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Eugen Steinach 22 Januar 1861 in Hohenems Vorarlberg 14 Mai 1944 in Territet bei Montreux war ein osterreichischer Physiologe und Pionier der Sexualforschung Eugen Steinach ca 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des judischen Arztes Simon Steinach 1834 1904 studierte Medizin an den Universitaten Genf und Wien wurde 1886 an der Universitat Innsbruck promoviert und war mehrere Jahre Assistent von Ewald Hering an der Deutschen Universitat in Prag 1890 habilitierte er sich dort fur Physiologie wurde 1895 ausserordentlicher Professor 1907 ordentlicher Professor und richtete mit dem Laboratorium fur allgemeine und vergleichende Physiologie die erste derartige Anstalt im deutschsprachigen Raum ein 1912 ging er nach Wien und ubernahm die Leitung einer Abteilung der Biologischen Versuchsanstalt der Akademie der Wissenschaften 1894 hatte er seine Versuche zur Funktion und inneren Sekretion der Keimdrusen begonnen 1 Seine bedeutendsten Arbeiten betrafen die Physiologie der kontraktilen Substanz die Sinnes und Nervenreizphysiologie und vor allem die Sexualphysiologie Umstritten auf dem Gebiet der Reaktivierungsforschung war seine Methode einer Verjungung des Menschen mittels der Verpflanzung von Hoden Verjungung durch experimentelle Neubelebung der alternden Pubertatsdruse 1920 Robert Lichtenstern und Steinach waren Protagonisten dieser Methode Er beschrieb die Hodentransplantation auch als Therapie bei Homosexualitat Nach 1945 kam auch die umstrittene Xenotransplantation aus der Mode Steinach wollte den Verjungungsprozess auch durch eine Unter bzw Abbindung der Samenleiter erreichen Seine beruhmtesten Patienten bei diesem als Vasoligatur bezeichneten Vorlaufer der Vasektomie waren Sigmund Freud 2 und Adolf Lorenz Nach der Methode wurde 1934 auch der Literaturnobelpreistrager William Butler Yeats vom britischen Mediziner Norman Haire verjungt Als Methode der Verjungung alterer Frauen propagierte er die Rontgenbestrahlung der Eierstocke da er der Meinung war dass sie die Produktion von Sexualhormonen im Alter hemmen 3 und die Kastration die Libido erneut erwecke Sigmund Freud setzte diese Methode erfolglos zur Therapie der Psychose der fast 45 jahrigen Prinzessin Alice von Battenberg Mutter von funf Kindern ein 3 In den 1920er Jahren war er der Erfinder des ersten funktionierenden Hormonpraparates Ab 1923 arbeitete er mit der deutschen Pharmafirma Schering zusammen die im Bereich der Hormonpraparate zu den fuhrenden Konzernen zahlte 1928 kam der Ovarienextrakt Progynon in Form von Dragees auf den Markt das in den Laboratorien von Schering entwickelte Praparat wurde bis vor wenigen Jahren hergestellt und war gegen Wechseljahrbeschwerden vor allem aber bei Geschlechtskorrekturen in Verwendung 4 Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 konnte Steinach von einem Kuraufenthalt in der Schweiz nicht mehr nach Wien zuruckkehren Ehrungen Bearbeiten1898 wurde Steinach zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 5 Den Ignaz Lieben Preis erhielt er zweimal 1909 Summation von Nervenreizen und 1918 Sexualhormone Im Jahr 1955 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk die Steinachgasse nach ihm benannt Steinach wurde auch elf Mal fur den Medizinnobelpreis nominiert 6 Veroffentlichungen BearbeitenStudien uber den Blutkreislauf der Niere In Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften mathematisch naturwissenschaftliche Klasse 1884 S 171 189 Ueber Farbenwechsel bei niederen Wirbelthieren bedingt durch directe Wirkung des Lichtes auf die Pigmentzellen In Zentralblatt fur Physiologie