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Eugen Adolf Ricklin 12 Mai 1862 in Dannemarie deutsch Dammerkirch 4 September 1935 ebenda war Arzt und Mitglied des Deutschen Reichstags sowie Prasident der zweiten Kammer des Landtags des Reichslandes Elsass Lothringen Elsass Lothringische Zentrumspartei Eugen Ricklin 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Politik und Erster Weltkrieg 3 Nach dem Ersten Weltkrieg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenRicklin war der Sohn eines Hoteliers und besuchte von 1872 bis 1883 das Lycee Belfort das Realgymnasium Altkirch und die Gymnasien in Colmar und Regensburg 1883 bis 1888 studierte er Medizin an der Universitaten Freiburg Munchen und Erlangen und schloss das Studium mit der Promotion zum Dr med ab Seinen Dienst als Einjahrig Freiwilliger beendete er im Dienstrang eines Oberarztes der Landwehr Ab 1889 war er praktischer Arzt in Dammerkirch und spater in Carspach Sonnenberg mit dem Titel Sanitatsrat und Kantonalsarzt Politik und Erster Weltkrieg BearbeitenMit 29 Jahren wurde er 1891 Stadtrat in Dammerkirch und 1896 Burgermeister 1902 wurde er wiedergewahlt aber von der kaiserlichen Regierung unter dem Vorwurf der Majestatsbeleidigung nicht bestatigt Er blieb aber bis 1908 Ratsmitglied Er war auch von 1896 bis 1918 Mitglied des Oberelsassischen Bezirkstages 1906 wurde seine Bezirkstagswahl wegen Wahlbeeinflussung durch den katholischen Klerus fur ungultig erklart Bei der Neuwahl Anfang 1907 wurde seine Wahl bestatigt Am 15 Januar 1917 wurde er zum Prasidenten des Bezirkstags gewahlt Ab 1900 war er Mitglied des Landesausschusses fur Elsass Lothringen und seit der Landtagswahl am 22 Oktober 1911 fur den Wahlkreis Altkirch Dammerkirch Mitglied der II Kammer des elsass lothringischen Landtags Am 6 Dezember 1911 wurde er mit 54 von 57 Stimmen zum Prasidenten der Kammer gewahlt Weil er so stark fur die die Autonomie des Elsass eintrat und sogar den Roten Adlerorden ablehnte erhielt er den Beinamen Lowe vom Sundgau D r Sundgauer Leeb Von 1903 bis 1918 war er auch Mitglied des Deutschen Reichstags fur den Wahlkreis Reichsland Elsass Lothringen 1 Altkirch Thann 1913 und 1914 nahm er an den Friedenskonferenzen der Interparlamentarischen Union in Bern und Basel teil Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde er zunachst als Militararzt in Sulz im Elsass eingesetzt Als er sich fur den verurteilten Landtagskollegen Medard Brogly einsetzte wurde er jedoch ins nordliche Frankreich an die Front nordlich von Amiens und Verdun versetzt Nach dem Ersten Weltkrieg BearbeitenAm 11 November 1918 erklarte sich der Landtag Elsass Lothringens unter seiner Leitung zum Nationalrat und damit zur alleinigen Autoritat des Reichslandes Man rief einen Tag spater ein souveranes Elsass Lothringen aus und ubernahm damit alle Aufgaben des Ministeriums und des Reichsstatthalters Diese Eigenstandigkeit wurde jedoch von der franzosischen Besatzungsmacht nicht anerkannt Am 6 Dezember 1918 sprach sich der Landtag fur den Anschluss an Frankreich aus Die neuen franzosischen Machthaber luden ihn vor eine Commission de Triage Von dieser wurde er ausgewiesen und in Kork und Bodersweier bei Kehl interniert 1919 20 wurde er zeitweise inhaftiert und hierdurch um die Moglichkeit einer Kandidatur bei den franzosischen Nationalratswahlen gebracht Nachdem er in das Elsass zuruckkehren konnte wurde er aus politischen Grunden am 17 Mai 1925 aus dem elsassischen Arzteverband ausgeschlossen Ab 1 Januar 1926 war er Herausgeber der autonomistischen Wochenzeitschrift Die Zukunft in Zabern und am 5 Juni 1926 