungen und Korrektur der Korperhaltung Die Darstellung des EPS als efferentes System ausschliesslich der unwillkurlichen groben Stutz und Haltebewegungen das dem pyramidalen System gegenubergestellt wird gilt als nicht zutreffend und obsolet Die beiden Systeme sind als synergistisch anzusehen Das Extrapyramidalmotorische System ist polysynaptisch hat also immer mehrere Umschaltstellen Synapsen Die Umschaltung erfolgt in den Kernen zahlreicher Gehirnabschnitte Die wichtigsten Stationen im extrapyramidalen System sind der Nucleus ruber und die Formatio reticularis da nur diese direkt zum oberen ersten zentralen Motoneuron ziehen Wichtigster Neurotransmitter des EPS ist Dopamin Schaden des extrapyramidalen Systems BearbeitenBeim Menschen sind Schadigungen des EPS vorwiegend durch den Wegfall der hemmenden inhibitorischen Einflusse auf das obere Motoneuron UMN gekennzeichnet Extrapyramidales Syndrom oder auch Extrapyramidalmotorisches Syndrom EPMS 1 Dadurch kommt es zu Erkrankungen mit stark gesteigerten Bewegungsablaufen wie bei Chorea Huntington oder stark gehemmten Bewegungsablaufen wie bei Morbus Parkinson Ausserdem konnen bei EPS Schaden Reflexe aufgrund der fehlenden Hemmwirkung inhibitorischer Interneurone auf das UMN gesteigert sein Hyperreflexie Bei Nicht Primaten treten meist Hemiparesen mit gestorten Haltungs und Stellungsreaktionen auf Liegt der Schaden jedoch vor dem Nucleus ruber treten kaum Bewegungsstorungen auf Eine Ruckenmarksverletzung mit Querschnittlahmung zieht meist auch eine Schadigung der extrapyramidalen Bahnen im Ruckenmark nach sich Da gleichzeitig die pyramidalen Bahnen beeintrachtigt sind kommen am Muskel keine beruhigenden Impulse mehr an und der Tonus bzw der den Tonus verstarkende Reflexbogen vom Ruckenmark kann sich durchsetzen Folge ist haufig eine Spastik Storungen des extrapyramidalen Systems BearbeitenZu den Storungen etwa durch Arzneistoffe wie zum Beispiel Neuroleptika zahlen das Extrapyramidale Syndrom insbesondere die Extrapyramidale Hyperkinesie und Hypokinese Einzelnachweise Bearbeiten Belegung des Begriffs EPMSNormdaten Sachbegriff GND 4320355 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Extrapyramidalmotorisches System amp oldid 233237435