Band 5 Nr 12 September 1891 S 321 344 Ein Kopfhalter fur Versuchsthiere verschiedener Grosse In Pfluger s Archiv Band 53 Nr 3 4 1893 S 83 173 Motorische Funktionen Spinalnervenwurzeln unter Mitwirkung von Dr Hugo Wiener In Pfluger s Archiv Band 60 Nr 11 12 1895 S 543 641 Echte Contractilitat und motorische Innervation der Blutcapillaren In Pfluger s Archiv Band 97 Nr 3 4 1903 S 105 192 Geschlechtstrieb und echt sekundare Geschlechtsmerkmale als Folge der innersekretorischen Funktion der Keimdrusen In Zentralblatt fur Physiologie Band 24 Nr 13 1910 S 551 586 Willkurliche Umwandlung von Saugethier Mannchen in Tiere mit ausgepragt weiblichen Geschlechtscharakteren und weiblicher Psyche Eine Untersuchung uber die Funktion der Pupertatsdrusen In Pfluger s Archiv Band 144 Nr 3 4 1912 S 71 134 Verjungung durch Experimentelle Neubelebung der Alternden Pubertatsdruse Springer Berlin 1920 Sex and Life Forty Years of Biological and Medical Experiments the Scientific Values Adapted to the Lay Eeader by Josef Loebel Faber and Faber London 1940 englisch Vita e Sesso Un Capitolo di Endocrinologia Sessuale Traduzione Note e Appendice del Dott Giuseppe Fachini Arnoldo Mondadori Editore Mailand 1941 italienisch Sexo y vida Cuarenta anos de experimentos biologicos y medicos Editorial Losada Buenos Aires 1946 spanisch Literatur BearbeitenW Matt Steinach Eugen In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 156 f Direktlinks auf S 156 S 157 Susanne zur Nieden Hrsg Homosexualitat und Staatsrason Mannlichkeit Homophobie und Politik in Deutschland 1900 1945 Campus Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 593 37749 7 Volkmar Sigusch Gunter Grau Hrsg Personenlexikon der Sexualforschung Campus Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 593 39049 9 Heiko Stoff Ewige Jugend Konzepte der Verjungung vom spaten 19 Jahrhundert bis ins Dritte Reich Bohlau Koln 2004 ISBN 3 412 11103 1 Heiko Stoff Steinach Eugen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 158 f Digitalisat Sonja Walch Triebe Reize und Signale Eugen Steinachs Physiologie der Sexualhormone Vom biologischen Konzept zum Pharmapraparat 1894 1938 Wissenschaft Macht und Kultur in der modernen Geschichte 8 Bohlau Wien 2016 ISBN 978 3 205 20200 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugen Steinach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Eugen Steinach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wikisource Genelealogiedatenbank des Judischen Museums Hohenems Eugen Steinach Freud sche Fehltritte Das falsche Idol Magnus HirschfeldEinzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 47 Frank Thadeusz Als Sigmund Freud die spatere Schwiegermutter der Queen verstummelte In Der Spiegel Nr 35 2020 online a b Frank Thadeusz Als Sigmund Freud die spatere Schwiegermutter der Queen verstummelte In Der Spiegel Nr 35 2020 S 101 online Helga Satzinger Adolf Butenandt Hormone und Geschlecht in Wolfgang Schieder Achim Trunk Adolf Butenandt und die Kaiser Wilhelm Gesellschaft Wallsteinverlag 2004 S 102 vgl Schering 2 im Museum Sybodo Innsbruck Mitgliedseintrag von Eugen Steinach bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 26 Juni 2016 nobelprize orgNormdaten Person GND 117657662 lobid OGND AKS LCCN nr00003540 VIAF 47545373 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steinach EugenKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Physiologe und Pionier der SexualforschungGEBURTSDATUM 22 Januar 1861GEBURTSORT Hohenems VorarlbergSTERBEDATUM 14 Mai 1944STERBEORT Territet bei Montreux Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Steinach amp oldid 230125136