Grundungsvorsitzender des Elsass Lothringischen Heimatbunds der sich fur eine grossere Autonomie der Region aussprach Beim Blutigen Sonntag in Colmar wurde er verletzt Unter seiner Leitung nahm der Heimatbund die Zusammenarbeit mit den korsischen und bretonischen Separatisten auf und entwickelte die Strategie der Einheitsfront Am 16 Marz 1928 wurde er in Mulhausen im Vorfeld der Wahlen zur Abgeordnetenkammer verhaftet am 29 April aber noch wahrend seiner Haftzeit im Wahlkreis Altkirch gewahlt Er wurde im Colmarer Komplott Prozess am 24 Mai 1928 zu einem Jahr Gefangnis und 5 Jahre Aufenthaltsverbot verurteilt aber am 14 Juli 1928 durch den franzosischen Staatsprasidenten amnestiert Weiterhin wurde Ricklin noch im Oktober 1928 auch in den Conseil General du Haut Rhin gewahlt Sein Mandat in der Abgeordnetenkammer wurde dagegen am 8 November 1928 in einer umstrittenen Abstimmung der Kammer fur ungultig erklart obwohl Ricklin die burgerlichen Ehrenrechte im Colmarer Urteil nicht aberkannt worden waren Doch berief man sich am 8 November in Paris auf ein Gesetz von 1852 welches wegen Komplott Verurteilte von parlamentarischen Amtern ausschloss 1 2 Die fallige Nachwahl fur den Wahlkreis Altkirch wurde am 13 Januar 1929 durch den Ricklin Nachfolger Marcel Sturmel gewonnen 3 Bei der Wahl zum franzosischen Prasidenten am 13 Mai 1931 erhielt Ricklin sechs Stimmen von elsassischen Abgeordneten Er starb am 4 September 1935 um 20 20 nach einem langen Aufenthalt im Krankenhaus in seiner Heimatstadt Literatur BearbeitenFritz Wertheimer Von deutschen Parteien und Parteifuhrern im Ausland 2 Auflage Zentral Verlag Berlin 1930 S 283f Eugen Ricklin ein Vorkampfer der elsass lothringischen Einheit In Elsass Lothringen Heimatstimmen Jg 13 1935 Heft 9 20 September 1935 S 369 376 Hermann Hiery Reichstagswahlen im Reichsland Ein Beitrag zur Landesgeschichte von Elsass Lothringen und zur Wahlgeschichte des Deutschen Reiches 1871 1918 Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 80 Droste Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 5132 7 S 462 463 Zugleich Freiburg Breisgau Universitat Dissertation 1984 Karl Heinz Rothenberger Die elsass lothringische Heimat und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 42 Lang Bern u a 1975 ISBN 3 261 01485 7 Zugleich Mainz Universitat Dissertation 1972 Marcel Sturmel Dr E Ricklin Ein elsassisches Lebensbild Colmar Verlag Alsatia 1932 Dr Ricklin 70 Jahre In Elsass Lothringen Heimatstimmen Jg 10 1932 Heft 5 15 Mai 1932 S 209f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugene Ricklin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eugen Ricklin in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Eugen Ricklin In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Eugen Ricklin in der Datenbank der franzosischen NationalversammlungEinzelnachweise Bearbeiten Elsass Lothringische Mitteilungen Bd 10 1928 ZDB ID 216231 3 S 601 Karl Heinz Rothenberger Die elsass lothringische Heimat und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen 1975 S 167 Karl Heinz Rothenberger Die elsass lothringische Heimat und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen 1975 S 172 Normdaten Person GND 133232689 lobid OGND AKS LCCN no2013011633 VIAF 7536911 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ricklin EugenALTERNATIVNAMEN Ricklin Eugen Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und Politiker MdRGEBURTSDATUM 12 Mai 1862GEBURTSORT Dannemarie Haut Rhin STERBEDATUM 4 September 1935STERBEORT Dannemarie Haut Rhin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Ricklin amp oldid 238341809