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Ernst Kendzia geboren am 2 April 1894 in Danzig hingerichtet am 4 November 1950 in Waldheim war ein deutscher Verwaltungsbeamter im besetzten Polen 1 2 Zuletzt war er Prasident des Gauarbeitsamtes sowie Reichstreuhander der Arbeit fur Wartheland und Posen Leben BearbeitenKendzia absolvierte in Danzig eine kaufmannische Lehre hatte bis 1929 eine Stelle als Handlungsgehilfe und war danach als Handlungsbevollmachtigter in einer Im und Exportfirma tatig 1 Er trat 1931 in der Freien Stadt Danzig der NSDAP Mitgliedsnummer 465 054 und 1933 der SS SS Nr 247 843 bei 3 Dank seiner Parteizugehorigkeit wurde er zum Leiter des Arbeitsamtes unter dem seit 1934 amtierenden Senatsprasidenten Arthur Greiser ernannt 1 Kendzia wurde Mitglied des Danziger Volkstags 4 Zur Zeit des Kriegsausbruches 1939 hatte er den Rang eines SS Sturmbannfuhrers und wurde im April 1941 noch zum SS Standartenfuhrer ernannt 1942 erhielt er das Gauehrenzeichen 1943 das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP und 1944 das Kriegsverdienstkreuz I Klasse 1 Nach der deutschen Besetzung Polens 1939 wurde er von Greiser in die Verwaltung der Reichstatthalterei des neuerrichteten Reichsgaus Wartheland nach Posen mitgenommen Innerhalb der Abteilung Wirtschaft und Arbeit leitete Kendzia als Stellvertreter Herbert Mehlhorns im Range eines Oberregierungsrats das Referat Arbeit 1 aus dem heraus er den Arbeitseinsatz der Polen im Warthegau steuerte Zusatzlich wurde er am 1 November 1939 dem Gaukommissariat fur die Einwanderung der Volksdeutschen als Beauftragter fur den Arbeitseinsatz zugeordnet 5 Am 25 November 1939 war er als Treuhander der Arbeit Teilnehmer einer vom SS Sturmbannfuhrer Albert Rapp geleiteten Besprechung bei der die Evakuierung und Beraubung der judischen und polnischen Bevolkerung von Mitarbeitern der Reichsstatthalterei der Industrie und Handelskammer dem Oberfinanzprasidium des Bodenamtes und der Deutschen Umsiedlungs Treuhand besprochen wurde Es wurde vereinbart dass auch Kendzias Dienststelle von den wirtschaftlichen Begleiterscheinungen der Evakuierungsmassnahmen betroffen sei 6 Nach der Errichtung des Ghettos Litzmannstadt war Kendzia auch mit dem Verleih judischer Zwangsarbeiter ausserhalb des Ghettos zum Beispiel auf die Baustelle der projektierten Reichsautobahn Frankfurt Oder Posen befasst und regelte als Reichstreuhander die Tariffragen Im September 1941 schlug Kendzia dem Lagerverwalter des Ghettos Litzmannstadt Hans Biebow vor die etwa 5 000 von Biebrow als absolut arbeitsunfahig bezeichneten Juden der Gestapo zu melden um sie auf diese Weise aus dem Ghetto abzuschieben dabei wurde unter Abschiebung ihre Vernichtung verstanden was der Leiter des SD Abschnitts Posen Rolf Heinz Hoppner bereits am 16 Juli 1941 aus der Reichsstatthalterei an Adolf Eichmann nach Berlin kolportierte 7 8 Im September 1941 wurde von Himmler und Greiser beschlossen 20 000 Juden und 5 000 Zigeuner aus dem Altreich in das Ghetto Litzmannstadt zu deportieren und am 20 September erhielten der leitende Regierungsdirektor Mehldorn und der stellvertretende Oberregierungsrat Kendzia von Greiser die Federfuhrung fur die erforderlichen Massnahmen bei der Unterbringung und dem Arbeitseinsatz von Juden und Zigeunern im Wartheland 9 10 11 Im November 1941 stand die Inbetriebnahme des Vernichtungslagers Kulmhof bevor und Kendzia kundigte in einer Besprechung im