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In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Als Blutiger Sonntag von Colmar frz le dimanche sanglant wird eine tatliche Auseinandersetzung zwischen elsassischen Autonomisten und pro franzosischen Elsassern am 22 August 1926 in Colmar Departement Haut Rhin bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der blutige Sonntag von Colmar 3 Nachgeschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie uberwiegend deutschsprachigen Departements Moselle Haut Rhin und Bas Rhin waren nach dem Deutsch Franzosischen Krieg 1871 als Reichsland Elsass Lothringen von Deutschland annektiert worden Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg erfolgte die Reannexion durch Frankreich In der Folge wurden hunderttausende ethnische Deutsche binnen weniger Wochen ausgewiesen Die franzosische Regierung betrieb eine Assimilationspolitik Diese Politik wurde zunachst auch von einem Grossteil der elsassischen und lothringischen Politiker unterstutzt Die Kammerwahlen 1924 brachten in ganz Frankreich einen Sieg der Linken Die Regierungserklarung des neuen Regierungschefs Edouard Herriot vom 17 Juni 1924 wurde im Elsass mit Emporung aufgenommen Herriot erklarte das Prinzip des Laizismus das seit 1905 durch das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat geregelt wird auch im Elsass und in Lothringen durchsetzen zu wollen Das Konkordat von 1801 sollte nicht mehr gelten und die Konfessionsschulen aufgehoben werden Am 19 Juni trug Robert Schuman eine Protesterklarung von 21 Abgeordneten des Elsass und aus Lothringen in der Kammer vor Am 15 September 1924 verabschiedeten die Generalrate im Ober und Unterelsass und Lothringen gleichlautende Erklarungen Das Volk folgte den Aufrufen der katholischen Kirche und der burgerlichen Parteien zu Massendemonstrationen Insgesamt nahmen mehr als 100 000 Burger an Demonstrationen teil davon 50 000 am 20 Juli 1924 in Strassburg Ein Schulstreik wurde flachendeckend befolgt Im Marz 1925 fand eine Volksbefragung statt Gefragt wurde ob die integrale Aufrechterhaltung des gegenwartigen Schulregimes sowie die Respektierung der religiosen Freiheiten und Einrichtungen unterstutzt werde Diese Forderung unterstutzen im Unterelsass 181 612 im Oberelsass 191 703 und in Lothringen 198 329 Wahlberechtigte Herriot konnte sich mit seinen Forderungen nicht durchsetzen Der Staatsrat entschied am 24 Januar 1925 dass das napoleonische Konkordat vom 18 Germinal An X Franzosischer Revolutionskalender nach unserem Kalender der 8 April 1802 in Kraft bliebe Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme sturzte am 10 April 1925 die Regierung Herriot der Kulturkampf war von den burgerlichen Kraften im Elsass und in Lothringen gewonnen worden In den folgenden Jahren entwickelte sich besonders im Elsass eine Autonomiebewegung die von der franzosischen Zentralregierung bekampft wurde Am 7 Juni 1926 veroffentlichte Der Elsasser das Heimatbund Manifest des Elsass Lothringischen Heimatbundes das von 102 Heimatrechtlern unterzeichnet wurde Per Dekret vom 11 Juni 1926 wurden die Gemeinde und Staatsbeamten die das Manifest unterschrieben hatten suspendiert bzw amtsenthoben Der blutige Sonntag von Colmar BearbeitenAm 22 August 1926 traf der Vorsitzende des Elsass Lothringischen Heimatbundes Eugen Ricklin auf dem Bahnhof von Colmar ein um auf einer von der zustandigen Prafektur erlaubten Versammlung mit Joseph Rosse dem Generalsekretar der einflussreichen regionalen Lehrergewerkschaft Union des groupements professionnels des membres de l enseignement d Alsace et de Lorraine lokalen Anhangern der Autonomiebewegung und sympathisierenden Kommunisten gegen die Massnahmen vom 11 Juni 1926 zu protestieren Auf dem Protestmarsch vom Bahnhof zum Versammlungsort kam es zu gewaltsamen Zusammenstossen zwischen den Veranstaltungsteilnehmern und nationalistischen Gegendemonstranten Die anwesenden Polizeikrafte griffen in die blutigen Kampfe bei denen u a Ricklin erheblich verletzt wurde nicht ein 1 Nachgeschichte BearbeitenIn der Folge des Blutsonntags versuchte die Regierung Poincare verstarkt die elsassische Autonomiebewegung politisch auszuschalten Am 26 November 1927 erfolgte eine Hausdurchsuchung bei Joseph Rosse am 1 Dezember wurde er verhaftet In den Folgetagen erfolgten noch uber 100 weitere Hausdurchsuchungen und uber 20 Verhaftungen 1928 wurde gegen die Festgenommenen im Colmarer Komplott Prozess verhandelt Literatur BearbeitenManfred Kittel Horst Moller Die Benes Dekrete und die Vertreibung der Deutschen im europaischen Vergleich Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 54 Jahrgang 2006 Heft 4 S 549 550 PDF Karl Heinz Rothenberger Die elsass lothringische Heimat und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen S 113 114 u a Peter Lang Frankfurt 1976 2 Auflage ISBN 3 261 01485 7 Christopher J Fischer Alsace to the Alsatians Visions and Divisions of Alsatian Regionalism 1870 1939 Berghahn New York Oxford 2010 Studies in Contemporary European History Vol 5 ISBN 978 1 84545 724 2 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien Ed Yoran Embanner Fouesnant 2014 ISBN 978 2 36747 001 6 Einzelnachweise Bearbeiten Fischer Alsace to the Alsatians S S 187 188 Berghahn New York Oxford 2010 Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Editions Yoran Embanner Fouesnant 2014 S 107 beschreibt die Gegendemonstranten als nationalistische franzosische Weltkriegs Veteranen Royalisten von den Camelots du roi und Angehorige des faschistischen Faisceau des Combattants aus dem Umfeld der sog Ligue d extreme droite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutiger Sonntag Colmar amp oldid 207705849