Reichsarbeitsministerium an dass bis auf die arbeitsfahigen Juden alle anderen Juden bis Ende Marz 1942 abgeschoben sein werden 12 Im Januar 1942 berichtete das Reichsarbeitsblatt von einer Tagung der Reichstreuhander der Arbeit auf der Kendzia gefordert habe bis zum bevorstehenden Ende des europaischen Judentums die judische Arbeitskraft so zweckmassig als nur angangig anzusetzen 13 Im August 1944 wurde Kendzia noch zum Prasidenten des Gauarbeitsamts ernannt 14 Nach dem Kriegsende wurde Kendzia 1950 in den Waldheimer Prozessen wegen Ausbeutung und Misshandlung von polnischen Arbeitskraften zum Tode verurteilt und in der Justizvollzugsanstalt Waldheim hingerichtet 15 16 Literatur BearbeitenMichael Alberti Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 1945 Harrassowitz Wiesbaden 2006 ISBN 3 447 05167 1 Jochen Bohler Stephan Lehnstaedt Hrsg Gewalt und Alltag im besetzten Polen 1939 1945 Einzelveroffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau 26 Fibre Osnabruck 2012 ISBN 978 3 938400 70 8 Karsten Linne Hrsg Arbeitskrafte als Kriegsbeute Der Fall Ost und Sudosteuropa 1939 1945 Metropol Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86331 054 7 Peter Klein Die Gettoverwaltung Litzmannstadt 1940 bis 1944 Eine Dienststelle im Spannungsfeld von Kommunalburokratie und staatlicher Verfolgungspolitik Hamburger Ed Hamburg 2009 ISBN 978 3 86854 203 5 Berlin Techn Univ Diss 2007 Fussnoten Bearbeiten a b c d e Michael Alberti Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 1945 Harrassowitz Wiesbaden 2006 ISBN 3 447 05167 1 S 60 Geburtsdatum nach Reichsarbeitsministerium Bestand R 41 bearb von Ute Simon Bundesarchiv Koblenz 1991 ISBN 3 89192 025 3 Abweichende Angaben bei Alberti und bei Liste der SS Mitglieder dws pl Geburtstag 2 April 1893 Liste der SS Mitglieder bei dws pl Der Deutsche Generalkonsul in Danzig an das Auswartige Amt Bericht des Generalkonsuls des Deutschen Reichs Otto von Radowitz vom 7 Februar 1935 Karsten Linne Volkstumspolitik und Arbeiterrekrutierung im Reichsgau Wartheland In Karsten Linne Hrsg Arbeitskrafte als Kriegsbeute 2011 S 131 Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 4 2011 S 151f Peter Klein Die Gettoverwaltung Litzmannstadt 1940 bis 1944 2009 S 321 324 Michael Alberti Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 1945 2006 S 378 Michael Alberti Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 1945 2006 S 395 Peter Klein Kulmhof Chelmno In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 S 305 Peter Klein Die Gettoverwaltung Litzmannstadt 1940 bis 1944 2009 S 356f Michael Alberti Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 1945 2006 S 418 Dr Bues Kalisch Arbeitstagung uber Ostfragen Reichsarbeitsblatt 1942 Nr 4 S 84 85 Zitiert bei Peter Klein Die Gettoverwaltung Litzmannstadt 1940 bis 1944 2009 S 454 455 Akten der Partei Kanzlei der NSDAP Peter Klein Kulmhof Chelmno In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 S 321f Bernd Withoft Die Todesurteile der Waldheimer Prozesse Wien Univ Diss 2009 Vorhanden bei ONB S 90 93 Die Dissertation wurde fur diesen Artikel bisher nicht eingesehen Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 Marz 2018 PersonendatenNAME Kendzia ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM 2 April 1894GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 4 November 1950STERBEORT Waldheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Kendzia amp oldid 230305167